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Vorrichtung zum Abtransport von abgeschnittenen Werkstücken in
Strangguss-Anlagen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abtransport von abgeschnittenen Knüppel-, Block-oder Brammenstücken in Strangguss-Anlagen mit waagrecht bewegtem Strang im Schneidbereich.
In Strangguss-Anlagen bereitet der Abtransport der abgeschnittenen Werkstücke (Knüppel, Brammen, Blöcke usw. ) Schwierigkeiten, so dass umfangreiche und teuere Anlagen erforderlich sind, um die Werkstücke von der Strangguss-Anlage zu dem Ort ihrer Weiterverarbeitung zu befördern. Der bisher verwen- deteAblaufrollgang mitQuerschlepper und/oder andern Verladeeinrichtungen erfordert viel Platz und Bedienungspersonal, hauptsächlich wenn es sich um Anlagen handelt, in denen mehrere Stränge gleichzeitig gegossen werden und dann nebeneinander herlaufen. Die einfachsteMöglichkeit die Werkstücke zu entfernen, wäre das Herunterfallenlassen von dem Rollengang nach dem Abschneiden in eine Grube oder in einen Transportwagen. Diese Arbeitsweise hat jedoch folgende Nachteile :
1.
Das Werkstück fällt an einer nicht genau festzulegenden Stelle herunter, was eine entsprechend der Schneidstreckenlänge umfangreiche Abtransporteinrichtung mit starken Fundamenten erfordert, wenn ein maschineller Abtransport vorgesehen ist. Die kinetische Energie der fallenden Stllcke erfordert eine gute Fundamentierung und die beim Brennschneiden nach unten geblasene Schneidschlackc (Eisenoxydschlacke und Eisenoxydstaub) eine entsprechend geschützte Ausführung der Abtransportvorrichtung. Die Schwierigkeiten'erhöhen sich durch das Anordnen mehrerer Stränge in einer Giessmaschine nebeneinander oder bei dem Nebeneinanderstellen mehrerer solcher Giessmaschinen.
2. Das manuelle Entfernen der herunterfallenden Werkstücke kann nur in Betriebspausen durchgeführt werden, da ein Arbeiten unter den heissen Strängen und während des Brennschneidens nicht möglich ist.
Das erhebliche Gewicht der Werkstücke und der beengte Raum unter den Stranglinien stellen in vielen Fällen eine unzumutbare körperliche Belastung beim Entfernen von Hand dar. Die herunteifallt-nden Werkstücke können die Wasserrinnen für das Granulierep und cg & pülen der abtropfenden Schneidschladke zerstören, verschmutzen oder verstopfen. Die zur Vermeidung dieser Schäden notwendigen Vorkehrungen sind sehr aufwendig.
3. Die herunterfallenden Werkstücke beschädigen tiefer angebrachte Einrichtungen, z. B. solche, die für das Unterstützen des Stranges während des Schneidvorganges erforderlich sind und können von dort nur sehr schwer mechanisch oder von Hand entfernt werden.
Durch die Erfindung sollen die Nachteile beseitigt werden, die bisher durch Materialverlust, durch mit hohen Investitionen verbundene, nicht ausreichende oder nicht betriebssichere Verfahren sowie höheren Personalaufwand dieWirtschaftlichkeit der Strangguss-Anlage ungünstig beeinflussten. Dies wird gemäss der Erfindung auf einfache und vorteilhafte Weise dadurch erreicht, dass eine aus einem kippbaren, absenkbaren, dreh- oder schwenkbaren Tisch bestehende Aufnahmevorrichtung zum Auffangen der abgeschnittenen Werkstücke unterhalb des Stranges angeordnet ist.
Die abgetrennten Werkstücke fallen hiebei aus geringer Höhe an einer genau definierten SteHe anf den Aufnahmetisch, so dass nur geringe frschiir-
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terungen auftreten und jedeGefahr einer Beschädigung derAnlage durch die herunterfallendenWerkstücke beseitigt ist. Ebenso entfällt das zeitraubende und mühevolle manuelle Entfernen der Werkstücke in den
Betriebspausen.
