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Tinten und Tuschen Es wurde gefunden, daß sich in Wasser oder wäßrigen
Alkalien oder Gemischen aus Wasser und wassermischbaren organischen Lösungsmitteln
lösliche polymere Carbonsäuren, ihre wasserlöslichen Salze, Derivate oder diese
enthaltende Mischpolymerisate dazu eignen, das Auslaufen, b-zw. Ausstrahlen von
Tinten oder Tuschen auf der Beschriftungsunterlage zu verhindern.
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Besonders eignen sich hierfür in Wasser, wäßrigen Alkalien oder Mischungen
von Wasser und wassermischbaren Lösungsmitteln lösliche Polymerisate und -,%-Iischpolymerisate
der Acryl- und 1,Iethacrylsäure, der Atropas@iure und Maleinsäure untereinander
und mit anderen bekannten polymerisierbaren Verbindungen, z. B. mit Styrol, Vinylacetat,
Acryl-und hletllacrylsäureestern, ferner wasserlösliche Polymerisate und Mischpolymerisate
von 1@Iethacrvlsäureamid und Acrvlsäureamid, ganz oder teilweise verseiftes Polyacrylsäurenitril
und ganz oder teilweise verseifte Polyacrvlsäureester. Als Salze kommen vor allem
die yAlkalisalze, auch das Ammoniumsalz und Salze organischer Basen in Betracht.
In einer Reihe von Fällen sind auch in Mischungen aus Wasser und organischen Lösungsmitteln,
insbesondere Alkohol, hergestellte Lösungen der gegebenenfalls teilweise neutralisierten
polymeren Carbonsäuren von Vorteil.
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Bisher suchte man das Auslaufen von Tinten oder Tuschen beim Schreiben
z. B. auf Papier durch Zusatz von Gummiarabikum oder Dextrin zu verhindern. Gegenüber
der Verwendung der genannten Naturprodukte bieten die erfindungsgemäß zu verwendenden
Stoffe den Vorteil der stets gleichmäßigen Zusammensetzung und der Möglichkeit,
sie ohne Schwierigkeiten im Inland zu beschaffen. Außerdem zeichnen sich die nach
der Erfindung zu verwendenden Zusatzstoffe durch ihre größere Ausgiebigkeit vor
den bisher verwendeten Naturstoffen aus. Beim Verdicken einer Anilinfarbstofftinte
braucht man z. B. an Stelle von z Teil eines derartigen Kunststoffes 8 Teile Gutnmiarabikum
oder mehr als zo Teile Dextrin. Man kommt also bei der Verwendung der Kunststoffe
gemäß
der Erfindung mit verhältnismäßig geringen Mengen aus. Die
Anwendung sehr geringer Mengen von Verdickungsmitteln bietet in verschiedener Hinsicht
besondere Vorzüge; ist z. B. die Krustenbildung auf der @edei@:tä?t3: so geringer,
je weniger Trockensubstanz, <ti; Tinte aufweist. Die Verwendung von Tin Mi; die
nur einen geringen Rückstand hinterlassen, ist vor allem auch von Bedeutung für
die Herstellung von Füllfederhaltertinten.
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Die vorgeschlagenen Kunstharzzusätze liaben sich für verschiedenartige
Tinten und Tuschen bewährt, so z. B. als Zusatz zu schwarzen und bunten Anilinfarhstofftinten,
Blauholztinten, Tuschen, Kopiertinten und Hektographentinten. Selbst bei sehr schlecht
geleimtem Papier kommt man mit verhältnismäßig geringen Zusätzen derartiger Kunstharze
aus, um das Ausfliefen der Tinten auf dem Papier mit Bestimmtheit zu verhindern.
