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Verfahren zur Herstellung von Guß- oder Preßformen Zusatz zum Patent
704 732 Das Hanptpatent Ibetrifft ein Verfahren zur Herstellung von Guß- oder Preßformen
oder ähnlichen Gegenständen aus hochschmelzenden Metallen durch Aufspritzen von
Metall auf das Modell. Nach dem ffauptpatent wird iiber das auf einer vorzugsweise
aufgerauhten Unterlage, Eiseuplatte u. dgl. befestigte Modell zunächst eine dünne
Metalischicht von nicht über O,I mm Dicke aufgespritzt, anschließend diese Metallschicht
zunächst nur an den Rändern auf der Unterlage etwa bis zur Randstärke des Modells
durch weiteres Aufspritzen venstärkt und schließlich die erste Metallschicht im
ganzen bis zu der gewünschten Stärke durch weiteres, vorzugsweise ab satzweises
Aufspritzen von Metall gebracht.
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Das Verfahren gemäß dem Hauptpatent erfordert aber ein Modell aus
einem Werkstoff, an dem die zur Herstellung der Form verwendeten Metalle beim Aufspritzen
haften.
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Falls dieser aufzuspritzende Werkstoff ein Metall großer Härte, wie
z. B. Stahl, Nickel, Chromnickellegierungen 0. dgl., ist, können Modelle aus Holz,
Gips, Preßstoff o. dgl. nicht ohne weiteres Verwendung finden. Die Erfindung betrifft
nun eine Weiterbildung des Verfahrens gemäß des Hauptpatentes für solche Fälle,
wenn nur ein Modell aus derartigen Stoffen an denen das zur Herstellung der Form
dienende hochschmelzende Metall beim Aufspritzen nicht haftet, zur Verfügung steht.
In diesem Falle wird gemäß der Erfindung
zunächst von dem Urmodell
ein Negativ in Zinn oder einem ähnlichen niedrigschmelzenden Metall im Spritzverfahren,
hierauf mit diesem Negativ das zur Herstellung der Form dienende Modell aus einem
harten Metall, z. B. Bronze, ebenfalls ilm Spritzverfahren angefertigt und anschließend
die Form.gegemäß dem Verfahren nach dem Hauptpatent hergestellt.
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Es ist an sich schon bekannt, Formplatten für die Herstellung von
Zuckerwaren u. dgl. im Metallspritzverfahren herzustellen, wobei niedrigschmelzende
Metalle Verwendung fanden. Dieses Verfahren'ist aber nicht geeignet, für die Kunstharzindustrie
geeignete Formen zu schaffen, und es ist ihm auch nicht zu entnehmen, gemäß der
Erfindung zunächst nach einem Niodell aus Holz, Gips o. dgl. ein Negativ aus einem
niedrigschmelzenden Metall, hiernach ein Zweitmodell aus Bronze und erst nach diesem
die endgültige Form anzufertigen.
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Das Unnodell, das durch ein Sandstrahlgebläse 0. dgl. aufgerauht
sein kann, wird zu diesem Zweck zunächst fm Spritzverfahren mit einer dünnen Schicht
von etwa 2 mm Stärke aus Zinn o. dgl. versehen. Diese erste Schicht wird mit einer
weiteren in gleicher Weise aufgespritzten Schicht ans Zink o. dgl. verstärkt, die
vorteilhaft durch eingebettete Drähte aus Eisen oder einem anderen festen Werkstoff
armiert werden kann. Nach Erreichen der gewünschten Stärke wird das Negativ von
dem Urmodell abgenommen und zur Herstellung des Zweitmodells, das seinerseits zur
Anfertigung der endgültigen Form dient, verwendet, indem das entsprechende Metall
ebenfalls im Spritzverfahren auf das Negativ aufgebracht wird.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher
erläutert.
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Abb. I zeigt die Herstellung des Negativs, Abb. 2 die Herstellung
des Zweitmodells und Abb. 3 die der endgültigen Form, während in Abb. 4 eine nach
einem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellte fertige Form dargestellt ist.
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In Abb. 1 ist mit 1 ein Modell bezeichnet, das beispielsweise aus
Holz bestehen soll.
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Dieses Modell wird zunächst vorzugsweise leicht aufgerauht und dann
durch Aufspritzen mit einer dünnen Schicht 2 aus Zinn o. dgl. versehen. Nach Aufbringen
dieser Schicht werden hierüber Eisendrähte 3 angebracht, die durch Biegen der Oberfläche
möglichst angepaßt werden. Hierüber wird eine weitere Schicht 4 aus Zink o. dgl.
durch Aufspritzen aufgebracht, die die Eisendrähte 3 einhüllt und durch sie verstärkt
wird. Sobald das Negativ die nötige Stärke erreicht hat, wird es von dem Urmodell
1 abgenommen, zu welchem Zweck die Randteil 5 des aufgespritzten Negativs abgestochen
oder abgefräst wer-1en. Mit diesem Negativ wird nunmehr das Zweitmodell angefertigt.
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Um ein Verziehen Ides Negativs bei der Herstellung des Zweitmodells
zu verhüten, empfiehlt es sich, das Negativ in einen Rahmen einzuspannen. In Abb.
