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Verfahren zum Löten von Falznähten an Blechgefäßen Beim maschinellen
Löten der Längs-, Boden- oder Deckelfalze an Blechgefäßzn wurde bisher nur dann
eine zuverlässige Lötung, d. h. ein sich gleichmäßig übe- den ganzen Falz erstreckendes
Eindringen und Ausbreiten des Lotes erreicht, wenn das Flur)-mittel mit eingefalzt
wurde. Bekannt ist ein derartiges Einfalzen des Flußmittels in flüssigem Zustande.
Dieses Verfahren hat man mit Erfolg bisher nur bei vollselbsttätigen Maschinen,
den sog. Zargenautomaten mit Lötvorrichtung, anwenden können, weil die Falzwerkzeuge
infolge ihrer Einfachheit durch die Säurewirkung des Flußmittels nicht übermäßig
angegriffen `-:erden. Anders ist es dagegen bei halbselbsttätiger Herstellungsweise.
Hierbei erfolgt beispielsweise das Längsfalzen mit empfindlichen und verwickelten
Werkzeugen in einem Stößelniedergang der Falzmaschine. Diese Werkzeuge können auf
die Dauer dem chemischen Angriff des Flußmittels nicht standhalten. Außerdem wäre
das Aufbringen des Flußmittels hierbei auch sehr umständlich, weil es praktisch
nur nach dem Runden oder Formen des Zargenzuschnktes erfolgen kann.
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Auch ein übermäßiger Auftrag des Flußmirttels von außen auf die bereits
gefalzte Naht führt nicht zum Ziele, weil in diesem Falle ein großer Teil des Lötzinns
zu beiden Seiten der Naht außen auf dem Blech breitläuft, anstatt in den Falz einzudringen.
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Mit der Erfindung ist die Aufgabe gestellt, die Mängel der bekannten
Verfahren zu überwinden, d. h. also, gefalzte Blechpackungen zuverlässig, schnell
und mit nur sehr geringen Zinnverbrauch zu löten. Die eifindungsgemäße Lösung diesier
Aufgabe besteht darin, daß auf eine oder beide Kanten des noch ebenen oder bereits
gerundeten oder sonstwie geformten Bleches vor dem Falzen ein von selbst oder künstlich
trocknendes Flußmittel aufgetragen wird und das Falzen erst nach dem Trocknen erfolgt.
Entspricht der Zuschnitt des Blechgefäßes in seiner Länge oder Breite etwa der Breite
eines Blechbandes, von dem die erforderlichen Längen abgeschnitten werden, so@ kann
gemäß
der Erfindung das Flußmittel Bereits auf dieses Blechband
aufgetragen werden,- beispielsweise an einer oder beiden Längskanten oder auch quer
zur Längsrichtung. Im letzten Fall erfolgt das Auftragen des Flußmittels zweckmäßig
unmittelbar vor, nach oder während des Abschneidens des Zuschnittes vom Blechband.
Das Flußmittel kannfernerauch auf das bereits zugeschnittene, noch ebene oder auch
bereits gerntndete oder sonstwie geformte Zangenblech aufgetragen werden, beispielsweise
während der Förderung der Zuschnitte von einem Stapel zu einer Breiteren Verarbeitungsstelle,
wo die zu falzenden Ränder abgebogen oder das Zangenblech gerundet oder in sonstiger
Weise geformt wird.
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Es ist zwar schon bekannt, die Blechkanten vor .dem Falzen mit Flußmittel
und Lot zu versehen,; das Flußmittel dient hierbei aber ausschließlich zur Bindung
des Lotes an das unverzinnte Blech. Darauf wird gefalzt und durch Erhitzen. das
bereits im Falz befindliche Lot geschmolzen. Um jedoch das Lot zum Fließen und Binden
und damit die Blechkanten zur sicheren Hafttrog aneinander zu bringen, ist ein zusätzliches
Flußmittel erforderlich. Es handelt sich somit bei der Erfindung und bei dem bekannten
Verfahren um zwei grundsätzlich verschiedene Aufgaben. Denn bei .der Erfindung soll
das Flußmittel das -Fließen des Lotes zur Verbindung der beiden bereits gefalzten
Blechkanten mit -einander ermöglichen, bei dem bekannten Verfahren dagegen das Binden
des Lotes an das unverzinnte Blech.
