DE766030C - Verfahren zur Herstellung kapillaraktiver Mittel - Google Patents
Verfahren zur Herstellung kapillaraktiver MittelInfo
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07B—GENERAL METHODS OF ORGANIC CHEMISTRY; APPARATUS THEREFOR
- C07B61/00—Other general methods
Description
Es wurde gefunden;, daß man wertvolle kapillaraktive Mittel erhält, wenni man in
hydroxylhaltige Verbindungen, die durch Korudeneation
von Verbindungen der allgemeinen Formel R—CH2-(CR' = CR") x—CHO in
Gegenwart von Salzen sekundärer Basen und anschließende Hydrierung erhalten, werden,
in an sich bekannter Weise unmittelbar oder nach vorheriger Überführung in die entsprechenden
Halogenide, Merkaptane oder Amine wasserlöslich machende bzw. die
Wasserlöslichkeit erhöhende Gruppen einführt. In der allgemeinen Formel bedeutet R
Wasserstoff oder einen Kohlenwasserstoffrest, R' und R" Wasserstoff, Halogen oder
einen Kohlenwasserstoffrest und χ die Zahl ο oder eine ganze Zahl.
Es handelt sich bei den verwendeten Ausgangsstoffen im wesentlichen um Kondensationsprodukte
des Acetaldehyde, Crotonaldehyds oder dessen Vinylenhomologen, welche
Polyenale darstellen und durch die Hydrierung in gesättigte hydroxylgruppenhaltige
Verbindungen übergeführt werden, die die
Hydroxylgruppe an einem primären Kohlenstoffatom gebunden enthalten. Die Herstellung
derartiger hydrierter Kondensationsprodukte ist beispielsweise in den Berichten der
Deutschen Chemischen Gesellschaft Ji1 (1938),
2274 ft'. beschrieben.
Diese hydroxyihaltigen Verbindungen bzw. ihre Halogenide, Merkaptane oder Amine
lassen sich demgemäß aus einfachen, leicht zugänglichen Grundstoffen aufbauen und in
beliebiger Molekulargröße herstellen, je nachdem es die Verwendungszwecke erfordern.
Man kann daher aus diesen Ausgangsstoffen mit einer Kohlenstoffatomzahl von vorzugsweise
wenigstens 8 Kohlenstoffatomen kapillaraktive Mittel herstellen, welche in wäßriger
Lösung netzen oder gute Schaumbildner sind oder auch andere kapillaraktive Mittel, die
vorzügliche Wasch-, Emulgier- und Dispergiereigenschaften aufweisen.
Die Einführung wasserlöslich machender Gruppen in diese hydroxyihaltigen Verbindungen
bzw. in die entsprechenden Halogenide, Merkaptane bzw. Amine erfolgt nach
S5 allgemein bekannten Arbeitsweisen, wie sie
in der Literatur beschrieben sind. Als wasserlöslich machende Gruppen kommen u. a. in
Betracht C-Sulfonsäuregruppen, Sulfaminsäuregruppen,
Schwefelsäureestergruppen, Thioschwefelsäureestergruppen, Phosphorsäureestergruppen,
Borsäureestergruppen, Carboxylgruppen, Polyoxy- und/oder PoIyäthergruppen,
quaternäre Ammonium- bzw. Aminoxydgruppen.
Die Einführung der genannten wasserlöslich machenden Gruppen kann beispielsweise
durch sulfonierende Mittel zwecks Einführung einer Sulfonsäure- oder Schwefelsäureestergruppe
erfolgen. An Stelle dieser Sulfonierungsmittel kann man auch andere Verbindungen
verwenden, durch welche Mineralsäuregruppen in das Molekül eintreten.
Zur Einführung von Polyoxy- und/oder Polyäthergruppen kann Ätirylenoxyd, Glycerin,
Polyglykole oder ihre Halogenhydrine, Glycid od. dgl., zweckmäßigerweise in beträchtlichem
Überschuß, verwendet werden. In die hierbei erhältlichen Produkte, insbesondere wenn dieselben keine genügende
Wasserlöslichkeit besitzen, kann man mit Vorteil noch andere wasserlöslich machende
Gruppen, wie Mineralsäureestergruppen, C-Sulfonsäuregruppen, z. B. durch Umsetzung
mit Chloräthansulfonsäure, oder Carboxyl-
gruppen, z. B. durch Umsetzung mit Chlor- |
essigsäure, einführen. :
Besonders wertvolle Stoffe erhält man, i
wenn man die hydroxylgruppenhaltigen Ver- ' bindungen in Halogenide überführt und die- ·■
selben mit organischen Aminosulfonsäuren oder Aminocarbonsäuren umsetzt bzw. die i
Halogenide in bekannter Weise in Amine überführt und in dieselben wasserlöslich machende Gruppen durch Behandlung mit
mehreren Molekülen Alkylenoxyden od. dgl. Polyäther- bzw. Polyoxyäthergruppen einführt
oder die Amine mit Halogenalkylschwefelsäureestern, Halogenalkylsulfonsäuren
bzw. -carbonsäuren od. dgl. umsetzt bzw. in bekannter Weise in wasserlösliche quaternäre
Ammoniumverbindungen überführt. Man kann aber auch die Wasserlöslichkeit bei den
Aminen durch teilweise Amidierung von mehrbasischen Carbonsäuren und nachträgliche
Sulfonierung oder von Sulfocarbonsäuren, wie z. B. Sulfoessigsäure, Sulfobernsteinsäure,
Sulfophthalsäure, herbeiführen.
