DE71866C - Ausschankvorrichtung mit selbstthätiger Kühlung - Google Patents
Ausschankvorrichtung mit selbstthätiger KühlungInfo
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Classifications
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F25—REFRIGERATION OR COOLING; COMBINED HEATING AND REFRIGERATION SYSTEMS; HEAT PUMP SYSTEMS; MANUFACTURE OR STORAGE OF ICE; LIQUEFACTION SOLIDIFICATION OF GASES
- F25D—REFRIGERATORS; COLD ROOMS; ICE-BOXES; COOLING OR FREEZING APPARATUS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- F25D31/00—Other cooling or freezing apparatus
- F25D31/002—Liquid coolers, e.g. beverage cooler
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 64: Schankgeräthschaften.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. Februar 1893 ab.
Die bisher bekannten Ausschankvorrichtungen, b/ei denen Kohlensäure zur Verwendung gelangt,
zeigen den Uebelstand, dafs sie eine umständliche Vorrichtung verlangen, die aber
mitsammt den erforderlichen Kühlvorrichtungen nur dann den gesundheitlichen Anforderungen
genügt, wenn die Reinigung, die schwer auszuführen ist, in regelmäfsigen, kurzen Zeitabschnitten
auf das Sorgfältigste ausgeführt wird. Bei diesen Vorrichtungen wird die Kohlensäure,
indem man sie auf die Oberfläche des Bieres treten läfst, nur als Conservirungsmittel,
um das Bier frisch zu erhalten, und ferner als Kraftmedium gebraucht, um das Getränk von
entfernten Stellen der Schankstätte zuzuführen.
Um dann dem Bier in heifsen Jahreszeiten oder an warmen Ausschankstätten die geforderte
Kühle zu geben, benutzte man Eis, denn selbst das aus dem Keller durch die Kohlensäure
gehobene Bier nimmt in der Leitung auf dem Wege bis zum Ausschank eine zu warme Temperatur an.
Der Erfinder stellte sich nun die Aufgabe, eine durch Kohlensäure oder andere gespannte
Gase wirkende Ausschankvorrichtung zu ersinnen, bei der eine aufserhalb des Fasses liegende
Rohrleitung vermieden ist, die in ihrer Construction einfach und in allen Theilen
leicht zu reinigen ist und die nicht allein in dem Falle, dafs Kohlensäure zur Verwendung
kommt, die conservirenden Eigenschaften derselben verwerthet, sondern auch die allen gespannten
Gasen eigene Wirkung der Kälteerzeugung bei der Expansion zur Kühlung des Bieres nutzbar macht.
Gelöst ist diese Aufgabe dadurch, dafs der das gespannte Gas enthaltende Behälter in
oder bei dem Fasse angeordnet ist und die Expansion des Gases in einem Rohr oder dergleichen
erfolgt, welches innerhalb des Fasses liegt und als Kühlfläche wirkt.
Auf beiliegender Zeichnung ist die neue Ausschankvorrichtung in zwei Ausführungsformen dargestellt.
Bei der in Fig. 1 als Beispiel dargestellten Einrichtung ist in das Spundloch eine Muffe a
eingeschraubt, welche sich in ein dünnwandiges Metallrohr fortsetzt, das unten offen ist oder
doch offen sein kann und in seinem oberen Theil mit Bohrungen versehen ist. Diese
Muffe α bildet eine Stopfbüchse für das Metallrohr
A, deren Packung b mit Hülfe der Mutter B nach Bedarf fest angezogen werden kann.
In diesem Rohr A befindet sich eine Metallpatrone C, welche mit dem gespannten Gase
gefüllt (z. B. Kohlensäure) und am oberen Ende durch ein unter Federdruck stehendes
Nadelventil c geschlossen ist. Die Stange des Nadelventils ist in eine zweite Stange D geschraubt
, welche bis zum Obertheil des Rohres A reicht und hier an der Gummischeibe
d des Differentialventils E befestigt ist.
