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Mittel zur Bekämpfung pilzlicher Schädlinge Unter .den Schädlingen,
die man auf Pflanzen wie auf pflanzlichen Erzeugnissen antrifft, sind am gefürchtetsten
parasitierende Pilze. Ihr Entwicklungsgang ist teilweise noch nicht genügend erforscht
(z. B. fungi imperfekti). Ihre Sporen sind ,gegen chemische Einflüsse, Temperatur
usw. sehr unempfindlich, und schließlich vermehren -sie sich mit ungeheurer Schnelligkeit.
Besonders großen Schaden richten sie in der Landwirtschaft (Saatgut), im Obst- und
Weinbau sowie in den verschiedensten Industriezweigen an. In der Textilindustrie
z. B. werden durch verschiedene Schimmelpilze, die .auch unter anderem die gefürchteten
Stockflecke erzeugen können, die Waren unansehnlich unter Verringerung ihres Wertes.
Deshalb sucht man schon seit Jahrzehnten diese Schädlinge zu bekämpfen, und zwar
bisher durch !diein erster Linie dafür in Betracht kommenden Kupfermittel, jedoch
fast nur in der Landwirtschaft oder verwandten Gebieten.
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Von Sonderfällen abgesehen, verlangt man von den erwähnten Bekämpfungsmitteln
folgende Eigenschaften: r. eine sehr gute fungizide Wirkung, 2. falls die Mittel
auf Pflanzen gebracht werden, Abtötung der parasitierenden Pilze, ohne die Wirtspflanze
zu schädigen, 3. eine gute Emulsion des bei der Herstellung der Brühe sich bildenden
Niederschlages, q.. eine gute Netzwirkung, 5. eine gute Haftung, die z. B. im Obst-und
Weinbau das Spritzmittel auch einen Regen überdauern läßt.
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Eine gute fungizide Wirkung besitzen die vom Praktiker selbst hergestellten
Kupferkalkbrühen wie auch Fertigpräparate dieser Art. Je größer die fungizide Wirkung
des Mittels ist, um so größer sind jedoch auch die schädigenden Wirkungen auf der
Wirtspflanze (Verbrennung).
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EineErhöhung derNetzwirkung sucht man durch Zugabe von sogenannten
Netzmitteln zu erreichen. Dadurch werden jedoch die
Spritzmittel
verteuert, weshalb man hei Kupferspritzbrühen Netzmittel mir in den seltensten Fällen
verwendet.
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Ein Haftmittel, das allen Anforderungaeia'r; gerecht wird, ist bis
heute noch nicht bekannt: Es wurde nun gefunden, daß man zur Be; kämpfung von parasitierenden
Pilzen ausgezeichnet geeignete Kupferspritzinittel erhält, wenn man für diesen Zweck
die wässerigen Lösungen der Kupfersalze sulfonierter eile und Fette bzw. deren Fettsäuren
verwendet, entweder für sich allein oder in Mischung miteinander, und zwar ohne
Rücksicht darauf, ob die organisch angelagerte Schwefelsäure in Esterform oder in
Form echter Sulfonsäuren vorhanden ist. Als solche Salze kommen beispielsweise in
Betracht die Kupfersalze des Oxystearinsäure- oder Oxypalmitinsäureschwefelsäureesters,
des Ricinolsäureschwefelsäureesters, der Sulfonsäuren der Stearinsäure, der Ricinolsäure
usw.
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Die erfindungsgemäßen Kupfermittel haben vor den bisher bekanntenProdnkten
folgende Vorzüge: i. Sie besitzen eine ganz ausgezeichnete fungizide Wirkung, welche
die der Kupferkalkbrühen und ähnlicher Produkte übertrifft.
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2. Sie wirken stark netzend und durchdringen infolgedessen Staub-
und Schmutzteilchen.
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3. je nach den Anforderungen kann diesen Mitteln eine Haftfähigkeit
erteilt werden, die allen Witterungseinflüssen standhält.
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.4. Sie sind in ihrem Verbrauch sehr sparsam und benötigen, wie bereits
aus dem vorliergehenden ersichtlich, zur Erhöhung ihres Aktionsradius keinerlei
Zusätze.
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5. Auf Stoffen erzeugen sie keine Farbflecke.
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6. Sie sind auf den verschiedensten Gebieten anwendbar, so z. B. im
Obst- und Weinbau, in derLandwirtschaft, in,derTextilindustrie usw.
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Man hat zwar schon vorgeschlagen (ainerikanisches Patent 16;99i9),
Kupfersalze von Mineralölsulfonsäuren für Zwecke der Schädlingsbekämpfung zu verwenden.
Es handelt sich hier aber um Kupfersalze, die öllöslich sind im Gegensatz zu denjenigen
der vorliegenden Erfindung, die -,wasserlöslich sind,
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Beispiele je nach dem Anwendungsgebiet werden die in der Erfindung genannten Kupfersalze
in verschiedener Weise fertiggestellt.
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A. Obst- und Weinbau. Die Herstellung ausgezeichneter Kupferspritzbrühen
für den vorgenannten Zweck erfolgt im allgemeinen derart,-daß man,die erfindungsgemäßen
Kupfersalze in Wasser anrührt, eine Zeitlang stehenläßt und sie dann in die mit
Wasser gefüllte Spritze gibt.
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Bei schwachem Befall genügt es beispielsweise, '/,kg des Kupfersalzes
des Schwefelsäureesters der Oxystearinsäure mit '/,kg
des Kupfersalzes der
Ricinolsulfosäure zu mischen und die Mischung in ioo 1 Wasser zu geben. Bei starkem
Befall verwendet man beispielsweise eine Mischung von 2 kg des Kupfersalzes des
Schwefelsäureesters der Oxystearinsäure und '/,kg des Kupfersalzes der Ricinolsulfosäure
auf ioo 1 Wasser.
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B. Textilindustrie. In der Textilindustrie wird überall dort, wo beispielsweise
Stockflecke auftreten können, die Ware während eines geeigneten Arbeitsganges mit
Lösungen von den erfindungsgemäßen Kupfersalzen versetzt. Für den vorliegenden Zweck
haben sich besonders Kupfersalze der Fettschwefelsäureester bewährt. Im allgemeinen
genügt ein Gehalt von o,5 bis 2 g pro Liter pro Behandlungsflotte.
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Abgesehen von der fungiziden Wirkung gegen Stockflecke, Schimmelpilze
usw., wird durch das Einwirken dieses Kupfersalzes auf der Ware auch noch ein Appretureffekt
erzielt.