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Schalter für Telegrafengeräte, dessen Kontakte mit Hilfe eines Ausweichgliedes
auf dem Hinweg unbetätigt bleiben, auf dem Rückweg in die Nullstellung aber betätigt
werden Zur Ein- und Ausschaltung von Telegrafengeräten werden Ein- und Ausschaltetasten
benutzt, die entweder fest an das Gerät angebaut werden oder in besonderen Beikästen
angeordnet sind. In vielen Schaltungen handelt es sich nicht darum, beim Einschalten
einen Kontakt zu schließen und beim Ausschalten den gleichen Kontakt zu öffnen,
sondern es sind meist mehrere Kontakte zu betätigen, die in verschiedenen Stromkreisen
liegen.
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Der Schalter besitzt gemäß der Erfindung Kontakte, die in allen Stellungen
unbetätigt sind und nur auf dem Rückwege in die Nullstellung kurzzeitig betätigt,
z. B. geöffnet werden.
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Eine solche Kontaktbetätigung wird dadurch möglich, daß der Kontakt
über ein Ausweichglied betätigt wird, das auf dem Hinweg dem Nocken ausweicht, auf
dem Rückweg des Nockens aber den Kontakt betätigt. Zweckmäßig ist der Schalter so
ausgebildet, daß er drei Stellungen besitzt, von denen zwei feste Raststellungen
der Einschalt- und Ausschaltstellung (Nullstellung)
zugeordnet sind
und die dritt, die durch Drücken gegen Federwirkung erreicht wird, der Rufstellung
entspricht.
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Ein solcher Schalter vereinigt die Funktion der Einschaltetaste, der
Ruftaste und der Ausschaltetaste in sich, so daß erheblich an Platz und Aufwand
gespart werden kann. Die Bedienung wird wesentlich einfacher.
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Es sind zwar Morsegeräte bekannt, bei denen das Zeichen durch Abtastung
des beispielsweise aus Kontaktlamellen gebildeten Strombildes entsteht. Einzelne
ältere Bauarten derartiger Morsesender benutzen ein hin und her gehendes Abtastorgan
für die Aussendung der Morsezeichen. Dieses Abtastorgan ist so ausgebildet oder
gesteuert, daß es nur auf dem Hinwege die Kontaktlamellen abtastet, dagegen auf
dem Rückwege unbeeinflußt bleibt, oder umgekehrt. Die vorliegende Erfindung hat
mit dem eigentlichen Sendevorgang für die Telegrafierzeichen nichts zu tun. Vielmehr
bezieht sie sich ausschließlich auf einen Schalter, mit dessen Hilfe das Telegrafengerät
vor Beginn der Nachrichtenübertragung eingeschaltet und nach Schluß aus-oder umgeschaltet
wird.
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Für Geräte. bei denen ein Sender wahlweise mit einem von zwei Empfängern
zusammen auf eine Leitung arbeitet, kann der Schalter doppelt ausgebildet werden,
und zwar so, daß die Mittelstellung die Nullstellung kennzeichnet, während das Umlegen
des Schalters nach der einen Seite die Anschaltung des einen Empfängers und das
Umlegen des Schalters nach der anderen Seite die Anschaltung des anderen Empfängers
kennzeichnet. Gehen die beiden Leitungen, an die die zwei Empfänger angeschlossen
sind, nach verschiedenen Richtungen ab, so wird die Schaltung zweckmäßig so ausgeführt,
daß die Umlegerichtung des Hebels mit der Leitungsrichtung übereinstimmt.
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In den Fig. i bis 6 wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Die Fig. i bis 5 zeigen den Schalter in verschiedenen Ansichten bzw. Schnitten.
Die Fig.6 zeigt eine Schaltungsanordnung, bei der der Schalter zweckmäßig verwendet
wird.
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Auf der Achse i (Fig. i bis 5) ist ein Schwenkhebel2 angebracht, der
nach rechts und links geschwenkt werden kann. Die Achse trägt außerdem Nocken 3
bis 6, von denen der Nocken 3 zur Rastung und die Nocken d. bis 6 zur Betätigung
von Kontakten dienen. Der Rastnocken 3 (s. Fig. q.) ist so geformt, daß der Schalter
nach rechts und links durch die Federn 7 und 8 in zwei Stellungen gerastet wird
und eine dritte gegen den Druck der Feder 7 oder ä bei Handbetätigung erreichen
kann, jedoch nur so lange in dieser Stellung verbleibt, wie der Schalthebel
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niedergedrückt wird. Bei Schwenkung des Schalthebels 2 (s. Fig. 2) im U
hrzeigersinn aus der Stellung o nach rechts wird zunächst die Einschaltstellung
EI erreicht, in der der Schalter gerastet wird. Soll gerufen werden, so wird der
Schalthebel 2 niedergedrückt bis in die Rufstellung R I. Läßt die Bedienungsperson
nach Aussendung des Rufzeichens den Schalthebel 2 wieder los, so kehrt der Schalter
in die Einschaltstellung E I zurück.
