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Kabrioletverdeck Es sind Gestängeverdecke bekannt, bei denen der hintere
Verdecklängsträger durch einen Lenker parallel geführt wird, der im geschlossenen
Zustand des Verdecks unmittelbar vor der Vorderkante .der Hauptverdeckstütze liegt.
Die Gestängeverdecke dienten nur zum Schutz gegen Regen und Luftzug. Das Verdeck
hatte nur eine einseitige Stoffbespannung. Die Seitenteile wurden aufgesteckt und
nur teilweise angeknöpft und waren mit :eingenähten und nachgiebigen Celluloidscheiben
versehen. Die einseitige Stoffbespannung erzeugte beim. Schließen des Verdecks in
seinen Gelenken nur geringfügigen Druck. Aus diesen Gründen konnte das ganze Verdeck
elastisch sein, und es, genügte eine ],eichte, aus Walzeisen hergestellte Ausführung
des Verdeckgestells.
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Im Gegensatz hierzu wird von einem Kabriolettverdeck vollkommene Abdichtung
gegen Eindringen von Wasser und Luft und außerdem ,eine Isolierung gegen das Eindringen
von Kälte verlangt. Es ist dies-halb notwendig, das Kabriolettverdeck außen und
innen .mit Stoff zu bespannen und dazwischen zu polstern:. Außerdem muß eine Abdichtung
gegen die starre Fensterscheibe geschaffen werden. Ein elastisches Gestängeverdeck
gegen eine starre Fensterscheibe. abzudichten, ist nicht möglich. Das Verdeckgestell
eines Kabriolettverdecks muß daher starr gebaut sein. Dazukommt, daß die doppelseitige
Verdeckbespannuug und die dazwischenliegende Polsterung beim Schließen des Verdecks
höhere Zapfendrücke verursachen als die einseitige Bespannung des Gestängeverdecks.
Aus diesen Gründen erhält das Kabriolettverdeck in, allen Teilen seine stabilere
und schwerere Bauart als das Gestängeverdeck.
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Es sind auch Kabriolettverdecke bekannt, bei denen der hintere Verdecklängsträger
durch die Hauptverdeckstütze und durch einen vor _ dieser angeordneten Lenker parallel
zu sich selbst geführt wird. Der Lenker ist dort zwischen dem vorderen. und hinteren
Seitenfenster angeordnet und mit der Karosserie und denn, hinteren Verdecklängsträger
gelenkig verbunden. Diese bekannten Anordnungen haben den Nachteil, daß durch den
Lenker die Sicht verhindert wird.
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Aus diesen Gründen ging man dazu über, den Lenker hinter der Hauptverdeckstütze
anzuordnen, wobei der Lenker an einer über die Hauptverdeckstütze nach hinten hinausragenden
Verlängerung des Längsträgers angelenkt war.
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Das brachte zwar den Vorteil der unbehinderten Sicht, doch war auch
diese Anordnung mit Nachteilen verbunden, so z. B. mußten die Lenker im geöffneten
Zustand des Verdceks die Dachspriegel an ihrer Biegung überschneiden. Dies hatte
zur Folge, daß das Verdeck nicht ganz flach zusammengelegt
werde,,
konnte und daß dort, wo die Lenker auf die Dachspriegel zu liegen kamen, häufig
der Verdeckstoff eingeklemmt wurde. Diese Überschneidung konnte dadurch vermieden
werden, dar man die Lenker mehr gegen die Wagenlängsachse rückte und die Dachform
höher auswölbte. Durch die erstere Maßnahme ging an Sitzraum verloren, und durch
die zweite wurde die Stromlinienform mit ihrer möglichst niedrig verlaufenden Dachlsnie
und mit ihren stark abgerundeten Dachsprgeln unausführbar.
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Man hat auch versucht, den hinteren Verdecklängsträger dadurch zu
führen, daß dieser mit den Fensterpfosten und der Hauptverdeckstütze ein Gelenkviereck
bildete, doch war zur Durchführung dieser Lösung der Aufwand von zwei weiteren Lenkern
und Drehachsen notwendig. Bei dieser Ausführung beschrneb das vordere Ende des hinteren
Längsträgers beim öffnen einen unnötig -rohen Bogen um die hintere Fensterecke,
wodurch die Bedienung erschwert wurde. Außerdem ragte das geöffnete. Verdeck weit
nach leinten hinaus und deckte vorn den Verdeckschacht nicht zu, so daß die Beschlagteile
des Verdecks sichtbar blieben.
