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Verfahren zur Gewinnung von gereinigten Flavanonglykosidpräparaten
aus Citrusfrüchten Die Flavanonderivate der Citrusfrüchte, welche unter der Bezeichnung
Citrin bekanntgeworden sind, besitzen Eigenschaften, die die pathologische Fragilität
und Permeabilität der kapillaren Blutgefäße günstig zu beeinflussen vermögen. (R
u s z n y ä k, A. Sz@ent-Györgyi,Ar,mentano, Bentsäth und Beres, Deutsche Med. Wochenschrift,
Band 6z (z9.36), Seite 1325 bis z328.) Die bisherigen Gewinnungsverfahren (A. Szent-György,i,
Hoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie, Band 255 (1ß38), Seite 126 bis 131)
beruhen- darauf, daß die alkoholischen Extrakte der Früchteschalen nacheinander
mit Bleiacetat, Baniumacetat und anderen. Hilfsstoffen gereinigt werden. Es handelt
sich, bei dieser Nfethod,ik also um ein sehr umständliches und technisch schwer
auszuführendes Verfahren.
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Es wurde nun gefunden,, daß man das Citrin in guter Ausbeute und hohem
Reinheitsgrad in technisch sehr einfacher Weise dadurch gewinnen kann, claß man
Citrusfrüchte oder alkoholische Extrakte daraus nach Beseitigung des Alkohols einer
fraktionierten Extraktion mit mehreren die Ballaststoffe
einerseits,
das Citrin andererseits lösenden organischen Lösungsmitteln unterwirft. Wie nämlich
vergleichende Versuche ergeben haben, lösen aliphati.sche Ester mit einer Gesamtkohlenstoffzahl
von 2 bis 5, wie Essigsäureäthyl@ester oder Ameisensäureäthyliester, hauptsächlich
das Citnin, während höher molelcul.are aliphatische Ester von der Kohlenstoffzahl
von 6 an aufwärts sowie einfache aromatische Ester, wie Benzoesäureäthylester und
seine Homologen oder Analogen, hauptsächlich die Ballaststoffe lösen.
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Das Verfahren läßt sich z. B. so ausführen, daß man alkoholische Extraktrückstände
von Citrusfrüchteschalen mehrfach mit Btttylacetat oder Benzoesäuremethylester extrahiert
und anschließend die extrahierte Masse mit Essi.gsäureäthylester behandelt. Mit
ähnlichem Erfolg kann man auch umgekehrt verfahren,. indem man das 'Material zunächst
mit das Citrin lösenden organischen Lösungsmitteln der gekennzeichneten Art behandelt
und anschließend das hierbei erhaltene Rohcitrin durch Behandlung mit Lösungsmitteln
der zweiten Art von anfallenden Ballaststoffen befreit. Da sich die zu extrahierende
Masse im Verlaufe des Verfahrens häufig verdickt, ist es zweckmäßig, die Lösungsmittel
vor Benutzung mit Wasser zu sättigen oder während des Extraktionsprozesses dem Ansatz
zeit--,v-eise etwas Wasser hinzuzufügen.
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Mit ähnlichem Erfolg kann man statt von alkoholischen Extrakten auch
von frischen oder getrockneten Früchteschulen ausgehen. Beispiele i. Citronenschalen
werden mit Methylalkohol extrahiert; ioo g des aus dem Extrakt durch Verjagen des
Alkohols gewonnenen Rückstandes werden mehrmals mit je 300 ccm mit Wasser
gesättigtem Butylacetat i Stunde lang auf dem Dampfbad kräftig gerührt.
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Darauf wird -der Rückstand siebenmal mit j e 300 ccm Ameisensäureäthylester
zur Gewinnung des Citrinfs extrahiert. Reinigung durch Extraktion mittels Butylacetats:
Citrin 875 mg, Trockenrückstand 5172 mg, Reinheitsgrad Citrin : Trockenrückstand
=1 .6.
