DE71095C - Verfahren zur Darstellung von Chlor aus Salzsäure in wässriger Lösung mittelst Salpetersäure und Schwefelsäure - Google Patents
Verfahren zur Darstellung von Chlor aus Salzsäure in wässriger Lösung mittelst Salpetersäure und SchwefelsäureInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Chlor aus Salzsäure
unter Vermittelung von Salpetersäure und Schwefelsäure und unterscheidet sich von
schon bekannten Verfahren zur Herstellung von Chlor aus denselben Materialien dadurch, dafs
die Salzsäure in wässrigem Zustande verwendet und die ganze verwendete Salzsäure zur Bildung
von Chlor nutzbar gemacht wird.
Das neue Verfahren wird folgendermafsen ausgeführt:
Durch einen mit passender Packung gefüllten Thurm oder eine Säule wird heifse oder kalte
Schwefelsäure, sowie aqua regia als solches, oder Salpetersäure und wässrige Salzsäure so
hindurchgeleitet, dafs eine innige Mischung dieser drei Stoffe entsteht, welche in ganz fein
zertheiltem Zustand ist, so dafs das sich bildende Chlor leicht entweichen kann; die heifse
oder kalte Schwefelsäure kann auch in einem Gefäfs enthalten sein, in welches von oben
oder unten eine Lösung von Salpetersalzsäure, gewöhnlich Königswasser genannt, eingeträufelt
wird. Ferner kann auch das Königswasser in dem Gefäfs enthalten sein und in dieses die Schwefelsäure
heifs oder kalt eingeträufelt werden. Die' Anordnung kann auch so getroffen sein, dafs
ein Gemisch aus Schwefelsäure und Salpetersäure in das Gefäfs gebracht und Königswasser
oder nur die wässrige Salzsäure eingeleitet wird, und als letzte Möglichkeit können auch noch
alle drei Säuren gleichzeitig in passenden Verhältnissen in das Gefäfs eingegossen werden.
Folgende Methode ist jedoch am vorteilhaftesten. In ein Gefäfs, welches im weiteren
als Zersetzungszelle bezeichnet werden soll, wird Schwefelsäure gegossen und in dieselbe
von unten oder von oben Salzsäure und Salpetersäure gleichzeitig oder ein Gemisch beider
als Königswasser eingelassen. Eine gute Umrührung des Gemisches ist von gutem Einflufs
und wird diese Umrührung am besten schon durch das Einlaufenlassen der einen oder zwei
Säuren in die dritte von oben herab bewirkt; eine weitere mechanische Umrührung begünstigt
das Entweichen der Gase. Beginnt die lebhafte Reaction schwächer zu werden, so wird
ein weiterer Zusatz von heifser Schwefelsäure wieder verstärkte Gasentwickelung bewirken;
der Procefs kann ferner noch dadurch begünstigt werden, dafs Luft durch das Flüssigkeitsgemisch
hindurchgeleitet wird, welche sowohl das Umrühren bewirkt als auch die Reaction vervollständigt.
Bei allen diesen Verfahren ist die nachfolgende Behandlung des sich entwickelnden
Gases dieselbe; stets wird als unveränderliches Zersetzungsproduct Chlor und eine Sauerstoff-Stickstoff-Chlorverbindung
(Nitrosylchlorid) gebildet. Diese Gase werden durch Absorptionsapparate geleitet, welche Schwefelsäure enthalten;
diese Schwefelsäure beeinflufst das Chlor in keiner Weise, sondern zersetzt nur die Sauerstoff-Stickstoff-Chlorverbindung
in salpetrige Säure und Salzsäure. Diese Salzsäure kann direct zum Wiederverbrauch gewonnen werden, doch
(2. Auflage, ausgegeben am 20. Juni
ist es nach der Erfahrung des Erfinders sehr vortheilhaft, einen Ueberschufs an Salpetersäure
zu verwenden, und zwar entweder a) vor dem Einbringen der Flüssigkeiten in die Zersetzungszelle oder b) in der in der Zersetzungszelle befindlichen
Schwefelsäure oder c) in der in dem ersten Absorptionsapparat befindlichen Schwefelsäure;
es können auch gleichzeitig zwei dieser Fälle oder aber auch alle drei gleichzeitig eintreten.
Bei einem derartigen Ueberschufs von Salpetersäure wird die oben als unzersetzt bezeichnete
Salzsäure ganz oder theilweise zersetzt werden, je nach Wunsch und im Verhältnifs
zu der zusätzlich verwendeten Salpetersäure. Die Zersetzungsproducte bleiben dieselben.
Schliefslich wird das Gas in einer wässrigen Salzsäure gewaschen, welche die sich
möglicher Weise bildenden Chlorsauerstoffverbindungen zurückbehält, und ist, nachdem es
noch durch eine geringe Menge Wasser geleitet ist, zum Gebrauch fertig.
Durch Zufall oder Nachlässigkeit im Arbeiten nimmt das Chlor oft Spuren salpetriger Säure
mit, und ist es äufserst empfehlenswerth, das Chlorgas, nachdem es mit Wasser gewaschen
ist, über oder durch ein passendes Metallchlorid, wie Chlornatrium oder dergleichen,
zu leiten und das Chlor von den letzten Spuren salpetriger Säure zu befreien.
In der Praxis wird der Procefs noch dadurch vervollständigt, dafs die die salpetrige
Säure haltende Schwefelsäure auf gewöhnliche Weise dinitrirt und die Salpetersäure wiedergewonnen
und von neuem nutzbar gemacht wird.
Claims (2)
1. Verfahren zur Darstellung von Chlor aus Salzsäure in wässriger Lösung mittelst Salpetersäure
und Schwefelsäure, dadurch gekennzeichnet, dafs die sich beim Mischen der Säuren bildenden Gase (Chlor und
eine Sauerstoffchlor - Stickstoffverbindung) durch mit Schwefelsäure gefüllte Absorptionsapparate geleitet werden, welche das Chlor
nicht beeinflussen, die Sauerstoffchlor-Stickstoffverbindung aber in salpetrige Säure
und Salzsäure zersetzen, wobei diese Salzsäure ganz oder theilweise wieder durch
eine neue Quantität Salpetersäure zersetzt wird, die entweder gleich in dem Zersetzungsapparat
oder in den Absorptionsapparaten enthalten ist.
2. Verfahren zum Reinigen des nach Anspruch i. erhaltenen Chlors von salpetriger
Säure, darin bestehend, dafs das Chlor über ein Metallchlorid geleitet wird.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=344427
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT71095D Expired - Lifetime DE71095C (de) | Verfahren zur Darstellung von Chlor aus Salzsäure in wässriger Lösung mittelst Salpetersäure und Schwefelsäure |
Country Status (1)
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DE (1) | DE71095C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1190919B (de) * | 1959-07-29 | 1965-04-15 | Inst Francais Du Petrol | Verfahren zur Herstellung von Chlor und Stickstoffdioxyd |
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