Die Platte d ist mit einer die Verbindung zwischen Ventilober- und -Untertheil herstellenden
Bohrung e versehen, während die im Untertheil angeordnete Bohrung eλ der
Kohlensäure bezw. dem Gase den Austritt in das Freie gestattet j wenn die Platte d angehoben
ist. In dem Obertheil des Differentialventils befindet sich ferner das sich nach aufsen
öffnende, unter Federdruck stehende Ventil F. Gegen die Platte d drückt von unten die
Feder f, welche so bemessen ist, dafs sie die Platte d mit Stange D anhebt und dadurch
die Gaspatrone C öffnet, sobald im Obertheil des Ventils E ein geringerer Druck als Y10 Atm.
herrscht.
Wird nun der Apparat in Benutzung genommen, so wird nach dem Einschrauben der
Muffe α in das Fafs das die Feder f zurückhaltende
Schräubchen zurückgeschraubt, so dafs diese Feder die Platte d anhebt und dadurch
den Ventilkegel c von der Patrone C entfernt und nun aus dieser Gas ausströmt. Die Patrone
C wird natürlich durch eine seitliche Preisschraube oder dergleichen in dem Rohr A
festgehalten. Das ausströmende Gas expandirt in dem Rohr A und tritt durch seitliche Bohrungen
in das an der Muffe α befestigte Rohr a\
von dem es durch die oberen Oeffnungen desselben auf das Bier gelangt, wie dies die Pfeile
andeuten. Gleichzeitig strömt das Gas aber auch nach oben durch die Oeffhung e in den
Obertheil des Ventils E und, da Platte d angehoben ist, durch die Oeffnung e1 des Untertheiles
in das Freie. Sobald aber die Gasspannung im Obertheil auf '/10 Atm. gestiegen
ist, überwindet sie die Kraft der Feder/ und drückt dadurch die Platte d nieder, so dafs
Ventil E geschlossen ist, Gas also nicht mehr durch Oeffnung e1 entweichen kann. Mit dem
Niederdrücken der Platte d wurde aber auch die Stange D niederbewegt, und da an dieser
der Ventilkegel c befestigt ist, so wird der Ausflufs aus der Patrone C verschlossen, wobei
die Elasticität der Platte d einen dichten Abschlufs sichert.
Im Fafs herrscht also eine den Ausschank des Bieres ermöglichende Gasspannung, während
die bei der Expansion des Gases abgekühlten Wandungen des Rohres A eine Kühlung
des Bieres ohne Anwendung von Eis bewirken.
Sollte die Kühlung bei schnellem Ausschank zu stark sein, so löst man die Mutter B um
ein Weniges und zieht das Rohr A um so viel aus dem Fasse heraus, dafs die Kühlfläche um
die erforderliche Gröfse verringert wird. Ist dies geschehen, so wird Mutter B wieder fest
angezogen.
Der Apparat gestattet bei der geschilderten Ausführung also nicht allein ein Kühlen des
Bieres, sondern ermöglicht es auch, diese Kühlung ganz nach Wunsch zu regeln.
Nimmt mit dem Abzapfen des Bieres der Druck im Fasse ab, so verringert er sich auch
im Obertheil des Ventils E1 und ist der Druck so tief gesunken, dafs das Beharrungsvermögen
der Platte d und des Nadelventils c durch die Feder f überwunden wird, so wird Platte d
gehoben und der soeben geschilderte Vorgang wiederholt sich von neuem.
Ist bei' längerem unbenutzten Stehen, z. B. über Nacht, die Kühlung unwirksam geworden,
während doch die Gasspannung, im Fasse unverändert geblieben ist, so hebt man das
Ventil F vermittelst des Knopfes K an, so dafs das in dem Obertheil befindliche Gas entweichen
kann. Sofort wird Platte d angehoben und dadurch Ventil c geöffnet. Gas
strömt aus, expandirt und stellt unter Kühlung der Rohrwände 4 a1 und damit des Bieres
die zum Verzapfen erforderliche Spannung wieder her.
