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Pilgerschrittwalzwerk mit zwei nebeneinanderliegenden Pilgergerüsten
Die Erfindung betrifft ein Pilgerschrittwalzwerk mit zwei nebeneinanderliegenden
Pilgergerüsten. Diese Doppelanordlgung von Pilgergerüsten hat man für die Herstellung
größerer Rohre in der Weise ausgebildet, daß man zwischen den beiden Gerüsten einen
gemeinsamen Antriebsmotor und zu beiden Sei-' ten (des Motors die Kammwalzgerüste
anordnete, daß man ferner am Ende der an die-beiden Pilgergerüste unmittelbar anschließenden
Ausführrinnen die Sägen zum Abschneiden der Pilgerköpfe und zum Zerteilen der Rohre,
und im Anschluß an die Sägen Querförderv orrichtungen vorsah, die auf eine in der
Mitte liegende Förderbahn arbeiten, welche die von den beiden Gerüsten erzeugten
Rohre derri gemeinsamen Maßwalzwerk zuführt.
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Diese Anordnung hat mancherlei Vorteile. So ist z. B. die Frage des
Antriebes beider Gerüste durch einen gemeinsamen Motor recht gut gelöst, da die
Motorwelle günstig -beansprucht ist und bei Ausfall eines Gerüstes das andere unbehindert
weiterarbeiten kann. Dem stehen aber schwerwiegende Nachteile gegenüber. Hier wäre
einmal der große Abstand der beiden Gerüste (-,o m und darüber) zu nennen, so daß
es meist nicht mehr möglich ist, die beiden Gerüste in ein und derselben Walzwerkshalle
unterzubringen und für jedes Gerüst eine besondere Halle vorgesehen werden muß.
Im Zusammenhang mit dem großen Abstand der Gerüste und der an .diese anschließenden
Ausführrinnen steht es auch, .daß die Quertraisportvorrichtungen, die im Anschluß
an die Sägen vorgesehen sind, recht umfangreich ausfallen. Da ferner die Rohre sich
während ,des Zerschneidens noch teilweise in den Ausfuhrrinnen befinden, muß, um
zu verhüten, daß :das nächstfolgende Rohr in das noch in der Rinne befindliche Rohr
hineingepilgert wird, für das Anpilgern des nächsten Rohres ein angemessener Zeitabstand
eingehalten werden, durch den die Leistungsfähigkeit. der ganzen Anlage bestimmt
ist.
Ein großer Nachteil ist ferner darin zu sehen, daß beim Versagen einer ä g -e einer
Walzbahn das betreffende, Gerüst außer Betrieb gesetzt werden muß.
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ach der Erfindung wird die Anordnung so getroffen, daß erstens die
beiden Pilgergerüste Einzelantrieb haben und durch Anordnung der beiden Antriebe
auf die Außenseiten .der Gerüste einan;ler zugekehrt auf einen möglichst geringen
Abstand voneinander zusaininengerückt sind, daß zweitens die an die beiden Pilgergerüste
unmittelbar anschließenden Ausführrinnen mit Auswerfvorrichtu,ngen versehen sind,
die die Rohre über geneigte Roste in eine zwischen den Ausführrinnen vorgesehene
gemeinsame Fördervorrichtung ablegen, und daß drittens getrennte Einrichtungen zum
Abschneiden der Rohrenden und zum Unterteilen der Rohre im Ansebluß an die Fördervorrichtung
gestaffelt aufgestellt sind.
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Infolge des jetzt erzielten kleinen Abstandes der beiden Gerüste ist
die Platzfrage wesentlich besser gelöst als bisher. 1m engen "Zusammenhang mit dem
kleinen Abstand der beiden Gerüste steht das zweite Merkmal der Erfindung, die an
die beiden Pilgergerüste unmittelbar anschließenden Ausführrinnen mit Auswerfvorrichtungen
zu versehen, die die Rohre über geneigte Roste in eine zwischen den Ausführrinnen
vorgesehene gemeinsaine Fördervorrichtung ablegen. Diese Maßnahme hätte keinen Sinn,
wenn bei zwischen den Walzgerüsten angeordnetem Antriebsmotor der Abstand der beiden
Gerüste mindestens 2o m betragen würde. Man müßte dann auf dem langen Quertransport
eine ganz beträchtliche Abkühlung der Rohre bis zu den Sägen in Kauf nehmen. Hinzu
kommt noch, daß bei diesen langen Quertransportwegen nicht mit einfachen geneigten
Rosten, auf denen die Rohre einfach abrollen, gearbeitet werden könnte, sondern
daß Abschleppvorrichtungen benötigt werden. N uninehr werden aber die Rohre, wenn
sie aus den beiden Pilgergerüsten in die Ausführrinnen ausgelaufen sind, mit ganz
geringem Zeitaufwand in die den beiden Ausführrinnen gemeinsame Fördervorrichtung
gebracht. Die Zeit, die die Rohre bis zu den Sägen benötigen, ist praktisch nicht
größer als bei der bekannten Ausführung. Es wird aber der große Vorteil erzielt,
daß .die Ausführrinnen sofort frei sind und nicht, "vie bei der bekannten Anordnung,
die Rohre während des Zersägens sich noch teilweise in den Ausführrinnen befinden.
