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Verfahren zur Herstellung von Aufnahmeschallplatten Zur Herstellung
von Aufnahmeschallplatten ist eine Reihe von Substanzen vorgeschlagen und auch in
Verwendung. Genannt werden als die hauptsächlichsten Vertreter die Derivate der
Cellulo-se, die Gelatine, eine Anzahl von Polymeren der Vinylb uppe und auch bestimmte
Vertreter der Wachse.
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Bei Anwendung der Cellulo@s-ed,erivatc als tonrillentragende Schicht
war es' notwendig, diese Schichten auf besondere Trägerschichten aufzubringen. Zur
Erhöhung der Haftfestigkeit benutzte man Zusätze von Harzen der verschiedensten
Art, ,die, wie aus der lacktechnischen Anwendung ähnlicher Systeme behannt war,
mit den in Frage stehenden Gellulo:sedie#rivat-en: verträglich waren, d. h. nach
Verdunsten: der Lösungsmittel homogene Schichten bilden. Zum Ausgleich der an sich
bereits vorhandenen und .durch Einsatz der Harze noch gesteigerten Härte der Cellulos:ederivatschichten
dienen bekanntlich die als Weichmachungsmittel wirkenden Substanzen. Das gleiche
Ziel verslicht man durch Zusatz von Wachsen zu erreichen, zumal auch die Wachsee
als solche Verwendung als, Schallplattenrohlng gefunden haben.
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Während die Cellulosederivate sich in bequemer Weise über dein Umweg
Genies Lackes zum Schallplattenrohling verarbeiten lassen, ist es zur Erzielung
einer allen Anforderungen gerecht werdenden, insbesondere oberfläch:enebenien Wachsplatte
erforderlich, sich wesentlich schwieriger zu handhabender Vorrichtungen und Verfahren
zu bedienen. Da außerdem das Aufnahme- und Wiedergabeverfahren unter Einsafz der
Wachsplatte, unbeschadet seiner qualitativen Vorzüge, teuere und komplizierte Geräteerfordert,
hat es sich nur einen bestimmten dauernden Anwendungsbereich sichern können. Für
die allgemneiniere Verwendung sind daher über-' wiegend die auf Basis filnibilde
nder Substanzen
.entwickelten Schneidfolien, die mit einfachen
Mitteln zu: beschriften sind und ein mehrmaliges Abspielen erlauben, von Bedeutung
geworden. Wie nun gefunden %3,ürd,e, lassen. sich die akustischen Eigenschaften
solcher auf einer Basis aus Cellulosederivaten oder Vin.ylpolymeren aufgebauten
Schallaufnah,m:epl.atten noch wesentlich verbessern, wenn man diesen die aus BenzylhaIageniden
oder deren Substitutions,produkte bzw. aus den Homologen dieser Substanzen ohne
Kcnden sationsmittel bei Temperaturen bis iSo' erhaltenen Kunstharze zufügt.
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Überraschen,d@erweise hat sich nämlich gezeigt, daß .diese kurz als
Ben:zylhalogeni:dharze bezeichneten Kunstharze den über den Um-veg der Lösung erhaltenen
Schichten aus filmbildenden Substanzen, z. B. den Cellulosedierivaten, insbesondere
Nitrocellulose, den Vinylp,.olym"e:en, vornehmlich dem Polyvinylch:lo.rid, nachchloriertem
Polyvinylclilorid, den Mischpolymerisaten des Vinylchlorids mit Acrylsäureestern,
Methylacrylsäuree:stern, Maleinsäureestern, Vinylacetat, .eine wachsartige Beschaffenheit
verl!eih:en. Dies mußto @im so mehr überraschen, als die Benzylhalogenidharze in
Substanz spröde, typisch harzartige. feste Substanzen darstellen und diesen Charakter
auch nichf einbüßen, wenn sie für sich allein aus geeigneten Lösungsmitteln zum
Film vergossen -werden. Neben der Ausbildung des besonderen wachsartigen Charakters
der Schallplattenrohlinge ,erhöhen die Benzylhalogenidharze aber gleichzeitig die
Haftfestigkeit der Schichten auf den Trägern, soweit man nicht vorzieht, die Schichten
in genügender Dicke trägerlos zum Einsatz zu bringen.
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Der Zusatz an Betizylhalogenid@harz richtet sich nach dem. hauptsächlich
verarheiteten Filmbildnier; er kann 2,5 bis etwa i oo °r°, berechnet auf
feste Filmbildner, betragen. Man erhält Schallplattenrohlinge hoher Festigkeit,
guter Elastizität, guter Klangfülle und, verglichen mit den Wachs- und Gelatineplatten,
erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und Temperatureinflüsse. geringer
Abnutzung beim. Spielen. Der Bedarf des Systems an Weicbmachungsmitteln wird durch
die Verwendung der Benzylhalogenidharze nur unwesentlich erhöht.
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Nachstehende Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Die verwendeten
Filmbildner Nitrocellulose bnv. Polyvinylchlorid stellen jeweils den wichtigsten
Vertreter der beiden wichtigsten Gruppen der natürlichen und synthetisch aufgebauten
Filmbildner ,dar; an ihre Stelle können bei @entsprechend,en Abwandlungen im Lösungsmittelgemisch
jeweils die übrigen Vertreter dieser gro,f'wri Körperklassen treten; ohne daß am
Wesen der virliegenden Arbeitsweise eine Änderung eintritt. Beispiele 1. iooTeile
mittelvisco,se, osterlösliche Nitrocellulose werden mit 25 Teilen Benzylhalogendharz,
5o Teilen Phtbalsäuredibutylester, i o Teilen Butylole:at aus einem Ü-sungsmittelge:misch
aus Butylacetat (i oo ofo ) --Tolu:ol=Tetrahydrofuran i : i : i zu einer 0,2o mm
starken Folie vergossen. wobei man sich einer beliebigen Unterlage, beispielsweise
Metall oder Glas, bedienen kann. Die Folie wird in. üblicher Weise mit Stahl- oder
Saphirstichel geschnitten. Selbstverständlich kann die Lösung auch dazu benutzt
werden, um im Spritz-, Tauch- oder Streichverfahren auf die gewählte Unterlage in
mehrfachem Arbüitsgang die Schneidschicht aufzubringen.
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.2. i oo Teile Polyvinylchlor id -werden mit 12 Teilen Benzylhalogenidharz,
25 Teilen Phthalsäu.r.ebutvl!ester, o,o5 g Kristallviolett in einem Gemisch aus
Tetrahydrofuran und Methylenchlorid i : i gelöst und diese Lösung gemäß den Angaben
des Beispiels i auf SclineidfWien verarbeitet. Es empfiehlt sich, die Folien erst
nach etwa 14tägiger Trocknung bei 4.o bis 5o'' in Benutzung zu nehmen.
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Sowohl bei Einsatz der Cellulosederivate wie auch bei Verwendung der
Vinylpolymeren ist es möglich, die Schneidfolien ohne Ani vendung von Lösungsmitteln
herzustellen, indem man, zweckmäßig nach vorhergegangenem Vermischen in einer Knetmaschine,
die Gemische aus Filmbildnern, Weichmachern und Benzylhalogenidharz auf Walzwerken
bei erhöhten Temperaturen zu Folien auszieht.
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Bei Anwendung der Nitrocellulose wird man die Temperaturen der Walzwerke
nicht über 8o bis loo° wählen, während es zur Erzielung der optimalen Eigenschaften
der Folien aus Vinylpolymeren sich empfiehlt. Temperaturen über 12o- anzuwenden.