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Verfahren zur Herstellung verdrillter Adergruppen für Fernmeldekabel
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung verdrillter Adergruppen für
Fernmeldekabel, durch das die Herstellung der Adergruppen bei gleichzeitiger Erzielung
gleichmäßiger Kapazitätswerte beschleunigt und verbilligt wird.
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Bei den gebräuchlichen und verdrillten Adergruppen für Fernmeldekabel
werden die Leiter einzeln mit einer Luftraumisolation umgeben, die im allgemeinen
durch eine um den Leiter gewickelte Kordel und durch eine hierüber angeordnete überlappte
Isolierstoffbandwicklung gebildet wird. In einem besonderen Prozeß werden die einzeln
isolierten Leiter zu Adergruppen, wie Paare, Vierer usw., verdrillt. Infolge der
hierbei angewendeten getrennten Prozesse für die Isolierung der Adern und für die
Verdrillung der Adergruppen und ferner durch die zusätzliche Anwendung von Kordeln
neben den normalen Isolierstoffbändern entstehen jedoch verhältnismäßig große Herstellungskosten.
Es ist schon bekanntgeworden, die zu einer verdrillten Adergruppe gehörigen Leiter
in einem gewissen Abstand parallel zueinander anzuordnen und mit einem oder mehreren
Isolierstoffbändern gemeinsam zu umwickeln, worauf die so hergestellte Isolierstoffhülle
im Bereich zwischen den Leitern nach innen gedrückt und das Ganze verdrillt wird.
Hierbei treten aber Schwierigkeiten bei der gegenseitigen V erdriilung der Leiter
auf; andererseits besteht die Gefahr, daß die zwischen den Leitern vorhandene Eindrückung
der Isolierstoffhülle wieder nach außen gedrückt wird und infolgedessen Leiterberührungen
eintreten. Ferner ist es bekanntgeworden, die Leiter einer Adergruppe durch ein
einfaches oder doppeltes in Richtung der Leiter verlaufendes Isolierstoffband derart
zu isolieren, d.aß die Leiter von beiden Seiten in die beiderseitig vorhandenen
Längsfalze des in Schlangenwindungen gefalteten Bandes eingelegt und durch die anschließende
Verdrillung allseitig
vorn Isolierstoffband umgeben werden. Der
Nachteil dieses Verfahrens ist in erster Linie in der Schwierigkeit zu erblicken,
die Leiter in der gewünschten symmetrischen Lage innerhalb der Adergruppe festzuhalten.
Ein aus mehreren derartigen Adergruppen bestehendes Fernmeldekabel würde daher sehr
grobe Nebensprechkopplungen aufweisen.
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Nach einer weiteren bekannten Ausführung werden alle Leiter einer
verdrillten Adergruppe durch ein einziges längs verlaufendes Papierband in der Weise
isoliert, daß die Seitenränder durch geeignete Faltung des Papierbandes zwischen
den Leitern liegen und der Leiter vom Papierband hohl umgeben wird. Auch hei diesem
-erfahren bereitet es Schwierigkeiten, eine ausreichende Symmetrie der Leiteranordnung
zu erzielen. Ordnet inan in bekannter Weise die Leiter eines Sternvierers in längs
verlaufenden Rillen einer zentral liegenden, sternförmigen Einlage an, so kann zwar
durch geeignete Formgebung der zentralen Einlage und hei genügend fester und eindeutiger
Lagerung der Leiter eine symmetrische Leiteranorditui-' erreicht «erden, doch bereitet
die Herstellung der zentralen sternförmigen Einlage insbesondere bei verhältnismäßig
dünnen Leitern Schwierigkeiten, abgesehen davon, daß zur Festlegung und Isolierung
der Leiter außer der zentralen Einlage auf jeden Fall noch eine zusätzliche Isolierstoffumhüllung
des Sternvierers erforderlich ist.
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Die Erfindung schiielit sich an den bekannten Vorschlag an, wonach
die Leiter einer Adergruppe zwischen den gegeneinandergelegten Flächen zweier Papierbänder
in längs verlaufenden Rillen gelagert sind und die in dieser Weise gebildete bandförmige
Adergruppe zu einem rohrförmigen Gebilde gewickelt wird. Bei dieser bekannten Ausführung
führt aber das Wickeln der bandförmigen Adergruppe zu einem rohrförmigen Gebilde
zu einer Spulenform der Leiter und damit zu großen Kopplungen zwischen den benachbarten
Adergruppen; ferner tritt eine verhältnismäßig starke Verlängerung der Leiter und
damit eine Vergrößerung der Kapazität und des elektrischen Widerstandes ein. Diese
Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß die bandförmige Adergruppe
um ihre Längsachse gefaltet bzw. gerollt und anschließend verdrillt wird.