Schließlich kann man aus den Hydroxylverbindungen mit Halogencarbonsäuren oder
ihren funktioneilen Derivaten auch die entsprechenden Ester herstellen und dann das
Halogenatom durch wasserlöslich machende Gruppen, wie —SO3H—, —S—SO3H—,
quaternäre Ammonium- oder Betaingruppen, ersetzen.
Die gemäß vorliegendem Verfahren erhältlichen wasserlöslichen Produkte besitzen besonders
in Form ihrer mit anorganischen oder organischen Basen gebildeten Salze ausgezeichnete
oberflächenaktive Eigenschaften und sind in der Waschmittel-, Textil-, Leder-, Rauchwaren-, Papierindustrie u.dgl. mit Vorteil
als Netz-, Wasch-, Reinigungs-, Emulgier- und Dispergiermittel verwendbar. Sie
lassen sich in gute Verkaufsform bringen, die je nach den Erfordernissen flüssiger, pastenförmiger
oder fester Xatur sein kann.
Man hat bereits niedermolekulare gesättigte oder ungesättigte Aldehyde mittels anderer
kondensierender Mittel als Salze sekundärer Basen einer Art Aldolkondensation unterworfen und hat die erhaltenen Kondensationsprodukte
hydriert. Das dabei entstehende Alkoholgemisch ist im Gegensatz zu den erfindungsgemäß als Ausgangsstoffe verwendeten
Alkoholen, die in der höhermolekularen Kondensationsstufe fest sind, flüssig. Es ist angegeben, daß sich die bekannten Alkohole
zur Herstellung von Textilhilfsmitteln eignen. Wie jedoch nachgewiesen werden
konnte, sind z. B. die Alkalisalze der Schwefelsäureester aus diesen Alkoholen den entsprechenden
Schwefelsäureestersalzen, welche nach dem erfmdungsgemäßen Verfahren erhalten
werden, in ihrem Wasch-, Schaum- und Netzvermögen beträchtlich unterlegen.
Ein Alkoholgemisch, das vornehmlich aus den Monomethyläthern zweiwertiger Alkohole
mit 17 bzw. 21 Kohlenstoffatomen neben Cetylalkohol und Eikosylalkohol besteht und
in bekannter Weise durch Kondensation von Crotonaldehyd in methylalkoholischer Lösung
in Gegenwart von Piperazinacetat erhalten worden ist, wird in der iofarihen· Menge Äther
gelöst und mit der halben Menge Chlorsulfonsäure
unter Kühlung allmählich versetzt. Durch kurzes Erwärmen auf 300' wird die
Sulfonierung beendet, worauf der Äther ■■abdestilliert "wird. Man gießt nun das· Sulfooiei-
rungsprodukt auf Eis, neutralisiert mit verdünnter Natronlauge und dampft im. Vakuum
bis auf einen Fettgehalt von 30 °/o ein. Dabei erhält man eine gelblichweiße Paste, die in
Wasser klar löslich ist, gut schäumt/ wäscht und dispergiert.
An Stelle des Alkoholgemisches kann man auch den hieraus in bekannter Weise mit der
MononatriiUmverbindung des Glycerins gebildeten
Glycefinäther in gleicher Weise in den Schwefelsäureester überführen). DasTriäthanolaminsalz
desselben eignet sich ausgezeichnet für die Haarwäsche.
Ein Alkoholgemisch, wie es durch Kondensation von Crotonaldehyd in Gegenwart von
Butylalkohol und Piperidinacetat und anschließende Hydrierung erhältlich ist, wird
im Rührautoklaven nach Zusatz von 1 °/o Ätznatron auf 110 bis 120'0 erhitzt und allmählich
mit etwa 17 Mol Äthylenoxyd in solchen Anteilen versetzt, daß sich ein Druck von
etwa 10 atü einstellt. Das Erhitzen wird, so lange fortgesetzt, bis kein Druck mehr vor-
handen ist. Man erhält hierbei eine salbenartige, in Wasser klar lösliche Masse, die
ausgezeichnete kapillaraktive Eigenschaften aufweist und sich als Zusatz zu Färbebädern
gut eignet.
Durch Erhöhung der Äthyleno'xydmenge auf etwa 30 Mol erhält man ein vorzügliches
Emulgierungsmittel.
