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Verfahren zur Herstellung eines entwässerten Torfes Es ist schon vorgeschlagen
worden, Torf in Generatoren u. dgl. zu vergasen. Die praktische Anwendung von Torf
als Vergasungsmaterial ist jedoch dadurch in Frage gestellt, daß die erforderliche
Entwässerung des Torfes äußerst schwierig bzw. nur durch Aufwendung wirtschaftlich
nicht tragbarer Wärmemengen erreicht werden konnte. Zur Herstellung von Torfbriketts
ist zwar schon vorgeschlagen worden, durch Pressen vorgetrockneten Torf mit eingedickter
Sulfitzellstoffabl@auge zu vermischen und auf kaltem Wege ohne Anwendung von hohem
Druck zu verformen. Bei diesem bekannten Verfahren hildet die Sulfitablauge eine
den gesamten Formling umschließende Truste, wodurch der Formling luftdicht nach
außen abgeschlossen ist, so daß auch eine weitere Austrocknung des Formlings unmöglich
wird. Da :die Sulfitzellstoffahlauge hygroskopisch ist, müssen außerdem wasseraufnehmende
Stoffe, wie Talkum, Kieselgur, Alaun, Asbest u. dgl., . zugesetzt werden. Auch ist
schon vorgeschlagen worden, dem Stichtorf außer eingedickter Sulfitzellstoffablauge
noch 1Zoostorf zuzusetzen: durch diese Nfaßnahme wird jedoch keine Entwässerung
des Torfes erzielt, sondern. lediglich ein vorzeitiges Auseinanderfallen der Formlinge
während der Verbrennung des Torfes verhindert. Es ist ferner bekannt, den durch
Pressen auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 6o bis 65or'o gebrachten Torf in einem
Rührwerk durch Einleiten überhitzten Wasserdampfes, heißer Luft oder Gase bei etwa
q00° mit geringen Mengen nicht verdickter Sulfitzellstoffablauge zu vermischen und
das Gut durch eine Schnecke oder in sonst geeigneter Weise zur Brikettpresse zu
führen. Die unter einem Druck von roo bis 4.oo at hergestellten Formlinge läßt man
anschließend noch weiter austrocknen. Nach diesem Verfahren -wird zwar eine hinreichende
Entwässerung des Torfes erzielt, jedoch ist diese Arbeitsweise infolge des benötigten
hohen Wärmeaufwandes nicht wirtschaftlich.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, frischem Stichtorf Getreidespreu,
zerkleinertes Stroh oder Heidekraut, Sägespäne oder Steinkohlen-, Braunkohlen- oder
Torfkoks zuzusetzen und diese Mischungen zwecks Entwässerung abzupressen. Dieses
Verfahren hat sich aber in der Praxis als wertlos herausgestellt, da die zugesetzten
wasseraufsaugenden Stoffe
beim Pressen des Gemisches das dem Torf
teilweise entzogene Wasser selbst bei höchstem Preßdruck nicht mehr abgeben.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden, dein nassen Torf wasseraufsaugende
unverbrennliche Stoffe in Körner- oder Pulverform, z. B. Bimsstein, Ziegel- oder
Sandmehl, Ton, Bolus oder Asche, zuzusetzen, um somit ein Aufsaugen eines Teiles
des im Torf enthaltenen Wassers zu bewirken. Abgesehen von der großen Menge der
zuzusetzenden anorganischen Stoffe bereitet es Schwierigkeiten, beispielsweise das
Torf-Sand-Gemisch wieder ausreichend zu trennen, so daß der Heizwert des getrockneten
Torfes durch die zurückgehaltenen Sandmengen wesentlich erniedrigt und der Aschengehalt
des Torfes entsprechend erhöht wird, wodurch die Verwendbarkeit eines solchen Torfes
als Generatorbrennstoff in Frage gestellt ist.
