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Vorrichtung zum Entfernen der Ringe (Ansätze) in Drehrohröfen mittels
eines gegen die Ofenwand einstellbaren Drehstahls. Bekanntlich bereitet die Behandlung
vieler Rohstoffe in Drehrohröfen auf Grund ihrer Geneigtheit zur Festsinterung auf
dem Futter des Ofens während der Heizung Schwierigkeiten, weil infolge dieser Festsinterung
ein Krustenansatz, d. h. ein Ring von angebacktem Gut nach und nach gebildet wird.
Diese Ringbildung ist besonders bei Drehöfen für Erzversinterung ein so erheblicher
'Nachteil, däß sie in den meisten Fällen den ununterbrochenen Betrieb des Ofens
hindernd beeinflussen wird, falls nicht besondere Maßnahmen getroffen werden, um
der Ringbildung entgegenzuarbeiten bzw. zu beseitigen.
Von der ganz
einfachen Verwendung von Handwerkzeug, wie Stoßstangen o. dgl., für die Bearbeitung
des Ansatzes sind im Laufe der Zeit mehrere sowohl feste als mechanisch bewegliche
Anordnungen in Vorschlag gebracht worden, von welchen doch keine eine vollständig
zweckdienliche Lösung der Aufgabe gibt; wegen der großen Verschiedenartigkeit der
vorkommenden Rohstoffe ist nämlich eine solche Vorrichtung unumgän.glich erforderlich,
die eine weit größere Verstellbarkeit, als dies bei den bisher verwendeten Ausführungen
der Fall ist, besitzt.
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Beispielsweise sind im D. R. G. N r. 634451 für die Reinhaltung des
Futters in Drehroliröfen für Erzversinterurg ein oder mehrere auf einer in dem fahrbaren
EndverschluB des Ofens festgelagerten Stange angebrachte Werkzeuge in Vorschlag
gebracht.
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Diese ganz feste Anbringung der Tragstange ist unpraktisch in allen
solchen Fällen, wo es nicht vorausgesetzt werden ,kann, daB die Ringbildung stets
auf ein und derselben Stelle in dem Ofen entsteht; wo nämlich, während des Umlaufens
des Ofens, der Ansatz nicht unter Behandlung der Vorrichtung gelangt, wird der Ansatz
schnell ganz bis zu der Tragstange heranwachsen und die feuerfeste Bekleidung der
letzteren und damit die Stange selbst verderben. Die Vorrichtung bleibt unter diesen
Umständen nicht nur wirkungslos, sondern sie wird sogar Zerstörung ausgesetzt. Ferner
ist der Umstand, daB das Werkzeug nach dem erwähnten Gebrauchsmuster immer in Glühhitze
arbeitet, ein entschiedener Nachteil, dem durch Wasserkühlung der Tragstange durchaus
nicht abgeholfen werden kann.
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Laut dem Patent 268o92 sollen die Werkzeuge zum Schneiden oder Stoßen
an einem vom unteren Ende her in den Ofen eingeführten langen Trägerarm sitzen,
der in einer außerhalb des Ofens gelegenen Führung durch einen Antrieb beständig
nahe an ,der Anisfütterung entlang hin und her geführt wird (s. Zeilen 49 bis 5i).
Eine derartige, beständige Hin- und Herbewegung des Werkzeuges sowohl durch Ansätze
,weit verschiedener Härte und Dicke als auch durch vollständig widerstandsfreie
Zonen des Ofens hindurch bietet indessen nur eine sehr wenig befriedigende Lösung
der vorliegenden Aufrabe, und wenn auch in den Zeilen 52 bis 54 die Anwendung
von nach Art von Drehstählen schneidenden Werkzeugen erwähnt ist, .so ist die Anordnung
jedenfalls zur Beseitigung eines vorhandenen Ansatzes nicht verwendbar, weil eine
eigentliche Abdrehung des Ansatzes wie auf der Drehbank nicht stattfinden kann.
