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Verfahren zur Herstellung eines erhärtenden Überzuges im Innern eines
Kanten aufweisenden Hohlkörpers Überzieht man einen Körper auf der Innenseite mit
einem erhärtenden ÜbeTzugsstoaff, beispielsweise mit einem Lack, therrnoplasfiischen
Kunstharzen od. dgL, so stellt man feist, daß in der Nähe von etwa im Körper vorhandenen
Kanten nach dem Erhärten Stellen zu finden sind, die eine wesentlich dünnere überzugsschicht
aufweisen als beispielsweise größere ebene Flächen des Körpers. Selbst wenn man,
beispielsweise durch Tauchen des Körpers, darauf achtet, daß eine zunächst gleichmäßige
Verteilung des ttberzugsstoffes auf den Körperinnenflächen erhalten wird, läßt sich
dieser Übelstand nicht vermeiden. Bei vielen Verwendungsarten eines solchen innen
mit einem erhärtenden Überzug versehenen Körpers ist diese Erscheinung außerordentlich
störend, beispielsweise bei Gefäßen, die zum Aufbewahren von Substanzen. dienen,
die den das Gerfäß bildenden
Stoff angreifen, so daß man das Gefäß
innen mit einem Überzug aus chemisch widerstandsfähigem -Material überziehen muß.
Auch bei Verwendung innen mit einer Isolierschicht überzogener Gefäße aus -Metall
in der Elektrotechnik zum Einbau von elektrotechnischen Geräten, insbesondere für
KLondensatoren, ergeben sich infolge dieser mangelhaft überzogenen Stellen in der
Nähe: der Kanten immer wieder dadurch Anstände, daß die Überzugsschicht durchgeschlagen
wird und zwischen dem Kondensator und dem 1IetallgefäßKurzschlüsse entstehen.
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Dem vorstehend erwähnten Übelstand kann auch durch mehrmaliges Tauchen
des Körpers nicht befriedigend abgeholfen werden; auch wird durch dieses mehrmalige
Tauchen und die jedesmal auf das Tauchen folgende Trokkenzeit das Verfahren auf
diese Weise verhältnismäßig langwierig und teuer.
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Gemäß der Erfindung wird der Kanten aufweisende Hohlkörper, dessen
Innenseite mit einem erhärtenden Überzug versehen werden soll, während der Erhärtung
des C'berzugs ge,schleud°.,rt, wie. dies bislang nur an zylindrischen Hohlkörpern
gefbt wurde. Je nach Lage der Kanten. in deren -Nähe das Auftreten des ohenerwähnten
Fehlers durch das Verfahren vermieden werden soll, wird man die Achse, um die der
Körper geschleudert wird, verschieden wählen. Die Drehachse kann außerhalb des Körpers
liegen, sie kann ihn auch durchdringen und z. B. durch seinen Schwerpunkt gehen;
im allgemeinen wird die Drehachse immer parallel zu den Kanten des Hohlkörpers verlaufen.
Handelt cs sich beispielsweise um einen runden Becher mit einer um den Becherumfang
herumlaufenden Kante, mit welcher der Boden des Bechers an die Wandung anstößt,
so wird man die Drehachse, um die dieser'Becher geschleudert wird, so wählen, daß
die Längsachse des Bechers senkrecht auf der Drehachse steht und der Boden des Bechers
von der Drehachse weggewendet ist. Durch die Zentrifugalkraft, die nun beim Schleudern
auf den erhärtenden Überzug an der Becherwandung ausgeübt wird, wird ein Teil dieses
Überzugs gegen den Betherboden hinfließen. und die dünnen Stellen werden sicher
vermieden. Handelt es sich um einen prismatischen Körper, beispielsweise einen viereckigen
Xondensatorbecher, so kann man als Drehachse auch die Längsachse des Bethers selbst
verwenden. Da die Kanten auf größeren Irreisen um die Becherachse umlaufen als die
-Mittellinien der Recherflächen, tritt in dem an den Becherflächen haftenden Überztigsstoff
gleichfalls eine Kraft auf, die ihn gegen die Kanten hinbewegt. Auf dem Boden des
Bechers wird in dem CTberzug ebenfalls eine nach außen gerichtete Kraft auftreten,
so daß auch die Bodenkanten des Bechers mit einer ausreichenden -Menge Überzugatoff
versorgt «-erden. Je nach der Drehzahl, mit der der zu überziehende Körper geschleudert
wird, wird man eine mehr oder weniger starke Anreicherung des erhärtenden Cberzugsstoffes
in der Kante und in der Nähe der Kante erreichen können, so daß man es völlig in
der Hand hat, eine möglichst günstige Verteilung des LTberzugsstottes herbeizuführen.
