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Vorrichtung zum Bekleiden von Stahlrohrstücken mit Gleitlagermetall
Die Erfindung bezieht sich auf weitere vorteilhafte Ausgestaltung der durch Patent
717 725 geschützten Anlage zur Bekleidung von Stahlrohrstücken mit Gleitlagermetall,
insonderheit die besondere Ausbildung der dem Glühofen nachgeordneten Schleudervorrichtung,
und bezweckt, das Werkstück in möglichst erschütterungsfreiem Umlauf zu erhalten,
also Rüttel- und SchwingungserscÜeinungen während des Schleudervorganges auszuschalten.
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Durch die beim Schleudern zur Anwendung gelangenden, verhältnismäßig
hohen Umdrehungszahlen treten bei Verwendung langer und infolge ihrer hohen Erhitzung
(iooo bis i ioo° C) stark zur Verformung neigenden Rohrstücke sehr leicht Erschütterungen.
Auswuchtungen und infolge hiervon Rüttelbewegungen auf, die in .unerwünschter Weise
zu Entmischungserscheinungen im schmelzflüssigen Bekleidungsmetall führen und eine
ungleichmäßige, geschichtete Zusammensetzung des erstarrten Auskleidungsmetalles
zur Folge haben. Während für kürzere Rohre eine stirnseitige Einspannung ausreichen
mag, um das Auftreten von Erschütterungen zu verhindern, kann diese Maßnahme bei
längeren Rohren ebensowenig diesen Zweck erfüllen wie eine nur längsseitige Unterstützung
des umlaufenden Werkstückes auf Rollen oder Tragwalzen.
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Erfindungsgemäß wird dem Auftreten von Rüttelbewegungen bei zu schleudernden
längeren Rohrstücken dadurch begegnet, daß die der Rollbahn oder dem Herd des Glühofens
nachgeordnete Schleudervorrichtung die ihr zurollenden Werkstücke während des Schleudervorganges
sowohl an beiden Stirnenden eingespannt wie auch längsseitig unterstützt hält.
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Die Schleudervorrichtung besteht in an sich bekannter Weise aus einem
drehbankartigen Gestell mit Schleuderwelle sowie einer auf dieser vorgesehenen Einspannvorrichtung,
die zwei zweckmäßig mit Ausrichtev orrichtung versehene Einspannscheiben aufweist,
von denen die eine auf dem angetriebenen Teil der Schleuderwelle angeordnet ist
und die andere auf dem zu ihr axial verschiebbar angeordneten lose mitgenommenen
Teil der Welle. Der angetriebene Teil der Schleuderwelle ist mit einer geeigneten
Bremsvorrichtung versehen, und der Antrieb selbst kann so ausgebildet sein, daß
mit der Drehrichtung während des Schleudervorganges rasch gewechselt werden kann,
was in einfachster Weise durch geeigneten elektromotorischen Antrieb möglich ist.
Eine
die Fortsetzung des geneigten Ofenherdes bildende Werkstückzurolfbahn mündet in
eine Werkstückauffang-orrichtung ein, die unterhalb der Einspann- und Schleudervorrichtung
liegt und aus einem vorteilhaft ausschwingbaren und eine Mulde bildenden Stützrollen-
oder Walzenpaar besteht, das geringere Länge aufweist als die ihr zurollenden Werkstücke,
derart, daß diese an den überstehenden Enden von der Einspannvorrichtung erfaßt
werden können.
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Die Werkstückeinlaufmulde kann auch als einstückiger, muldenförmiger,
heb- und senkbarer Werkstückträ ger in die Zurollbahn eingebaut und diese mit einem
festen, das Weiterrollen verhindernden Anschlag versehen sein. Bei dieser Ausführung
läßt sich die Schleuder- und Einspannvorrichtung beliebig hoch über der Zurollbahn
anordnen und das Werkstück mit Hilfe seiner anhebbaren Auffangmulde bequem in die
richtige Einspannstellung bringen.
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In bekannter Weise kann die Schleuder-und Einspannvorrichtung mit
einem Schutzgehäuse versehen und innerhalb desselben können Kühlmittelverteilungsrohre
so angeordnet sein, daß nach genügender Dauer des Schleuderns das frei geschleuderte
Werkstück rasch abgekühlt werden kann.
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Wesentlich ist, daß das Werkstück mit Hilfe der neuen Einrichtung
in dem Zustande, in dem es den Glühofen verläßt, d. h. auf raschestem. Wege ohne
eine beachtliche Abkühlung zu erfahren, in die Einspannvorrichtung der Schleuder
gelangt und in dieser zur Erzielung einer gleichförmigen und gleichmäßig durchmischten
Bekleidungsmetallschicht unter Ausschaltung von Rüttel- und Schwingungserscheinungen,
also erschütterungsfrei geschleudert werden kann.
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Die Zeichnung veranschaulicht in schematischer Darstellung zwei beispielsweise
Ausführungsmöglichkeiten der Erfindung für beidseitige Einspannung des Werkstückes.