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Gemeinschaftlich für .die Vorrichtung nach dein genannten deutschen
Patent und derjeni;gen nach dem erwähnten deutschen Gebrauchsmuster ist .der unveränderliche
Abstand des arbeitenden Werkzeuges vom Ofenfutter und seine ganze Stellung im Verhältnis
zu derselben. Im Falle der Beseitigung eines vorhandenen Ansatzes mittels der Vorrichtung
nach dem deutschen Patent würde der erwähnte unveränderliche Abstand des @Verkzeuges
vom Ofenfutter erfordern, daB aas Werkzeug durch .den Ansatz, etwa auch durch die
Füllung des Ofens, dem Futter entlang solle hindurchgepreßt werden, was teils einen
großen Kraftverbrauch bedingen, teils eine Bemessung der Vorrichtung mit besonderer.
Rücksicht auf die überaus großen Beanspruchungen, die hier in Rede kommen können,
erfordern würde, d. h. die Vorrichtung müßte unverhältnismäßig stark gebaut -werden.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird eine zum leichten Entfernen eines
vorhandenen Ansatzes geeignete Vorrichtung dadurch geschaffen, daß dem scherenden
Werkzeug eine völlig überwachte Verstellbarkeit im Verhältnis zu der Ofenwand gegeben
ist, genau wie dies mit dem Drehstahl einer Drehbank der Fall ist. Dies wird dadurch
erreicht, daß der den Drehstahl tragende Ausleger, der, was an sich bekannt ist,
außerhalb des Drehofens gelagert ist .und in den Ofen hineinragt, in der Richtung
gegen die Ofenwand -hin und von. ihr hinweg derart verstellbar angeordnet ist, daß
.das Festhalten des Stahles i,n beliebiger Entfernung von der Ofemvand dadurch ermöglicht
wird.
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Demgemäß ist das arbeitende Werkzeug in einer Auflageanordnung angebracht,
die soivohl für Parallelzuspannung des Drehstahles zwecks Regelung des Abstandes
desselben vom Ofenfutter als für Einstellung des Anlegewinkels des Drehstahles gegen
den Ansatz, eingerichtet ist, und zwar derart, daß die Vorrichtung in jedem einzelnen
Fall unter der genauesten Berücksichtigung der Härte des zu behandelnden Gutes,
der Form der Ringbildung usw. zur Wirkung .gelangt; die letztgenanntei Einstellung
des Drehstahles wird durch dessen Drehung um seine tragende Achse 'herum bewerkstelligt.
Der Drehstahl kann außerdem in der Ofenrichtung verschoben werden.
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Eine solche Vorrichtung wird ausschließlich scherend wirken und stets
unter vollständiger Beaufsichtigung in bezug auf die Dicke des Spanes usw. stehen.
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Die Parallelzuspannung des Drehstahles gegen die Ofenwand hin wird
durch Parallelverschiebung bzw. Paralleldrehung des den Drehstahl tragenden Armes
oder Auslegers bewerkstelligt, indem letzterer in einer die
Gewünschten
Einstellungen ermö-lichen,ten Aufla@cvorricbt.un`@ angebracht ist.
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Die besondere: Einstellung des Aulegewiitkels des Drehstables gegen
die Ofenwand hin wird durch eine weitere Anordnung gesichert. welche eine Drehung
des genannten Auslegerum sein.;: Längenachse erlaubt.
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Die nähere @Ausbildung der Vorrichtung in der Praxis, auch in bezug
auf Wasserkühlung der Tragstan"e des Drehstahles usw., kann übri-ens innerhalb «-eiter
Grenzen den jeweiligen Verhältnissen angepaßt werden.
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Ein Ausführungsbeispiel einer in Übereinstimmung 1211t dem C@rundge(lanken
der Erfindung eingerichteten Vorrichtung ist in der .Zeichnung schaubildlich dargestellt,
und zwar :teilt Abb. 1 eine Seitenansicht der gesamten Anordnun- dar, während Abb.
2 in vergrößertem Maßstab eine Endansicht der Einzelheiten des Auslegerkopfes veranschaulicht.
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Wie aus Jer Zeichnung ersichtlich, ist das den Ausleger tragen-Je
Gestell auf zwei Sätze Rollen r :beweglich altgebracht, die auf zwei Paar Schienen
2 laufen. Die Rollen der hinteren Unterstützung 3 liegen außerdem oben gegen "zwei
Schienen 4. an; welche die aufwärts gerichteten Kräfte dieser Unterstützung aufnehmen.
