-
Regelbarer Kondensator, sogenannter Trimmerkondensator Gegenstand
der Erfindung ist ein elektrischer Kondensator, der sich durch seine hohe Erschütterungsfestigkeit
auszeichnet und auch bei starken mechanischen Beanspruchungen seinen Kapazitätswert
praktisch nicht verändert. Insbesondere ist er als Trimmerkondensator für Rundfunkempfänger
gedacht, wenngleich er außerdem auch für andere Zwecke Verwendung finden kann.
-
Der 'neue Kondensator ist in der üblichen Weise mit zueinander verstellbaren
Belegungen ausgestattet, von denen die eine auf eine Grundplatte aufgebracht, die
andere an der Grundplatte schwenkbar befestigt ist. Das wesentliche Merkmal des
neuen Kondensators besteht darin, daß die Befestigung der verstellbaren Belegung
durch Löten an mit Metallüberzügen versehenen Stellen der Grundplatte erfolgt.
-
Die bisher gebräuchlichen Kondensatoren wurden in der Weise aufgebaut,
daß man die Belegungen auf einer gemeinsamen Grundplatte durch Annieten befestigte.
Der Erfindung liegt nun die Erkenntnis zugrunde, daß diese Befestigungsart, so sicher
sie an sich zunächst auch erscheinen mag, in Wahrheit
eine Fehlerquelle
darstellt, auf die die meisten der im Gebrauch auftretenden Verstimmungen der Rundfunkempfänger
zurückzuführen sind. Der Grund ist in folgendem zu sehen: Beim \i ietvorgang werden
auf das Befestigungsglied, d. h. den Niet, sowie auch auf die Belegungen Kräfte
ausgeübt, die die Elastizitätsgrenze des Werkstoffes überschreiten müssen, um die
gewünschte bleibende Formänderung bewirken zu können. Auch in denjenigen Teilen
aber, die dieser bleibenden Formänderung nicht unterworfen werden sollen, entstehen
hierbei starke innere Spannungen, die dann in dem fertigen Kondensator bestehenbleiben,
bis sie sich bei passender Gelegenheit auslösen können.
-
Solange der Kondensator nicht irgendwelchen Beanspruchungen ausgesetzt
ist, können diese Spannungen sich nur als statische Kräfte auswirken -und werden
daher praktisch nicht merkbar. Wirken aber, beispielsweise durch Erschütterungen,
wie sie sich insbesondere auf dem Transport nie vermeiden lassen, Kräfte auf den
Kondensator ein, so können diese in Verbindung mit den latenten Spannungskräften
so groß werden, daß der durch das Zusammennieten geschaffene, ein gegenseitiges
Verschieben der einzelnen Teile behindernde Reibungswiderstand überwunden wird,
so daß die Kapazität sich ändert. Selbst solche Kondensatoren also, die bei der
Abnahmeprüfung fest und zuverlässig genietet erscheinen, lassen daher später derartige
Kapazitätsänderungen erkennen, über deren Ursache man bisher im unklaren gewesen
ist.
-
Der Kondensator gemäß vorliegender Erfindung vermeidet diesen Nachteil.
Durch das Anlöten werden die Belegungen in ihrer gegenseitigen Lage praktisch spannungsfrei
festgelegt. Die geringen Spannungen, die durch die wechselnde Erwärmung entstehen
und die an dieser Stelle der Klarstellung wegen erwähnt sein sollen, spielen überhaupt
keine Rolle. Infolgedessen kann der neue Kondensator, selbstverständlich innerhalb
derjenigen Grenzen, die an sich durch die Festigkeit seiner Baustoffe gezogen sind,
den stärksten Beanspruchungen unterworfen werden, ohne daß eine Änderung des Kapazitätswertes
befürchtet werden muß.
-
Zur Veranschaulichung des Erfindungsgedankens ist in der Zeichnung
ein Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar handelt es sich um einen Kondensator,
wie er in Rundfunkempfängern als Trimmerkondensator benutzt wird. Dieser Kondensator
besitzt eine Grundplatte :2 aus keramischem Werkstoff mit möglichst kleinem Verlustwinkel,
auf die die eine Belegung, die Belegung 3, als dünne Metallschicht durch Aufspritzen
mit nachfolgendem Einbrennen aufgebracht ist. Diese Metallschicht 3 ist mit einer
dünnen Glasurschicht 4 überzogen, die als Schutzschicht und gleichzeitig als Dielektrikum
dient. Beide Schichten sind der größeren Deutlichkeit wegen übertrieben dick gezeichnet.
Die Zuführung zu der Belegung 3 erfolgt über eine Lötöse 5, die an der keramischen
Grundplatte mit Hilfe eines Hohlnietes 6 festgenietet und gegebenenfalls außerdem
noch festgelötet ist.
-
Die andere Belegung wird durch ein Messingblech 7 gebildet, das mittels
einer auf einem Schraubenbolzen 8 sitzenden kleinen Mutter 9 mehr oder weniger an
die feste Belegung angenähert werden kann, so daß es auf diese Weise möglich ist,
einen gewünschten Kapazitätswert genau einzustellen. Diese verstellbare Belegung
7 bildet mit ihren Lötanschlüssen io ein einziges Stück, und zwar ist sie vorzugsweise
aus einer Blechplatte durch Ausstanzen hergestellt. Diese Lötösen io führen durch
Löcher i i der Grundplatte 2 hindurch und sind dort festgelötet, und zwar erfolgt
die Lötung vorzugsweise in den Löchern selbst. Um das Löten zu erleichtern, kann
der keramische Körper 2 an der betreffenden Stelle vorher mit einem Metallüberzug
versehen werden, der beispielsweise ebenfalls durch Aufspritzen mit nachfolgendem
Einbrennen aufgebracht werden möge.
-
Für den als Ausführungsbeispiel beschriebenen Kondensator mit einer
federnd verstellbaren Belegung bietet der Erfindungsgedanke noch ganz besondere
Vorteile. Um bei kleinen Abmessungen zu hohen Kapazitätswerten kommen zu können,
ist man nämlich bestrebt. die beiden Belegungen recht genau auszuführen, so daß
man sie parallel zueinander möglichst weit annähern kann. Liegt die verstellbare
Platte nur etwas schief, so läßt sie sich nicht parallel an die Gegenbelegung heranbringen,
sondern stößt vielmehr schon vorher an irgendeiner Stelle gegen das Dielektrikum.
Da beim Nieten infolge der eingangs behandelten Spannungen ein Verziehen sich niemals
vermeiden läßt, ist man auch durch genauestes Herstellen der einzelnen Bauteile
nicht in der Lage, diesen Mangel auszuschließen.
-
Bei Anwendung des Erfindungsgedankens geht man in dem behandelten
Fall folgendermaßen vor: Man führt die Lötösen io in die dafür bestimmten Löcher
i i ein und biegt die Platte 7 so weit durch, daß sie in ihrer vollen Fläche auf
dem Dielektrikum 4 aufliegt und somit genau parallel zu der Gegenbelegung 3 verläuft.
Das kann beispielsweise durch Anziehen der Mutter 9 geschehen. In dieser Lage verbleibt
die Platte für die Dauer des Lötvorganges und wird erst nach
Erstarren
des Lotes freigegeben. Auf diese Weise ist mit zwingender Sicherheit erreicht, daß
auch nach erfolgter Befestigung die Belegungen sich in der Grenzstellung tatsächlich
vollkommen parallel einander nähern lassen.