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Hilfsmittel für die Lederherstellung
Es ]@tis-<le gefum<he daß sich die bei der Destil- |
lation von Btitandiiilen, z. 11. i, 4-htitandiol, zti- |
riickldeilmidesi wasserlCslichce Rückstände aus- |
gezeichuet als MUMM für die Lederherstellung |
eignen. |
Die genannten Rückstände können als solche |
oder ganz oder teilweise mit Alkali neutralisiert |
verwendet und lieisl»els«cise <lein Äscher oder den] |
Schwödelwei zugcsctzt «erden. Sie bewirken dabei |
eine Schonung der Haare. |
Die Rückstände können auch sehr gut als Ent- |
säuerungsmittel für mineralgares Leder dienen. |
Damit entsäuertes Leder läßt sich besonders gleich- |
mäßig färben und fettest Lind zeigt einen vollen |
geschmeidigen Gritt. Mit den Rückständen behan- |
deltes Chromleder lädt sich mach dein Trocknen |
außerordentlich rasch wieder netzen und aufwalken, |
im Gegensatz zu Leder, das mit üblichen Neutra- |
lisationsmiittcln behandelt wurde. Anders als bei |
bisher bekannten \etziuitteln für Chromleder ver- |
liert sich jedoch die Netz-,virkung der Rückstände |
beim Fetten des Leders wieder vollständig, was |
einen wesentlichen Vorteil bedeutet. Beim Färben |
\-on C hromvelourlc°clern fördert ein Zusatz der1Zück- |
stände sehr die ge«-iinschte Durchfärbung und be- |
wirkt, claß bei <Lern späteren Firmieren mit Säure |
sich der im lad verbliebene Farbstoff nicht rasch |
an der nbertläche des Leders, sondern alltnälilich |
innerhalb des Leders fixiert. |
Schließlich können die genmuiten |
auch zur Nachbehandlung von pflanzlich gegerbtem |
Leder angewandt werden. Man kann solches Leder |
nämlich durch Walken in einer stark verdünnten Lösung der Rückstände
von allen etwa vorhandenen stark wirkenden Säuren befreien. Wird fertiges lobgares
Leder mit einer Lösung der Rückstände übersprüht, so erhält man eine halbmatte bis
glänzende Appretur, die die Wasserechtheit des Leders deutlich verbessert. Durch
Nachbehandlung dieser Appretur mit höhermolekularen kationaktiven .'Netzmitteln
kann deren wasserabweisende Wirkurig noch wesentlich gesteigert werden.
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13eispiel1 Aus 18 Gewichtsteilen konzentrierter N atriumstilfidlösung,
2 Gewichtsteilen der Destillationsriickstände aus der i, 4-Butandiolherstellung,
4oGew iclitsteilen gebranntem Kalk und 12o Gewichtsteilen Wasser bereitet man einen
Scliwödebrei, der in der üblichen Weise zur Schwöde von Ziegenfellen angewandt wird.
Die Ziegenhaare bleiben wesentlich glänzender und besser erhalten als bei Verwendung
einer Schwöde ohne den beschriebenen "Zusatz.
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Beispiel e ioo kg gefalztes Chromkalbleder werden im WalkfaB mit 5oo
1 Wasser von 4o°, in dem 2 kg
der bei der Destillation von i, 4-Butandiol
erhaltenen Rückstände gelöst sind, 40 Minuten lang gewalkt. Das Leder ist einwandfrei
entsäuert, färbt und fettet sich sehr gleichmäßig und zeigt nach der Fertigstellung
einen besonders vollen geschmeidigen Griff.
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Beispiel 3 i oo kg gefalztes Chromhandschuhleder werden im Walkfaß
mit 5oo 1 Wasser von 40°, in dem 3 kg der in Beispiel i und 2 verwendeten Destillationsrückstände
gelöst sind, i Stunde lang behandelt. Nach dem Trocknen kann das Leder durch einfaches
Einlegen in 25° warmes Wasser wieder aufgeweicht werden; es färbt und fettet sich
sehr gleichmäßig. Nach der Fertigstellung saugt das Leder Wasser nicht stärker als
normal auf.
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Be ispiel4 ioo kg trockenes, gescliliffeties, ungefärbtes Chromvelourleder
werden im Walkfaß mit iooo 1 Wasser voll 40°, in dem 2 kg Rückstand der Destillation
voll 1, 4-13utandio1 gelöst sind, i Stunde lang bewegt. Es ist darin vclllständig
gleichmäßig aufgewalkt. Beim Färben des Leders setzt tnan io bis 20% vom angewendeten
Farbstoff an den genannten lZückständen zu und erhält so eine sehr rasche und gleichmäßig
satte Durclifärbung.
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Beispiel s ioo kg Fahlleder werden nach dein Absitzenlassen aus der
Gerbung ini langsam laufenden Walkfaß mit 0,2 kg Rückstand aus der 1,, 4-Butandioldestillation,
gelöst in 12001 Wasser, 2o Minuten lang bewegt. Nach dem :Abwalken nimmt das so
behandelte Leder Fett besonders gut und gleichmäßig auf.
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Beisl>ie16 Gefärbtes pflanzlich gegerbtes Leder, <las zur Zurichtung
ohne Deckfarben vorgesehen ist, wird mit einer Lösung von o,5 kg des Rückstandes
der 1, 4-Butandioldestillation in io 1 Wasser mit der Spritzpistole übersprüht und
anschließend in gleicher Weise mit einer schwach essigsauren Lösung von o,5 kg eines
aus je i Mol Formaldehyd, Ketobutandiol und Ammonsulfat erhaltenen Kondensationsproduktes
in io 1 Wasser fixiert. Man erhält eine mattglänzende wasserfeste Appretur, die
die Farbe des Leders vertieft und lebhafter macht.