DE78432C

DE78432C - Spülvorrichtung für Aborte u. dergl

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Publication number: DE78432C
Application number: DENDAT78432D
Authority: DE
Original assignee: F. Butzke & Co., Aktien-Gesellschaft FÜR metallindustrie, Berlin S., Ritterstr. 12
Anticipated expiration: 1914-03-23

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 85: Wasserleitung.

in BERLIN.

Spülvorrichtung für Aborte und clergl.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 23. März i8g4 ab.

Die vorliegende Spülvorrichtung gehört zu jener Art, welche in einem auf Consolen ruhenden Wasserkasten über den Aborten, Pissoirs u. s. w. untergebracht sind, mit letzterem durch das Spülrohr in Verbindung stehen und durch eine Zugkette bethätigt werden, die ihrerseits entweder mit einem frei herabhängenden Handgriff oder unter Vermittelung eines geeigneten Hebelwerks mit dem beweglichen Sitzbrett verbunden ist. Im Gegensatz zu den älteren Einrichtungen unterscheidet sich die vorliegende jedoch dadurch, dafs, so lange der Abort nicht benutzt wird, der Wasserkasten nicht gefüllt, sondern leer ist. Erst bei Benutzung des Aborts tritt (selbsttätig oder von Hand zu bewirken) die Füllung des Wasserbehälters und die nachherige Spülung des Aborts ein, und zwar nicht, wie vielfach üblich, durch Heberwirkung, sondern durch einfache Entleerung durch ein Bodenventil. Infolge der jedesmaligen vollständigen Entleerung des Wasserkastens wird bei Frostwetter ein Einfrieren desselben verhindert. Aufserdem sind mannigfache Uebelstände durch Leckwerden der für gewöhnlich gefüllten Wasserkästen vermieden.

Die Spülvorrichtung ist auf der beiliegenden Zeichnung dargestellt. Fig. 1 zeigt einen Durchschnitt durch den Wasserkasten mit der neuen Spülvorrichtung, während Fig. 2 in gröfserem Mafsstabe die besondere Einrichtung des Füllventils für den Wasserkasten gleichfalls im Durchschnitt veranschaulicht.

Der Wasserkasten α ist mit der Bodenöffnung b versehen, unterhalb welcher das Ventilgehäuse c und das zum Abort führende Spülrohr d durch Verschraubungen angebracht ist. Das Entleerungs- oder Spülventil e mit oberem Ventilsitz f hängt an einer röhrenförmigen Ventilstange g, welche unterhalb durch einen Führungsring h hindurchgreift und mit ihrem oberen Ende an einen zweiarmigen Hebel i angelenkt ist. An das andere Ende dieses Hebels greift bei k die nach unten führende Zugkette zur Bethätigung der Spülvorrichtung an. Die Ventilstange g ist in ihrem oberen Theil mit einem Schlitz I versehen, durch welchen die Stange m der Schwimmkugel η hindurchgreift. Die Stange m ist bei 0 drehbar gelagert und beeinflufst mit ihrem hakenförmigen Ende das Füllventil ρ für den Wasserzuflufs. Dieses Ventil ρ besitzt zwei Abschlufsflächen p^l und ρ², welche sich gegebenenfalls gegen die beiderseitigen Ventilsitze ^¹ und q² anlegen. Der Zuflufs von der Druckleitung findet durch die Rohre r und s statt.

Die Wirkungsweise ist folgende: Wird bei Benutzung des Aborts die Zugkette k nieder- und somit Ventil e hochgezogen, so wird durch letzteres einerseits der Bodenauslauf b geschlossen, andererseits das Füllventil ρ geöffnet, weil die Ventilstange g die Schwimmkugelstange m aus der punktirten Lage m² in die gezeichnete Lage mitnimmt. Infolge dieser Drehung der Stange m wird das Ventil ρ von seinem Sitz ^¹ abgehoben und nach aufsen hin verschoben, so dafs es zwischen beiden Sitzen q¹ und q² stehen bleibt. Das Leitungswasser kann nunmehr durch Rohr r um die Ventil-

führung ρ³ herum in das Rohr s und in den Kasten α gelangen. Hier steigt das Wasser so lange, bis es die Schwimmkugel η bezw. deren Stange m aus der gezeichneten Lage in die punktirte Lage m¹ emporgehoben hat. Durch letztere Drehung der Stange m hat eine weitere Verschiebung des Füllventils ρ bis gegen seinen vorderen Ventilsitz q¹ stattgefunden.. DerWasserzuflufs hört auf, da das Reservoir gefüllt ist. Wird jetzt nach Benutzung des Aborts die Zugkette k freigegeben, so sinken Ventil e, Ventilstange g und Hebel i durch Eigengewicht in die tiefste Lage nieder. Der Bodenauslauf öffnet sich und das im Reservoir befindliche Wasser stürzt durch das Spülrohr d hindurch in das Becken, die Spülrinne u. s. w. und bewirkt hier eine kräftige Spülung desselben. Gleichzeitig sinkt bei dieser Entleerung des Kastens α die Stange m infolge Eigengewichts und des bei r wirkenden Wasserdruckes in die Anfangslage ni² zurück, das Ventil ρ wird gegen seinen hinteren Sitz φ gedrückt und der Zuflufs durch r abgesperrt. In diesem Zustande, d. h. bei offenem Entleerungs- und geschlossenem Füllventil, verbleibt die Vorrichtung, bis von neuem eine Benutzung des Aborts stattfindet.

Das Bodenventil e kann, abweichend von dem gezeichneten, auch als Klappen-, Feder- u. s. w. Ventil ausgebildet sein.

Claims

Patent-Anspruch:

Eine Spülvorrichtung für Aborte und dergl., dadurch gekennzeichnet, dais durch Zug an dem zweiarmigen Hebel i das Ablaufventil e während der Benutzung des Aborts gegen seinen Sitz gedrückt wird, während dabei gleichzeitig das doppelsitzige Füllventil ρ unter Einwirkung des hakenförmigen Endes des durch die Ventilstange g mit Spielraum tretenden und von dieser mitangehobenen Schwimmerarmes m aus der rechten Schlufslage in die Mittelstellung gebracht wird, so dafs der für gewöhnlich entleerte Wasserkasten α sich füllt, bis bei höchstem Wässerstand durch den ansteigenden Schwimmer η bezw. dessen Arm das Füllventil in die linke Schlufslage geschoben wird, wonach bei Freigabe des Hebels i das durch Eigengewicht bewirkte Oeffnen des Ablafsventils e erfolgt, während gleichzeitig das Füllventil durch Sinken des Schwimmers η in seine rechtsseitige Schlufsstellung zurückkehrt.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.