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Künstliche Massen Es besteht das Problem, homogene Mischungen von
Chlorkautschuk und Celluloseestern herzustellen. Beide Typen von Verbindungen ergänzen
sich nämlich in ihnen verschiedenen Eigenschaften derart, däß man sich von einer
Kombination derselben wesentliche Vorteile versprechen muß. So zeigen Celluloseester
seinerseits eine ,erheblich bessere Dehnbarkeit und Reißfestigkeit als Chlorkautschuk,
während andererseits der' Chlorkautschuk sich vor diesen durch seine Unbrennbarkeit
und seine Beständigkeit gegen Säuren. Alkalien und gegen Wasser auszeichnet. Mit
Hilfe -der üblichen Gelluloseester, wie Celluloseacetat oder Nitrocellulose, konnte
aber dieses Problem bisher nicht gelöst werden" da dieselben mit Chlorkautschuk
in keinem Mengenverhältnis homogen verträglich sind.
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Es wurde nun gefunden, daß Cellulosepropionat entgegen den erwähnten
anderen Celluloseestern mit Chlorkautschuk in jedem Verhältnis verträglich ist.
Gegenstand vorliegender Erfindung sind demgemäß künstliche Massen, z. B. in Form
von Anstrichen, Folien, Filmen, Fäden, Belagstoffen, Preßmassen u. dgl., welche
durch einen Gehalt an Chlorkautschuk und Cellulosepropionaten gekennzeichnet sind.
Vorzugsweise wird hierfür das Cellulosetripropionat benutzt, welches einen Propionsäuregehalt
von etwa 68o% aufweist. Die Herstellung der Mischungen kann mit Hilfe eines geme°rnsamen
Lösungsmittels erfolgen. Hierfür kommen z. B. ein großer Teil der als Lösungsmittel
benutzten Ester, ferner aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe und eine Reihe
von Ketonen, wie Cyclohexanon, in Frage. Besondere Vorteile bieten Lösungsmittelgemische,
wie z. B. Mischungen von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Estern.
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telbstverständlich können die neuen, Kombinationen . zusammen mit
Weichmachern,
Harzen, Füllstoffen, Pigmenten u. dg3. _ verarbeitet
werden. Geeignete Weichmacher sind z. B. Phthalsäureester, chloriertes Diphenyl,
ferner Acetale von Aryloxyalkylalkoholen gemäß Patent 681 708 und schließlich
die schwefelhaltigen Produkte gemäß Patent 365 169.
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Unter dem Begriff Chlorkautschuk werden sowohl Chlorierungsprodukte
des natürlichen Kautschuks als auch von synthetischen kautschukähnlichen Polymerisaten
verstanden, die einen Chlorgehalt von :etwa 6oo"o und mehr aufweisen.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, Chlorkautschuk mit Celluloseäthern-zu
kombinieren und diese Mischungen für die Herstellung von Isoliermassen und Isolierlacken
für elektrotechnische Zwecke zu benutzen: Der in vorliegender Erfindung benutzte
Celluloseester ist in chemischer Beziehung mit Celluloseäthern nicht vergleichbar,
außerdem ist er mit, Chlorkautschuk wesentlich besser als Celluloseäther verträglich.
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Beispiel t i o Gewichtsteile Chl orkautschuk und i o Gewichtsteile
Cellulose-propionat werden in So Gewichtsteilen eines.Lösungsmittelgemisches folgender
Zusammensetzung gelöst:
33 Gewichtsteile Benzol |
17 - Toluol |
7#5 - Butanol |
:12,5 - Butylacetat. |
Man erhält :eine klare Lösung. Beispiel 2 Streicht man die nach Beispiel i erhaltene
Lösung auf eine Unterlage, wie Glas, so entsteht nach dem Verdunsten der Lösungsmittel
eine klare, homogene Schicht aus ChlorkautschLlk und Cellulosepropionat, die von
der Unterlage abgelöst und als Elektroisolierfolie o. dgl. verwendet werden kann.
-Beispiel 3 Auf .ein Eisenblech; das eine gut durchgetrocknete Grundierung aus Leinölfirnis-Bleimennige
trägt, wird zwei- bis dreimal folgdn oder Lack aufgestrichen:
18 Gewichtsteile Chlorkautschuk |
2 - Cellulosepropionat |
i - - Phthalsäure-Leincilsäure- |
Glycerinkondensat7ions- |
produkt |
5 - chloriertes Diphenyl |
12 - Eisenoxydrot |
9,6 - Benzol |
9;6 - Toluol |
9,6 - Xylol |
43,2 - -Butylacetat. |
Man erhält eine glänzende emailleartige Lackierung von hervorragender Wetterbeständigkeit.
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Der Lack kann auch durch Tauchen oder nach Verdünnen durch Spritzen
aufgetragen werden.
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Beispiel 4 Einen elastischen wetterbeständigen Lack für Holz erhält
man nach folgender Zusammensetzung:
4. Gewichtsteile Cellulosepropionat |
12 - Chlorkautschuk |
4,8 - Phthalsäureester des Bu- |
tyläthers des -Äthylengly- |
kols |
3,2 - chloriertes Diphenyl |
2,4 - Chromoxydhyclratgl-ii» |
q,6 - Titanweil.; |
y, 6 - Benzol |
S - Toluol |
s - Xylol |
3 3 Butylacetat. |
8,4 - |
Beispiel 5 In =Üblicher Weise wird ein Lack aus
io,5o Gewichtsteilen Cellulosepropionat |
5,25 - Chlorkautschuk |
6,25 - Phthalsäureester des |
Butvlätliers des |
thYlenglykols |
14,00 - _ Aluminiumbronze |
21,00 - $enzol |
11,00 - ' oluol |
i 6,oo - Propylacetat |
13,60 - Butylacetat |
2,40 - 'Butanol |
hergestellt. Dieser Lach liefert auf :Metalle festhaftende und elastische überziige.
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Beispiel 6 Einen für Stoffbespannungen, wie sie beispielsweise bei
Segelflugzeugen verwendet werden, geeigneten Lack :erhält man nach folgender Zusammensetzung:
6 Gewichtsteile Cellulosepropionat |
12,0 - des Chlorierungsproduk- |
teseinesEmulsion;smisch- |
polymerisats aus 75 Tei- |
len Butadien und 25 Tei- |
len Styrol |
1,5 - Phthalsäurebenzylbutyl- |
ester |
6 - Formaldehydacetal des |
Phenoxyäthanols, |
1,5 - chloriertes Diphenyl |
20,0 - Benzol |
10,0 - fioluol |
43,0 - Butylacetat. |
Der Lack wird nach Bedarf pigmentiert und mehrmals aufgetragen.
Die entstandene Lackschicht zeichnet sich durch gute Spannwirkung, Wasserfestigkeit
und geringe Brennbarkeit ,aus.