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Damit während der Erhärtung. während welcher der Hohlkörper erfindungsgemäß
geschleudert werden soll, der trocknende Überzug z. B. aus Lack eine solche geringe
Zähflüssigkeit besitzt, um den gewünschten Erfolg zu zeitigen, ist es in vielen
Fällen zweckmäßig, den Hohlkörper und den >_'berzugsstoff zu erwärmen. Man kann
dadurch eine höchst einfache Art der Verarbeitung anwenden: man gießt den erwärmten
Halilkörper niit dem erwärmten Überzugsstoff voll und läßt diesen auslaufen. so
daß eine gewisse Menge an den Innenwänden des Hohlkörpers haftenbleibt. Danach schleudert
man den Hohlkörper und bläst während dieses Vorgangs Warmluft in den Körper hinein.
Hiermit wird zudem die Trockenzeit des Überzugsstoffes und die Schleuderzeit verkürzt.
Das Schleudern braucht nur so lange fortgesetzt zu werden, bis der erhärtende Überzugsstoff
nicht mehr fließt. Die endgültige Aushärtung kann dann nachher in einem beliebigen
bekannten Trokl:enofen vorgenommen werden.
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Wenn :ich durch das Schleudern eine genügend gleichmäßige Lackdicke
nicht erreichen läßt, lwispielswei.s.e weil nach dem Schleudern infolge der Zentrifugalkraft
die Lackdicke auf dem Boden eines um seine Längsachse geschleuderten Gehäuses dünner
geworden ist als auf der Mantelfläche, so kann durch einen zweiten nachträglichen
normalen Lackiervorgang, bei dem dafür gesorgt wird, daß die, vorher benachteiligte
Fläche nunmehr genügend Ü berzugsstoff erhält, dieser Fehler wieder ausgeglichen
werden. Die Reihenfolge der t berziehvorgänge kann auch umgekehrt sein, ebenso können
beide finit verschiedenen Lacken vorgenommen werden, die sich heim Trocknen nicht
beeinflussen. Wird ein solches doppeltes Lackierverfahren verwendet, so kann das
Schletiderlackieren auch nur zum Cherziehen der Kanten und der unmittelbar anstoßenden
Flächenteile verwendet xverden, während die Flächen selbst durch den anderen Lackiervorgang
überzogen werden. In diesem Fall ist es möglich, eine abgemessene -Menge Lack vor
oder während des Schleuderns in das innen zu üherzieliende Gefäß einfach einzugießen.
Durch das Schleudern wird der flüssige Lack in die Kanten getrielKii und
erhärtet
dorrt. Durch den Zeitpunkt und die Geschwindigkeit des Einbringers kann die Lackverteilung
becinflußt werden.
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Außer Lacken eignen sich auch anleire Stoffe, wie thermoplastische-
Massen (insbesondeire Polyamide), Paraffinen, Hartparaffin, Wachse u.dgl., für das
Verfahren, außer den üblichen Lacken (z. B. . Nitrolacken oder Ku,nstharz.lacken)
auch Methylcellulose.
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Von besonderem Vorteil ist das erfindungsgemäße Verfahren bei der
Herstellung von metallischen Kondensatorbgerhäusen in der Elektrotechnik. Hierbei
mußte bisher deir in das Gehäuse einzusetzende Kondensatorkörpeir von dem Metallgehäuse
durch besondere eingelegte Isolierstofflagen, beispielsweise Preßspan oder Hartpapier,
isoliert werden. Man hat auch schon vorgeschlagen, das metallische Gehäuse innen
mit einem Lacküberzug zu versehen, aber, hierbei mußte@n für die Kannein des Gehäuses
besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, weil durch ein normales Lackierverfahren
ein genügend durchschlagsicherer Überzug in der Nähe, der' Kanten nicht erreicht
werden konnte. In: die Kantern mußten also auch in einem solchen Fälle noch besondere
Einlagen aus Preßspan oder Hartpapier eingelegt werden. Außer der Tatsache, daß
durch sie Platz weggenommen wurde, wurde auch die Herstellung dies Kondensators
seih, verteuert, da die Einlagen: in einem besonderen Arbeitsgang in dien Becher
eingesetzt werden mußten. Durch das erfindungsgemäße Verfahre:h werden diese beisonderren
Einlagen überflüssig gemacht. Werden dann die eingebauten Kondensatoren mit dem
gleichen Stoff, wie er zur Becherauskleidung verwendet wurde, auch vergossen, so,
daß die Vergußmasise mit der Becherausklei.dung verschmilzt, so ergibt sich eine
den Wickel völlig abschließende Umkleidung. Dadurch. wird ein sehr guter Feuchtigkeitsschutz
erzieht, der noch dadurch. verbessert wird, daß gerade an den kritiisichen Stellen,
nämlich, an drein Kanten, durch das Schleudern die Überzu.gsschicht verstärkt ist.
