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Anstrich-, Imprägnier-, Appretur-, Kleb- und Bindemittel Es ist bekannt,
wasserfeste Anstriche, Imprägnierungen, Appreturen u. dgl. mittels wäßriger Lösungen
von Celluloseäthercarbonsäuren zu erzeugen. Die bekannten Verfahren weisen jedoch
den Nächteil auf, daß eine Nachbehandlung der Anstriche, Imprägnierungen oder Appreturen
mit F'ällbädern notwendig ist. Die Erfindung bezieht sich nun auf Produkte auf der
Basis von Celluloseäthercarbonsäuren, mit deren Hilfe man in einem Arbeitsgang zu
wasserfesten Anstrichen, Imprägnierungen oder Appreturen gelangt. Die neuen Produkte
kann man außerdem als Kleb- und Bindemittel verwenden. Erfindungsgemäß verwendet
man als Anstrichmittel, Imprägniermittel usw. Lösungen, die man durch Auflösen von
wasserunlöslichen Salzen von Celluloseäthercarbonsäuren in wäßrigen Lösungen von
Ammoniak oder organischen Derivaten des Ammoniaks erhält. Diese Lösungen werden
auf die zu behandelnden Unterlagen aufgestrichen und getrocknet. Zweckmäßig führt
man die Trocknung bei erhöhter Temperatur, beispielsweise bei einer Temperatur,
die über 4:o° liegt, durch. An Stelle der erwähnten Lösungen kann man auch Lösungen
verwenden, die man durch Auflösen von Oxyden oder zweckmäßig
Hydroxyden
von Metallen, die wasserunlösliche Salze mit Celluloseäthercarbonsäuren bilden,
in tväßrigen Lösungen von Salzen dieser Celluloseäthercarbonsäuren mit Ammoniak
oder organischen Ammoniakderiv aten erhält.
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Als Celluoseäthercarbonsäuren kommen in erster Linie Celluloseall:vläther
in Frage, die im All;vlrest eine Carbozylgruppe tragen. Vor allen Dingen ist die
Celluloseglykolsäure geeignet. Man kann beispielsweise eine Celluloseglvholsäure
benutzen, die auf i -.%lol C c H1005 etwa i/:, "11o1 Glykolsäure gebunden enthält.
-Neben der Celluloseglykolsäure können auch deren Derivate, beispielsweise Mischäther,
wie lletliylcelluloseglykolsäure oder Oxäthvlcelltiloseglyl;olsäure, verwendet werden.
Weiterhin sind auch die Homologen der Celluioseglvl;olsäure. wie man sie
z. B. durch Umsetzung von Alkalicellulose mit halogenpropionsaurem Natrium u. dgl.
erhält, brauchbar.
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Als wasserunlösliche Salze der Celluloseätliercarlaonsäurenlcammetidie
verschiedensten Metallsalze, beispielsweise Schzvermetallsalze, in Betracht. Erwähnt
seien die Eisen-, Kupfer-, Blei- oder Zinnsalze. Für manche Verwendungszwecke ist
die Anwendung von Schwermetallsalzen unerwünscht. In diesen Fällen verwendet man
z. B. Aluminiumsalze, die sich überhaupt ganz allgemein als besonders geeignet erwiesen
haben. Man erhält die in Rede stehenden unlöslichen Salze in bekannter Weise, indem
man beispielsweise die wäßrige Lösung des Natriumsalzes einer Celluloseäthercarbonsäure
mit der wäßrigen Lösung eines Salzes des Aluminiums, des Eisens oder eines anderen
geeigneten Metalls im Überschuß versetzt. Die ausgefällten wasserunlöslichen Salze
wäscht man mit Wasser aus und löst sie zweckmäßig in noch feuchtem Zustand durch
Zugabe von Ammoniak. Es lassen sich jedoch auch die bereits getrockneten wasserunlöslichen
Salze mit Hilfe von Ammoniaklösungen auflösen. Es ist auch möglich, die Isolierung
des wasserunlöslichen Salzes der Cz#lluloseätlicrcarbonsäure zu umgehen, indem man
beispielsweise die Lösung des celluloseäthercarbonsatiren Natriums zunächst mit
der Metallsalzlösung versetzt und dann so viel Amnioniaklösung zusetzt, daß sich
der zuerst gebildete Niederschlag wieder auflöst. Diese Arbeitsweise ist jedoch
weniger empfehlenswert.
