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Patentiert im Deutschen Reiche vom 14. September 1924 ab. Bei den
Destillationsöfen für Brennstoff, vornehmlich von Kohle, zwecks Gewinnung von Gas
einerseits und Koks andererseits hat man sowohl bei den Kammeröfen wie bei Retortenöfen
durch exakte Führung und Verteilung der Heizmedien durch Düsen u. dgl. sowie durch
eine genaue Einregelung der entstehenden Abhitzemengen durch Schieberchen erreicht,
daß eine gleichmäßige Beheizung über die Länge und Höhe der Ofenkammer bzw. Länge
und Höhe der Retortengruppe hin gewährleistet ist (vgl. z. B. die deutsche Patentschrift
-Nr. 295321). Man hat jedoch bei diesem Bestreben die gleichmäßige Beheizung aller
Kammer- oder Retortengruppeneinheiten innerhalb einer ganzen Ofenbatterie etwas
zu sehr aus dem Auge gelassen.
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Die Erfindung betrifft nun eine Einrichtung, mit deren Hilfe eine
durchaus gleichmäßige Beheizung aller Ofenkammern oder Retortengruppen, die zu einer
Batterie vereinigt sind, erzielt wird, und zwar wird dies erreicht dadurch, daß
unter Anordnung der bekannten, senkrecht zur Hammerachse bzw. Retort°_nachse laufenden,
für die gesamte Ofenanlage gemeinsamen Wärmespeicher sich unterhalb der Ofendecke
in der gleichen Richtung über die Kammern oder Retortengruppen hinweg erstreckende
Ausgleichskanäle vorgesehen sind. Damit ergibt sich das Bild, daß gewissermaßen
die einzelnen Heizwände unten an die durchlaufenden Wärmespeicher und oben an gleichfalls
durchlaufende Ausgleichskanäle angeschlossen sind. In der Grundform ist oberhalb
der Ofendecke lediglich ein solcher Ausgleichskanal in Richtung der Batterieachse
vorgesehen, an den die einzelnen Heizwandeinh2iten angeschlossen sind und wobei
diese Heizwandeinheiten entweder in den oberen Ausgleichskanal die Verbrennungsmedien
hineinschicken oder sie aus ihm abführen, je nachdem ob sie an die jeweilig der
Luft- bzw. Gasvorwärmung dienenden Längsregeneratoren oder an die Abhitzeregeneratoren
angeschlossen sind. Es erfolgt bei einer solchen Ofenanlage somit sowchl ein Ausgleich
innerhalb der Wärmespeicher als auch innerhalb des oder der oberen Ausgleichskanäle,
denn zweckmäßig wird aus baulichen Gründen der obere Ausgleichskanal in mehrere
Einheiten aufgelöst, die parallel zueinander in Längsrichtung der Batterie unter
der Ofendecke herlaufen und die außerdem noch unter sich durch Querkanäle verbunden
sind. Bei der Anordnung von Retortengruppen, die bekanntlich von einem Ende der
lZetorte her beschickt werden, ist es möglich, diese Aufteilung des oberen Ausgleichskanals
so weit durchzuführen, daß jedem Heizzug der Heizwand ein solcher Ausgleichskanal
entspricht, wahrend naturgemäß bei Kammeröfen Rücksicht genommen werden muß auf
die verschiedenen Einfüllöffnungen in der Ofendecke zur Beschickung der Ofenkammern,
so daß hierbei eine Zusammenfassung
bestimmter Heizzuggruppen zwecks
Umgehung dieser Einfüllöffnungen nicht zu vermeiden ist.
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Aus einer solchen Anordnung ergeben sich noch einige besondere Vorteile
hinsichtlich einer Vereinfachung der Bauart und des Betriebes, wie sie am besten
an Hand eines Ausführungsbeispieles näher entwickelt werden.
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In den zugehörigen Zeichnungen stellt die Abb. i einen Querschnitt
durch einen Retortenofen dar, während Abb. 2 ein Längsschnitt ist, teils durch die
Retorten, teils durch den Heizraum. Abb.3a zeigt ein Schaltungsschema bei Schwachgasbetrieb,
während Abb.3b ein solches bei Starkgasbetrieb erkennen läßt. Abb. 4 und 5 bringt
einen Querschnitt sowie einen Längsschnitt durch einen Kammerofen.