In vielen Fällen, in denen man bisher durch ,sorgfältiges. Löten einen dichten Abschluß
zu erhalten suchte, genügt es, bei Anwendung des erfindungsbemäßen " Verfahrens
das Gehäuse zu heften, um einen durchaus feuchti.gkeitsidicht gekapselten Kon. denisatoir
zu erhalten.
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Die Ursache deis. beim normalenÜberziehlern von Körpern in der Nähe
von Kanten auftretenden Fehlers ist die in den Kanten wirksame Oberflächenspannung
des eingebrachten Überzugsstoffee, Dieser .sucht nämlich dein Radius, der die Kanteninnenseiten
auskleidenden Überzugsschi.cht zu vergrößern, wie dies in Abh. i der Zeichnung diargestellt
'ist. Dorrt bedeutet i ein belielhiges Gehäuse, mit einer Kante z, das innen mit
einer Über'zugssChicht 3 versehen ist. Die in der- Kante wirkende Oberflächenspannung
versucht nun, eine Vergrößerung des Radius der- Oberfläche des überzugsstoffes etwa
in der gestrichelt angedeuteten Weise zu. erzielen. Die dazu not-. wendige Menge
an Überzugs.stoff wird von den Seitenflächen her dazu herangezogen. Infolge der
geringen Kohäsion der zunächst noch flüssigen, dann sogar fest werdenden Schicht;
entstehen dabei parallel zur Kante an beiden Seitenflächen Stellen q. besonders
geringer überzugsdicke, weil in einiger Entfer@nung von der Kante von den. Seitenflächen
her nichts mehr nachfließt. Diese Stellen geben dann nachher zu den erwähnten. Fehlern
Anlaß. Durch das erfindungsgemäße Schleudern wird auch in diesle Stelle .4 von den
Seitenflächen her genügend. Material hineingetrieben, so, daß Vertiefungen in der
Oberfläche des über'zu;gsstoffesi dadurch. ausgefüllt werden.
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Die Erfindung unterstützt nun die Oberflächenspannung, die die Vertiefung,
das ist die einspringende, Kante des innern lackierten Gehäuses, in derLackoberfiäche
auszugleichen sucht, indem sie vorschlägt, einen solchen Körper um eine derartige
Achse zu schleudern, daß der in der Mitte zwischen den Kanten sitzende Überzugsrstoff
nach dein Kanten hin abwandern kann.
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Abb-. a zeigt schematisch ein prismatisches Gehäuse 5, das um eine-
Achse 6 geschleudert wird. Da die Kanten 7, 8, 9 und io auf größeren Kreisen umlaufen
als die zu ihnen parallelen Mittellinien der Seitenflächein des Gehäuses, so wird.
von den Seitenflächen beim Schleudern überzugsstoffe gegen die Kanten hin abfließen.
Ebenso wird auf leim Gehäuseboden durch das Schleudern eine Bewegung des Überzugsstoffes.
nach außen in die Kanten i i des Bodenfis hinein hervorgerufen.
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Die Tatsache, daß allein durch die Wirkung der Oberflächenspannung
in den Kanten dies Hohlkörpers ein dickerer Überzug eintsteht als auf der ebenen
Fläche, solltet eigentlich geigen die Anwendung des Schleuderverfahrens sprechen,
wodurch ja der Über'zugsstoff noch mehr in die Kanten getrieben werdien muß und
damit eine Verarmung an solchem auf den ebenen Flächenteilen zu erwarten ist. Entgegen
dieseln Überlegungen tritt aber der oben beschriebene technische Erfolg ganz überraschend
Ein..