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Vorrichtung zum Prüfen von Schußwaffen auf Gleichachsigkeit von Lauf
und Laufhülse Für die Treffsicherheit von Schußwaffen, insbesondere Gewehren, ist
in erster Linie die Fertigungsgenauigkeit der einzelnen Teile maßgebend. Wesentlich
für die Treffgenauigkeit sind die Geradheit des Laufes und die richtige Lage der
Visierlinie zur Seelenachse. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß vielfach selbst
bei völliger Geradheit des Laufes und bei vorschriftsmäßiger Lage der Visierlinie
die Treffgenauigkeit unzureichend ist. Der Grund hierfür liegt, wie eingehende Untersuchungen
ergeben haben, darin, daß das Gewehrschloß durch eine nicht genau gleichachsige
Lage der das Schloß führenden Laufhülse und des Laufes zu dem letzteren mehr -oder
weniger verkantet ist und infolgedessen den Patronenboden nicht gleichmäßig abstützt.
Dieser Zustand kann durch die verschiedensten Einflüsse sowohl beim Zusammenbau
als auch beim Gebrauch der Waffe hervorgerufen sein und mangelhafte Treffsicherheit
zur Folge haben. Die Prüfung, ob der Lauf und die den Verschluß aufnehmende Hülse
gleichachsig zueinander liegen, kann man rein mechanisch in der Weise vornehmen,
daß man die Hülse mit dem eingeschraubten Lauf auf einen senkrechten Dorn aufsteckt,
letzteren in Umdrehung versetzt und den Ausschlag der Laufmündung beobachtet. Dieses
Verfahren ist jedoch umständlich und erfordert einen verhältnismäßig großen Aufwand.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung eines optischen Prüfgeräts, welches
leicht zu handhaben ist und eine schnelle und zuverlässige Nachprüfung der Lage
des Laufes zur Laufhülse gestattet.
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Es ist bereits ein optisches Prüfgerät in Gestalt eines in die Laufhülse
an Stelle des Schlosses einschiebbaren Fernrohres bekannt, welches zusammen mit
einem durch die, Laufmündung in den Lauf einzuführenden Spiegelzylinder zum Prüfen
der Geradheit des Laufes verwendet wird. Das Prüffernrohr enthält ein Fadenkreuz,
welches zu Beginn der Prüfung mit Hilfe von Justierschrauben mit seinem durch das
Fernrohr beobachteten Spiegelbild
auf dem in die Laufmündung eingeschobenen
Spiegelzylinder zur Deckung gebracht wird ('Nullstellung). Danach wird derSpiegelzylinder
langsam in der Laufbohrung verschoben, und es wird beobachtet, ob und inwieweit
das Fadenkreuz und sein Spiegelbild in ihrer Lage voneinander abweichen. Die Abweichungen
zeigen die etwa vorhandenen Laufkrümmungen -nach Größe und Lage an. Theoretisch
ist eine derartige Einrichtung auch zum Prüfen der Gleichachsigkeit von Lauf und
Laufhülse verwendbar. Eine etwaige Schräglage des Laufes zur Laufhülse würde unter
der Voraussetzung, daß der Lauf gerade ist, sich dahin auswirken, daß sich der Abstand
zwischen dem Fadenkrcuz und seinem Spiegelbild proportional der Verschiebung des
Spiegelbildes ändert. Praktisch kommt jedoch diese bekannte Einrichtung für die
Prüfung der Gleichachsigkeit von Lauf und Laufhülse schon deshalb nicht in Betracht,
weil die Unmöglichkeit einer genauen Führung des Spiegelzylinders in der ganzen
Länge der Laufbohrung eine untragbare Fehlerquelle darstellt. Daneben ergeben sich
schon durch die Art und Weise der Anbringung und Festlegung des Fernrohres in der
Laufhülse Ungenauigkeiten, die unter Umständen größer sein können als die praktisch
y'orkommenden Abweichungen der Achslage von Lauf und Laufhülse.
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Die Erfindung besteht in einer besonderen Ausbildung des in die Laufhülse
an Stelle des Schlosses einschiebbaren Prüffernrohres, wodurch die Verwendung dieses
Prüffernrohres ohne zusätzliche Hilfsmittel zuin Prüfen der Gleichachsigkeit von
Lauf und Laufhülse ermöglicht wird.
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Das Neue besteht darin, daß das am Objektwende mit einer Kegel- oder
Kugelfläche gegen den hinteren Rand des Patronenlagers sich abstützende Fernrohr
eine zweckmäßig kreisförmige Richtmarke der optischen Achse in der Ebene des Bildes
der Laufmündung enthält und eine in die Hülsenbrücke einzuführende verschiebbare,
schwach kegelige Zentriermuffe trägt. Durch die kegelige oder kugelige Abstützfläche
am Objektivende einerseits und durch die schwach kegelige Zentrierintiffe andererseits
erhält das Fernrohr eine genau konzentrische Lage in der Laufhülse, so daß lediglich
durch Beobachtung der gegenseitigen Lage des Laufmündungsbildes und der kreisförmigen
Richtmarke etwaige Ungenauigkeiten in der gegenseitigen Achslage von Laufhülse und
Lauf festgestellt werden können. Zweckmäßig wird der Durchmesser des Richtinarkenkreises
so gewählt, daß in den Grenzen der zulässigen Abweichungen der Achslage von Laufhülse
und Lauf das vom Objektiv entworfene Bild der Laufiniindung innerhalb des Richtmarkenkreises
verbleiben muß.
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Um das gleiche Prüffernrohr zum Prüfen yon Gewehren mit verschiedenen
Lauflängen verwenden zu können, empfiehlt es sich, in dem Fernrohr mehrere Richtmarken
der optischen Achse vorzusehen, deren Lage und Größe auf die verschiedenen Lauflängen
abgestimmt sind. Beispielsweise können je zwei Richtmarken auf den beiden Stirnseiten
eines in das Fernrohr eingesetzten Glaszylinders angeordnet sein.
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Ein Ausführungsbeispiel ist auf der Zeichnung dargestellt.
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Abb. z zeigt das Prüffernrohr und die zu seiner Aufnahme dienenden
Waffenteile im Längsschnitt.
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Abb. : ist ein Ouerschititt des Prüffernrohres nach der Linie 2-a
der Abb. 1.
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Die Optik des Prüffernrohres a besteht aus dem in üblicher Weise durch
eine achroinatische Linse gebildeten Objektiv b und dein mittels eines Schraubengetriebes
c, d einstellbaren terresterischen Okular e mit den Linsen j, g, 1a. Zwischen
Objektiv und Okular ist ein Glaszylinder i angeordnet, der auf den beiden Stirnseiten
je mit einer Richtmarke 1a und l der optischen Achse versehen ist.
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Das Fernrohr trägt eine schwach kegelige, mit eine@rHandhab e versehene
Zentriermuffe m,, die in die Laufhülsenbrücke n. eingeschoben wird. An dem das Objektiv
b enthaltenden Ende hat das Fernrohr eine Kegelfläche o, finit der das Fernrohr
sich gegen den hintern Rand des Patronenlagers p abstützt.