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Verfahren zur Herstellung eines alkalisch wirkenden Stickstoff, Phosphorsäure
und Kali enthaltenden Mischdüngers Die Verwendung von Mischdüngern, die die drei
Hauptnährstoffe der Pflanzen, Stickstoff, Phosphorsäure und Kali enthalten, ist
in der Landwirtschaft in den letzten Jahren in starke Aufnahme gekommen. Besonders
-zwei Mischdünger sind es, die stark gekauft werden, nämlich eine aus Ammonsulfat,
Superphosphat und Kalisalz bestehende Mischung und vor allem das Produkt, das in
der Hauptsache unter Verwendung von Ammonnitrat, Diammonphosphat und Kalisalz als
Ausgangssalzen. hergestellt wird. Das erste Fabrikat ist ein Mischdünger, der nur
auf solchen Böden mit Erfolg verwendet werden kann, die sich in einem günstigen
Reaktionszustand befinden, entweder alkalisch oder wenigstens neutral reagieren
und über eine ausreichende Pufferkraft gegen Säuren verfügen. Auf sauren und schlecht
puffernden Böden ist die Verwendung des erstgenannten Mischdüngers nicht angebracht,
weil er unter, allen Düngemitteln die stärkste bodenversauernde Wirkung aufweist.
Günstiger als das aus Superphosphat, Ammonsulfat und Kalisalzen hergestellte Gemisch
verhält sich der zweite genannte Mischdünger. Bei der Verwendung dieses Düngers
auf sauren Böden - beobachtet man zwar noch oft eine nachteilige Wirkung, die sich
in einer Vergilbung der Kulturpflanzen bemerkbar macht. Diese Schädigung geht aber
zumeist alsbald vorüber 'und macht der ertragssteigernden Wirkung des Mischdüngers
Platz. Trotzdem ist die Zusammensetzung dieses Mischdüngers doch nicht so abgestimmt,
daß seine Verwendung auf sauren oder der Versauerung nahestehenden Böden empfehlenswert
wäre. Immer geht noch von dem an zweiter Stelle genannten Mischdünger eine deutlich
versauernde Wirkung auf den Boden aus.
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Einen Mischdünger, dem die nachteiligen Wirkungen der beiden genannten
Mischdünger nicht anhaften, hat der Erfinder nun so hergestellt, daß er Kalkstickstoff
mit einem basisch wirkenden Phosphat, wie etwa Thomasmehl oder Rhenaniaphosphat
oder Dicalcium- und Dimagnesiumphosphat oder einem aus Hochofen- oder anderen Schlacken
durch Behandlung mit Superphosphat hergestellten Phosphat, und außerdem mit einem
Kalirohsalz mischt, das durch an sich bekannte Behandlung mit Wasserdampf in der
Hitze alkalisch gemacht ist. Alle drei Nährstoffe in diesem Mischdünger befinden
sich' in einer basisch wirkenden Form in der Mischung. Die Gesamtbasizität dieses
Mischdüngers ist so groß, daß eine Bodenv ersauerung unter seinem Einfluß nie auftreten
kann. Im Gegenteil setzt dieser Mischdünger eine vorhandene saure Bodenreaktion
deutlich nachweisbar herab. Infolgedessen hat dieser neue Mischdünger bei seiner
Verwendung auf sauren Böden eine wesentlich bessere Düngerwirkung zu verzeichnen
als
die bekannten Mischdünger. Hinzu kommt noch, daß der neue Dünger
in viel höherem Grade ein wirklicher Volldünger ist als die bisher bekannten, denn
er enthält außer Stickstoff, Phosphorsäure und Kali auch noch Calcium, Magnesium
und Mangan. Ferner enthält er, besonders dann, wenn er unter Benutzung eines Schlackenphosphats
hergestellt ist, Kieselsäure und Tonerde, die für den Aufbau neuer zeolithischer
Silicate im Boden dienen, in großen Mengen. Im Gegensatz zu den bisher in der Landwirtschaft
verwendeten sog. Mischdüngern besitzt der neue Mischdünger infolge seines Gehaltes
an allen genannten Bestandteilen eine direkt bodenaufbauende Wirkung, während den
bisher verwendeten infolge der aus ihnen vonstatten gehenden Säurebildung ein abbauender,
zerstörender Einfluß auf wichtigste Bodenbestandteile zugeschrieben werden muß.
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Als Beispiele für die zweckmäßige Herstellung des neuen Mischdüngers
mögen die folgenden angegeben sein, bei denen ein Kalkstickstoff mit 21,I °/o N,
ein Glühphosphat mit 29,3 °/o P20" ein Thomasmehl mit 15 °/o P20" ein Schlackenphosphat
mit 2::E,6 °1o P20;" ein Dicalciumphosphat mit 34,5'/, P20" und ein durch Erhitzen
im Dampf basisch gemachter Carnallit mit 31,4 °`o K,0 verwendet wurde.
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Mischung 1. 1i3 Kalkstickstoff, 113 Glühphosphat, % Kalisalz, entsprechend
7'1, N, 9,80/0 P205, i o,q. °1o K2 O.
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Mischung 2. 1/3 Kalkstickstoff, 1/3 Thomasmehl, 1/3 Kalisalz, entsprechend
7% N, 5% P205, roA% K20.
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Mischung 3. 1/3 Kalkstickstoff, 1/3 Schlakkenphosphat, 113 Kalisalz,
entsprechend 7 % N, 8,2 °/o P2 0e, 10,4 °/o K2 O.
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Mischung 4. 1/3 Kalkstickstoff, % Dicalciumphosphat, 113 Kalisalz,
entsprechend 701o N'T, 11,501o P205 10,401o K20.
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Von allen bekannten Verfahren, nach denen Düngermischungen unter Benutzung
von Kalkstickstoff und Phosphaten und Kalisalzen hergestellt werden, wie z. B. von
der Vermischung von Kalkstickstoff mit auf pyrogenem Wege hergestellten Silicophosphaten
oder der Vermischung von Kalkstickstoff mit Phosphaten und Kalisalzlösung sowie
von dem Verfahren, nach dem chlorfreie, kristallwasserhaltige 1'Teutralsalze mit
Kalkstickstoff gemischt werden, unterscheidet sich das Verfahren der vorliegenden
Erfindung grundsätzlich durch die- Verwendung von Kalirohsalzen, die durch Wasserdampfbehandlung
in der Hitze basisch gemacht sind. Auf diesem Wege sind Kalisalze für Düngerzwecke
bisher noch nicht hergestellt worden. Mit der Verwendung derartiger Kalisalze sind
aber verschiedene Vorteile verbunden, von denen die wichtigsten die folgenden sind:
1. durch die Verwendung dieses durch einen größeren Gehalt an Magnesiumoxyd ausgezeichneten
Kalisalzes (bis 35'/, M90) wird der basische Charakter der Kalkstickstoff-Phosphat-Mischungen
bei weitem weniger herabgesetzt als durch Vermischung mit gewöhnlichen Kalisalzen;
2. das Kalkstickstoff-Phosphat-Gemisch erfährt durch das Magnesiumoxyd des basischen
Kalisalzes auch eine ernährungsphysiologisch wertvolle Bereicherung; 3. der Zusatz
des basischen Kalisalzes trägt auch zur Entstaubung der Kalkstickstoff-Phosphat-Gemische
erheblich bei und begünstigt dadurch ihre praktische Verwendbarkeit.