DE716275C - Verfahren zur Herstellung von Duengemitteln aus fein gemahlener natuerlicher Kieselsaeure oder gemahlenen natuerlichen Silicaten - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von Düngemitteln aus fein gemahlener natürlicher Kieselsäure oder gemahlenen natürlichen Silicaten Es ist bekannt, Kieselsäure und Silicate in gemahlener Form als Düngemittel zu verwenden und hierbei Mangan- oder Eisensalze als Aktivatoren zuzusetzen, die Kieselsäure für diesen Zweck schonend zu zerkleinern und insbesondere Kieselsäure aus dem Tertiär zu verwenden.
• Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Kieselsäure für Düngezwecke von solchem Feinheitsgrad--zu verwenden, daß mindestens q.o bis 6o°/, davon durch ein Sieb von zo ooo Maschen je qcm gehen. Es ist ferner nicht mehr neu, gemahlene Gebläseofenschlacke -mit verdünnten Säuren zu versetzen, um sie für den Gebrauch als Düngemittel leichter löslich zu machen.1 i Weiter hat man auch schon für Düngezwecke bestimmten kolloidalen Magnesiumsilicaten Alkalien zugesetzt, um ein basisches Silicat zu erhalten. Schließlich hat man auch schon künstlich hergestellte Silicate zur Düngung- benutzt und ihnen andere Stoffe zugesetzt, die in den natürlichen Mineralien vorhanden sind.
• Auch die vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zur Herstellung voh Düngemitteln oder Bodenverbesserungsmitteln aus fein gemahlener natür'#icher Kieselsäure oder gemahlenen natürlichen Silicaten zum Gegenstand. Sie beruht auf= der Erfahrung, das diesen Kieselsäuremineralien bei ihrer Verwendung als Düngemittel eine doppelte Aufgabe zukommt. Sie sollen, besonders in Gelform, die physikalischen Eigenschaften des Bodens verbessern. Man hat festgestellt, daß Kieselsäuregel und Silicatgele die Wasserdampftension des Bodens derjenigen der Atmosphäre angleichen, so daß die Bodenfeuchtigkeit gleichmäßig bleibt. Außerdem wirken sie adsorbierend auf Kalisalze. Soweit aber die Kieselsäure in Lösung geht, wird sie von den Wurzeln aufgenommen, und sie tritt in den Kreislaufein, so daß sie als echtes Düngemittel zur Wirkung kommt.
• Die Kieselgele dienen in Gemisch mit dur Bodensubstanz außerdem als Nährboden für :tTikroorganismen, die ja im Boden für Kulturpflanzen eine funktionelle Bedeutung haben. Kieselsäuregele sind aus diesem Grunde für die Kompostbereitung von Wichtigkeit.
• Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren, je nach Bedarf die Eigenschaft der Gelbildung bei Kieselsäure und Silicatmehlen zu vermindern oder zu erhöhen, um einen möglichst großen Anteil an gelöster Kieselsäure oder gelösten Silicaten oder einen mögliAist großen Anteil an Gel, n im Bcden zu erhalten.
• Erfindungsgemäß wird das durch Beim'schen ger'n.er Mengen bestimmter Zusätze z u den Mineralmehlen erreicht. Die gelösten Kieselsäuremineralien haben an sich das Bestreben, in den G;@lzustand überzugehen. Zur Förderung de - Gelbildung dienen nun beispielsweise lösliche Carbonste, @5,iu das Calciunib:caibonat, welches sich aus züenüschtem Calciumcarbonat und der immer anwesenden Kohlensäure bildet. Bei Silicaten wird die Gelbildung besonders durch Zusatz von Tonerde gefördert. Auch Kohlepulver wirkt fördernd auf die Gelbildung. Zur Verzögerung der Gelbildung werden beispielsweise Salzsäure, saure Salze, Ätzalkali, Ammoniak, Melasse und der stark alkalisch wirkende Serpentin zugemischt.
• Beispielsweise werden zwecks Verzögerung der Gelbildung dem Kieselsäure- oder Silicatmehl 20/0 :Melasse oder 5% Serpentin zugemischt. Dieselbe Wirkung erreicht man durch Zusatz von o,4°% Ferrosulfat oder 20% Calciumpliosphat. Zur Förderung der Gelbildung werden beispielsweise 5% Calciumcarboiiat oder 5°% Kohlepulver zugemischt. Bei Silicaten setzt man zu diesem Zwecke vorteilhaft io° o Ton zu.
• Das Gemisch wird in üblicher Art so wie jedes andere Düngemittel auf den Boden gestreut. Für den Gärtnereibetrieb wird das Gemisch mit die Gelbildung hindernden Stoffen mit Wasser angerührt und durch Gießkannen oder Beregnungsanlagen auf dem Boden verteilt. Da große Wassermengen auch ihrerseits der Gelbildung entgegenwirken, wird so die lösliche Kieselsäure in besonders großen Mengen wirksam. Dieses vorwiegend 1_=.aiche Kieselsäure enthaltende Gemisch hat sich auch als Saatgutbeizmittel bewährt. Füllt man es in die Pflanzlöcher, so erfolgt schnell--res und kräftigeres Keimen.
• Will man das vorwiegend Kieselsäure enthaltende Gemisch herstellen, so verwendet man ain besten ein Mehl von solcher Feinheit, d-1, ß beim Sieben durch ein Sieb von zo ooo Maschenlqcm 21% oder etwas mehr Rückstand auf dem Siebe bleiben. Silicate mahlt man zum gleichen Zwecke so fein, daß auf dem zo ooo-Maschen-Sieb nicht mehr als 2,ö° " Rückstand auf dem Siebe bleiben.
• Bei der Kompostbereitung verwendet man zweckmäßig ein Gemisch von Kie=elsäuremehl mit Mergel oder von Silicaten mit Kalk, gegebenenfalls unter Zusatz von Tonen und Kohlepulver. Hierbei darf möglichst wenig Wasser anwesend sein, weil große Wassermengen die Gelbildung hindern.
• Als Ausgangsstoffe für das Verfahren der Erfindung kommen insbesondere Kieselsäure aus dem Tertiär und aus der Kreide und die bekannten natürlichen Silicate in Frage.
• Die Erfindung löst also eine den oben gekennzeichneten bekannten Verfahren gegenüber völlig neue Aufgabe, nämlich die bewußte und planmäßige Regelung des Grades der Gelbildung aus gemahlener Kiese'säure oder Silicaten, um vorzugsweise gerade die jeweils gewünschte Wirkung, sei es durch Zuführung von Kieselsäure zum Ki eislauf der Pflanzen, sei es durch physikalische Verbesserung des Kulturbodens zu erzielen.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Düngemitteln aus fein gemahlener natürlicher Kieselsäure oder gemahlenen natürlichen Silicaten, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Förderung der Gelbildung geringe Mengen löslicher Carbonate bzw. ähnlich wirkender Stoffe oder zwecks Verzögerung der Gelbildung geringe Mengen Salzsäure, saurer Salze, Ätzalkalien o. dgl. üer Kieselsäure oder den Silicatmehlen zugesetzt «erden.