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Flüssigkeitsverscfiluß für die Deckel von Schwelretorten In Schwelöfen
mit fest eingebauten Retorten, in welche bewegliche, die zu schwelende Kohle enthaltende
Schwelgefäße eingesetzt werden, müssen die Retorten nach Einsetzen der Schwelgefäße
mit einem gasdicht schließenden Deckel verschlossenwerden. Der bisher hierfür vorwiegend
übliche Wasserverschluß gewährt zwar eine sichere Abdichtung, hat aber den Nachteil,
daß durch die Wärm@eübertragung der .auf die Schweltemperatur erhitzten Retorte
das Wasser schnell verdünstet und eine starke Kessels.teinbildung eintritt, die
die Wasserrinne zusetzt und dadurch Betriebsstörungen hervorruft. Der hin und wieder
an die Stelle gesetzte Sandverschluß hat den Nachteil zu großer Gasdurchlässigkeit,
wodurch Gasverluste und Belästigungen der Bedienungsmännschaft entstehen. Die Verwendung
einer höher siedenden Flüssigkeit, die nicht so schnell verdunstet, an Stelle des
Wassers, würde den Nachteil haben, daß beim Aus- und Einheben des Deckels das Öl
verspritzt wird, was durch Schlüpfrigmachung des Bodens der Bedienungsbühne zur
Gefahrerhöhung beitragen und einen beständigen Betriebsstoffverbrauch herbeiführen
würde.
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Die Erfindung besteht nun darin, daß zwar der bewährte Wasserverschluß
beibehalten wird, dessen Wasserspiegel zudem durch ein Schwimmerventil auf ständig
gleicher Höhe gehalten wird, daß aber außerdem mit dem Retortenoberteil eine mit
einer höher siedenden Flüssigkeit gefüllte Rinne verbunden ist, in die: ein umlaufender
Flansch der Wasserrinne eintaucht. Dieser zwischengeschaltete. Flüssigkeitsverschluß
mit einer höher siedenden Flüssigkeit unterbricht die unmittelbare Wärmeleitung
des Retortenoberteils zur Wasserrinne und vermindert dadurch die Wasserverdunstung
auf ein zulässiges Maß. Da die Tauchurig des umlaufenden Flansches in dieses Flüssigkeitsbad
nicht beweglich ist, findet auch kein Verspritzen der Flüssigkeit statt.
Die
zwischengeschaltete höher siedende Flüssigkeit dient indessen nicht nur zur Unterbrechung
der unmittelbaren Wärmeleitung, sondern vervollständigt auch die sichere Abdichtung
des Retorteninnern gegen die Außenluft. Es genügt nicht, daß die Außenluft gegen
das Retorteninnere durch das Mauerwerk abgeschlossen ist. Mangels einer besonderen
Dichtung würde nämlich um den äußeren Umfang der Tasse herum bei Unterdruck in der
Retorte Luft durch das Mauerwerk in diese eindringen und das Gas verderben. Bei
Überdruck da,--"gen würde Gas durch das Mauerwerk nach außen dringen, also für die
Verwendung verloren sein und außerdem die Bedienungsmannschaft schädigen. Die etwaige
Zwischenschaltung einer festen Wärmeschutzmasse würde nicht zum Ziel führen: elastische
Stoffe, wie Gummi, wären zu wärmeempfindlich, geschichtete Stoffe, wie Asbest, würden
bei den im Betriebe unvermeidlichen Wärmedehnungen und -zusammenziehungen rissig
und dadurch unwirksam werden. Diese Übelstände werden behoben durch den mit einer
schwer siedenden Flüssigkeit gefüllten inneren unbeweglichen Tauchverschluß, der
dem beweglichen äußeren Wasserverschluß vorgeschaltet ist.
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Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel dar. Es ist in Ahb. i
der Querschnitt durch einen Schwelofen dargestellt, während Abb. z in vergrößertem
Maßstabe die Wasserrinne mit den Zubehörteilen wiedergibt. Und zwar ist i ein Teil
des Schwelofens, 2 eine darin eingebaute Retorte, 3 eine Anzahl in die Retorte eingesetzter
Schwelgefäße, q. der Retortendeckel, an den die Schwelgefäße. wie dargestellt, angehängt
sein können oder der auch unabhängig von ihnen beweglich gemacht werden kann. Ferner
bedeutet 5 eine um den Oberteil der Retorte herumlaufende Wasserrinne, die durch
ein Rohr 6 mit einer Sammelleitung 7 verbunden ist, in der durch ein Schwimmerventil
oder einen ständigen Zu-und Überlauf ein gleichbleibender Flüssigkeitsspiegel erhalten
wird. Diese Wasserrinne ist mit einem umlaufenden Flansch 9 versehen, und dieser
greift in eine umlaufende Rinne i o ein, die mit dem Retortenoberteil verbunden
ist und mit einer höher siedenden Flüssigkeit, wie 01, Asphalt, Teer oder
einer leicht schmelzenden Metallegierung, gefüllt ist. Beim Aus- und Einheben des
Deckels findet nur ein Aus- und Eintauchen des Flansches S, der am Retortendeckel
angebracht ist, in die w'asserrinne 5 statt. Dagegen bleibt die Tauchung des Flansches
9 in der mit höher siedenden Flüssigkeit gefüllten Rinne, io dauernd bestehen. Die
Wärme der Retorte kann nun nicht unmittelbar in die Wandung der Wasserrinne 5 übergehen,
sondern muß erst durch die höher siedende Flüssigkeit und durch den Flansch 9 wandern.
Da die Tauchung des Flansches 9 in der höher siedenden Flüssigkeit sehr viel niedriger
gehalten werden kann als die Tauchung des Flansches 9 in der Wasserrinne, so ist
der Querschnitt der wärmeübertragenden Fläche innerhalb dieser höher siedenden Flüssigkeit
nur klein. Da, auch die Verbindungsfläche zwischen dem Flansch 9 und der Wasserrinne
ebenfalls von der Wärme durchlaufen werden muß, und schließlich die höher siedende
Flüssigkeit ein geringeres Wärmedurchgaaisvermögen haben kann als das Wasser, so'
kann der Wärmeübergang von der Retorte in die Wasserrinne sehr viel geringer gemacht
werden als bei unmittelbarem Anschluß der Wasserrinne an die Retorte, so daß eine
zti starke Wasserverdampfung vermieden «-erden kann.