-
Kettenbaumregulator für Webstühle Das Erzielen eines einwandfreien
Gewebes mit regelmäßigem Abstand der eingeschlagenen Schußfäden voneinander ist
mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Die kleinsten Unregelmäßigkeiten bei dem
gewebten Stück, hauptsächlich bei normaler Leinwandhindung, sind sichtbar und verursachen
eine Schattenwirkung, die den Wert eines Rohstückes vermindert. Um die Kettenfadenspannung
konstant zu halten, ist gewöhnlich ein Streichbaum eingebaut, der durch Gewicht
oder durch Feder belastet ist.
-
Es sind Kettenbaumregulatoren bekannt, bei welchen der Streichbaunb
durch Federn gespannt ist. Diese zeigen aber den Nachteil, daß durch kleine Schwankungen
der Lage des Streichbaumes die Federspannung bzw. die Kettenfadenspannung sich verändert.
Die Erfindung :bezweckt nun eine sdlche Anordnung der auf den Streichbaum wirkenden
Spannfeder, daß für diese notwendigen kleinen Schwankungen des Streichbaumes die
Kettenfadenspannung konstant bleibt. Ein so abgefederter Streichbaum wird bekanntlich
verhältnismäßig langsame Schwingungen aufweisen, was insbesondere für rasch laufende
Webstühle von Nachteil ist. Deshalb wird dieser Streichbaum zeitweise verriegelt.
Es sind weitere Kettenbaumregulatoren bekannt, bei denen die Bewegung des Streichbaumes
durch einen festen oder einen mit der Maschine angetriebenen festen Anschlag begrenzt
ist. Diese Vorrichtungen erbringen den Nachteil, daß der Streichbaum im Augenblick
des Anschlages nicht durch die Länge der Kette eingestellt ist, sondern durch die
Lage seines Anschlages.
-
Die Erfindung betrifft einen Kettenbaumregulator für Webstühle, bei
welchem der während des Ladenanschlages verriegelte Streichbaum auf einem um eine
feste Achse schwingbaren, unter Druck einer Feder stehenden Winkelhebel angeordnet
ist und von der Kettenspannung beeinflußt auf die Kettenbaumbremse bzw. die Kettenbaumschaltvorrichtung
einwirkt. Bei einer solchen bekannten Vorrichtung -besteht die Erfindung darin,
daß der Winkel, der durch die Richtung der am Streichbaumhebel angreifenden Spannfeder
und die Linir-, welche durch den Angriffspunkt dieser Spannfeder am Streichbaumhebel
und den Drehpunkt des Streichbaumhebels geht, gebildet wird, kleiner ist als 6o°.
-
Der Streichbaum kann während des Ladenanschlages in der Lage, in welcher
er sich vor
dem Anschlag befindet, durch zwangläufig gesteuerte
Klemmbacken o. dgl. verriegelt sein. Vorteilhaft ist der Angriffspunkt der Spannfeder
am Streichbaumhebel radial zu dessen Drehpunkt einstellbar.
-
Die Erfindung ist auf der Zeichnung in einigen Ausführungsbeispielen
schematisch dargestellt.
-
Fig. i bis 3 stellen eine Ausführungsform des Kettenbaumregulators
dar, und zwar Fig. i von der Seite gesehen, während in den Fig.2 und 3 Einzelheiten
hierzu dargestellt sind.
-
Fig. q. zeigt die Anordnung der Spannfeder zum Spannen des Streichbaumes.
-
Fig. 5 veranschaulicht das Federdiagramm der in Fig. q. angegebenen
Vorrichtung.
-
Fig. 6 ist eine Federanordnung, bei der der Winkelcp größer als ¢5°
ist.
-
In der Ausführungsform nach den Fig, i bis 3 laufen die Kettenfäden
i von einem Kettenbaum 2 über den Streichbaum ,1, die Schußanschlaglinie 3 und den
Brustbaum 5 zum nicht dargestellten Warenbaum. Der Streichbaum 4 ist an seinen beiden
Enden mittels der Zapfen 8 in zwei Streichbaumhebeln 7 drehbar gelagert. Die Streichbaumhebel
7 sind durch ein Rohr 6 starr miteinander verbunden und drehen sich um die festen
"Zapfen 9.
-
Mindestens einer der beiden Streichbaumhebel 7 ist beispielsweise
am Zapfen 8 mit einer Bremse 1q., 15, 16 verbunden. Ebenfalls ist mindestens einer
der beiden Streichbaumheb:el7 mittels einer Zugstange io durch eine Feder i i gespannt.
Das Bremsband 14 ist mittels einer Feder 15 mit dem Zapfen 8 der Streichbaumhebel
7 verbunden. Die Federn 15 sind vorteilhaft so angeordnet, daß das auf den Streichbaumhebel
7 ausgeübte resultierende Moment im Bereich der möglichen Verstellung annähernd
konstant ist.