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Um hierbei die Berührungsfläche zwischen den Isolierstoffbändern und
den Leitern möglichst klein zu halten und den Isolierstoffbändern die zurerdrillung
der Adergruppe erforderliche Biegsamkeit zu geben, werden der weiteren Erfindung
gemäß in den Längsrillen entweder eng aufeinanderfolgende oder in größeren Abständen
angeordnete Querrillen eingeformt. Bei Anwendung der Erfindung zur Herstellung von
Sternvierern werden: die zur Achse des fertigen Vierers gerichteten Querrillen so
geformt, daß diese sich gegenseitig abstutzen und die symmetrische Lage der Leiter
gewährleisten. Es ist zweckinä llig, die Einformuni- der Längsrillen und Begebenenfalls
der Querrillen, die Einlegu^g der Leiter in die Längsrillen, die Faltuni; des gesamten
Gebildes zur Adergruppenforni und die Verdrillung der Adergruppen in eiileinn j
einzigen Arbeitsgang vorzunehmen.
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Die Herstellung der erfindungsgemäß ausgebildeten Adergruppen wirr!
in den Fig. i bis d. näher erläutert, und zwar zeigen die Fig. i und 2 die Herstellung
eines Sternvieres mit Hilfe eines einzigen Bandes und die Fig. 3 und .! mit Hilfe
zweier Bänder.
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Nach der Fig. 2 läuft das für die vier Leiter eines Sternvierers vorgesehene
glatte Papierband io von der Vorratstrotninel ii ab und wird zunächst über die Führungsrolle
12, die gleichzeitig als Anfeuchtrolle ausgebildet sein kann, zu den finit den Heizwicklungen
13'
versehenen Vorfalzplatten bzw. Matiizen 13
geführt, die die Längsrillen
einzeln oder gruppenweise aufeinanderfolgen:d durch in der Arbeitsrichtung hintereinander
angeordnete Formungsvorrichtungen, wie Rippen, Pollen o. dgl., einformen. Die Aufeinanderfolge
der Rillenbiklung deuten die Stufen b bis Ir, der Fig. i an. Zunächst wird
gemäß der Stufe b eine einzige Längsrille in der Mitte des Papierbandes eingedrückt,
hierauf gemäla der Stufe c zwei weitere Längsrillen und so fort. bis gemäß der Stufe
lt sämtliche Längsrillen eingedrückt sind. Hierauf läuft das Band zwischen
den Riffel- bzw. Prägewalzen 14 hindurch, die in den Längsrillen zusätzliche (Querrillen
rd' eindrucken und den Längsrillen ihre endgültige Form verleihen entsprechend #ler
Stufet. der Fig. i. In d,--r folgenden Stufe h laufen die vier Leiter 15
von der Vorratstrommel 16 über die Führungsrolle i; in die in der Fig. i gezeigte
Lage. derart, daß jeder Leiter in der ihm zugeordneten Längsrille liegt. Hierauf
werden gemäß der Stufe I die über die vier Leiter vorstehenden Seitenränder durch
die Faltvorrichtung 18, wie Krempel. bzw. Säumer, umgelegt. Durch die Riffelwalzen
ici wird die die vier parallel geführten Leiter u.ni-ebcnd:e Isolation vollstänndig
geschlossen. Inn zweiten Säumer 20 wird der Vierer um seine Längsachse gefaltet,
wie die Stufe 1a andeutet, worauf ihn Nippel 21 die endgültige Viererbildung vorgenommen
wird, so :daß :ich das Ouerschnittsgebilde gemäß der Stufe o ergibt. Abschließend
wird der Vierer durch eine nicht dargestellte Verseilvorrichtung verdrillt, wie
in derig.2 am Ende des Vierers angedeutet ist. Die Viererverseilung
wird
dadurch wesentlich erleichtert, daß erfindungsgemäß das Papierband nicht nur mit
Längsrillen, sondern außerdem mit zusätzlichen Querrillen versehen: ist.
