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Bildträger für plastisch wirkende Linsenrasterbilder Es sind plastisch
wirkende Bilder bekannt, bei denen die reliefartige Wirkung dadurch erzielt wird,
daß ein zusammengesetztes Bild durch einen Raster betrachtet wird, der im rechten
Auge ein anderes Bild als im linken Auge erscheinen läßt. Jedes dieser Bilder ist
bei der Aufnahme des Objektes unter einem anderen Gesichtswinkel aufgenommen.
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Als Raster hat man zuerst einen aus dunklen Strichen und Zwischenräumen
bestehenden Linienraster (B e rt h i e r 1896, Ives 1903) vorgeschlagen; dieser
weist den Nachteil auf, daß er wegen der dunklen Linien die Helligkeit des Bildes
sehr herabsetzt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, das Bild, das natürlich lichtdurchlässig
sein muß, von hinten künstlich zu beleuchten.
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Es sind ferner optisch wirkende Linsenraster vorgeschlagen worden.
Die Lichtstrahlenbrechung verhindert bei diesen, daß das rechte Auge das gleiche
Bild wie das linke Auge sieht (H,eß rgo8). Die Lösung der Aufgabe ist aber nie über
Laboratoriumsversuche hinausgegangen.
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Nach der Erfindung ist es dagegen ermöglicht, ohne zu hohe Kosten
und ohne künstliche Beleuchtung plastisch wirkende Photographien herzustellen, die
dabei nicht dicker sind als Bilder unter Glas. Die Erfindung erstreckt sich im wesentlichen
auf den Bildträger.
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Das plastisch wirkende Bild nach der Erfindung, das zur Vereinfachung
der Beschreibung Reliefbild genannt werden soll, wird durch ein zusammengesetztes
Bild gebildet; es wird zum Beispiel durch Teilüberlagerung mehrerer Einzelbilder
des Objektes zusammengesetzt, die ihrerseits zum Beispiel in einer photographischen
Emulsion mittels eines Rasters hergestellt sind. Jedes der Bilder unterscheidet
sich von dem anderen nur insoweit, als die Bilder den Gegenstand
unter
verschiedenen Winkeln erscheinen lassen.
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Das zusammengesetzte Bild liegt zwischen einem vorderen, zum Beispiel
aus Zylinder>-' linsen oder aus sphärischen Linsen bestehepden Linsenraster und
einer hinteren reflektierenden und zugleich lichtstreuenden Fläche.
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Mit dieser Kombination der drei Glieder: Linsenraster, zusammengesetztes
Bild und reflektierende und lichtstreuende Unterlage kann man Reliefphotographien
erhalten. die allein unter der Wirkung des Tageslichtes plastisch erscheinen. Eine
Belichtung von hinten, wie es bisher nötig war, ist nicht mehr erforderlich.
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Die Photographie nach der Erfindung kann wie ein gewöhnliches Bild
im Glasrahmen an die Wand gehängt werden, oder sie kann eingerahmt auf den Tisch
gestellt werden.
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Der so erzielte Fortschritt ist erheblich. Die vorgenannte Kombination
erzielt eine wesentlich bessere Ausnutzung des Lichtes. Dies ist in Hinsicht auf
die Betrachtung von Reliefphotographien mittels bekannter Raster unbedingt erforderlich.
Wenn man die drei Elemente der Kombination getrennt betrachtet, so stellt man folgendes
fest: i. Der lichtbrechende Linsenraster ergibt praktisch eine Mehrzahl von Bildern
ohne Lichtverlust, während die bisher vorgeschlagenen Linienraster einen Lichtverlust
von etwa 9o0/0 -ergeben. Dies hat seinen Grund in der Breite der lichtundurchlässigen
und der lichtdurchlässigen Linien, die das Rasterniuster bilden und praktisch im
Verhältnis von etwa io : i zueinander stehen. 2. Die hintere Fläche reflektiert
das Licht, damit nur ein möglichst geringer Teil der durch die Emulsion geltenden
Lichtstrahlen von ihr absorbiert wird; eine vollständig reflektierend wirkende Fläche
wäre jedoch zwecklos. Wenn nämlich eine Reliefphotographie nach der Erfindung einen
vollkommenen Spiegel als Unterlage hätte, so würde praktisch zum Beispiel bei Vorhandensein
einer Lichtquelle (beispielsweise eines Fensters) hinter der das Bild betrachtenden
Person diese in Wirklichkeit in der Photographie nur ein das reflektierende Fenster
darstellendes Bild sehen, das lediglich durch das auf der Emulsion befindliche Bild
gestört wird.