Die Kunstharze können nicht nur für sich allein, sondern auch zusammen mit Dextrin,
Gummiarabikum oder anderen in der Tinten-und Tuschfabrikation bisher bekannten Natur-
oder Kunststoffen verwendet «-erden.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen können entweder in
gelöster Form mit der Anilinstofflösung und den anderen bekannten Zusatzstoffen
gemischt werden, wobei man ohne weiteres die flüssige Tinte erhält, oder man kann
die verschiedenen Komponenten in trockenem, also pulverförmigem Zustand mischen
und dann lösen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die erfindungsgemäß zu verwendenden
Stoffe zusammen mit den Farbstoffen und gegebenenfalls weiteren bekannten Zusatzstoffen
in trockenem, also pulverförmigem Zustand zu mischen und in dieser Form in den Handel
zu bringen. Auf diese Weise kann man also sogenannte Trokkentinten herstellen. Man
kann diese trokkenen pulverförmigen Gemische durch Pressen auch in feste Formstücke,
wie Stäbchen, hageln oder Tabletten, überführen, die dann in Wasser zur fertigen
Tinte gelöst «-erden können.
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,Man kann den Tinten auch noch andere bekannte chemische Stoffe zusetzen,
die gegebenenfalls mit einem Bestandteil der Tinte in Reaktion treten können, so
z. B. Formaldehyd. Soweit zur Bewirkung oder Erhöhung der Löslichkeit der bezeichneten
Zusatzstoffe in der Tintenflüssigkeit Hilfsstoffe. vor allem Basen, wie Ammoniak
oder Natronlauge, notwendig sind, kann man dieselben den zu verwendenden Kunstharzen
bzw. Kunstharzlösungen bereits vor ihrer Zugabe zu den Tinten hinzufügen, oder aber
man kann die erwähnten Zusatzstoffe den die Kunstharze bereits enthaltenden Tinten
zusetzen. Es sind auch bekannte Kunstharze bzw. Hilfszusätze 1
verwendbar,
die während oder nach dein Auftrocknen der Tinte deren t@'asserl@sliclikeit herabsetzen
oder verhindern.
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Die Mengen der gemäß der Erfindung den .(-;roten zuzusetzenden Kunstharze
können sehr verschieden sein. Die niedrigsten -Mengen wird man für solche Tinten
und Tuschen verwenden, die zum Auftragen auf normal geleimtes Papier in Frage kommen.
Je schlechter die Papierleimung ist, desto -rötere -Mengen des Auslaufverliinderungsinittels
müssen zugesetzt werden, es ist aber selbst hei sehr schlecht geleimten Papieren
mit tintentechnisch und wirtschaftlich brauchbaren -Mengen der Zusatzmittel auszukommen.
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Die erfindungsgemäß 7uzusetzenden Kunstharze bewirken nicht nur eine
weitgelien(ie Verhinderung des Aaslaufens der betreffenden Tinten oder Tuschen,
sondern sie 1)esitzen auch einen gewissen Einfluß auf die Farbtiefe bzw. Farbensattheit
der finit den "hinten oder Tuschen hergestellten Schriftzüge oder Zeichnungen. Beispiele
i. RoteTinte aus . Gewichtsteil Eosin. o. i bis i Gewichtsteilen eines hochviscosen
MiscIipolyinerisates aus Methacrylsäure und MethacryIsäuremethylester im Verhältnis
; :3 (unter Verwendung von 20 bis 30' " Ätznatron, auf das
trockene Pulver bezogerij, mit Wasser auf ioo Teile ergänzt.
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:. Schwarze Tusche aus i bis :, Gewichtsteilen Zaponechtschwarz, 2o
Gewichtsteilen einer io°(oigen Lösung eines Mischpolynierisates aus Methacrylsäure
und -%letliacryisäuremethylester, gelöst in einer Mischung von Wasser und Sprit
(handelsüblich) i : i, unter Zusatz einer geringen Menge Amixio>niak, mit Wasser
oder einem Gemisch aus halb Wasser, halb Sprit auf ioo Teile ergänzt.