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An Stelle von Ammoniak kann man, wie erwähnt, auch organische Derivate
des Ammoniaks varweiiden. Brauchbar sind beispielsweise flüchtige organische Basen,
wie llonomethvlamin oder Dimethylamin. Bei Verwendung von Aminoniakkann man die
wasserunlöslichen Salze der Celluloseäthercarbonsäuren in mäßig konzentrierter Ammoniaklösung
auflösen und die erhaltenen Produkte dann in dem für ihre Verwendung nötigen Grade
verdünnen. Man kann die wasserunlöslichen Salze der Celluloseätliercarbonsäure jedoch
auch in verdünntem, beispielsweise in bis 3o/aigem wäßrigem Ammoniak lösen. Die
Ammoniakmenge kann der Menge des celluloseäthercarbonsatiren Salzes äquivalent sein.
Vielfach empfiehlt es sich aber, einen L"berschuß von Ammoniak zu verwenden.
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Wenn man von den -.%letalloxvden bzw. -hydrotyden ausgeht und diese
beispielsweise in wäßrigen Lösungen von celluloseäthercarbonsaurern Ammonium auflöst,
so empfiehlt es sich, möglichst reaktionsfähige Metalloxyde oder besser -hydrozyde
zu verwenden. z. B. frischgefällte Hvdrol_@-de. _1,uch bei dieser Arb°its-,veise
erzielt man besonders gute Resultate, trenn man das Hydroxyd des Aluminiums als
Ausgangsmaterial benutzt.
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Den beschriebenen Lösungen kann man auch je nach ihrer Verwendung
Farbstoffe, Füllstoffe oder andere Zusätze hinzufügen.
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Man hat schon Aluminiumsalze von Celluloseätliercarbonsäuren in -Natronlauge
aufgelöst und die erhaltenen Lösungen beispielsweise als Klebmittel benutzt. Bei
dem Eintrocknen solcher Lösungen gelangt man jedoch zu Produkten. die sich ohne
weiteres mit Wasser in Lösung bringen lassen. Beispiele i. Die Lösung des N atriumsalzes
einer Celluloseglvkolsäure, die auf i llol C6 Hio 0 5 etwa o,3 11o1
Glykolsäure gebunden hält, wird mit einer Alaunlösting im L berschuß versetzt. Das
ausfallendeAluminiumsalz der Celltilosegiykolsäure wird isoliert. 30 g dieses
Salzes löst man durch Zugabe von 6.7 ccin 2o°/oiger Ammoniaklösung und g; o ccm
Wasser auf. Mit der Lösung klebt man Papier auf Glas auf. Die Trocknung führt man
bei etwa .Io° durch. Man erzielt eine wasserfeste Klebung. Taucht man eine Papierbahn
in die erwähnte Lösung und trocknet sie danach. so erreicht man eine bedeutende
Erhöhung der N aßfestigkeit des Papiers. Weiterhin kann man die Lösung zur Herstellung
einer wasserfesten Appretur ver-,vend.eii. indem man beliebiges Textilgewebe bzw.
einen Faden durch die Lösung und dann durch eine Trockenvorrichtung führt.
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2. Man erhält einen wasserunlöslichen Aufstrich auf Papier, indem
man i5o Teile China clay und iSo Teile Blaue fix mit einer ammaniakalischen Lösung
von .1o Teilen celluloseglykolsaurem Aluminium zu einer gleichmäßigen Paste verarbeitet,
diese auf die Papierbahn aufstreicht bzw. aufdruckt und das Papier hierauf trocknet.
3.
Zoo g dds Aluminiumsalzes einer C.elluloseglykolsäure von mittlerer Viskosität werden
mit 6 1 Wasser und 300 g Ammoniaklösung (spezifisches Gewicht o,9i) vermischt. Mit
Zoo g der so gewonnenen Lösung werden 95 g Kreide und 5 g Ocker angerührt. Die erhaltene
Farblösung wird zum, Anstreichen von Wänden benutzt.
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4. 200 g des Aluminiumsalzes einer niedrigviskosen Celluloseglykolsäure
werden mit 4,6 1 Wasser und Zoo g Ammoniaklösung (spezifisches Gewicht o,gi) einige
Zeit verrührt.-Durch Aufstreichen der Lösung auf ein Gewebe und Trockäung in der
Wärme wird das Gewebe appretiert.
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5. Durch Eintragen von eelluloseglykolsaurem Natrium in eine 5°/uige
Lösung von Kupfersulfat, Absaugen des entstehenden Niederschlages, Auswaschen und
Trocknen wird celluloseglykolsaures Kupfer hergestellt. 10,7 Teile dieses Produktes
werden mit :zoo Teilen Wasser und i2 Teilen konzentrierter wäßriger Ammoniaklösung
einige Zeit verrührt. Durch Aufstreichen der entstehenden hochviskosen Lösung auf
Papier und Trocknen wird das Papier mit einem wasserfesten Überzug ausgerüstet.