Ein Alkoholgemisch, erhältlich aus /J-Methylcrotonaldehyd durch Kondensation
in Gegenwart von Piperidinacetat und nachfolgende Hydrierung, bestehend vornehmlich
aus C10H22O, wird in üblicher Weise in die
Natriumverbindung übergeführt und mit der entsprechenden Menge Monochloressigsäure
zur Alkoxyessigsäureumgesetzt. Das Natriumsalz der neuen Verbindung ist in Wasser mit
neutraler Reaktion löslich und stellt ein ausgezeichnetes, in wäßriger Lösung neutral
reagierendes Waschmittel dar.
50 Gewichtsteile eines Alkoholgemisches, dessen Herstellung in Beispiel 2 beschrieben
ist, werden im Laufe mehrerer Stunden langsam ansteigend auf 100 bis i6o° erhitzt,
während trockneres Chlorwasserstoffgas durch die Schmelze geleitet wird, bis in den
abziehenden Gasen kein Wasser mehr nachzuweisen ist. Nach dem Erkalten bildet das
rohe Chlorid eine gelbbräunliche halbfeste Masse (Chlorgehalt 12,5%; Hydroxylzahl
6,5).- Man löst das Produkt in Butanol und kocht mit der dem gefundenen Chlorgehalt
äquivalenten Menge feingepulvertem aminoessigsaurem Natrium unter Rückfluß, bis diie Umsetzung beendet ist. Der nach dem
Verdampfen des Lösungsmittels hinterbleibende Rückstand wird gut mit Wasser ausgewaschen. Das Produkt entspricht der
Formel R-NH-CH2-COOH, wobei R
für den Alkoholrest steht, und löst sich leicht in der äquivalenten Menge verdünnter Natronlauge
zu einer stark schäumenden Lösung von guter Waschwirkung.
50 Gewichtsteile eines nach Beispiel 4 hergestellten
Gemisches höhermolekularer Alkylchloride werden in wäßrig-alkoholischer
Lösung mit der dem Chlorgehalt äquivalenten Menge Kaliumdisulfid unter Rückfluß getrocknet
bis zur Beendigung der Umsetzung.
Man verdünnt dann mit Wasser, wobei das gebildete Disulfid sich als gelblichbraunes
Öl abscheidet, das mehrfach mit Wasser ausgewaschen wird.
Das rohe Disulfid löst man in 500 Gewichtsteilen Tetrachlorkohlenstoff, fügt 100 Ge-
wichtsteile Wasser zu und leitet unter lebhaftem Umrühren einen Strom von Chlorgas
ein, anfänglich unter Eiskühlung, später bei Zimmertemperatur und zum Schluß bei 50
bis 6o°. Wenn kein Halogen mehr aufgenommen wird, destilliert man den Tetrachlorkohlenstoff
ab und dampft die wäßrige Lösung der gebildeten Alkylsulfonsäuren mehrfach im Vakuum mit Wasser ab zur Entfernung
der Salzsäure. Die Alkylsulfonsäuren erhält man schließlich als hellbraunen, bei tiefer
Temperatur salbenartig erstarrenden Rückstand. Sie lösen sich in Form ihrer Alkalisalze
in Wasser und geben schäumende Lösungen mit guter Reinigungswirkung.
Claims (1)
- Patentanspruch:
Verfahren zur Herstellung kapillaraktiver Mittel, dadurch gekennzeichnet, daß man in gesättigte primäre Hydroxylgruppen enthaltende Verbindungen, die durch Polyenalkondensation von Verbindungen der allgemeinen Formel R—CH2-(CR' = CR")X—CHO in Gegenwart von Salzen sekundärer Basen 120' und anschließende Hydrierung erhalten werden, in an sich bekannter Weise un-mittelbar oder nach vorheriger Überführung in die entsprechenden Halogenide, Merkaptane oder Amine wasserlöslich machende bzw. die Wasserlöslichkeit erhöhende Gruppen einführt. In der allgemeinen Formel bedeutet R Wasserstoff oder einen Kohlenwasserstoffrest, R' und R" Wasserstoff, Halogen oder einen Kohlenwasserstoffrest und χ ο oder eine ganze Zahl.Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik ist im Erteilungsverfahren folgende Druckschrift in Betracht gezogen worden:Deutsche Patentschrift Nr. 675 658.% 5866 4.53
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED81344D DE766030C (de) | 1939-10-14 | 1939-10-14 | Verfahren zur Herstellung kapillaraktiver Mittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED81344D DE766030C (de) | 1939-10-14 | 1939-10-14 | Verfahren zur Herstellung kapillaraktiver Mittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE766030C true DE766030C (de) | 1953-04-27 |
Family
ID=7063510
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DED81344D Expired DE766030C (de) | 1939-10-14 | 1939-10-14 | Verfahren zur Herstellung kapillaraktiver Mittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE766030C (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE675658C (de) * | 1933-08-18 | 1939-05-19 | I G Farbenindustrie Akt Ges | Verfahren zur Herstellung hoehermolekularer aliphatischer Alkohole |
-
1939
- 1939-10-14 DE DED81344D patent/DE766030C/de not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE675658C (de) * | 1933-08-18 | 1939-05-19 | I G Farbenindustrie Akt Ges | Verfahren zur Herstellung hoehermolekularer aliphatischer Alkohole |
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