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Im Ofenunterbau sind die längslaufenden Wärmespeicher fo, 11, 12 und
13 angeordnet, von denen die der einen Ofenhälfte in dem einen Zeitabschnitt zur
Vorwärmung von Gas und Luft bzw. auch Luft allein dienen, während die anderen in
dem gleichen Zeitabschnitt als Abwärmespeicher wirken; mit der etwa halbstündigen
Zugumkehr tritt in bekannter Weise auch ein Wechsel in der Arbeitsweise der Wärmespeicher
ein. Durch Verteilkanäle 1d., 15, 16 und 17 wird die Verteilung der Verbrennungsmedien
bzw. der Abhitze bezüglich der einzelnen Verbrennungsdüsen 18 am Grunde der durch
die Binderwand i9 gebildeten Heizzüge bewirkt. Die einzelnen Retorten 20, 20 (Abb.
i und 2) sind in vorliegendem Falle in Gruppen zu je fünf senkrecht übereinander
angeordnet. Dabei ist, um eine bessere Bespülung der Retorten durch die Feuergase
zu. erzielen, der Abstand der einzelnen Retorten voneinander über das übliche Maß
hinaus vergrößert, so daß sich keine toten Ecken bilden können. In der Achse jedes
Heizzuges sind Durchbrechungen 21 vorgesehen, ,die eine Besichtigungs- und Eingriffsmöglichkeit
ergeben, besonders hinsichtlich einer gleichmäßigen Benufschlagung über die Fläche
des Heizraumes.
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Die Verbrennungsmedien werden nun z. B. aus dem Wärmespeicher 1o und
ii durch die Kanäle 16 und 17 zugeführt und gelangen am Grunde jedes Heizzuges zur
Verbrennung, um zwischen den Retorten aufzusteigen, wobei ihnen durch die Übertrittsöffnungen
22, die durch Schieberchen 23 entsprechend eingestellt werden können, die Möglichkeit
des freien Austausches über die ganze Batterielänge hinweg gegeben ist, weil die
durch die übertrittsöfnungen 22 gegebene Ausgleichsmöglichkeit auch hinsichtlich
eines Ausgleiches in Richtung der Retortenachse besteht durch die Anordnung der
Schieberchen 23 in einen durchlaufenden Kanal.
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Um nun dieser Ausgleichsmöglichkeit auch für den Fall gerecht zu werden,
wenn einzelne Retortengruppen außer Betrieb genommen werden müssen, ist parallel
zu den durch die Übertrittsöffnungen 22 gebildeten Ausgleichskanälen über denselben
in der Ofendecke ein zweites gleiches Kanalsystem 34 vorgesehen, weil bei Außerbetriebnahme
einzelnen Retortengruppen die zu diesen gehörigen Heizwände nicht mehr beaufschlagt
werden und demgemäß die Öffnungen 22 vermittels der Schieberchen 23 abgeschlossen
werden müssen, so daß dann der Ausgleich über die Kanäle 34 hin erfolgt.
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Im allgemeinen ist der Betrieb zufolge der Anschlüsse der Kanäle 14,
15, 16, 17 so geclacht, daß jeweils die Gase zwischen zwei Retortenreihen aufsteigen
und emporbrennen, während sie in der benachbarten Heizwand herabgezogen werden,
und dabei kann ein Ausgleich zwischen den einzelnen in der gleichen Weise beaufschlagten
Heizwandgruppen der Batterie dadurch herbeigeführt werden, daß sowohl unterhalb
wie oberhalb der eigentlichen Retortenreihe eine freie Austauschmöglichkeit besteht.
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Dies wird besonders klar aus dem Schema in Abb.3, wonach die Heizwände
der einzelnen Kammern oder Retorten 2o gewissermaßen zwischen die Gas- und Luftwärmespeicher
io und ii auf der einen Seite und die Ausgleichskanäle 22 auf der anderen Seite
bzw. zwischen diese Ausgleichskanäle 22 und die in dem Augenblick als Abwärmespeicher
dienenden Regeneratoren 12 und 13 geschaltet sind. Dabei kann man nun die Luftgeneratoren
i i und 12 auf die ganze i Länge durchführen, so daß sie mit den unter ihnen liegenden
Kanälen 24 und 25 zur Zuführung der Luft bzw. Abführung der Abhitze unmittelbar
verbunden werden können, während es zweckmäßig ist, die zu diesem i Zweck auch nach
außen gelegten Gaserhitzer fo und 13 mit Hilfe von Krümmern 26 und 27 mit den zugehörigen
Kanälen 28 und 29 zu verbinden. Diese Krümmer 26 und 27 sind mit Klappenverschlüssen
3 i versehen, die i den Übergang von der Gaserhitzung zur Lufterhitzung ermöglichen,
wenn die Öfen mit nicht vorzuwärmendem Starkgas beheizt werden sollen. Um diese
wahlweise Beheizung mit Stark- oder Schwachgas auch für i einzelne Retorten- oder
Kammergruppen durchführen zu können, sind die Gaswärmespeicher fo und 13 durch Trennwände
32 unterteilt, so daß der untere Ausgleich allein durch die Luftwärrnespeicher i
i und i2 er- i folgt.
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Bei den Kammeröfen nach Abb.4 und 5,
deren Beheizungsweise
die gleiche ist wie bei Retortenöfen nach Abb. i und 2, erübrigt sich das zweite
Ausgleichshanalsvste:n 3_r, weil hier durch Abschließung der Kanäle 3,5 vermittels
der Schieberchen 36 die Außerbetriebnahme einzelner Heizwandeinheiten ohne Unterbrechung
in dem oberen Ausgleichskanalsystem möglich ist.