DE77126C

DE77126C - Verfahren zur Herstellung trockner Glanzwichse

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Publication number: DE77126C
Application number: DENDAT77126D
Authority: DE
Original assignee: L. FELD in Berlin N.O., Gr. Frank furterstr. 86
Anticipated expiration: 1913-09-06

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die bisher bekannten Glanzwichsen zeigen einen Hauptübelstand für die Fabrikation im Grofsen, der darin besteht, dafs sie sich nicht zum Export eignen. Die nach den bekannten Verfahren hergestellten Wichsen verderben entweder, werden schimmlich oder trocknen ein und sind dann unbrauchbar. Die Wichse kommt demnach bisher auch niemals trocken, sondern immer als eine mehr oder weniger schmierige Paste in den Handel, die bei der Verwendung durch Speichel verdünnt wird.

Der Erfinder stellte sich nun die Aufgabe, eine Glanzwichse herzustellen, die« nicht verdirbt, also exportfähig ist und im trocknen Zustande verkauft werden kann.

Die neue Wichse wird folgendermafsen hergestellt. Elfenbeinschwarz oder eine andere passende Schwärze wird mit Syrup, Gummi arabicum bezw. einem anderen geeigneten Harz, Schwefelsäure und gebrannter Cichorie gemischt, auf gelindem Feuer schnell getrocknet und dann zu Pulver gerieben.

Soll die Glanzwichse nicht in Pulverform, sondern in festen Stücken hergestellt werden, so mischt man wie vorher Elfenbeinschwarz, Syrup, Harz und gebrannte Cichorie innig zusammen, versetzt das Ganze ebenfalls mit Säure und fügt dann, nachdem die Reaction der Säure beendet ist, etwas Klebstoff (Gelatine, Leim, Gummi etc.) hinzu, worauf wiederum das schnelle Trocknen erfolgt.

Bei der neuen Wichse übt der Zusatz von gebrannter Cichorie einen wesentlichen Antheil auf die Dauerhaftigkeit aus. Die Cichorie enthält Gerbstoff, ätherisches OeI, Fett und Harz. Der Gerbstoff wirkt conservirend, während die anderen Bestandtheile den vielen Menschen unangenehmen Geruch gewichster Stiefel beseitigen, ohne dafs es hierzu der die Wichse vertheuernden Beimengung besonderer Stoffe bedarf.

Das wesentlichste Moment bei der Herstellung der neuen Wichse ist aber ,das schnelle, künstliche Trocknen des breiigen Gemisches;

Beim natürlichen Eintrocknen der Wichse trennen sich die Bestandtheile, die schweren setzen sich ab, die leichteren treten an die Oberfläche, so dafs eine solche Wichse nicht mehr die zur Erzeugung des geforderten Glanzes nothwendige Zusammensetzung besitzt und daher unbrauchbar ist. Diese bei nicht schnellem Verbrauche eintretende Scheidung der Bestandtheile ist auch Ursache des Verderbens und Schimmlichwerdens nicht eingetrockneter Wichse, da die Fett- und Eiweifsbestandtheile sich von dem die Zersetzung erschwerenden Kohlenstoff in hinreichender Weise trennen, um dessen günstige Wirkung abzuschwächen. . ■

Beim künstlichen Trocknen kann, wenn dies rasch erfolgt, keine Scheidung der einzelnen Bestandtheile erfolgen, sondern man erhält eine trockne Wichse, deren Bestandtheile die richtige Mischung besitzen. Von dieser trocknen Wichse wird, wenn dieselbe Pulverform hat, etwas mit Wasser versetzt und dann in bekannter Weise mit der Bürste

auf Leder aufgetragen und mit der trocknen Bürste- blank gewichst. Bei Wichse in fester Form mufs die Bürste zum Auftragen angefeuchtet werden.

Hiermit ist aber durchaus nicht die Behandlung der gebräuchlichen Wichse identisch, bei der, wie bereits angeführt, die Wichse mit Speichel angerieben wird, denn die gebräuchliche Wichse kann, wenn eingetrocknet, weder durch Speichel noch Wasser gebrauchsfähig gemacht werden und giebt niemals Glanz.

Claims

Patent-AnSprüche:

Ein Verfahren zur Herstellung trockner Glanzwichse, welches dadurch gekennzeichnet ist, dafs die durch Mischung der die Wichse bildenden Bestandtheile erzielte breiige Masse einem schnellwirkenden Trockenprocefs unterworfen wird.
Eine Ausführungsform des durch Anspruch i. geschützten Verfahrens, wonach der Wichse ein Zusatz von gebrannter Cichorie gegeben wird.