-
Die Bremsscheibe 16 ist auf eine in Lagern 17, 18 (Fig. 3) drehbar
gelagerte Welle i9 aufgekeilt, auf der weiterhin eine Scheibe 2o und ein Zahnritze121
angeordnet sind. Das Ritzel 21 greift in ein mit dem Kettenbaum 2 verbundenes Zahnrad
22 ein. Dadurch wird jede Drehung des Kettenbaumes 2 auf die Bremsscheibe 16 übertragen.
Die Kettenbaumwelle 23 ist in zwei Lagern drehbar gelagert.
-
Einer der Streichbaumhebel 7 hat eine Verlängerung 7', auf welche
zwei Platten 2d. aufgeschraubt sind, die je auf einer Seite der Scheibe 2o anliegen.
Über diesen zwei Platten 2q. ist ein ortsfest gelagerter Bügel 25 angeordnet, welcher
durch die Feder 26 und die Schraube 27 zusammengedrückt wird und die zwei Platten
24. gegen die Scheibe 2o drückt. Dadurch werden gleichzeitig der Kettenbaum 2 und
der Streichbaum 4 gemeinsam verriegelt. Durch einen mittels der Welle 28, des Hebels'
29 und des Nockens 3o bewegten Nocken 31 wird der Bügel 25 auseinandergetrieben
und die Verriegelung des Kettenbaumes 2 und des Streichbaumes 4. dadurch gelöst.
-
Dreht sich der Streichbaumhebel 7 im Sinne des Pfeiles 13 durch eine
Verkürzung der Kettenfadenlänge, so lüftet sich das Bremsband rd., und der Kettenbaum
:2 dreht sich unter dem Einfluß der Spannung der Kettenfäden i im Sinne des Pfeiles
32. Hierdurch verlängert sich die freie Kettenfadenlänge zwischen Kettenbaum 2 und
der Schußanschlaglinie 3, was eine Verdrehung des Streichbaumhebels 7 in einem dem
Pfeil 13 entgegengesetzten Sinn und eine stärkere Bremsung des Kettenbaumes
2 zur Folge hat.
-
In Fig. q. ist die Anordnung einer Spannfeder 6o und einer Bremsfeder
7o dargestellt, derart, daß für jede mögliche Lage des Streichbaumes d. die Kettenfadenspannung
konstant oder annähernd konstant bleibt. Es ist hierzu erforderlich, daß das durch
die Spannfeder 6o auf den Streichbaumhebel 7 ausgeübte Drehmoment annähernd konstant
bleibt. Um leine zu große Feder 6o zu erhalten, kann folgender Weg eingeschlagen
werden Vom Angriffspunkt 63 aus wird zwischen der Wirkrichtung der Federkraft 68
und der Linie, welche durch den Angriffspunkt 63 der Federkraft 68 am Streichbaumhebel
7 und dessen Drehzapfen 9 geht, ein Angriffswinkel cp gebildet. Je nach diesem Angriff
sw inkel 99 wird die Federcharakteristik eine bestimmte sein. Ist z. B. der Angriffswinkel
(p = _I5', so wird die nötige Durchbiegung der Spannfeder = r sin d.5° sein,
wobei r der Abstand des einstellbaren Angriffspunktes 63 vom Drehzapfen 9
ist.
-
Erfolgt die Veränderung der Kettenspannung nur durch Anspannen der
Feder 6o, so wird die Durchbiegung der Feder 6o nicht mehr = r sin 4.5° sein. Deshalb
wird das auf den Streichbaum ausgeübte Drehmoment nicht mehr unabhängig von der
Lage des Streichbaumes bleiben. Eine gute Regelung der Kettenfadenspannung geschieht
durch die in Fig.4 angegebene Anordnung.
-
Im Streichbaumhebel7 ist ein gegen den Drehzapfen g des S.treichbaumhebels
7 gerichteter Schlitz 61 angebracht, in welchem ein durch die Schraube 62 einstellbarer
Bolzen 63 angeordnet ist. Auf diesem Bolzen 63 ist die 1 durch die Feder 6o belastete
Zugstange 64 drehbar gelagert. Der innere Federteller 65 liegt auf einem festen
Teil 66 auf, in welchem ein Schlitz 67, durch den die Zugstange 64 hindurchgeht,
vorgesehen ist.
-
Soll die Kettenspannung vergrößert werden, so wird durch die Schraube
62 der Abstand
r des Bolzens 63 vom Drehzapfen 9 vergrößert und
der Federteller 65 auf seiner Unterlage 66 entsprechend verschoben, bis die Zugstange
64 wieder eine waagerechte Lage hat. Ist, wie gezeichnet; der Winkel 9p = 450, so
wird der feste Teil 66 senkrecht zu der Zugstange eingebaut. Die Bedingung,
daß die Durchbiegung der Spannfeder 6o = r sin 4.50 sein soll, ist dann für alle
Kettenfadenspannungen erfüllt. Ist dieser Winkel 9p ;nicht = 45', so -wird sich
der innere Federteller 65 nicht mehr in einer zu der Zugstange 64. senkrechten Ebene
bewegen.