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Aus diesem Grunde muß die reflektierende Fläche auch das Licht derart
streuen, daß die genannte störende Erscheinung verschwindet.
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3. Um den photochemischen Bedingungen des Bildaufbaues Rechnung zu
tragen, muß die Bildschicht eine gegenüber der sonst bei photographischen Platten
üblichen sehr schwache Silberkonzentration besitzen. Sie hat praktisch den gleichen
Silbergehalt wie photographische Papiere. Infolgedessen ist das zusammengesetzte
Bild trotz der Helligkeitsunterschiede sehr lichtdurchlässig. Als weitere Folge
kann eine -ziemlich große Menge ';:des Lichtes durch die Emulsion hindurchj,:eehen
und von der hinteren Fläche reflektiert Werden.
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Es ist also zu erkennen, <iaß im Raster, ebenso im zusammengesetzten
Bild und auch auf der hinteren Fläche der Lichtverlust fast vermieden wird, so claß
man Reliefphotographien erhalten kann, die direkt, d. h. ohne Hilfsbeleuchtung betrachtet
werden können.
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Auf der Zeichnung ist beispielsweise, aber nicht maßstäblich der Erfindungsgegenstand
dargestellt. Es zeigen: Fig. 1, 2 3 und d schematisch iin waagerechten Schnitt Ausführungsbeispiele
eines Bildträgers für Reliefphotographien nach der Erfindung, Fig. 5 eine Vorderansicht
der reflektierenden und lichtstreuenden Unterlage nach der Erfindung und Fig. 6
einen Schnitt durch diese.
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Wie Fig. i zeigt, wird eine Photographie nach der Erfindung durch
die Kombination dreier Elemente gebildet, n.iinlich eines vorderen lichtbrechenden
I,iiisenrästers i, einer Emulsionsschicht 2 und einer reflektierenden lichtstreuenden
Unterlage 3. Der Raster ist mit der das Bild enthaltenden Emulsionsschicht fest
verbunden. Diese beiden Elemente bilden also zusammen einen Teil. Aus diesem Grunde
sind sie nach Fig. i und gleichzeitig mit der Unterlage 3 durch einen entsprechenden
Rahmen .4 zusammengehalten.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 2, wird der Linsenraster durch die
gepreßte Schicht i gebildet. Diese ist mit einem starren lichtdurchlässigen Träger
5 fest verbunden. Dieser Träger hat auf seiner Rückseite die photographische Emulsion
2. Die spiegelnde lichtstreuende Rückschicht 3 ist auf der letzteren angebracht,
und alle Teile sind starr miteinander in beliebiger Weise verbunden. Nach Fig. 3
bildet die Emulsion 2 einen Teil eines starren durchsichtigen Trägers 6. Auf die
Emulsion ist der Raster i aufgelegt, und auf der Rückseite des Trägers 6 ist die
spiegelnde und lichtstreuende Unterlage 3 angebracht. Der Raster i kann aus zwei
Teilen 1 und 5 nach Fig. 2 bestehen.
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Aus Fig. q. ist es ersichtlich, daß die reflektierende lichtstreuende
Fläche, wie bei angedeutet, nicht eben, sondern wellig gerieft oder kanneliert sein
kann.
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Fig. 5 zeigt, daß die Rillen der Spiegelfläche zu den Rändern der
Photographie nicht unbedingt parallel sein müssen. Sie können schräg gerichtet sein,
so daß sie zur Projektion der Hauptrichtung des Lichtes auf die Ebene der Photographie
senkrecht stehen.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 zeigt der
Ouerschnitt der Vertiefungen ein Dreieck mit ungleichen Seiten, so daß das in einer
bestimmten Richtung auftreffende Licht zum größten Teil nach einer anderen ebenfalls
bestimmten Richtung reflektiert wird.
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Es ist ersichtlich, daß die spiegelnde lichtstreuende Fläche, wenn
sie selbst nicht genügend starr ist, eine entsprechende ebene Verstärkungsschicht
erhalten kann.
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Im allgemeinen wird das zusammengesetzte Bild auf einer photographischen
Emulsion hergestellt. Im Rahmen der Erfindung kann man aber auch Reliefbilder herstellen,
bei denen das Bild, mittels eines Druckverfahrens hergestellt ist. Der Ausdruck
Reliefphotographie gilt auch für diese Ausführung.