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Citringewinn.ung durch Extralotion mittels Ameisensäureäthylesters
C,itrin 3625 mg, Trockenrückstand 6o98 mg, Reinheitsgrad Citrin : Trockenrückstand
--1.2.
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Ausbeute: 77°/o der Theorie.
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2. iooo g frische, im Fleischwolf gemahlene Citronenschalen wurden
wiederholt mit je 3000 ccm Methylacetat extrahiert. Die vereinigten Extrakte
wurden im Vakuum zur Trockne gebracht. Der zurückbleibende sirupartige Rückstand
wurde nun in etwa '/?.Liter heißem Wasser gelöst, vom abgeschiedenen Hesperidin
wurde abfiltriert und in den Filtrat Trockenrückstand und Citringehalt bestimmt.
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Ausbeute an Rohcitrin 2625 mg, Trockenrückstand 188 mg/i cam,
Reinheitsgrad Citrin : Trockenrückstand= i : 7,5.
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Die rohe Citrinlösung wurde nun zur Sirupkonsistenz eingedampft und
durch fünfmalige Extraktion mit je 300 ccm Butylacetat von den Ballaststoffen
befreit. fach der letzten Extraktion wurde das Butylacetat scharf abdekantiert und
die Reste des Lösungsmittels im Vakuum entfernt.
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Der Rückstand wurde in ioo ccrn Wasser aufgenommen, auf ein pg von
5,8 gebracht, Citringehalt und Trockenrückstand erneut bestimmt.
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i ccm enthält 25 mg Citrin, i ccm enthält 84 mg Trockenrückstand,
Gesamtausbeute a5oo mg Citrin, Reinheitsgrad i : 3.
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Die so erhaltenen Citrinlösungen stellen braun gefärbte Flüssigkeitendar.
Sie enthalten in der Hauptsache ein isomorphes Gemisch zweier Flavanong lykoside
des Hesperidins und des Eriodictyols. Das Hesperidin ist schwer löslich und kristatlii.siert
leicht, während das Ei-iodictyol äußerst leicht löslich ist, aber nicht kristallin
zu erhalten ist.
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3. Citronenschalen werden mit Methanol erschöpfend extrahiert; ioo
g des aus diesem Extrakt durch Verjagen des Alkohols gewonnenen Rückstandes, mit
einem Gehalt von q.500 mag Citrin, werden mit Essigester extrahiert. Der Extrakt
entält neben einem Teil von Ballaststoffen hauptsächlich Citrin. Er wird im Vakuum
zur Sirupkonsistenz eingedampft und das resultierende Rohcitrin durch wiederholtes
Ausrühren mit je 300 ccm Butylacetat (Dampfbad) von den beigemischten Ballaststoffen
befreit. Der Butylacetatextrakt, der hauptsächlich die Verunreinigungen enthält,
wird verworfen. Der so gereinigte Rückstand wird im Vakuum vom Butylacetat befreit
und nun in Wasser aufgelöst. Die Lösung enthält: Citrin 332q.m,g, Trockenrückstand
7768 mg, Reinheitsgrad Citrin : Trockenrückstand ---1 2,3- .
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Citronenschalen werden mit Methanol erschöpfend extrahiert; ioo g
des aus diesem Extrakt @durch Verjagen des Alkohols gewonnenen Rückstandes, mit
einem Gehalt von .1.50o mg Citrin, werden mehrmals mit je 300 ccm Benzoesäuremethylester
zur Beseitigung von Ballaststoffen heiß ausgerührt (Dampfbad). Die Extrakte enthalten
größtenteils die Verunreinigungen und «-erden verworfen. Der Rückstand wird nun
zur Citringe-,vinnun.g wiederholt der Extralotion mittels Ameisensäureäthylesters
unterworfen. Nach
dem Verjagen des Esters im Vakuum wird der verbleibende
Rückstand in Wasser aufgelöst. Die Lösung enthält: , Citrin 3500 mag,
Trockenrückstand 74o8 mg, Reinheitsgrad Citrin : Trockenrückstand =I:2,1.