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Nunmehr ist aber noch zu berücksichtigen, daß man mit einer einzigen
Säge nicht in der Lage wäre, die Produktion beider Pilgergerüste auf die Dauer zu
bewältigen. Daher «-erden gemäß der Erfindung, wie bei der bekannten Ausführung
zwei Zerteilvorrichtungen angeordnet, jedoch mit dein Unterschied. daß die eine
zum Abschneiden der Rohrenden und die andere zum Unterteilen der Rohre dienen 5o11,
wozu noch gehört, daß die beiden Einrichtungen im Anschluß an die zwischen .den
beiden Ausführrinnen liegende [fir:lervorrichtung gestaffelt aufgestellt wer-`den.
Bei rler hier vorgenommenen Arbeitsteilung arbeiten beide Zerteileinrichtungen an
jedem Rohr ungefähr gleich lang. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit der Zerteilaiilage
,urlieblich gesteigert. Da, wie bereits erwähnt, die Ausführrinnen stets schnell
freigemacht werden, ist es möglich, die erhöhte Sägenleistung vollkommen im Sinne
einer Produktionssteigerung auszunutzen. Die gestaffelte Anordnung der h.intereinunderstehenden
Einrichtungen hat außerdem den Vorteil, daß beim Versagen einer der beiden Einrichtungen
nicht ein Pilgergerüst vollständig ausfallen muß. Die noch in -Betrieb verbleibende
Zerteileinrichtung übernimmt dann die ganze Arbeit und die Produktion kann nach
1lalgabe der höchsten -Leistungsfähigkeit dieser Einrichtung weitergehen. Der Produktionsausfall
kann so wesentlich kleiner ehalten werden, als wenn ein ganzes Gerüst'! stillgesetzt
«-erden m.uß, wie das bei der bekannten Anordnung beim Versagen einer Zerteilvorrichtung
der Fall ist. Für kürzere Ausfallzeiten einer Säge, beispielsweise beim Wechsel
eines Sägenblattes, wozu nur einige Minuten erforderlich sind, kann unter Umständen
sogar die volle Produktion beider Gerüst( aufrechterhalten werden.
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Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß man bereits die beiden
nebeneinanderliegenden Pilgergerüste auch an einet gemeinsamen außenliegenden Antriebsmotor
angeschlossen hat. Dieser Antrieb würde an sich auch den Vorteil bieten, daß die
beiden Gerüste nahe aneinandergerückt werden können und könnte insofern ini Rahmen
der vorliegenden Erfindung als Äquivalent für (las erste Merkmal angesprochen werden.
Dieser Antrieb hat aber so große Nachteile, daß er praktisch kaum in Betracht kommt.
Das ganze Drehmoment für die beiden Gerüste inuß durch die `Falzen des dein Antrieb
zugekehrten Gerüstes -geleitet werden. Das muß bei der Bemessung der Walzenzapfen
und der Walzen berücksichtigt werden. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird man natürlich
beide Gerüste gleich bemessen. Diese Antriebsanordnung wäre allenfalls noch für
Gerüste für die Herstellung kleiner Rohre, also für Gerüste mit kleinen Antriebsleistungen
.möglich. Für Gerüste mit großen Antriebsleistungen wäre sie undurchführbar. Hinzu
kommt
noch der Nachteil, :daß, wenn an .dem :dem Antrieb zugekehrten Gerüst Umbau-oder
Reparaturatbeiten vorgenommen werden, die beiden Gerüste außer Betrieb sind.
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Ein weiteres Merkmal der E.rfindunn betrifft die Ausgestaltung der
zwischen den beiden Ausführrinnen vorgesehenen Fördervorrichtung. Diese wird gemäß
der Erfindung als längs beiwegliches, z. B. als endloses Fördermittel (Kettenförderer)
mit das Rohr in Abständen tragenden Auflagern ausgebildet. Gegenüber den bisher
üblichen Rollenförderern wird dadurch vermieden, daß der Pilgerkopf während des
Fördervorganges anstoßen kann, wodurch .erfahrungsgemäß das Rohr an dem :den Pilgerkopf
aufweisenden Ende Verbiegungen erleidet.
