DE713191C - Verfahren zum Mercerisieren von Garnen, Geweben oder Gewirken aus Kunstseide oder Zellwolle aus Cellulose oder aus deren Gemischen mit natuerlichen Cellulosefasern - Google Patents

Description

• Verfahren zum Mercerisieren von Garnen, Geweben oder Gewirken aus Kunstseide oder Zellwolle aus Cellulose oder aus deren Gemischen mit natürlichen Cellulosefasern Nach dem vorliegenden Verfahren wird die Mercerisation von Garnen, Geweben oder Gewirken, die aus Kunstseide 'oder Zellwolle aus Cellulose bestehen oder diese nebennatürlichen Cellulosefasern .enthalten, so gestaltet, daß man beim Eingehen der trockenen oder feuchten Ware in die Mercerisierlauge und beim Auswaschen der Lauge mit Wasser eine teilweise Auflösung des Cellulos.ehydrats vermeidet. Die Löslichkeit von Cellulosehydrat ist bei i2%iger Natronlaugekonzentration am größten, bei Mercerisierlaugenkonzentration (3o' Be) sowie bei niedriger Lau;genkonzentration am geringsten. Die Überbrückung der gefährlichen Laugenkonzentration, die sich beim Auswaschen einstellt, geschieht dadurch, daß man das Waschen in zwei Stufen durchfübrt; in der ersten Stufe wird die mereerisierte Ware sofort nach der Laugenbehandlung mit gesättigter Natriumchloridlösung,- der festes 1\Tatriumchlorid zugesetzt worden ist, -behandelt; in der zweiten Stufe wird die so behandelte Ware, wie üblich, mit warmem Wasser ,ausgewaschen. Die Menge der Waschsole ist so zu bemessen, daß die Konzentration der dem Textilgut anhaftenden Mercerisierlauge auf weniger als 60/ö Natriumhydroxyd gebracht wird; dabei setzt man der Waschsole so viel festes Natriümchlorid zu, daß, die Gesamtlauge mit Natriumchlorid gesättigt ist.
• Das bereits bekannte Auswaschen von Mercerisiergut mit i o % iger Natriumchloridlösung genügt nicht, um ein Lösen von Cellulose bei den während des Waschens sich einstellenden schwächeren Konzentrationen der Lauge zu vermeiden. Die Fäden verkleben infolge Ausfällen von gelöster Cellulose aus der Faser; sie werden stumpf im Aussehen; sie färben sich besonders dunkel an, und die nachträgliche Schrumpfung ist erheblich. Die Anwendung von gesättigten Natriumchloridsolen zum Auswaschen führt zwar bereits zu einer Verbesserung' der Warenqualität. Aber erst die Verwendung von gesättigter Natriumchlöridlösung in Gegenwart von festem Natriumchlorid gewährleistet die größ Schonung der Faser.
• Beispiele i. 45 kg Garn ans Kunstseide oder Zellwolle aus Cellulose oder aus deren Gemischen mit Baumwolle werden trocken in Natronlauge von 30' B6 (23,5o/oig) 4 Minuten lang mercerisiert, nachdem man die Ware vorher straff auf ein Walzenpaar aufgelegt hatte. Läßt man die unter der Laugenbehandlung entstehende Schrumpfung nicht eintreten, so wiegt das Garn nach dem Auspressen 103 kg. Läßt man schrumpfen, so behält. das Garn wesentlich mehr Lauge. Das Mehrgewicht von 53 kg entspricht der anhaftenden Menge Lauge von 3o° B6 bzcv. 4o kg Natriumhydroxyd. Die Stränge werden mit Zoo 1 gesättigter N atriumchloridlösung, in der i o kg festes Natriumchlorid verteilt worden sind, mehrmals berieselt oder begossen. Die Sole verwandelt sich unter dem Einfluß: der aus den Strängen ausgespülten Lauge in ,eine mit Natriumchlorid gesättigte Natronlauge mit einem Gehalt von 5,5% Natriumhydroxyd. Diese Waschlauge enthält im ganzen 14 kg Natriumhydroxyd und 62 kg Natriumchlorid, die abgelassen werden können. Dann wird die Ware mit etwa der 5ofachen Menge Wasser bei 50` C unter schwachem Ausstrecken der Stränge auf der Waschmaschine gespült, bei 4o° C mit Salzsäure (i g H Cl im Liter Wasser) neutralisiert, abgesäuert, kalt mit etwas Ammoniak fertiggespült und schließlich geschleudert und getrocknet. 2. Das Behandeln von Geweben oder Gewirken erfolgt in ähnlicher Weise wie im Beispiel i. Das erste Auswaschen der Laugen -um deren Konzentration schnell auf weniger als o Natriumhydroxyd und die Laugen selbst auf Natriumchloridsättigung zu bringen -geschieht in einem Gestell, das zwischen Abquetsch- und Wascheinrichtung eingeschaltet ist und in das ununterbrochen eine mit Natriumchlorid übersättigte Sole fließt. Geht man anstatt mit trockenem mit nassem Textilgut in die Mercerisierlauge ein, so entsteht ebenfalls in kurzer Zeit die gefährliche Konzentration von i 2 % Natriurnhy droxyd in der Lauge. Diese Gefahr kann man dadurch abschwächen, daß man die feuchte Ware vor dem Eingehen in die Mercerisierlauge mit schwacher Natriumchloridlösung berieselt.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Mercerisieren von Garnen, Geweben oder Gewirken aus Kunstseide oder Zellwolle aus Cellulose oder aus' deren Gemischen mit natürlichen Cellulosefasern, dadurch gekennzeichnet, da.ß man die dem mercerisierten Textilgut anhaftende Mercerisierlauge zunächst durch Behandeln mit gesättigter Natriumchloridlösung, der so viel festes Natriumchlorid zugesetzt worden ist, daß die Gesamtlauge. mit Natriumchlorid gesättigt ist, und deren Menge so bemessen ist, daß die Konzentration der dem Textilgut anhaftenden Mercerisierlauge auf weniger als 6% Natriumhydroxyd gebracht wird, entfernt und die Ware alsdann mit warmem Wasser auswäscht.