Wird Ventil c undicht, so dafs also auch nach dem Schlufs des Ventils E eine weitere
Gasausströmung und damit die Gefahr eines Zersprengens des Fasses eintritt, so wirkt das
Ventil -F als Sicherheitsventil, da der sich dann auch im Obertheil E verstärkende Druck das
Ventil F anhebt und das Gas entweichen läfst.
Es ist natürlich gleichgültig, ob sich die Patrone C im oberen oder im unteren Theil
des Rohres A befindet. Fig. ι a stellt die Anordnung dar, bei der die Patrone C im oberen
Theil des Rohres α liegt.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist der Gasbehälter C nicht in dem
Rohr A angeordnet, sondern befindet sich aufserhalb des Fasses, , und da er verhältnifsmäfsig
grofs ist, so wird er in diesem Falle auch nicht auf dem Rohr A, sondern neben
demselben aufgestellt. Der Gasbehälter C hat in diesem Beispiel die den Kohlersäureflaschen
eigene Construction und ist vermittelst der Schlauchverschraubung L mit dem Knierohr /
des bekannten Druckreducirventils verbunden, an dem wiederum das im Innern des Fasses
hineinragende Rohr A befestigt ist. Soll der Apparat benutzt werden, so wird der Gasbehälter
C mit Hülfe der Ueberfangmutter L an das Knierohr / des Ventils M angeschraubt
und mit Hülfe einer Schelle oder dergleichen an der Stütze N befestigt, die im vorliegenden
Falle aus zwei gegen einander verschiebbaren Stangen nn1 besteht, von denen sich die eine
auf das Fafs stützt, ebensogut aber auch auf den Boden ruhen kann, während die Stellung
beider Stangen nn1 zu einander durch Schieber mit Klemmschraube 0 O gesichert wird.
Oeffnet man nun das Ventil des Gasbehälters C durch Hochschrauben des Handrades, so strömt
das Gas in das Reducirventil M. Die Membran m des Ventils wird nach aufsen gedrückt,
so dafs der mit einer Keilfläche versehene Stift P den Ventilkörper ρ gegen die Gasaustrittsdüse
q schiebt und hierdurch nur so viel Gas austreten läfst, dafs dieses nach seiner Expansion
keinen höheren Druck als Y10 Atm.
annehmen kann.
Claims (1)
- Das expandirende Gas strömt in das Rohr A nieder und steigt dann wieder in dem Rohr λ1 hoch, bis es durch die Oeffnungen des letzteren auf das Bier fliefst. Die Rohre Aa1, deren Wände durch das expandirte Gas stark abgekühlt sind, wirken als Kühlvorrichtung, und wird die Kühlung zu kräftig, so zieht man das Rohr A wieder, wie vorher in Fig. ι angegeben, hoch, wobei man gleichzeitig durch Verschieben der Stangen η nl gegen einander die Stütze des Gasbehälters C entsprechend verlängert und durch Anziehen der Schraube O feststellt.Wie aus den angeführten Beispielen ersichtlich , ist die Construction des Ventils nebensächlicher Natur und kann zu diesem Zwecke jeder Mechanismus verwendet werden, welcher ein Oeffhen und sicheres Verschliefsen der Gaspatrone ermöglicht.Pate ν τ-Anspruch:Eine Ausschankvorrichtung mit selbstthätiger Kühlung, dadurch gekennzeichnet, dafs das zum Ausschank dienende Gas zunächst einem im Innern des Fasses liegenden Expansionsbehälter zugeführt und unter Anordnung von Kühlflächen aus letzterem auf die zum Ausschank gelangende Flüssigkeit tritt, zum Zweck, das Druckmedium gleichzeitig als Kühlmittel nutzbar zu machen.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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