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Die Erfindung ist an Hand der beiliegenden Zeichnung erläutert. Die
Abb-. i zeigt das Schema der Gesamtanordnung, während :die _ Abb. 2 und 3 die Gestaltung
der zwischen :den Ausführrinnen vorgesehenen Fördervorrichtung in zwei um 9o° zueinander
versetzten Ansichten darstellen.
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Die beiden in einem gewissen Abstand voneinander angeordneten Pilgergerüste
sind mit i und 2 und ihre Antriebsmittel; beispielsweise bestehend aus einem Motor,
einem Übersetzungsgetriebe und einem Kammwalzgerüst, sind mit 3 und q. bezeichnet.
Die Antriebe 3 und 4. liegen auf den Außenseiten der Gerüste i und 2, während :die
beiden Gerüste einander ohne zwischenliegende Teile zugekehrt und auf einen möglichst
geringen Abstand voneinander zusammenD rückt sind. Mit 5 und 6 sind die üblichen
Vorholeinrichtungen der beiden Gerüste angedeutet. Die vom Lochwalzwerk kommenden
Rohrluppen werden auf einem Rollgang 7 zugebracht und von diesem aus nach beiden
Seiten abwechselnd vor das eine oder das andere Gerüst gegeben. Die fertig gepilgerten
Rohre gelangen auf die unmittelbar an die Gerüste anschließenden Ausführrinnen 8
und g. Zwischen diesen Ausführrinnen ist eine gemeinsame Fördervorrichtung io vorgesehen.
Jede der beiden Ausführrinnen 8 und g hat eine nicht dargestellte Auswerfvorrichtung
an sich bekannter Bauart für ,die Rohre, mittels der die Rohre auf nach,der gemeinsamen
Fördervorrichtung io führende geneigte Rostei i und 12 abgel@Plorfen werden.
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Der Fördervorrichtung io, auf :deren Ausgestaltung weiter unten noch
näher eingegangen wird, ist eine Zertailvorrichtung, vorzugsweise :eine Säge 13,
nachgeordnet, die dazei bestimmt ist, die nicht brauchbaren Rohrenden abzuschneiden.
Die Rohre werden nach der Säge -13 von einem Rollgang 14. übernommen, von :dem aus
sie durch an sich bekannte Abschiebeinittel über einen Ouerrost 15 einem zweiten
Rollgang 16 zugeführt werden, der auf eine weitere Zerteilvorrichtung, ebenfalls
vorzugsweise eine Säge 17, arbeitet, die zum Zerteilen der Rohre in handelsübliche
Längen dient. Es sind also getrennte Einrichtungen zum Abschneiden der Rohrenden
und zum Unterteilen der Rohre im Anschluß an die Fördervorrichtung i o gestaffelt
aufgestellt. An den Abfuhrrollgang 18 der Säge 17 schließt das in der Zeichnung
nicht dargestellte Maßwalzwerk an.
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Wenn die Säge 13 ausfallen sollte, so werden, solange :die Reparaturarbeit
vorgenommen wird, die Rohre von der Transportvorrichtung 16 über den Rollgang 14.,
den Rost 13 und :den Rollgang 16 zur Säge 17 gebracht, die dann sowohl das Abschneiden
der Rohrenden als auch das Unterteilen der Rohre zu besorgen hat. Fällt umgekehrt
die Säge 17 aus, so muß die Säge 13 ,die beiden Arbeiten übernehmen, und die fertig
geteilten Rohre werden dann von dem Rollgang 16 unmittelbar auf den Abfuhrrollgang
i 8 gebracht.
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In den Abb. 2 und 3 ist eine vorzugsweise Gestaltung der zwischen
den- Ausführrinnen 8 und 9 der beiden Pilgergerüste vorgesehenen gemeinsamen Fördereinrichtung
io gezeigt. Dieselbe besteht hier aus einer endlosen Förderkette 2o, die, wie die
Abb. 3 zeigt, zwei Kettenbahnen hat, welche sich auf Führungsschienen 21 mit Laufrollen
22 abstützen. Die Förderkette 2o trägt in gewissen Abständen bügelförmige Auflager
23, auf die sich das Rohr auflegt.
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Aus der Abb. 2 ist zu ersehen, wie das den Pilgerkopf aufweisende
Rohrende zwischen zwei der Auflager -23 zu liegen kommt. Infolge der Ausbildung
der Fördervorrichtung als Kettenförderer, d. h. als längs bewegliches Fördermittel,
ändert das Rohrende während der Förderung seine Lage zu den beiden benachbarten
Auflagern : 3 nicht. Es kann also nicht vorkommen, daß der Pilgerkopf während der
Förderung des Rohres anschlägt und dadurch das Rohr verbogen wird.
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Die Abb. 3 zeigt anschaulich, wie die von den Ausführrinnen 8 und
9 ausgehobenen Rohre über :die leicht geneigten Roste i i und i2 auf :die
Auflager 23 der Fördervorrichtung io gelangen.