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Außerdem wird bei dien bekannten Gestängeverdecken mit vor der Hauptverdeckstütze
liegendem Lenker die Schießbewegung durch Anlage des Lenkers an der Hauptverdeckstütze
begrenzt. Dadurch werden in den Gelenken, durch die der Lenker und die Hauptverdeckstütze
an der Karosserie angelenkt sind, infolge ihres geringen Abstandes große Zapfendrücke
verursacht, die die Karosserie eines Kabrioletts infolge ihres viel größeren Verdeckgetwichts
zu hoch beanspruchen würden. Gemäß der Erfindung wird daher die Schließbewegung
des Lenkers durch die .mit dem vorderen Längsträger verbundene Sturmstange begrenzt.
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Die Erfindung besteht nun in der Kombination des Merkmals, daß ein
Lenker in geschlossenem: Zustand des Verdecks unmittelbar vor der Vorderkante der
Hauptverdeckstütze liegt mit dem weiteren Merkmal, daß der Lenker neben der an der
Hauptverdeckstütze angebrachten Fensterdichtung liegt. Auf der Zeichnung ist ein
der Erfindung dargestellt.
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Abb. i zeigt das Verdeck meinen, Vertikalschnitt durch die Wagenlängsachse.
Abb.2 stellt den gleichen Schnitt in halb geöffnetem Zustand des Verdecks war, während
Abb.2a das Verdeck in der bekannten Ausführungsform zeigt. In Abb. 3 ist das Verdeck
ganz geöffnet. Abb. d. zeigt die :eine Hälfte der Karosserie und einige der zurückgelegten
Verdeckspriegel in der Ansicht von oben. Abb. 5 zeigt den Schnitt A-B nach Abb.
i. i ist die Hauptverdeckstütze, die mit ihrem Drehpunkt 2 an der Karosserie, 3
angelenkt ist. Auf der Hauptverdeckstütze ist in seinem. Drehpunkt .l der hintere
Verdecklängsträger 5 gelagert. .in dein vorderen Ende des Längsträgers 5 .ist das
Gelenk 6 angebracht, an dem der vordere Verdecklängsträger7 drehbar befestigt ist.
Auf der Hauptverdeckstütze i ist in bekannter Weise noch der Drehpunkt 8 angebracht,
in dem der Oberteil. der Sturmstange 9, Io schwingbar befestigt ist. Der Oberteil
der Sturmstange 9 besitzt ein über den Drehpunkt S hinausragendes Ende i i, an dem
im Drehpunkt 12 der Lenker 13 befestigt ist, der seinerseits im Drehpunkt
i4. mit dem vorderen Längsträger 7 gelenkig verbunden ist. Im Drehpunkt i2 ist noch
ein Lenker i5 angebracht, der gemeinsam mit dein Lenker 16 den Hilfsspriegel I7
trägt.
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Der hintere Verdecklängsträger 5 wird durch die Hauptverdeckstütze
im. Drehpunkt 4 und durch einen vor dieser angeordneten Lenker i S, der im Drehpunkt
i 9 mit der Karosserie und im. Drehpunkt 2o mit dein hinteren Verdecklängsträger
5 gelenkig verbunden ist, derart geführt, daß dieser beim Öfften d s Verdecks
parallel zu sich selbst in seine hintere Endlage bewegt wird.
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In der Abb.2a ist der hintere Verdecklängsträger 5 mit einer Verlängerung
21 vcrsehen, die durch einen Lenker 22 und Drehpunkt 23 mit der Karosserie verbunden
ist.
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Die: Abb.2a stellt die früher üblich gewesene Bauart dar, durch die
die Parallelführung des hinteren Verdecklängsträgers 5 bewirkt worden ist. Der Lenker
22 kann bei der geöffneten Endlage nur infolge seiner gekröpften Ausführung den
Hilfsspriegel 2.1 überschneiden. Aus Abb. a ist aber zu ersehen, daß diese Überschneidung
des Lenkers 22 trotz der Kröpfung nur dann möglich ist, wenn der Lenker 22 weit
gegen die Wagenmittellinie zu verschoben wird.
