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Bindemittel für Anstrichmittel, Spachtelmassen und Kitte . Es wurde
gefunden, daß wäßrige Dispersionen von wasserunlöslichen, hochpolymeren organischen
filmbildenden Stoffen, die Alkaliseifen natürlicher Harze und trocknendeKohlenwasserstofföie
enthalten, ausgezeichnete Bindemittel für Anstrichmittel, Spachtelmassen und Kitte
sind.
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Geeignete wasserunlösliche, hochpolymere organische filmbildende Stoffe
sind beispielsweise Celluloseester oder -äther, Polyv inylverbindungen, wie Polyvinylester
oder Polyvinyläther, z. B. Polyvinyloctodecyläther, ferner Polystyrol, Polyvinylchlorid,
Polyacrylsäureöder -mefhacrylsäureester und Polyisobutylen; auch Mischungen dieser
Stoffe oder Mischpolymerisate aus den Monomeren, die den genannten Polymerisationsprodukten
zugrunde liegen, können verwendet werden; beispielsweise Mischpolymerisate von Octodecylvinyläther
und Vinyläthern der durch Reduktion von Kokosfett erhaltenen Alkohole so`vie Polyvinylhydroabietinyläther.
Geeignete trocknende Kohlenwasserstofföle sind beispielsweise mittels saurer Kondensationsmittel
erhaltene Polymerisationsprodukte aus Butadien allein oder Gemischen aus Butadien
und Olefinen oder Arylolefinen, wie Styrol, sowie die Polym.erisationsprodukte von
Krackprodukten von wasserstoffreichen Kohlenwasserstoffgemischen. Beispielsweise
kommen die durch Polymerisution von Dienen in flüssiger Phase mit wasserfreiem Halogenwasserstoff
bei Temperaturen unterhalb - 2o° C, Abtrennen der ohne Zersetzung unter 1o mm Ouecksilberdruck
siedenden Anteile und weiteres Polymerisieren der verbleibenden Anteile hergestellten
Produkte oder solche stark ungesättigten Produkte in Betracht, die aus im wesentlichen
Monoolefine mit mehr als q. C-Atomen enthaltenden Kohlenwasserstoffgemischen, aus-
der Spaltung oder Dehydrierung hochmolekularer wasserstoffreicher Kohlenwasserstoffe
mit mindestens 1s g Wasserstoff auf roo g Kohlenstoff
entstammend,
zusammen mit zugesetzten oder bei der Spaltung oder Dehydrierung gleichzeitig gebildeten
Diolefinen in Anwesenheit von halogenierten Kohlenwasserstoffen als Verdünnungsmitteln
unter milden Bedingungen in Gegenwart anorganischer Halogenide polymerisiert oder
kondensiert sind. Auc die nach dem Verfahren des Patents 7z1 ` hergestellten' trocknenden
Stoffe komme @. Betracht. Ferner seien die durch Behandelt; von aliphatischen oder
hydroaromatischen; Kohlenwasserstoffen mit Phosgen und bzw. oder anderen Säurechloriden
und Aluminiumchlorid erhaltenen (51:e genannt, für deren nicht beanspruchte Herstellung
man vorteilhaft von Schwefel-, Stickstoff- und Sauerstoffverbindungen bis auf Spuren
oder völlig befreite flüssige Kohlenwasserstoffgemische verwendet, die .durch eine
besonders intensive, gegebenenfalls mehrmalige katalytische Wasserstoffbehandlung
von Erdölen, Stein-oder Braunkohlen oder deren Umwandlungsprodukten erhalten sind,
oder indem man von sauerstoffhaltigen Verbindungen freie Kohlenwasserstoffe, insbesondere
flüssige Kohlenwasserstoffgemische, als Ausgangsstoff verwendet, die durch katalytische
Hydrierung der Oxyde des Kohlenstoffs unmittelbar oder nach vorheriger, an sich
bekannter Umwandhing der hierbei anfallenden sauerstoffhaltigen Verbindungen in
Olefine und gegebenenfalls anschließende Polymerisation oder Hydrierung der letzteren
erhalten sind. Als Harzkomponente für de Alkaliseifen kommen saure Naturharze, wie
Kolophonium oder K Opale, in Betracht.
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Die unter Zuhilfenahme der neuen Bindemittel erhaltenen Anstrichmittel
besitzen einen ausgesprochen öllackartigen Charakter, d. h. sie lassen sich in gleicher
Weise wie (Öllacke verstreichen, besitzen gute Zügigkeit, zeigen guten Verlauf,
so daß sie auch mit dem Vertreiber verarbeitet werden können, und trocknen außerordentlich
rasch auf. Sie lassen sich leicht auf die Unterlage bringen, besitzen eine ausgezeichnete
Haftfestigkeit und hohe Deckkraft, was beispielsweise bei Anstrichmitteln auf Leinölbasis
nicht in diesem Maße der Fall ist. Kitte, welche die oben angegebenen Bindemittel
enthalten, lassen sich vorzüglich verarbeiten, besitzen hohe Haftfestigkeit bei
großer Geschmeidigkeit und Elastizität, ohne dabei an senkrechten Flächen abzulaufen.
