DE73529A - Flammofen mit Wärmespeichern für ununterbrochenen Betrieb - Google Patents
Flammofen mit Wärmespeichern für ununterbrochenen BetriebInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT. Vt
Die Flammöfen mit Wärmespeichern, namentlich die Stahlschmelzöfen mit offenem Herde
zeigen den grofsen Uebelstand, dafs die zufolge der hohen Temperaturen und chemischen
Einwirkungen . rasch unbrauchbar werdenden Wärmespeicher zum Zwecke ihrer Ausbesserung
und Wiederherstellung ein vollständiges Kaltstellen des ganzen Ofens, seiner Kanäle
und unter Umständen selbst des Generators nothwendig machen, wodurch wegen des lange
Zeit währenden Abkühlens und Wiederanwärmens der Ofen sehr lange aufser Betrieb bleiben muls.
Ein ununterbrochener Betrieb in dem Sinne, dafs der Ofen jahrelang mit kurzen Unterbrechungen,
wie solche zur Erhaltung und Ausbesserung des Bodens, der Wände und
Gewölbe des eigentlichen Schmelzofens naturgemäfs von Zeit zu Zeit eintreten müssen, in
Gang erhalten werden kann, ist demnach ausgeschlossen und man vermeidet infolge dessen
bisher Anlagen mit einem einzigen Ofen und ist gezwungen, die Oefen gröfser zu bauen,
wodurch die Vortheile solcher Schmelzöfen (kleine billige Anlage und beschränkte Erzeugung)
gänzlich verloren gehen.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun einen Flammofen, bei welchem die Wärmespeicher
derart angeordnet sind, dafs die Wiederherstellung der Wärmespeicher während, des Betriebes
durch nach einander erfolgendes Ausschälten der einzelnen Wärmespeicher während
kürzer, für die Praxis nicht in Betracht kommender Unterbrechungen ohne vollständiges
Erkalten des Ofens vorgenommen werden kann.
Zu diesem Zweck ist jede der zu beiden Seiten des Ofens angeordneten W7ärmespeichergruppen
in zwei oder mehrere Speicher getheilt, welche durch freiliegende Fuchskanäle für Luft und Gas mit dem Herd und durch Umsteuerungsvorrichtungen
mit getrennten Essen bezw. Essenzügen derart verbunden sind, dafs jeder Wärmespeicher einer Gruppe während
einer der kurzen Betriebsunterbrechungen ausgeschaltet und, ohne den weiteren Betrieb des
Ofens und die Wirkungen der übrigen Wärmespeicher zu stören, rasch gekühlt und wieder
hergestellt oder ausgebessert werden kann, um hierauf rasch und leicht wieder eingeschaltet
zu werden.
Fig. ι zeigt den Flammofen in Vorderansicht und senkrechtem. Schnitt;
Fig. 2 ist ein zum Theil durch den Herd und zum Theil durch die Wärmespeicher geführter
Horizontalschnitt,
Fig. 3 ein senkrechter Querschnitt durch die Ofenlage und
Fig. 4 ein Grundrifs einer bei solchen Oefen zur Anwendung kommenden Esse mit getrennten
Esserizügen.
Die Anlage ist symmetrisch zu der durch den Herd gelegten Mittelebene gebaut.
Der Herd H ist durch einen Fuchs F mit der einen aus zwei Wärmespeichern W W1
bestehenden Gruppe durch die Fenster O O' verbunden und beide Speicher sind durch
einen zwischenliegenden, unterhalb des Fuchses F angeordneten Sack A getrennt, welch letzterer
an seinen beiden Stirnseiten durch- die nicht
im Verband gemauerten Wände V V abgeschlossen ist.
Beide Speicher W und W1 dienen entweder
nur zur Erwärmung der dem Ofen zugeführten Luft oder, beispielsweise bei Anordnung von
Siemens-Generatoren, auch zur Erhitzung
der Gase, in welchem Falle die Wärmespeicher durch eine passend geführte Scheidewand η>η>λ
in vollständig von einander getrennte Speicher für Luft und Gas getheilt werden. Selbstverständlich
kommen in diesem letzteren Falle auch getrennte Fuchskanäle für Luft und Gas zur Verwendung.
Die Speicher W W1 stehen durch Kanäle C
und G'undUmsteuerungsvorrichtungen (Klappen
oder Drehschieber) U und U1 mit Zügen Z Z1
in Verbindung, welche zu den Essen E und E1, Fig. 2, oder zu einer einzigen Esse E2, Fig. 4,
führen. G ist ein beiden Wärmespeichergruppen gemeinsamer, durch ein Rohr R mit
dem Schacht 5 verbundener Gasgenerator, von welchem ein Kanal K zum Herde H führt.
Bei der ersten Inbetriebsetzung des Ofens tritt die kalte Luft durch die Umsteuerungsvorrichtungen U und U1, woselbst die Einströmung
durch ein Ventil regulirt werden kann, in die Kanäle C C1, durchzieht die
Kammern der Wärmespeicher W W1 und strömt durch die Fenster O O1 in den Fuchs.F,
durch welchen sie in den Herd H gelangt. Das Gas aus dem Generator G geht durch das
Rohr R in den Schacht S, steigt in demselben auf und tritt durch den Kanal K in den
Herd ein.
Die Verbrennungsgase strömen durch den symmetrisch angeordneten Fuchs in die andere
Speichergruppe und theilen sich, indem sie mitgerissene feste und flüssige Körper in dem
von der Hüttensohle aus leicht zugänglichen Sack A absetzen, in zwei Ströme, welche durch
die Fenster O O1 in die beiden Wärmespeicher
und von hier durch CC1 und UU1
zu den Essen EE1 ziehen. Wird nur eine
Esse E1 angeordnet, so werden deren getrennt
angeordnete Züge ZZ1 mit Schiebern PP1 versehen.
