DE1564559C - Kapazitätsabgleich stirnkontaktierter Wickelkondensatoren aus metallisierten dünnen Kunststoffolien bzw. Dünnfolien - Google Patents
Kapazitätsabgleich stirnkontaktierter Wickelkondensatoren aus metallisierten dünnen Kunststoffolien bzw. DünnfolienInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Kapazitätsabgleich stirnkontaktierter Wickelkondensatoren
aus metallisierten dünnen Kunststoffolien bzw. Dünnfolien.
Die Herstellung engtolerierter elektrischer Wickelkondensatoren erfolgt, soweit die Belegungen aus
selbständigen Metallfolien bestehen, die durch eingelegte Anschlußstreifen kontaktiert werden, in der
Regel in der Weise, daß während des Wickelvorgangs laufend die Kapazität gemessen und bei Erreichen
des Kapazitätssollwertes der Wickelvorgang abgebrochen wird. Die Anwendung dieses Verfahrens bei der
Herstellung von Kondensatoren, deren Belegungen aus auf die Dielektrikumsbänder niedergeschlagenen,
z.B. aufgedampften, Metallschichten bestehen, die durch aufgespritzte Stirnkontaktschichten kontaktiert
sind, ist nicht ohne Überwindung großer Schwierigkeiten möglich. Die Schwierigkeiten werden praktisch
unüberwindlich bei der Herstellung von elektrischen Dünnfolienkondensatoren. Bei diesen Kondensatoren.
werden die Kondensatorbänder auf Hilfsträgern hergestellt, von denen sie bei der Verarbeitung
zum Wickelkörper abgelöst werden. Die Belegungen sind zwischen Lackschichten eingebettet,
und erst durch Aufspritzen der Stirnkontaktschichten wird eine ausreichend leitende Verbindung zu den
Belegungen hergestellt. Es muß bei solchen Kondensatoren daher auf den Kapazitätsabgleich an der
Wickelmaschine verzichtet werden. Ohne Kapazitätsüberwachung erhält man an der Wickelmaschine
Kondensatoren mit Kapazitätsabweichungen von bestenfalls etwa ± 10%.
Hierfür sind verschiedene Umstände verantwortlich, z. B. die Tatsache, daß auf Grund der geringen
Stärke des Dielektrikums und der dadurch erzielten hohen Volumenkapazität ein relativ kurzes Stück des
Kondensatorbandes bereits einem großen Kapazitätswert entspricht. Ein Messen der Kapazität während
des Wickelvorgangs und Abbrechen des Wickelvorgangs beim Erreichen des Sollwertes ist zumindest
dann nicht möglich, wenn mindestens eine der Belegungen zwischen Dielektrikumsschichten eingebettet
ist. Dies trifft insbesondere für eine Form der Dünnfolienwickelkondensatoren zu, bei der der
Wickelkörper ζ. B. aus mindestens vier Kondensatorbändern besteht, die je aus zwei Isolierschichten und
einem dazwischenliegenden Metallbelag bestehen, wobei die Bänder so angeordnet und kontaktiert sind,
daß ein Teil der Isolierschichten im feldfreien Raum liegt, während der andere Teil dielektrisch wirksam
ist. Als besonders vorteilhaft hat sich hierbei eine Kondensatorbauform erwiesen, bei der die im feldfreien
Raum liegenden Isolierschichten aus Acetylcellulose , bestehen, während die dielektrisch wirksamen
Schichten aus Polystyrol bestehen. Bei derartigen regeneriersicheren Kondensatoren ist es erwünscht,
eine besonders enge Kapazitätstoleranz zu erreichen. Ein Abgleich während des Wickeins ist aus
den angegebenen Gründen nicht möglich.