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Man kann die wäßrigen Dispersionen der wasserunlöslichen hochpolymeren
organischen filmbildenden Stoffe mit den Alkaliseifen natürlicher Harze und den
trocknenden Kohlenwasserstoffölen in Mischmaschinen, z. B. in Knetern, Trichtermühlen,
Walzenstühlen u. dgl. innig vermischen und den so erhaltenen Bindemitteln für die
Herstellung der Anstrichmittel, Spachtelmassen und Kitte gegebenenfalls noch übliche
Zusatzstoffe, z. B. organische Lösungsmittel, Weichmacher, Trockenstoffe, Pigmente,
Peche, Bitumina, Asphalte oder undestillierbare Rückstände Aer Kohle:nhydrierung
zusetzen.
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'a.Die unter Zuhilfenahme der beschriebenen
l"£-)zusetzen oder eine unlösliche Haut zu bilden. Sie lassen sich auch in hochkonzentriertem,
pastenförmigem Zustand ohne Zusatz von Trockenstoffen und Lösungsmitteln herstellen
und lagern. Vor Gebrauch verdünnt man die Anstrichmittel zweckmäßig unter Zugäbe
von Trockenstoffen mit organischen Lösungsmitteln.
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Beispiel i 9,22 Teile Po@lyvinyloctodecylätlier,
25,68
Teile Wasser, i,io8 Teile Leim, o,556 Teile Harzseife (die auf ioo Teile
6o Teile Wasser, 36 Teile. Kolophonium und 4 Teile Natriumhydroxyd enthält), o,oi
Teile 1)utylnaplitlialinsulfonsaures Natrium, o,oiz Teile Borsäure und o,oiz Teile
Salicylsäure werden gründlich verrührt.
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Die dabei erhaltene wäßrige Dispersion wird mit 18,4 Teilen Harzseife
(Zusammensetzung wie oben) und 18,4 Teilen Wasser verrührt und dann mit 110,7 Teilen
eines trocknenden Öles versetzt, das durch Polymerisieren eines durch Krraeken von
Paraffinöl erhaltenen Gemisches von Butadien und höheren Olefinen mittels Borfluorid
bei tiefen Temperaturen erhalten wurde. Dann werden noch 40,6 Teile Spermölfettsäure
unter Verteilen zugegeben. Zwecks Gewinnung eines Glaserkittes wird das Bindemittel
in einer Knetvorrichtung mit 775,3 Teilen Schleminkreide geknetet. Beispiel z 14,9
Teile eines Mischpolymerisats aus 70°/, Octodecylvinyläther und 300/p Vinyläthern
eines durch Reduktion von Kokosfett erhaltenen Alkoholgemisches, 4,6 Teile Wasser,
1,795 Teile Leim, o,895 Teile einer Harzseife der in Beispiel i beschriebenen
Zusammensetzung, 0,170 Teile butylnaphthalinschwefelsaures Natrium, 0,17o
Teile Borsäure, 0,17o Teile Salicylsäure werden bis zur Bildung einer gleichmäßigen
Dispersion verrührt.
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Diese Dispersion wird dann mit 31,8 Teilen des" i-m Beisspiel i genannten
Mischpolymerisats aus Butadien und höheren Olefinen, 71,6 Teilen einer 5o°/pigen
Lösung eines Bleiinangantrockenstoffes in Benzol, 3,97 Teilen Spermölfettsäure und
6,33 Teilen eines Gemisches
von mono- und dicyelischen Terpenen
zu einer homogenen Masse vermischt. In das 'so erhaltene -Bindemittel werden 173,4
Teile einer aus gleichen Teilen Sehlemmkreide und TitanweiB bestehenden Mischung
zugerührt. Man erhält eine Spachtelmasse, die sich leichter als Leinölspachtelmasse
verarbeiten läßt und auf rohem Holz verarbeitet werden kann, was bei Leinölspachtelmasse
nicht möglich,, ist.. Beispiel 3 Eine wäßrige Dispersion eines Mi.schpolymerisats
aus ro,a Teilen Isähexylsäurevinylester, 5,1 Teilen Vinylchlorid und 5,1 Teilen
Acrylsäureäthyles.ter in 8,1,6 Teilen Wasser wird mit 51 Teilen Harzseife (die auf
r.oo Teile 6o Teile Wasser, 36 Teile Kolophonium und 4 Teile Natriumhydroxyd enthält)
und 51 Teilen Wasser gut verrührt. Dann werden in die Dispersion 68 Teile des im
Beispiel r genannten Mischpolymerisäts aus Butadien und höheren Olefinen, 68 Teile
einer 50 igen Lösung eines Bleimangantrockenstoffs in Benzol, 6,8 Teile Spermölfettsäure,
136 Teile eines Gemisches von mono- und dicyclischen Terpenen und 136,2 Teile
Methylcyclohexanoi gegeben. Das Bindemittel ergibt *mit 381 Teilen Titandioxyd in
einer Trichtermühle oder auf Walzenstühlen vermahlen eine Anstrichfarbe, die sich
wie eine Ölfarbe verarbeiten läßt, gut deckt, gut verläuft und rasch und hart mit
Sefdenglanz auftrocknet: