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Draht- bzw. Bandumflechtung für elektrische Leitungen und Kabel Zum
äußeren Schutz von elektrischen Kabeln und Leitungen dient bekanntlich deren Bewehrung,
z. B. aus eisernen Drähten oder Bändern, die meist in. Form eines Geflechtes oder
von Draht- bzw. Bandwindungen eine Metallumhüllung bildet und das Kabel oder die
elektrische Leitung gegen Beschädigungen etwa durch Pickenhiebe schützen soll.
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Es ist auch nicht mehr neu, derartige Umhüllungen aus elektrisch gut
leitenden Werkstoffen, wie vorzugsweise aus Kupfer oder Aluminium, herzustellen
und sie als elektrische Abschirmung zu benutzen oder bei einer konzentrischen Leitung
gleichzeitig als Rückleiter vorzusehen.
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Die mit einer Metalldraht- bzw. Metallbandumflechtung umgebenen elektrischen
Leitungen oder Kabel finden vor allem dann Verwendung, wenn diese möglichst biegsam
sein sollen. Diese Forderung kann jedoch nur in geringem Maße erfüllt werden, wenn
eine weitgehend den Leitungskern deckende Draht- oder Bandumflechtung verlangt wird.
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Fig. i läßt erkennen, welche Mindestlücken bei der bisherigen Herstellung
eines symmetrisch aufgebauten Geflechtes sich nicht vermeiden lassen. In einer ebenen
Abwicklung eines Geflechtes sind dort die drei Bänder i, z und 3 mit den entgegengesetzt
laufenden Bändern q:, 5 und 6 verflochten dargestellt. Die Linie A'-B schneidet
zwei rhombische Flächen 7 und 8, in denen also dieses Geflecht, beispielsweise aus
Metallbändern; nicht die darunterliegende
Kabel- oder Leitungsseele
metallisch abdeckt. Die Größe dieser Rhomben ergibt sich daraus, daß deren Höhe
mindestens gleich,der Dicke des Metallbandes ist. In der Regel läßt sich aber ein
Geflecht nicht so eng herstellen., daß dieser Mindestwert eingehalten wird.
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Üblicherweise wird meist an Stehle von steifen Metallbändern eine
Umflechtung aus Runddrähten vorgesehen, die gruppenweise nebeneinanderliegend gefacht
auf die Spulen der einzelnen Klöppel gewickelt werden und somit eine Einzelgruppe
der Umflechtung darstellen. Dieser Fall ist in Fig.2 gezeigt, die den Schnitt A-B
der Fig. i um 9o° gedreht wiedergibt, wobei statt der Band- eine Drahtumflechtung
gewählt worden ist. Der Darstellung der Fig. 2 kann ferner entnommen werden, daß
die Drähte der einzelnen Flechtgruppen i bis 6 unmittelbar aufeinanderliegen und
damit beim Biegen der Umflechtung nur in tangentialer und nicht in radialer Richtung
ausweichen können. Meistens nämlich bildet die Kabel- oder Leitungsseele unter der
Umflechtung einen wenig nachgiebigen Kern, ganz abgesehen davon, daß auch über der
Umflechtung häufig ein stramm aufsitzender Mantel vorgesehen ist. Um den vorerwähnten
Mangel zu beheben, wird die Umflechtung erfindungsgemäß so durchgebildet, daß die
Bänder bzw. Drahtgruppen eine zusätzliche Ausweichmöglichkeit in radialer Richtung
erlangen können, so daß beim Biegen des ganzen Gebildes die einzelnen Drähte oder
Bänder auseinandergezogen bzw. gestaucht werden. Erreicht ist dies dadurch, daß
unter und über den nebeneinanderliegenden Drähten oder Bändern eine aus einem hochelastischen
Werkstoff, beispielsweise aus. einer Gummi- oder Kunststoffmischung bestehende Auf-
bzw. Unterlage, vorzugsweise in Form eines Bandes, als nachgiebiges Polster vorgesehen
wird. Derartige Flechtelemente lassen bei Biegungen auch eine Verlagerung der Drähte
oder Bänder der Umflechtung in radialer Richtung zu, wenn bei dem Flechtvorgang
gleichzeitig mit den Drähten oder einem Metallband bzw. mehreren Metallbändern jedes
Klöppels eine solche polsterartige elastische Auf- bzw. Unterlage in die Umflechtung
einläuft.
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Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgedankens läßt Fig.
3 erkennen. Sie entspricht fast völlig der Darstellung nach Fig. i. Lediglich die
Lücken zwischen den Flechtgruppen i bis 6 sind größer gezeichnet und führen daher
zur Bildung entsprechend größerer Rhomben, deren Flächen, wie oben gesagt, ein Maß
für die verbleibenden Lücken der Umflechtung sind. Diese Lücken. müssen auch die
einlaufenden elastischen Bänder aufnehmen, deren Anordnung aus Fig.4 hervorgeht,
die einen Schnitt in Richtung C-D darstellt. Bei den Gruppen i, 2 und 3 liegt nämlich
das elastische Band 9 unter den Drähten i, während bei den Drahtgruppen 4, 5 und
6 der entgegengesetzten Flechtrichtung das entsprechende elastische Band io über
den Drahtgruppen liegt.
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Wenn nun zwei in Längsrichtung der Umflechtung aufeinanderfolgende
Kreuzungsstellen der Flechtgruppe i mit den entgegengesetzt laufenden Flechtgruppen
4 und 5 betrachtet werden, sö sind sie in Fig. 3 durch die Schnittlinien C-D bzw.
E-F bestimmt. Weil das elastische Band 9 der Flechtgruppe mach dem gewählten Beispiel
unter den Drähten liegen soll, dagegen die Bänder io und. ii der Flechtgruppen 4
bzw. 5 über den Drähten, ergeben sich Schnittzeichnungen nach Fig. 4 und 5. Danach
schwankt der Radialabstand der Drähte von der Achse der Umflechtung aus gesehen
regelmäßig zwischen zwei Grenzwerten hin und her, wobei die Drähte einer Raumkurve
folgen, die schraubenlinienförmig verläuft und dabei noch gleichzeitig bei Annahme
von Polarkoordinaten einen um einen Mittelwert schwingenden Radiusvektor besitzt.
Das bedeutet aber, daß die Drähte gegenüber einer Umflechtung nach Fig. i und 2
eine größere Länge und damit Ausweichmöglichkeiten besitzen, die bei Biegungen eine
Hochflexibilität der Umflechtung hervorrufen.
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Um eine derartige Draht- oder Bandumflechtung nach Art der Erfindung
herzustellen, empfiehlt es sich, nicht die gefachten Drähte oder Bänder mit der
elastischen Unterlage voneinander getrennt in ,der Flechtmaschine zu verarbeiten,
da sie sich mechanisch ganz verschiedenartig verhalten. Es ist vielmehr zweckmäßig,
von vornherein als Flechtgruppe ein Gesamtgebilde zu verwenden, wie es die Fig.
6 darstellt, bei der also ein elastisches Band mit Drähten bzw. Metallbändern zusammen
ein Ganzes ist. Es entsteht .dabei eine elastische Flechtgruppe von etwa rechteckigem
Querschnitt, in der die gefachten Drähte so nebeneinanderliegen, daß sie sich dicht
unter der Oberfläche der einen Längsseite befinden.
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Zweckmäßig erscheint es ferner, wenn zur Herstellung einer solchen
Umflechtung mit einer Gummiader-Längsbedeckungsmaschine gearbeitet wird, zwischen
deren passend ausgebildeten Profilwalzen die nebeneinander einlaufenden Drähte mit
gleichzeifig einlaufenden Gummibändern verbunden werden, worauf die so entstandene
Flechtgruppe vulkanisiert wird. Auch die Verwendung eines geeigneten thermoplastischen
Kunststoffes ist hierfür möglich, wobei auch von Spritzmaschinen Gebrauch gemacht
werden kann. Kunststoffe werden vorteilhaft verwendet, wenn sich die elastischen
Bänder innerhalb von hochfrequenten elektrischen Feldern befinden und infolgedessen
aus einem Baustoff mit guten dielektrischen Eigenschaften bestehen müssen.
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Zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Umflechtung ist es nur erforderlich,
daß die Klöppel mit einem Flechtelement nach Fig. 5 beschickt werden, bei dessen
Aufwicklung auf die Spulen. in der einen Flechtrichtung die Drähte innen, bei der
anderen Flechtrichtung dagegen außen liegen.