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Abb. r ist die Ansicht einer Ausführung mit etwa in Höhe der Rollbahn
liegender Schleuder- und Einspannv orrichtung und unterhalb der letzteren angeordnetem,
die Auffangmulde des Werkstückes bildenden Trag-bzw. Stützwalzenpaar, über welche
die Einspannenden des Werkstückes hinausragen.
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Abb. z ist ein dieser Ausführung entsprechender Ouerschnitt.
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Abb.3 ist die Ansicht einer Ausführung mit oberhalb der Rollbahn liegender
Schleuder- und Einspannvorrichtung und unterhalb dieser in die Rollbahn eingebautem,
heb- und senkbarem, muldenförmigem Werkstückauffänger, und Abb. ,¢ ist ein dieser
Ausführung entsprechender Ouerschnitt. In allen Abbildungen bezeichnet a das Werkstück
und b seine vom Glühofen kommende Zurollbahn. In einem drehbankähnlichen Gestell
c ist die Schleuder- und Einspannvorrichtung des Werkstückes untergebracht. Die
eigentliche Schleuderwelle d ist axial festliegend gelagert und wird von einem Elektromotor
e angetrieben. Sie trägt eine Bremsscheibe f, auf welche ein Bremshebel g zur Einwirkung
gebracht werden kann. In Richtung der Schleuderwelle d ist in einem reitstockartigen
Lagerbock h eine Mitnehmerwelle i durch Handrad h gegen die Schleuderwelle
hin .axial verschieb- und einstellbar gelagert. Die Schleuderwelle d und die Mitnehmerwelle
i tragen an ihren einander zugekehrten Enden Einspannscheiben L, h, die mit
dem Werkstückaußendürchmesser jeweils entsprechenden, austauschbaren Zentrierungstellern
versehen sind. na ist der mit einer Schau-und Beobachtungsöffnung versehene Schutzkasten
und n sind die Kühlmittelrohre. Bei der Ausführung nach den Abb. r und 2 wird die
etwas unterhalb der Einspannv orrichtung als Unterbrechung der Zurollbahn b ausgebildete
Auffangmulde zum Auffangen des anrollenden Werkstückes gebildet von zwei in geringem
seitlichenAbstande voneinander angeordneten Stütz- oder Tragwalzen o, o' von geringerer
Länge als die des Werkstückes. Die Anordnung dieser Stütz- oder Tragwalzen, die
auch durch Rollen ersetzt sein können, und derenDurchmesser sind zumAußendurchmesser
des Werkstückes so gewählt, daß wenn dieses in die von den Walzen oder Rollen gebildete
Mulde eingefallen ist, also von diesen getragen wird, durch die Einspannscheiben
1, 1', von denen die letztere gegen die erstere heranbewegbar und einstellbar ist,
an seinen frei überstehenden Enden gefaßt bzw. zentrierend eingespannt werden kann.
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"Zweckmäßig sind die Stütz- oder Tragwalzen o, o' seitwärts verschiebbar
oder verschwenkbar gelagert, so daß sie vom Mantel des eingespannten Werkstückes
abbewegt werden, wenn dieses in die Schleuder eingespannt ist und nun frei geschleudert
«-erden kann.
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Bei der Ausführung nach den Abb. 3 und .4 ist die Einspann- und Schleudervorrichtung
wesentlich höher über der Werkstückzurollbahn b angeordnet, und die Stütz- oder
Tragwalzen sind ersetzt durch eine am Ende dieser Rollbahn angeordnete senkrecht
geführte, hel>- und senkbare, starre Mulde p und einen festen Anschlag oder Anschlägen
r für das anrollende `'Werkstück. Bei dieserAusführung ist man unabhängig von besonderen
Abstandsverhältnissen zwischen Mulde sowie Einspann- und Schleudervorrichtung. Mit
Hilfe
des Handhebels s sowie geeigneter mechanischer Übertragungsmittel
kann die Auffangmulde p mit dem Werkstück in die Höhe der Einspannvorrichtung gebracht
werden. Nach dem Einspannen des Werkstückes wird die Mulde wieder zurückbewegt und
das Werkstück frei geschleudert. Ein lose umlaufendes Richtrollenpäar
t, u dient zum Ausrichten des Werkstückes zu Beginn und unter Umständen auch
während des Schleuderns. Es kann in gleicher Weise und zu gleichem Zweck auch bei
der Ausführung nach den Abb. r und 2 vorgesehen sein. Die Richtrollen t, 7t sind
in einem gemeinsamen Gabellager v gelagert, welches am festen Teil des Maschinengestells
zwischen den beiden Einspannscheiben 1, h senkrecht gegen die Werkstücklängsachse
verschieb- und einstellbar angeordnet ist.
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Zweckmäßig findet-zur Abschreckung des fertig geschleuderten Werkstückes
kaltes Wasser Verwendung, und die Verteilungsrohre desselben' sind so angeordnet
und deren Ausspritzöffnungen so gegen das Werkstück gerichtet, daß der Mantel desselben
möglichst gleichmäßig und gleichzeitig von den Kühlwasserstrahlen getroffen wird.
Im unteren Teil des Maschinengestells ist ein Sammelbehälter w für das ablaufende
Kühlwasser vorgesehen, aus dem es nach erfolgter Rückkühlung zur Wiederverwendung
kommen kann.