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Nach den Fig. 3 und 4 erfolgt die Isolierung der vier Leiter 3o eines
Sternvierers durch zwei Papierbänder 31 und 32. Die vier Leiter 3o befinden sich
auf der Vorratstrommel 33, während für die Papierbänder 31 und 32 die Vorratstrommehi
3.1. unid 35 vorgesehen sind. Die von den Trommeln ablaufenden Papierbänder
31 und 32 werden zunächst in der in der Stufe'p der Fig. 3 gezeigten Lage
über die Anfeuchtrollen 36 und 37 :geführt, worauf zwischen den Vorfalzplatten 38
und 39 die Längsrillen 4o eingeformt werden, z. B. durch an der Innenseite der Platten
vorgesehene Rippen oder Prägerollen, so daß sich die in der Stufe q gezeigte Form
ergibt. Die Vorfalzplatten sind vorteilhaft heizbar ausgebildet; siehe die Heizwicklungen
38' und 39'. Durch die Riffel- bzw. Prägewalzen 41 und .t? werden in den Längsrillen
zusätzliche Querrillen 43 eingedrückt, wie auch das Bild r der Fig. 3 andeutet,
um einerseits eine verbesserte Luftraumisolation zu erhalten und andererseits die
Papierbänder biegsamer zu gestalten. Nach dieser Formung der Papierbänder werden
diese gemeinsam mit den zwischenliegenden Leitern 3o durch die Riffelwalzen. 44
hindurchgeführt, so daß sich das bandförmige Vierergebilde gemäß der Stufe s der
Fig. 3 ergibt, wobei die Führungsrollen 45, 46 und 47 für die richtige Führung der
Leiter und der Papierbänder sorgen. Im Anschluß hieran werden die Seitenränder der
Papierbänder in der Vorrichtung 48 entsprechend der Stufe t umgefalzt bz.w. umgebördelt
und gegebenenfalls noch. geränd.elt, um die beiden Papierbänder fest miteinander
zu vereinigen. Hierauf wird das bandförmige Vierergebilde in dem Säumer 49 oder
in einem Fassonkaliber entsprechend der Stufe u um seine eLänggachse gefaltet und
zum Vierer geformt, der ,durch den Nippel 5o hindurchgezogen und anschließend durch
eine nicht dargestellte Verseilvorrichtung verdrillt wird, so daß sich die endgültige
Viererform gemäß der Stufe v ergibt.
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Als Isolierstoff für die für Fernmeldekabel bestimmten, erfindungsgemäß
hergestellten Adergruppen kommt in erster Linie Papier in Frage. Für bestimmte Anwendungszwecke
können jedoch statt Papier auch andere Faserstoffe und gegebenenfalls auch Gummi
oder thermoplastische Isolierstoffe, wie Polyvinvlverbindungen, Polyisobutylen,
Polyacrylate usw., verwendet werden. Anstatt die Isolierstoffbänder durch gegenseitiges
Verfalzen der freien Seitenränder zu vereinigen, kann dies auch an anderen Stellen
und durch andere Mittel, z. B. durch Verkleben, durch Rändeln bzw. Riffelheftung
o. dgl., erfolgen. Die Erfindung ist nicht nur für die Herstellung von Sternvierern,
sondern auch zur Herstellung anderer Adergruppen, wie Paare oder Adergruppen uppen
höherer Ordnung, sinngemäß anwendbar- Durch entsprechende Bemessung der Drallängen
können auch bei den erfindungsgemäß hergestellten Adergruppen die an sich bekannten
Dralltheori.en angewendet werden. Im übrigen kann auch in anderen Punkten von den
in den Figurendargestellten Ausführungsbeispielen abgewichen werden.- Beispielsweise
kann es zweckmäßig sein, die vier L=iter res Sternvierers nicht .auf einer einzigen
Vorratstrommel, sondern auf getrennten Vorratstrommeln aufzubringen. Die zur Erleichterung
der Rillenformung gegebenenfalls vorgenommene Anfeuchtung der Papierbänder kann
auch durch Heizplatten o. dgl., die einen leichten Dampfnebel erzeugen, erfolgen.
Es kann zweckmäßig sein, die -zur Rillenformung vorgesehenen Riffelwalzen anzuwärmen,
um durch schnelle Trocknung der Papierbänder die Rillen zu verfestigen. Die Verfestigung
der Rillen kann: durch eine zusätzliche Tränkung der Papierbänder mit schnell härtenden
Isoliermassen noch verbessert werden. Zur Beschleunigung der Herstellung und zur
Verminderung des Platzbedarfs können gleichzeitig mehrere Adergruppen in nebeneinander
stehenden Maschinen von einer gemeinsamen Papierrolle angefertigt werden. Zur Vergrößerung
der Biegsamkeit der Isolation ist es möglich, die Isolierstoffbänder aus mehreren
dünnen Schichten bzw. Einzelbändern herzustellen. Ein besonderer Vorteil der Erfindung
ist noch darin zu erblicken, daß die Luftraumisolation infolge der in Längsrichtung
verlaufenden Bänder eine verhältnismäßig große Zugfestigkeit aufweist.