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Auf diese Weise wird .ein breites Stück von den,. Sitzraum des Wagens
weggenommen. Wenn man aber dien Lenker 22 in _1b1,..1 weiter nach, außen verlegen
würde, dann würde er den Hilfsspriegel 24 in noch stärkerein Maße überschneiden.
Dies würde zur Folge haben, daß das Verdeck wenigs@ens um die Stärke des Lenkers
weniiger flach zusammeng:elegt werden kann, als in :1b1>.3 dargestellt ist. Es würde
vielmehr schräg in die- Hü.lie stehen, was für das t@@samt@ild des aufgeschlagenen
Verdecks unvorteilhaft würde. Eine weitere Schwenluni- der Spriegel nach abwärts
würde den Isolierraum verkleinern, was auch nicht angängig ist. Eine andere Mögliclilceit,
den Lenker 22 in Abh..l «-eiter nach. außen anzuordnen, würde darin
bestehen,
daß der Spriegel 24 und infolgedessen auch die ihm. benachbarten Spriegel 25 und
26 höher ausgewölbt werden müßten. Dies würde aber die Stromlinienform, die, von
vorn gestehen, stark abgerundete Dachspriegel fordert, unmöglich machen. Aus diesen
Gründen wird bei der Erfindung von der Anordnung dies Lenkers 22 in Abb. 2 a ganz
abgesehen und statt dessen der Lenker i8 vor der Hauptverdeckstütze angeordnet und
so nahe an diese herangerückt, daß er in der geschlossenen Stellung des Verdecks
ganz nahe an der Vorderseite der Hauptverdeckstütze zu stehen kommt oder unmittelbar
an dieser anliegt.
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Der Lenker 18 kann außerhalb oder innerhalb des benachbarten Seitenfensters
zu, stehen kommen. Besonders vorteilhaft ist die Anordnung gemäß Abb.5, die einen
Schnitt nach der Linie A-B der Abb. i in vergrößertem Maßstab darstellt.
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Hier ragt der Lenker i 8 teilweise in eine Nut der Hauptverdeckstütze
i hinein und wird durch die Dichtungsleiste 27, :die die Fensterscheibe 28 abdichtet,
nach außen hin verdeckt. Auf diese Weise geht von der freien Sicht durch die Seitenfenster
wenig oder gar nichts verloren.
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Das Verdeck läßt sich also auf diese Weise ganz flach zusammenlegen,
ohne daß :eine seitliche Verschiebung des Lenkers gegen die Wagenmitte zu nötig
wäre, wie dies etwa bei der früher üblich gewesenen Anordnung des Lenkers 22 gemäß
den Abb. 2a. und q. hätte der Fall sein müssen. Eine Überschneidung des Lenkers
mit den Spriegeln im zurückgelegten Zustand des Verdecks ist vermieden, ebenso die
Gefahr der Einklemmung des Verdeckstoffes. Wichtig ist auch die Ersparnis an Sitzraum,
da die gesamte Bordwand schmäler gehalten, werden kann. Dadurch, daß die bekannte
Anordnung des Lenkers 22 in, Fortfall kommt, ist es :erst möglich geworden, die
Verdeckspriegel beliebig abzurunden, wie es die Stromlinienform verlangt. Ein. weiterer
Vorteil der neuen Anordnung besteht darin" daß die Hauptverdeckstütze gegenüber
der bekannten Ausführungsform mit hinten ,angeordnetem Lenker infolge .des günstigeren
Hebelverliältnisses stark entlastet ist. Diese Entlastung bat ihren Grund darin,
daß gemäß der Erfindung ein großer Teil der Verdecklast von. dem Lenker 18 übernommen.
wird, während bei der bekannten Ausführungsform mit dem Lenker 22 die Gesamtlast
des Verdecks auf der Hauptverdeckstütze ruht. Daraus folgt, daß sich das Verdeck
gegenüber der bekannten Ausführungsform leichter bewegen läßt. Endlich kann die
Seiteusch:eibe während des öffnens oder Schließens des Verdecks in ihrer oberen
Lage stehenbleiben. Diese Ausführungsform von Kabriolettver decken. ist sowohl für
zweifenstrige als .auch für vier- und mehrfenstrige Karosserien venwendbar.