2 der Zeichnung ist beispi!el,sweis!e ein solcher aus Stahl bestehender Rahmen dargestellt,
der aus einem Unterteil 11 und einem Oberteil 12 besteht, die z. B. mittels Schrauben
I3 fest miteinander verbunden werden können. Der Rahmenunterteil 1 1 besitzt eine
absatzförmige Erweiterung, deren Höhe der Flanschstärke des Negativs 14 entspricht,
das in sie eingesetzt wird. Die lichte Weite des Oberteils 12 ist etwas geringer
als der Durchmesser des Negativs 14, so daß Idieses in den Rahmen fest eingespannt
werden kann. Es empfiehlt sich, die Rückseite des Rahmenunterteils 11 mit Sand 15
oder einem anderen geeigneten Stoff satt auszfüllen und die Rückseite durch eine
Abbeckplatte 16 zu verschließen.
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Der Rahmenoberteil hat, wie aus der Zeichnung ersichtlich, schräg
nach innen verlaufende Innenflächen I7, die mit Aufrauhungen, Einkerbungen 0. dgl.
versehen sind und mit einer dünnen Schicht Zinn oder einem ähnlichen leicht schmelzenden
Metall überzogen werden. Nunmehr wird das Zweitmodell angel fertigt, indem das Metall
zunächst in einer dünnen Schicht 18 auf das in dem Rahmen eingespannte Negativ 14
aufgespritzt wird. Die Schicht 18 wird dann durch Aufspritzen weiterer Metallschichten
19 verstärkt, die sich gegen die schrägen Innenflächen 17 des Rahmenoberteils legen
und dadurch ein Abheben der aufgespritzten dünnen Schicht 18 von dem Negativ verhindern.
Nunmehr kann die Schicht über das ganze Negativ bis zu der gewünschten Stärke durch
Aufspritzen von weiteren Schichten 20 vergrößert werden.
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Sobald das Modell die nötige Stärke erreicht hat, in der Regel dürfte
hierfür eine Gesamtdicke von etwa 6 bis 8 mm ausreichen, wird das Negativ durch
Erhitzen bis zur Schmelztemperatur des Zinnes entfernt. Hierbei wird auch die Zinnschicht
auf den Innenflächen 17 des Rahmenoberteiles 12 zum Schmelzen gebracht, so daß das
Modell aus dem Rahmen herausgenommen werden kann. Es empfiehlt sich, das Modell
gut von allen Resten des Negativs zu befreien, indem es z. B. im heifien Zustand
sorgfältig ab gebürstet oder durch Säuren abgeätzt wird.
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Auf diese Weise erhält man ein Modell, das zu!r Herstellung beliebig
vieler Formen aus hochschmelzenden Metallen nach dem Verfahren
des
Hauptpatentes verwendet werden kann.
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Um ein Verziehen dieses Modells bei dem Aufspritzen Ider zur Herstellung
der Form dienenden Metalle zu vermeiden, empfiehlt es sich, das Modell in gleicher
Weise wie das Negativ in einen Stahl rahmen einzuspannen, wofür ein gleicher Rahmen,
wie in Abb. 2 der Zeichnung dargestellt, Verwendung finden kann. Unter Umständen
kann sogar, wie in Abb. 3 gezeigt, der bereits zum Einspannen des Negativs verwendete
Rahmenunterteil 11 verwendet werden, auf den jedoch ein Rahmenoberteil 22 mit etwas
geringerer lichter Weite aufgesetzt werden muß, um das Zweitmodell einspannen zu
können, dessen Umfang oder lichten Weite des erstverwendeten Rahmenoberteils I2
(Abb. 2) entspricht.
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Um nun ein Haften des zwecks Anfertigung der endgültigen Form aufgespritzten
schwer schmelzenden Metalls auf dem Zweitmodell zu erzielen, muß dieses Modell 23,
falls es nicht aufgerauht wird, wie lin Abb. 3 angedeutet, mit einem dünnen Überzug
24 aus einem leicht schmelzenden Metall, wie Zinn, Zink, Kadmium o. dgl., versehen
werden. Diese Schicht kann in beliebiger Weise, z. B. im Feuerbad, aufgebracht werden.
Es empfiehlt sich jedoch, um eine vollständig gleichmäßige dichte und dünne Schicht
zu erzielen, den Überzug auf galvanischem Wege herzustellen.
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Dieser Überzug hat außerdem noch den Vorteil, daß er ein leichtes
Entfernen des Modells aus der fertigen Form ermöglicht, indem das Modell nach beendetem
Spritzvorgang auf die Schmelztemperatur des Überzugmetalls erhitzt wird. Dabei kann
Idas Ausheben noch dadurch unterstützt werden, daß man in dem Modell vor der Herstellung
des dünnen Überzuges an leicht zugänglichen Stellen, vorzugsweise in regelmäßigen
Abständen am Flansch verteilt, kleine Vertiefungen 25 anbringt, die mitt Zinn au'sgefüllt
werden. Durch die Volumenzunahme beim Schmelzen unterstützen dann diese Zinnpolster
das Abheben der Form.
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Die Erfindung ist nicht auf Idas vorstehend geschilderte Ausführungsbeispiel
beschränkt.
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Die einzelnen Verfahrens schritte und die zur Durchführung erforderlichen
Vorrichtungen können beliebig demgegenüber geändert oder ergänzt werden. Beispielsweise
kann es zweckmäßig sein, den Rahmen mit Idem eingespannten Negativ bzw. Modell zu
kühlen, um die Gefahr eines Verziehens des Negativs bzw. Modells beim Au'fspritzen
des Metalls für das Modell bzw. ,die Form herabzusetzen.
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Weiter kann die Maßnahme, Idas zur Herstellung der endgültigen Form
dienende Metallmodell mit einem dünnen Überzug aus einem leicht schmelzenden Metall,
wie Zinn, Zink, Kadmium 0. dgl., zu versehen, unabhängig von (der Art der Herstellung
des Modells, also auch z. B. bei Eisen- oder Stahlmodellen, angewandt werden.