DE746134C - Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung glaenzender Zinn-Niederschlaege - Google Patents

Description

• Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung glänzender Zinn-Niederschläge Bei der elektrolytischen Erzeugung von Zinn-\?iederschlägen' ist schon vorgeschlagen worden, alkali- und ammoniumfreie, saure Zinnsalzlösungen' zu verwenden, denen kolloidale Substanzen zugesetzt sind, um.besonders feste und dichte zu erhalten. Die unmittelbare Erzeugung glänzender Zinn-1\Tiederschläge durch elektrolytische Abscheidung des Metalls war jedoch bisher ' nicht möglich. Änderungen in der Menge des Kolloidzusatzes und auch ein Zusatz_kapillaraktiver Substanzen üben wohl einen unterschiedlichen Einflut auf das Kristallwachstum und damit auf die Strukturverfeinerung und Dichte des abgeschiedenen Zinns aus, ohne daß jedoch bisher auf diese Weise ein glänzendes Zinn abgeschieden werden konnte.
• Gemäß . der Erfindung gelingt es, schöne glänzende -Zinn-Niederschläge unmittelbar durch Elektrolyse aus sauren Zinnsalzlösungen mit Kolloidgehalt abzuscheiden, wenn solche Lösungen verwendet werden, denen entgegengesetzte elektrische Ladung aufweisende organische Kolloide, wie Leim, Gelatine, Agar-Agar einerseits, und sulfurierte (51e, Eiweißstoffe, Bitumen,. Holzteer bzw. dessen Extrakte, Cellulosederivate anderseits zu zweit oder zu mehreren gemeinsam zügesetzt.sind: Während man durch Zusatz von Leim, Agar-Agar usw. an sich auch in wechselnden Mengen keine glänzenden Zinn-Niederschläge erzielen kann, gelingt (lies in schöner Weise, wenn man Kolloide, wie Leim, Gelatine oder Agar-Agar, mit entgegengesetzte elektrische Ladung aufweisenden Kolloiden, wie Harze, Bitumen, Cellulosederivate, sulfurierte (51e, Holzteer, z. B. Buchenholzteer bzw. Holzteerextrakte usw., kombiniert. Als besonders vorteilhaft haben sich die Kombinationen mit Phenolharzen erwiesen. Als Beispiel solcher Kolloidkombinationen seien genannt:-Leim und Türkischrotöl, Leim und Buchenholzteer, Gelatine und Bitumen, Agar-Aga_ r und Cellulosederivate. ' Von den in den vorstehenden Beispielen genannten Kolloiden gehören die jeweils an erster Stelle genannten der lyophilen Gruppe an, während die hiermit kombinierten Kolloide zumeist sauren Charakter zeigen. Es hat sich"gezeigt, daß durch den Zusatz solcher Kolloidkombinationen die Überspannung an. der Kathode wesentlich stärker erhöht wird, als dies auch durch Zusatz größerer Mengen eines Kolloids oder mehrerer der gleichen Stoffgruppe angehörender Kolloide möglich ist. - =Offenbar findet bei der gemeinsamen Anwendung verschiedenartiger Kolloide, die also auch verschiedene elektrische Ladungen aufweisen, eine bestimmte gegenseitige Beeinflussung der Wanderungsverhältnisse im Bade statt, die für die Vorgänge an der Kathode und die Bildung glänzender Zinn-Niederschläge von Bedeutung ist. Unter Kolloiden werden im Rahmen dieser Erfindung alle, organischen Stoffe kolloidalen Charakters verstanden (vgl. H. B e c hh o 1 d, Einführung in die Lehre von den Kolloiden, 1934, S. 15). Die Mengenverhältnisse der verschiedenen Stoffgruppen angehörenden Kolloide müssen natürlich so bemessen sein, daß keine gegenseitige Ausflockung erfolgt.
• Als Ausführungsbeispiel für die Zusammensetzung von Bädern für -die elektrolytische Abscheidung glänzender Zinn-Niederschläge seien folgende angegeben. Beispiel i 25g Zinn als Stannosalz, 75- Schwefelsäure 66° Be, i g Leim, 1,5g Phenolharz, o,5 gr x-Naphthol, iooo g Wasser.
• Beispiel 309 Zinn als henzoldisulfosaures Zinn, 9ogBenzoldisulfosäure, o,8gGelatine, 2occm Buchenholzteer, iooo g Wasser.
• Die aus einem solchen Elektrolyten bei einer kathodischen Stromdichte von etwa 3 bis 6 Amp./qdm gewonnenen Zinn-Niederschläge fallen schön glänzend aus, so daß jegliche Nachbehandlung der Oberfläche überflüssig ist. Allenfalls können die glänzend verzinnten Gegenstände nach dem Waschen und Trocknen noch mit einem Tuch oder Seidenschwabbel, gegebenenfalls mit etwas Wiener Kalk, abgerieben werden. Durch einen an sich bekannten Zusatz von kapillaraktiven Stoffen, d. h. die Oberflächenspannung erniedrigenden Stoffen (vgl. a-N aphthol im Beispiel i) zum Elektrolyten kann die Glanzwirkung noch erhöht werden.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung von glänzenden Zinn-Niederschlägen aus sauren, kolloidhaltigen Zinnsalzlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß solche Lösungen verwendet werden, denen entgegengesetzte elektrische Ladung aufweisende organische Kolloide, wie Leim, Gelatine, Agar-Agar einerseits und sulfurierte 151e, Eiweißstoffe, Bitumen, Holzteer bzw. dessen Extrakte, Cellulosederivate anderseits zu zweit oder zu mehreren gemeinsam zugesetzt sind.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß unter den negativen Kolloiden Phenolhame im Elektrolyten enthalten sind.
3. 3. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Elektrolyten in an sich bekannter Weise kapillaraktive Stoffe zugesetzt sind. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: USA.-Patentschriften .... Nr. 1 824 ioo, 1 452 573 deutsche Patentschriften ... Nr. 576 o98, 6o1 036, 557 481, 577 320, 299 792; Zeitschrift fürF_lektro-Chemie 1930, S.90 iff. und 913; Billinger »Prinzipien der Galvanotechnik« 1934, S.276.