Bei einer bevorzugten Ausführung der Vorrichtung ist erfindungsgemäss die Aufnahmevorrichtung im
Bereich desVerfahrweges derSchneideinrichtung beweglich angeordnet und mit dieser gekoppelt. Die ab- getrennten Werkstücke werden von der synchron mit der Schneideinrichtung bewegten Aufnahmevorrich- tung an einer vorbestimmten Stelle ihres Verfahrweges an eine Transportvorrichtung zum Sammeln und zum Abtransport der Werkstücke weitergegeben. Es wird also durch eine zusätzliche Vorrichtung an der
Schneideinrichtung oder an einer auch mit dem Strang während des Schneidvorganges synchron verfahren- den Strangunterstützung das abgeschnittene Werkstück in einer vom immer weiterlaufenden Strang seit- liche, höher oder tiefer liegende Lage übernommen. Dadurch sind Fallwege oder Rutschstrecken nicht so hoch und räumlich begrenzt.
Nach demAbtrennvorgangfahrenSchneidaggregat und Strangunterstützungs- einrichtung bis zumSchneidstreckenendeweiter oder gleich nachschneidende in die Ausgangsstellung zu- rück. Es soll damit an einem genau vorbestimmten Punkt des weiteren Verfahrweges oder Rücklaufweges das Werkstück durch die erfindungsgemässe Vorrichtung nach unten oder seitlich abgelegt werden. Sinn- voll lässt sich dies in der Ausgangsstellung durchführen. Dadurch ist eine nicht zu aufwendigeAbtransport- einrichtung möglich. Die stark vorangetriebene Automatisierung der relativ jungen Stranggusstechnik und ihre Anlagen erfordern in jeder Phase einen vollmechanisierter Betriebsablauf.
Das gilt ganz besonders für die nach dem kontinuierlichen Stranggiessen durchzuführenden, nicht immer kontinuierlichen Vorgän- ge. Die erfindungsgemässe Vorrichtung trägt dieser Forderung weitgehend Rechnung.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann die Aufnahmevorrichtung an einem zur Strangunter- stützung dienenden Rollenwagen angeordnet oder nach einem andern Erfindungsvorschlag auch an einer zur Strangunterstützung dienenden Stützrollenkette angebracht sein. Zur Einleitung der Kippbewegung des Aufnahmetisches können erfindungsgemäss an sich bekannte mechanische, pneumatische oder motorische Antriebevorgesehen sein. Eine besonders einfacheAusführung ergibt sich erfindungsgemäss dann, wenn der Aufnahmetisch mit einem Hebel verbunden ist, der in an sich bekannterWeise an einer die Kippbewegung steuernden ortsfesten Schiene mit einer an der Schiene aufsitzenden Rolle entlangläuft.
In den Zeichnungen sind in vereinfachter, schematischer Form Ausführungsbeispiele gemäss der Erfindung dargestellt, u. zw. zeigt : Fig. 1 eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens in Verbindung mit einemStrangunterstützungswagen in Seitenansicht, Fig. 2 eine Seitenansicht einer wei- teren Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens in Verbindung mit einer der Strang- unterstützung dienenden Rollenkette im Schnitt nach II-n in Fig. 3, Fig. 3 einen Schnitt nach 111-111 in Fig. 2.
In Fig. l ist mit 1 der Strang bezeichnet, der über den Rollengang 2 läuft, an dessen Ende sich der Strangunterstützungswagen 3 befindet. Der Wagen 3 besitzt ebenfalls Rollen 4, auf denen der Strang 1 aufliegt und läuft mit seinen Rädern 5 auf Schienen 7. Zum Zerteilen des Stranges 1 in einzelne Blöcke od. dgl. dient der Schneidbrenner 8, der beim Schneiden zusammen mit dem Strangunterstützungswagen 3 mit dem Strang 1 weiterbewegt wird. Zur Aufnahme des abgeschnittenen Werkstückes ist ein am Wagen 3 angebrachter Aufnahmetisch 9 vorgesehen, der um die Achse 10 schwenkbar ist und einen Hebel 11 mit einer Rolle 12 besitzt. Die Rolle 12 läuft beim Verfahren desWagens 3 auf der ortsfesten Schiene 13 entlang, die einen Knick 14 zur Steuerung der Kippbewegung des Tisches 9 aufweist.