-
Um die Wirkung der Bremsfeder 7o unschädlich zu machen, .ist hier
die Charakteristik der Feder ebenfalls so gewählt, daß für kleine Schwankungen um
den mittleren Winkel ß das auf den Streichbaum ausgeübte Drehmoment konstant bleibt.
-
Da aber die Bremskraft mit abnehmendem Kettenbaiimdurchmesser sehr
stark abnimmt, sollte .man. eine sehr große Drehung des Streichbaumhebels 7 zur
Verfügung haben, was aber nicht der Fall ist. Diese Schwierigkeit wird durch folgende
Anordnung beseitigt Die Feder 7o besitzt im Hinblick auf den Angriffswinkel ß die
nötige Federcharakteristik. Für die größtmögliche Verdrehung des Streichbaumhebels
7 wird diese Feder 70 eine Kraftveränderung aufweisen, welche so groß ist wie die
größte nötige Bremskraft. Das Bremsband 72 ist neben dem Einfiuß dieser Feder
7o noch dem Einfluß einer Feder 71 (oder eines Gewichts) unterworfen. Diese Feder
71 ist so gespannt, daß sie die gleiche Kraft wie die kleinste Kraft der Feder 7o
ausübt. Auf das Bremsband wirkt somit die Differenz der Bremskraft der Federn
70 und 74 welche sich von Null bis zur maximalen Bremsleraft ändert.
-
Die Federwirkung ist im Federdiagrammnach Fig. 5 veranschaulicht.
In diesem Diagramm sind die Federkräfte K in Abhängigkeit von den Wegen S der Streichbaumhebel7
eingetragen. Die geneigte Linie 70' gibt die Federkraft der Feder 70 und
die waagerechte Linie 71" die Federkraft der Feder 71 an. Diese zweite Federkraft
ist konstant, weil die Feder 71 mit der Bandbremse 72 verbunden, also immer
in der gleichen Länge (unabhängig vom Streichbaumhebelweg s) gespannt ist. Auf das
Bremsband 72 wirkt die Differenz von Federkraft 70' und Federkraft 7i'. Die
Federcharakteristik derFeder 7o, welchle durch die Neigung der Geraden 7o' dargestellt
ist, wird so gewählt, daß für den größtmöglichen Wegs des Streichbai?mhebels 7 die
auf das Bremsband wirkende Kraft sich von o bis p ändern kann (Dreieck
m, u, o), wobei p die größte notwendige Bremskraft darstellt. Die
Verhältnisse zwischen Durc'hbiegung der Spannfeder und Angriffswinkel 9p sind in
der Fig.6 genauer dargestellt. Auf einem um die Achse go drehbar gelagerten Streichbaumhebel
8o ist um den Zapfen gi drehbar ein Streichbaum g gelagert. Der Streichbaumhebel
8o hat eine Verlängerung 93, welche mit Nuten 94 versehen ist, in welche die Spannfeder
95 eingehängt ist. Die Achse 99 dieser Spannfeder bildet einen Winkel
99 mit dem Angriffsradius r. Das andere Federende ist in einem mit dem festen
Teil verbundenen Eisen 96, welches ebenfalls mit Nuten 97 versehen ist, aufgehängt.
Die Achse 98 dieser Nuten und die Achse 99 der Spannfeder 95 bilden einen Winkel
Das auf den Streichbaumhebel 8o ausgeübte Drehmoment M ist M=-P-r-sinp
= f-a-r-sincp, wobei P .die Federkraft, f die Federcharakteristik,
a die Durchbiegung der Feder, r den -Angriffsradius und 9p den Angriffswinkel
bedeuten.
-
Setzt man für die Durchbiegung a = k -E- r cos
99,
wobei k konstant zu betrachten ist, so wird die durch Änderung des Winkels
p gebrachte Änderung des Drehmoments
Diese Veränderung wird am kleinsten, wenn
d. h. wenn
Ist 9p=45°, so wird k=o und a=r sin 45°. Dieser Fall ist vorher behandelt worden
und in Fig. 4 gezeigt. In Fig. 6 ist p größer als 450. Da k proportional zu r ist,
wird sich das feste Federende auf einer Geraden bewegen, deren Neigung p genannt
ist.
-
Es wird also möglich sein, unter diesen Bedingungen die Spannung der
Kettenfäden i derart einzustellen, daß diese Spannung unabhängig von Veränderungen
von 99 gleichmäßig bleibt, und zwar unter Verwendung der gleichen Feder.
-
Die Bremse kann mit dem Streichbaum mittels eines. Servomotors verbunden
sein, so daß die auf den Streichbaum ausgeübten Kräfte sehr klein bleiben.