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Die hintere Auflageunterstützung 3 und die vordere 5 tragen einen
Kettenzug 6, der mittels einer Handkurbel 7 ,bewegt werden kann. Dieser Kettenzug
ist bei 19 an einem Kopf 8 befestigt, der den zylindrischen Ausleger 9 trägt; letzterer
kann somit in Richtung seiner eigenen Achse durch Drehung der Handkurbel ? in den
Ofen hineingeschoben werden. indem der Kopf 8 mit in ihin gelagerten Rollen 1o auf
der Wange 11 der Auflage fährt, während der Ausleger sich durch ein Lager 12 am
vorderen Ende der Auflage verschiebt.
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Zur Drehung des Auslegers 9 um seine eigene Achse zwecks Einstellung
des Drehstahles unter den wirkungsvollsten Winkel gegen den Ansatz bzw. .das Ofenfutter
dient ein auf dem Ausleger angeordnetes, durch eine .Schnecke 14 und Händkurbel
15 -drehbares Schneckenrad 13.
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Zur seitlichen Verschiebung der Auflage und damit des Auslegers 9
dient schließlich ein Handrad 16, dessen Drehung durch ein konisches Räderpaar 17
auf den in den Unterstützungen 3 und .gelagerten Leitschrauben 18 wirkt. Durch diese
Bewegung der Aufwird der Drehstahl gegen den Ansatz bzw. das Ofenfutter gespannt
oder von demselben zurückgeführt.
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Die Arbeitsweise ist die folgende: Der Drehstahl wird durch Drehung
der Handkurbel 7 an die betreffende Stelle in .den ( )f;@n hineingeführt, wo ein
Ansatz sich fi:i Ict: :tann wird die Schar des Stahles dl 1)rc-hunri der Handkurbel
15 unter dein .-''.Il@clltell Anlegewinkel gegen den An: :iit,;c;tellt und der Ansatz
schließlich d.t ::l@nüllicbe Parallelzuspannun,g des Di ;taltle; gegen rlie Ofenwand
abgespänt, in( nta» das Han.,Irad 16 dreht.
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Nach beendeter Arbeit wird der Drehsl mittels Ales Handrades 16 von
der Ofenw zurückgezogen und der Ausleger durch L hung leg Handkurbel 7 aus dem Ofen
hina geführt.
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Die Arbeitseinstellung ,des Drehstahles in Abb. 3 schaubildlich dargestellt,
wo a i Drehstahl in willkürlicher Stellung währd der Einführung in den Ofen, b die
Eins lung des Anlegewinkels mittels der Kur r und c die Parallelzuspannung mittels
Handrades 16 bezeichnen.
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Statt die Auflagevorrichtung des Ausleg auf den Schienen 2 ,fahrbar
anzubring kann man sie um eine zur Ofenachse parall Achse drehbar anordnen, so daß
der A@ leger 9 .gegen die Ofenwand hin oder von d
selben hinweg längs einer
Zylinderfläche s: bewegt.
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Durch die vorliegende Erfindung ist ei dem in Frage stehenden Zweck
vollauf e: sprechende Vorrichtung geschaffen, Quitt welcher eine Reihe Vorteile,
bekannten Ai führungen gegenüber, erreicht werden. V diesen Vorteilen seien !besonders
die folge den erwähnt.
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Die -Einführung des Stahles in den Of wird immer ganz frei und unabhängig
v@ der Füllung und dein etwaigen Ansatz so« mit einem Mindestmaß von Kraftverbrau
stattfinden können, indem .die Einführung n von den eigenen Reibungswiderständen
d Vorr'chtung bedungen ist.
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Durch die vollständige Einsteilbarkeit d Stahles wird erreicht, daß
Ansätze irgen «-elchen. Dicke und Härte mit gleicher Leich geit bearbeitet werden
können. teils weil d Zuspannung des Drehstahles allmählich g sebieht, teils weil
letzterer stets unter de -zweckmäßigsten Anlegewinkel .gegen de Ansatz eingestellt
werden kann.
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Die Vorrichtung wird ohne Kraftverlu hei cler Überwindung von Stößen,
Biebrunge! Klenttnen, Schaben tusw. arbeiten, und d Stoffbeanspruchungen derselben
und sam auch deren Abmessungen werden aus diese Gründen kleiner als bei anderen
Vorricl taugen, «-(bei der ganze Betrieb zuverläss gen und wirtschaftlicher wird.