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3. Schwarze Tinte aus 2 Gewichtsteilen 1 igrosin in Körnern, 0,3 his
1,5 Gewichtsteilen eines hochviscosen Mischpolymerisates aus lletliacrylsäure und
'-#letliacrylsäureinetlivlester im Verhältnis 7 : 3 (unter Verwendung von
20 bis 30°j, Ätznatron, auf das trockene Pulver bezogen-), reit Wasser auf
ioo Teile ergänzt.
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4. Rote Tusche a.us i his 2 Gewichtsteilen Brillantcrocein, i bis
7,5 Gewichtsteilen einer etwa io°,laigen Lösung von teilweise verseiftem
Polyacrylsäurenitril, mit Wasser auf io0 Teile ergänzt.
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5. Rote Tusche aus i Gewichtsteil Eosin, bis 5 Gewichtsteilen Polymethacryls@iureainid,
o,2 bis 0,4 Gewichtsteilen Formaldehyd 3o°",ig, mit Wasser auf ioo Teile ergänzt.
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Cl. Kopiertinte aus 2 Gewichtsteilen Säureviolett, 3 Gewichtsteilen
Zucker, 5 Gewichtsteilen f ilvcerin, 3 Gewichtsteilen eine: ni#Arigviscosen
Mischpolymerisates
aus Methacrylsäure und Methacrylsäuremetliylester im Verhältnis 7 : 3 (unter Verwendung
von 2o %
Atznatron, auf das trockene Pulver bezogen), tnit Wasser auf ioo
Teile ergänzt.
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7. Blauholztinte aus 2 Gewichtsteilen Blauholzextrakt, 0,2,5 Gewichtsteilen
Kaliumbichromat, 0,25 Gewichtsteilen Oxalsäure, o,i bis o,5 Gewichtsteilen
eines hochviscosen Mischpolymerisates aus Methacrylsäure und Methacrylsäure.methylester
im Verhältnis 7 :3 (unter Verwendung von 2o% Ätznatron, auf das trockene Pulver
bezogen), mit Wasser auf ioo Teile ergänzt.
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B. Wie Beispiel i, aber unter gemeinsamer Verwendung eines hochviscosen
Mischpolymerisates auf Methacrylsäure und Methacryls iinremethylester im Verhältnis
7:3 und Gummiarabikum, wobei aber z. B. an Stelle von o,2 Teilen des angegebenen
Misrhpolymerisates o,i Teil von diesem Mischpolymerisat + o,8 Teile Gummiarabikum
verwendet werden müssen, da dieser viel weniger ausgiebig ist. Das oben angegebene
Mischpolymerisat wird ebenso wie in Beispiel i unter Verwendung von 20 bis
307, Atznatron, auf das trockene Pulver bezogen, in Wasser gelöst. g. Wie
Beispiel i, aber unter gemeinsamer Verwendung eines hochviscosen Mischpolymerisatcs
aus -.#lethacrylsäure und i@lethacrylsäuremethylester im Verhältnis 7 :3 und Dextrin,wobei
aber z. B. an Stelle von o,2 Teilen des angegebenen Mischpolymerisates o,i Teil
von diesem Mischpolymerisat ;- 1,2 bis 1,5 Teile Dextrin verwendet werden
müssen, da dieses viel weniger ausgiebig ist.
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Das oben angegebene Mischpolymerisat wird ebenso wie in Beispiel i
unter Verwendung von 2o bis 30°/0 Atznatron, auf das trockene Pulver bezogen, in
Wasser gelöst.
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io. Hektographentinte aus d. Gewichtsteilen -'L\Teptunblau, 2 Gewichtsteilen
Dextrin, 2,5 Gewichtsteilen Glycerin, 2o Gewichtsteilen eines niedrigviscosen Mischpolymerisates
aus -Methacrylsäure und Methacrylsäuremethylester im Verhältnis ;7: 3, 2o°/oig mit
25 °,/o Ätznatron, auf das trockene Pulver bezogen, gelöst, mit Wasser auf ioo Teile
ergänzt.