Die einzelnen abgeschnittenen Blöcke werden beim Rücklauf des Wagens 3 in seine Ausgangsstellung vom Tisch 9 in einen unterhalb des Wagens 3 angeordneten Transportwagen 15 gekippt, wenn die Rolle 12 über den Knick 14 läuft. Mit dem vollgeladenen Transportwagen 15 werden dann dieWerkstücke von der Strangguss-Anlage an den Ort ihrer Weiterver- arbeitung abtransportiert.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 und 3 befindet sich der Aufnahmetisch 19 an der Rollenkette 20, deren Rollen 21 der Strangunterstützung dienen. Die Laufräder 22 der Stützrollenkette 20 laufen in Schienen 23 und sind auf Kugellagern 24 gelagert. Die Rollen 21 sind auf den Achsen 25 frei drehbar gelagert, die durch Laschen 26-miteinander zu einer Kette verbunden sind. Zwischen zwei Rollen 21 ist der Schneidbrenner 27 angeordnet, der beim Schneiden zusammen mit der Rollenkette 20 und dem Strang 1 in gleicher Geschwindigkeit mitbewegt wird. Der Tisch 19 ist um die Achse 28 schwenkbar gelagert und besitzt einen Hebel 29, dessen Rolle 30 in einer ortsfesten Schiene 31 läuft. Die Schiene 31 hat zur Steuerung der Kippbewegung des Tisches 19 einen Knick 32.
Kommt beim Rücklauf der Rollenkette 20 die Rolle 30 in den Bereich des Knickes 32, so kippt der Tisch 19 nach unten und das abgeschnittene Werkstück 33 fällt in den Transportwagen
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34, in dem dieWerkstücke dann zur Weiterverarbeitung von der Strangguss-Anlage forttransportiert wer- den.
Es versteht sich, dass die Erfindung keineswegs auf die oben beschriebenen und in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt ist. Vielmehr gibt es mannigfaltige Abwandlungsmöglichkeiten, ohne dass dabei der Rahmen der Erfindung verlassen wird. So eignet sich beispielsweise die erfin- dungsgemässe Vorrichtung auch zum Abtransport des Kopfstückes bei Beginn des Stranggiessens. Die kei- nen festen Boden aufweisende Kokille wird durch einen Anfahrbolzen verschlossen, der beim Angiessen den Anfang des Stranges bildet. Dieser Anfahrbolzen hat den Querschnitt des zu giessenden Stranges und ist so lang, dass ihn die Treibrollen am Ende einer Kühlstrecke wie den späteren Strang fassen und mit der Geschwindigkeit abziehen, die dem Zufliessen des flüssigen Stahls aus der Verteilerrinne in die Kokillen entspricht.
Hat der Anfahrbolzen, gefolgt vom Strang, die Treib- und sonstigen möglichen Richtrollen durchlaufen, dann wircl er stückweise durch das Lösen einfacher Verbindungen abgetrennt und entfernt.
Diese Teile können dann wieder verwendet werden. Dagegen bleibt das letzte kurze Stück des Anfahrbol- zens mit dem Strang verschweisst und kann nicht mehr verwendet werden. Da dieses Kopfstück aber auch bei der Weiterverarbeitung des Strangmaterials nicht verwendet werden kann, muss es zusammen mit einem Strangstück abgetrennt und verschrottet werden, was ebenfalls nach dem erfindungsgemässen Verfahren durchgeführt werden kann.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Abtransport von abgeschnittenen Knüppel-, Block- oder Brammenstücken in Strangguss-Anlagen mit waggrecht bewegtem Strang im Schneidbereich, dadurch gekennzeichnet, dass eine aus einem kippbaren, absenkbaren, dreh-oder schwenkbaren Tisch (9, 19) bestehende Aufnahmevorrichtung (9) zum Auffangen der abgeschnittenen Werkstücke unterhalb des Stranges angeordnet ist.