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Ferner wird es bei dieser Vorrichtun leicht möglich sein, einen Drehstahl
so große Schneidelänge zu benutzen, daß der Ansat in seiner "anzen Ausdehnung in
der I-äng£
richtung des Ofens durch eine einzelne Ab--Irtsliung
lieli:in--lelt wcr-len kann. Ebenfalls xir.l die Vorrichtung leicht iazu c#iii.;Lriclitet
wenlen können, die verschielenen Paralletzuspa111,un#'ren und Zurückführungen selbsttätig
auszuführen, sollten die jeweiligen Z'erhältnise dies wünschenswert machen. Mine
Anzahl stehen in @lieser Beziehu:#.- zur Verfügung: so kante inan z. ß. einen Iaektromotor
in Verbindung mit einem Relais verwenden, weich letzteres in solcher Weise arbeitet,
daß ilie Erhöhung cles voni Motor aufgenommenen Eliektes, die lief steigendem Widerstand
wider den Drehstahl infolge zu starker Zuspannungr entsteht, Jas gerannte Relais
dazu -zwingt, die Zuspannung zu unterbrechen bzw. den Stahl durch Änderung der Umlaufrichtung
des Motors oder einer oder mehrerer der Zwischenwellen zurückzuführen.
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Die Vorrichtung .kann derart gebaut werden, daß sie sich an den Enden
mehrerer nebeneinander gelagerten Öfen vorbei bewegbar ist, wodurch sie nach Belieben
in jedem derselben verwendbar gemacht wird. In diesem Fall muß, wie auf der Zeichnung
vorgesehen, die Aufla-e selbstverständlich auf Schienen vor den Ofen vierfahrbar
angeordnet sein.
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Die beschriebene Einrichtung ermöglicht eine vollständig svstematische
Abirehung der Ringansätze in Drehrohröfen, indem das Werkzeug auf beliebigen Abstand
von der Ofenwand eingestellt werden kann und bei jeder Abstandseinstellung bei Längsverschiebung
.des Auslegers parallel zur Ofenlwand verschoben wird. Darin liegt das Wesentliche
der den Gegenstand der Erfindung bildenden Anordnung. Der durch rlie 1-rfindung
erstrebte Zweck würbe nicht erreicht werden können, wenn der Ausleger zwar außerhalb
des Ofens längsverschiebbar gelagert wäre. unl wenn Glas Werkzeug ;furch Verschwenkung
um einen Lagerpunkt der Ofenwandung mehr oder weniger angenähert werden könnte.
Bei einer solchen Anordnung tritt im Regelfall, d. h. wenn nicht gerade auf einen
Abstand eingestellt ist, bei dem der Ausleger parallel zur Ofenwand steht, .bei
-der Längsverschiebung des Auslegers eine stetige Änderung des Abstandes des Werkzeuges
von der Ofen-wand ein. Ein allmähliches Abdrehen des Ansatzes durch Arbeiten des
Werkzeuges auf zur Ofenwand parallelen Ringflächen ist bei einer solchen Anordnung
also nicht möglich; eine solche fällt demnach auch nicht unter diese Erfindung und
bildet nicht Gegenstand dieses Schutzes. l'nerläßlich für die Erreichung des lin
iszi@eckes ist auch die 'Möglichkeit einer Vorstellung #les Lagers, in lein sich
der Ausleer führt. quer zur Längsrichtung des ( )feiss. 1#.s würde nicht genügen,
wenn die ganze \"orrichtung, wie es bei einer vorbe-1<tinateii Anordnung der
Fall ist, auf einem Wagen ruhte, ler auf einem quer zur OfenachSe laufenden Gleis
verfahren werden kann. 1?urch eine solche Fahrbewegung eines Wa-:,ens auf einem
Gleis läßt sich keine Anstellung des Werkzeuges erreichen. Dazu müßten dis Lager,
in denen der Ausleger verschiebbar ist, auf dem Wagen in der Querrichtun- einstellbar
sein. Zum Wesen der unter Schutz gestellten Erfindung .gehört also mich die Möglichkeit
einer völlig überwachten Anstellung des Werkzeuges gegen die Ofenwand hin, ohne
welche die 'Merkmale der unter Schutz gestellten Erfindung nicht erfüllt sind.