Wird umgesteuert, so nehmen Luft, Generatorgas und Verbrennungsgase den umgekehrten
Weg durch den Ofen und die beiden Speichergruppen.
Zur Vermeidung einer ungleichen Erwärmung der Speichergruppen, welche durch die Schauöffnungen
/ wahrgenommen werden kann, wird die Zugstärke in den Essen E E1 bezw.
in der Esse E'2 geändert; zu diesem Zwecke werden vorteilhaft kleine Blechessen mit
einem Exhaustor angeordnet. Die Menge der einströmenden Luft wird durch Ventile, Klappen
oder Schieber, die der Gase durch gröfsere oder geringere Geschwindigkeit des Ventilators
geregelt.
Wenn nun nach längerem Betrieb ein Putzen der Wärmespeicher oder ein Aussetzen derselben
mit neuem Mauerwerk nothwendig wird, so kann jede der zu beiden Seiten des Ofens
angeordneten Speichergruppen auf folgende Art ausgeschaltet werden:
Es werden, und zwar vortheilhaft zu einer Zeit, wo eine Ausbesserung des Herdes vorgenommen
wird, oder an einem Tage, an welchem nicht gearbeitet wird, die Wände V V
entfernt, nachdem vorher der Fuchskanal von oben geschlossen wurde, was bei Anwendung
beweglicher Fuchskästen leicht zu bewerkstelligen ist. Zugleich wird kalte Luft durch
eine der Essen, beispielsweise E, oder einen der Essenzüge, beispielsweise Z, bei gemeinsamer
Esse (wenn die Speicher W auf beiden Seiten des Ofens aufser Betrieb gesetzt werden
sollen) kräftig angesaugt, wodurch der Zutritt in den Sack A schon nach kurzer Zeit möglich
wird. Zur rascheren Kühlung und Lüftung der dem Sacke A zunächstliegenden Kammer
jedes Speichers kann dieselbe in der Decke mit einer durch Deckel Q. verschliefsbaren Oeffnung
versehen sein. Nunmehr werden die zu den Speichern W führenden Fenster O luftdicht
vermauert, worauf die Eingänge zum Sack A wieder geschlossen werden. Nun kann der
Ofen wieder in volle Hitze gebracht werden, und zwar ohne jede weitere Abkühlung, da die
Esse E bezw. der Essenzug Z aufser Thätigkeit und das Luftventil der Umsteuerung U
während dieser Zeit geschlossen war.
Da jetzt auf jeder Seite des Ofens nur ein Wärmespeicher in Thätigkeit ist, so ergiebt
sich eine längere Chargendauer, weshalb vortheilhaft leichtere Sätze gegeben und die
Wärmespeicher so grofs gemacht werden, dafs die in Betrieb verbleibenden Speicher eine vollkommen
genügende Erhitzung der Luft gestatten.
Selbstverständlich müssen, wenn keine besonderen Wärmespeicher für Gaserhitzung vorhanden
sind, die für die Luft bestimmten Speicher so grofs gewählt werden, dafs die abziehenden
Gase ihre Wärme vollständig abgeben können.
Die ausgeschalteten Wärmespeicher W können ohne weitere Hemmung des Ofenbetriebes gekühlt
und von den ohne Verband hergestellten Thüröffnungen T aus gereinigt und erneuert
werden. Die einzelnen Kammern jedes Speichers sind durch Oeffnungen, welche mittelst nicht
in Verband gemauerter Wände F1 verschlossen sind, mit einander in Verbindung und sind ferner
mit ebenso verschliefsbaren Oeffnungen M versehen, durch welche etwa herabfallende Stücke
von den Einsteigschächten N, Fig. 2, aus entfernt werden können.
Nach Wiederherstellung der Speicher wird wieder ein kurzer Stillstand, wie er durch
Herdausbesserungen von Zeit zu Zeit sich ergiebt, abgewartet, um die Speicher W wieder
einzuschalten.
In gleicher Weise wird bei Ausschaltung jedes Speicherpaares verfahren.
Die Vortheile dieser ausschaltbaren Wärmespeicher bestehen demnach darin, dafs längere
Betriebsunterbrechungen entfallen, wodurch eine höhere Leistung und gleichmäfsig vertheilte
Erzeugung ermöglicht wird, dafs ferner eine gänzliche Abkühlung des Ofens ausgeschlossen
ist und daher neben Schonung des Materials Ersparnifs an Zeit, Brennstoff,
Materialien und Kosten erreicht wird. Endlich ist die vollkommenste Wärmeausnutzung aller
Wärmespeicher möglich und ergiebt sich gegenüber einer Anlage mit zwei Oefen eine Ersparnifs
an Raum und Anlagekosten.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Flammofen mit Wärmespeichern für ununterbrochenen Betrieb, bei welchem die Wärmespeicher zu beiden Seiten des Ofens derart gruppenweise angeordnet sind, dafs jede Gruppe aus zwei oder mehreren, einzeln ausschaltbaren Wärmespeichern W W1 besteht, welche durch einen gemeinsamen, freiliegenden Fuchskanal F mit dem Ofen und durch gesonderte Kanäle C und C1 mit entsprechend ein- und ausschaltbaren getrennten Essenzügen Z Ζλ verbunden sind, wobei die Speicher jeder Gruppe durch einen unterhalb des Fuchskanales angebrachten, von aufsen zugänglichen und verschliefsbaren Sack A' getrennt sind, dessen den Fuchs mit den Speichern verbindende Fenster O und O1 zwecks Ausschaltung des einen oder des anderen Speichers in jeder Gruppe verschlossen werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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