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Es ist ferner ein Trockenverfahren bekannt, bei welchem der Rohtorf
mit etwa io bis 20°/o eines z. B. in Röhrentrocknern auf 300a Wassergehalt getrockneten
Torfes versetzt und durch mehrmaliges Abpressen entwässert wird. Bei diesem Verfahren
wird bei zweimaliger Pressung die Rohtorfniasse auf etwa cio° ° Wassergehalt entwässert.
Ini Gegensatz zu dein bekannten Verfahren wird nach dein erfindungsgemäßen Zierfahren
eine wesentlich weitergehende Entwässerung, und zwar bis auf einen Wasser-ehalt
von 33 bis 380" erzielt. Außerdem ist die Zugabe eines künstlich getrockneten Stoffes
nicht erforderlich, vielmehr wurde die vorgenannte Entwässerung auf etwa 35'1, Wassergehalt
unter Verwendung grubenfeuchter Xylite erzielt.
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Es wurde nun gefunden, daß durch wesentlich einfachere Mittel eine
ausreichende Entwässerung und Trocknung des Torfes erzielt werden kann, so daß er
mit Vorteil als Brennstoff zur Gaserzeugung in Generatoren o. dgl. zu verwenden
ist. Erfindunsgemäß wird der Rohtorf zunächst ein- oder' mehrmals einem Zerreißprozeß
unterworfen, um die darin vorhandenen Fasern weitgellendst zu zerkleinern. mit etwa
3 bis 7o')', zerkleinertem Yylit, bezogen auf die Trockenmasse des Rolltorfs, vermischt
und anschließend in der üblichen Weise gepreßt. wodurch eine ausreichende Entwässerung
des Torfes erzielt wird. Die Weiterverarbeitung bzw. Verformung erfolgt in der für
Torf bekannten Weise: sie kann z. B. auch in Strangl>ressen erfolgen, wobei gut
schrumpfende, feste Soden beim Trocknen erzielt werden. Durch die Beifügung der
Xylite wird eine Erhöhung des Heizwertes des Torfes erreicht, der Aschenanfall vermindert,
ferner die Entwäs-:erung und Trocknung des Brennstoffs sowie seine Formung erleichtert.
Da die in Braunkohlenflözen und Mooren vorkommenden Xvlite weit verbreitete Abfallstoffe
sind, für die nur beschränkte Verwendungsmöglichkeiten bestehen, stellt sich der
neue Breini-:toft außerdem auch billig in der Herstellung.
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F-s wurde ferner gefunden, dall eine ausreicheife Entwässerung rles
I.'orfes auch durch Zugalte voll festen zerkleinerten Ligninen erzielt wird, die
vorteilli;ift in Meilgen von 3 bis ;o° o. bezogen auf die Trockenmasse des Rohtorfs,
zugesetzt werden. Für diesen Zweck kommen z. B. die bei der 1-1olzz-erzucl:eruiig
rlui-cli H\-flrol\-.se anfallencIeii festen Lignin2 in Frage. die vorteilhaft in
Pulver- oder in Griisforin ailgewandt werden.
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Ferner können dein Rohtorf zwecks 1#-ntwässerung Gemische von -Xclit
und festem Lignin zugesetzt wer#len. Die Zunlischting erfolgt in einer solchen Menge,
daß noch standfeste Soden nach dein Trocknen erhalten werden, beispielsweise können
hei Mitverwendung voll festem Lignin etwa bis 3o1, 1v1it zugemischt werden. Atich
unter Verwendung voll Ligiliii bzw. ein vlit-Lignin-Gemisch als Zusatzstoff wird
aus dein Rolltorf ein Brennstoff erbalten, der ein heizkräftigeres Gas liefert,
weniger Asche hinterläßt, leichter zu entwässern ist als Torf und insbesondere leichter
geformt werden kann. Zudem ist der neue Brennstoff auch billig in der Herstellung,
da Lignin einen Abfallstoff darstellt.
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Man kann auch so verfahren, daß dein Rohtorf bereits beim Zerreißvorgang
zerkleinerte Kvlite und oder Lignine beigemischt werden, worauf die Entwässerung
durch übliche: Pressen sowie die Verformung cies Brennstoffs vorgenommen wirrt.