Es muß daher, wenn engtolerierte Kondensatoren herzustellen sind, nach Beendigung des Wickelvorgangs
ein Kapazitätsabgleich erfolgen. Ein dementsprechendes Verfahren ist bereits aus der deutschen
Auslegcschrift 1 085 260 bekannt. Dabei wird durch spanabhebende Bearbeitung an der Mantelfläche
des Wickelkörpers das Volumen des kapazitiv wirksamen Kondensatorkörpers reduziert. Dieses
Verfahren läßt sich normalerweise jedoch nur auf Kondensatoren anwenden, die mit einem härtbaren
Imprägniermittel getränkt sind und deren Festigkeit unter der spanabhebenden Bearbeitung nicht leidet.
Das definierte Abtragen der Wickelspäne erfordert große Geschicklichkeit, und ein genauer Kapazitätsabgleich
ist nur unter großem Zeitaufwand möglich.
Aus der schweizerischen Patentschrift 238 587 ist ein Kapazitätsabgleichverfahren für einen elektrischen
Kondensator bekannt, bei dem in den aktiven Rohwickel ein Abreißstreifen eingelegt wird. Ist der
Wickel mit Uberkapazität hergestellt, dann werden die überflüssigen Kondensatorlagen mittels des Abreißbandes
entfernt. Dieses Abgleichverfahren läßt sich nicht ohne weiteres automatisieren.
Die bekannten Verfahren erweisen sich für die praktische Anwendung beim Kapazitätsabgleich insbesondere
von Dünnfolienkondensatoren als ungeeignet. Bisher kam bei derartigen Kondensatoren folgendes
Verfahren zur Anwendung: Der fertige Wickelkörper wurde an den Stirnseiten nur leicht vorgeschoopt
um einerseits die Belegungsränder kontaktieren zu können und eine Messung des Kapazitätswertes durchführen zu können und andererseits
zwecks Abgleich die äußeren Lagen oder Teile davon entfernen zu können. Mit einer Pinzette wurden aus
den äußeren Wickellagen so viele Folienteile abgezogen, bis der Kapazitätssollwert erreicht war.
Durch dieses Verfahren wird zwar nicht, wie im obengenannten, die mechanische Festigkeit des
Wickelkörpers beeinträchtigt, aber dieser Arbeitsgang erfordert viel Zeitaufwand und entsprechende Geschicklichkeit
des Arbeitspersonals. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß beim Fertigschoopen der
Stirnkontaktflächen nach dem Kapazitätsabgleich dem Wickel Schoopwärme zugeführt wird, die durch
Schrumpfung der Dielektrikumsfolien od. dgl. eine Undefinierte Kapazitätsänderung bewirkt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, den Kapazitätsabgleich bei stirnkontaktierten
Wickelkondensatoren, die aus metallisierten dünnen Kunststoffolien bzw. Dünnfolien aufgebaut sind, ohne
besonderen Aufwand an Zeit und Arbeit genau durchzuführen und eine weitgehende Automatisierung dieses
Arbeitsschrittes zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der fertig kontaktierte Wickelkörper mit beiden Anschlußdrähten
in einer Vorrichtung eingeklemmt, die mittels Schleifkontakten an einer Meßbrücke angeschlossen
ist, und in Drehung versetzt wird, und daß auf die Wickeloberfläche ein Preßluftstrom, der
aus den außenliegenden Wickellagen kapazitiv wirksame Folienstücke ablöst, so lange gerichtet wird, bis
der Kapazitätssollwert erreicht ist. Der Preßluftstrom kann vorteilhaft intermittierend eingestellt sein. Dadurch
wird seine Ablösewirkung von den äußeren Wickellagen gesteigert.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens läßt sich der Kapazitätsabgleich weitgehend automatisieren.
Sobald der behandelte Wickelkörper den Kapazitätssollwert erreicht hat, wird von Hand eine Abstellvorrichtung
betätigt, die den Preßluftstrom abschaltet. Die Abschaltung des Preßluftstromes kann, gegebenenfalls
über einen Verstärker, von der. Meßbrücke gesteuert werden. Damit ist ein vollautomatischer
Kapazitätsabgleich ermöglicht.