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Das Flußmittel für das erfindungsgemäße Lötverfahren besteht aus einer
Mischung, die aus dein eigentlichen Flußmittel und einem nach dem Auftragen der
Mischung auf das Blech von selbst oder durch künstliche Trocknung erstarrenden Trägerstoff
zusammengesetzt ist. Das eigentliche Flußmittel ist hierbei entweder mit dem Trägerstoff
mechanisch vermischt oder in ihm chemisch gelöst. Der -Mischung oder Lösung kann
zur besseren Haftung an dem Blech ein besonderes Bindemittel zugesetzt -werden.
Als Floßmittel können diejenigen Stoffe verwendet werden, die in den bekannten Lötwässern,
-fetten, pasten oder -pulvern chemisch wirksam sind. Auch Kolophonium ist hierfür
geeignet. Der das Flußmittel in fein verteilter Form aufnehinende Trägerstoff kann
Leim, Wachs, Lack oder ein sonstiger geeigneter Stoff sein. Wenn dieser Trägerstoff
von sich aus ahn Blech haftet und auch den. Beanspruchungen während des Abbiegens
der Kanten oder Rundens oder sonstigen Formens des Bleches -widersteht, so ist der
Zusatz eines -besonderen, Mittels für die Bindung der Mischung oder Lösung an das
Blech entbehrlich. Der Trägerstoff isst hinsichtlich seiner physikalischen Eigenschaften
in jedem Falle so beschaffen, daß dieser nach dem Auftragen der Mischung oder Lösung
auf dem Blech .vors selbst oder durch künstliche Trocknung erstarrt, beim Erwärmen
des Bleches während des Lötens dagegen wieder weich wird oder schmilzt, so daß das
eigentliche Flußmittel freigegeben wird und seinen Zweck, das Blech für die Bindung
des Lotes geeignet zu machen, erfüllen kann. -Beim Löten einer derartig vorbereiteten
Naht, in die ;das Flußmittel eingefalzt ist, treten die bisherigen Mißstände nicht
mehr auf, ,denn das Flußmittel ist nunmehr über ,die ganze Länge der Naht gleichmäßig
verteilt. Da vor allem auch das Innere der Naht mit Flußmittel versehen ist, fließt
das Lot schnell und über die ganze Länge des Falzes gleichmäßig verteilt und dringt
auch in das Innere des Falzes reichlich ein, so daB die beiden Blechkanten außer
durch den Falz zusätzlich durch das Lot einwandfrei und luftdicht miteinander verbunden
sind. Da weiterhin gemäß der Erfindung das Flußmittel vor dem Falzen trocken ist,
wirkt dieses auf die Falzwerkzeuge nicht mehr chemisch zerstörend ein, und es können
daher für das Falzen derartig vorbereiteter Zuschnitte nunmehr auch -die empfindlichen
und ventzckelten Werkzeuge der halbselbsttätigen Maschinen, etwa Langfalzmaschinen,
Verschließmaschinen o. dgl., verwendet werden.
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Die Anwendung der Erfindung ist weder hinsichtlich Falzart, noch Blechsorte,
noch Art des Blechgefäßes beschränkt. So können auch gefalzte Schwarzblechbehälter
o. dgl. ohne Rücksicht auf den Verwendungszweck nach dem neuen Verfahren zuverlässig
gelötet werden. Das Flußmittel .kann ferner bei Boden- oder Deckelfalzen auch auf
die Bördel der Zarge oder den Deckel bzw. den Boden aufgetragen werden.