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In vielen Telegrafenschaltungen gibt es Kontakte, die nur bei der
Ausschaltung des Gerätes betätigt werden. Zur Betätigung dieser Kontakte hat man
bisher eine besondere Schlußtaste vorgesehen. Der erfindungsgemäße Schalter ist
jedoch so ausgebildet, daß bei Rückführung des Schalthebels 2 aus der Einschaltstellung
E I in die Nullstellung eiii Kontakt betätigt werden kann, der bei der umgekehrten
Bewegung des Schalthebels vorher nicht betätigt wurde. Dies ist aus den Fig. 3 und
5 zu- ersehen. Der Nocken 6 wird bei seiner Drehbewegung im L'hrzeigersinn an einem
Ausweichglied 9 vorbeigeführt, das sich um die Achse io gegen die Wirkung der Blattfeder
ii dreht. Die Achse 1o ist am Kontaktträger 12 befestigt, der sich gegen ein Gegenlager
13 legt. Der Gegenkontakt ist auf einer besonderen Blattfeder 14 befestigt. Wird
nun der Schalter aus der Stellung L I in die Nullstellung zurückbewegt, so drückt
der Nocken 6 über das Ausweichglied 9 den Kontaktträger 12 vom Gegenlager 13 und
Gegenkontakt 1,4 ab, so daß die Kontakte geöffnet werden.
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Daraus geht hervor, daß der Schalter nach der Erfindung in einer der
üblichen Telegrafenschaltungen in der Lage ist, die Funktionen von Einschalte-,
Ruf- und Schlußtaste zu übernehmen, so daß sich eine wesentliche Ersparnis an Platz
und 'Material ergibt, gegenseitige Verriegelungen sind nicht erforderlich.
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Für Geräte, die beispielsweise aus zwei Empfängern und einem Sender
bestehen und bei denen der eine Sender wahlweise finit einem der Empfänger zusammen
auf eine Leitung arbeitet, kann der Schalter, wie in den Fig. i bis 5 dargestellt,
doppelt ausgeführt werden, und zwar in der `'eise, daß beim Umlegen in der einen
Richtung der eine Empfänger mit dem Sender zusammen auf eine Leitung arbeitet und
beim Umlegen des Schalters in der anderen Richtung der Sender mit dem anderen Empfänger
auf eine andere Leitung geschaltet ist. Die Umschaltekontakte sind dann gleichzeitig
mit den Einsch---Otekontakten zu betätigen.
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In Fig.6 ist eine Schaltungsanordnung dargestellt, bei der ein Schalter
gemäß der Erfindung vorteilhaft verwendet wird.
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Die Schaltung zeigt ein Fernschreibgerät
mit zwei
Empfängern, deren Empfangsmagnete EM i und EM 2 an den Leitungen
L i und L2 liegen. Der Sender mit dem Sendelontakt sh kann durch die Umschaltel:ontakte
4se z und 4se 2, oder die von der N okkenscheibe 4 des Schalters betätigt
werden, mit dem einen oder anderen Empfänger zusammengeschaltet werden. Wird der
Schalthebel des Schalters niedergedrückt, so wird durch die Nockenscheibe 5 der
Kontakt 5 sr betätigt und dadurch über die vorher angeschaltete Leitung
L i oder L2 durch Unterbrechung das Rufzeichen gegeben. Ist beispielsweise,
wie dargestellt, die Leitung L i über den Kontakt 4se i angeschaltet, so fällt der
Magnet LM i ab, so daß das Relais Sp i über seine Wicklung I anzieht, und
zwar nachdem die Verzögerungszeit der Kondensatorwiderstandsanordnung C i, R i,
R 2 abgefallen ist. Der Widerstand R2 wird auf der rufenden Stellung über den Kontakt
5 sr 3 in die Verzögerungsanordnung eingeschleift, damit die Verzögerungszeit an
der rufenden Stelle mit Sicherheit größer ist als an der gerufenen. Der Kontakt
sp i a schließt über die Wicklung Sp i II einen Haltestromkreis, da der Kontakt
4s1 i schon vorher geschlossen wurde. Gleichzeitig leuchtet die Überwachungslampe
KZ i auf. Über den Kontakt sp i b
wird der Motor M an das Netz 1V gelegt,
so daß er anläuft. Beim fernen Empfänger ist der Vorgang der gleiche, abhängig vom
Abfall des Empfangsmagneten.
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Zur Ausschaltung muß wiederum die Schleife geöffnet werden, und zwar
kürzer oder länger als beim Einschalten. Im vorliegenden Fall ist angenommen, daß
der Ausschaltimpuls kürzer ist als der Einschaltimpuls. Beim Zurücklegen des Hebels
a des Schalters wird nun über die Nockenscheibe 6 (s. Fig. 5) der Kontakt 6y2 kurzzeitig
geöffnet, so daß der kurze Ausschaltimpuls gegeben wird. Ist der Ausschaltimpuls
länger als der Einschaltimpuls, so muße der Kontakt ösr2 noch in einen Verzögerungskreis
gelegt werden, der dann die Öffnung der Schleife für eine entsprechende Zeitspanne
steuert.