An Hand der Figuren soll die Erfindung näher erläutert
werden. Mit den PfeilenA in Fig. 1 ist die
Richtung des Preßluftstroms bezeichnet. Die Preßluft
kann einer parallel zur Wickelkörperachse geschlitzten Düse oder mehreren in der gleichen Richtung angeordneten
Düserrjffnungen entweichen. Die Düsen sind schwenkbar gelagert, so daß die Richtung des
Preßluftstromes auf den Wickelkörper von radial bis tangential verstellbar ist. Dadurch läßt sich, wie in
Fig. 2 dargestellt wird, ein Grob^ und ein Feinabgleich
bewerkstelligen. Diese Figuren zeigen den Prüfling 1, der drehbar mit seinen Anschlußdrähten 3
in den Vorrichtungen 2 gelagert ist. Der Pfeil C gibt die Drehrichtung des Wickelkörpers 1 an. Bläst die
Preßluft mehr in Richtung der Tangente auf den Wickelkörper, so findet ein Abgleich des Kondensators
in größerem Umfang statt. Bläst die Preßluft mehr in Richtung des Wickeldurchmessers, findet ein
Feinabgleich statt. In die Vorrichtungen 2 sind Schleifkontakte eingebaut, die mit einer Kapazitätsmeßbrücke verbunden sind.
. Mit Hilfe eines Kanals 4 werden abgetrennte Folienstücke in Richtung B abgesaugt. Die ganze
Vorrichtung kann auch so gestaltet sein, daß der Wickelkörper 1 sich vollständig innerhalb des Kanals
befindet. Das Einsetzen und Herausnehmen des Prüflings in die Vorrichtung kann von Hand geschehen;
dazu ist weder besondere Geschicklichkeit noch ein hoher Zeitaufwand notwendig. Aber auch automatisch
arbeitende Zusatz- und Auswurf vorrichtungen sind anwendbar.
Auf der Wickelmaschine erhalten die Kondensatorkörper mehr Wickellagen, als ihrem Sollwert
entspricht. Überschüssige Lagen werden durch die Preßluft abgetrennt. Vor dem Abgleich kann der
Wickelkörper vollständig beschoopt und kontaktiert werden. Dadurch ergeben sich noch folgende Vorteile:
Da ein Nachbeschoopen nicht mehr stattfindet, tritt keine unkontrollierbare Kapazitätsänderung nach
dem Abgleich auf. Außerdem weist ein Wickelkörper, dessen Stirnseite während eines Schoopvorgangs vollständig
mit Kontaktmaterial ausreichend dick beschichtet wurde, einen geringeren Verlustwinkd auf
als ein solcher, der in zwei getrennt durchgeführten Beschoopungen kontaktiert wurde. Dies ist von besonderer
Bedeutung, da man bei der Verwendung von Kunststoffkondensatoren auf niedrige Verlustfaktoren
Wert legt.
Claims (5)
1. Verfahren zum Kapazitätsabgleich stirnkontaktierter Wickelkondensatorcn, die aus metallisierten
dünnen Kunststoffolien bzw. Dünnfolien aufgebaut sind, dadurch gekennzeichnet,
daß der fertig kontaktierte Wickelkörper mit beiden Anschlußdrähten in einer Vorrichtung
eingeklemmt, die mittels Schleifkontakten an einer Meßbrücke angeschlossen ist, und in Drehung
versetzt wird, und daß auf die Wickeloberfläche ein Preßluftstrom, der aus den außenliegendcn
Wickellagen, kapazitiv wirksame Folienstücke ablöst, so lange gerichtet wird, bis der Kapazitatssollwert
erreicht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Preßluft intermittierend
strömt: .
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom zum Grobabgleich in tangentialer Richtung auf den
Kondensator gerichtet wird und zum Feinabgleich in die radiale Richtung umgeschwenkt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erreichen des
Kapazitätssollwertes mittels einer Abstellvorrichtung der Preßluftstrom abgeschaltet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstellung des
Preßluftstromes, gegebenenfalls über einen Verstärker,
von der Meßbrücke gesteuert wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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