DE70419C - Maschine zum Entkletten von Wolle - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 76: Spinnerei.

Maschine zum Entfetten von Wolle.

Die vorliegende Maschine soll zum Strecken der gewaschenen rohen Wolle und zum Brechen der Kletten und anderer in ihr enthaltenen Fremdkörper vor dem Eintritt in die-Krempel dienen. Das Wollvliefs wird in abwechselnder Reihenfolge durch Brechwalzen und über Streckwalzen geführt. Die letzteren bewirken, dafs die mehr oder weniger länglich geformten Kletten sich quer über die Riffelung der Brechwalzen legen.

Die in Fig. 1 bis 3 dargestellte Maschine ist auf einem gufseisernen Rahmen L montirt, der in der Mitte seiner Länge die Antriebswelle M trägt, von der aus durch in der Zeichnung fortgelassene Zahnräder alle Walzen ihre durch Pfeile gekennzeichneten Drehungen erhalten.

Die zu verarbeitende Wolle wird am Eingang der Maschine auf den hölzernen Latten eines endlosen Tisches A ausgebreitet, von dem aus sie entweder, wie in Fig. 2 gezeichnet, unmittelbar in die Maschine gelangt, oder vier kleinen Flügelwalzen H, Fig. 4, zugeführt wird. · Diese bringen vermöge der gegenseitigen Lage ihrer Flügel durch ihre Drehbewegung ein Herausfallen sehr harter Körper (Nufskletten u. s. w.) zu Stande, die sich in manchen Wollen befinden. Für die Einfügung oder Weglassung der Flügelwalzen H ist also die Beschaffenheit der rohen Wolle mafsgebend. .

Von diesen Flügelwalzen oder unmittelbar von dem Auslegetisch A aus tritt das Vliefs zwischen die drei eisernen Walzen BCC, die glatt oder mit einer leichten, gut abgerundeten und polirten Riffelung versehen sind. Sie überliefern die Wolle einer Kammwalze D, durch welche sie gestreckt und einem Walzenpaar EF zugeführt wird. Die Kammwalze von grofsem Durchmesser ist mit feinen Stahlspitzen ausgestattet, die nach der der Drehung entgegengesetzten Richtung leicht gekrümmt sind, und karfn in ihren Lagern je nach der Länge der Wolle gehoben oder gesenkt werden.

Von den beiden Walzen EF ist die eine, am besten die obere E, aus Gufseisen, die andere F ist aus Lederscheiben zusammengesetzt, die mittelst eiserner Endflantschen zusammengeprefst sind. Da das Leder wenig Widerstand bietet, so drückt sich die Riffelung der gufseisernen Walze E genau auf der Walze F ab, so dafs beide Walzen eine genau übereinstimmende Riffelung zeigen. Dadurch werden alle scharfen Kanten und Unebenheiten vermieden, welche die Wolle zerschneiden könnten.

Wie in der Zeichnung angedeutet, wiederholt sich die Anordnung der drei Walzen DEF beliebig oft, aber mit beständig wachsenden Geschwindigkeiten, wie sie der allmäligen Streckung des Vliefses entsprechen. Die Walzen E F ruhen in Lagern R, die paarweise durch Querstangen P verbunden sind. Der Druck zwischen beiden Walzen wird durch Schrauben geregelt, die unter Vermittelung von Federn Q. auf die senkrecht geführten Lager der Walzen E einwirken.

Schliefslich sind alle Lager JR zwischen waagrechten Führungsschienen verschiebbar, so dafs man je nach der Länge der Wolle ihren Abstand verändern kann/ Eine Schlagtrommel G am Ende der Maschine bringt die zu Staub zerkleinerten Kletten zum Niederfallen.

Unter den ledernen Walzen F und den Kamm - bezw. Streckwalzen D sind kleine Flügelwalzen K angebracht, welche die Reinigung der Walzen F besorgen. Die Drehung der Bürstenflügelwalzen bringt einen Luftstrom hervor, der das Vliefs anzuheben strebt und es verhindert, bei seinem Austritt zwischen den Walzenpaaren EF niederzusinken, bevor es von der Kamm- und Streckwalze D ergriffen worden ist. Diese Einrichtung ist daher besonders ■ wichtig für die Bearbeitung langer Wollen, bei denen eine ziemlich grofse Entfernung zwischen den brechenden und den streckenden Organen nöthig ist.

Offenbar lassen sich in der erläuterten Maschine die Walzen D auch durch Nadelstäbe ersetzen, die ungefähr dieselbe Wirkung haben würden und deren Bewegungen das Herabfallen der zerkleinerten Ketten nach jedem Durchgang durch die Walzen EF erleichtern würden.

Die Riffelung der Walzen erfordert I keine bestimmten Abmessungen und kann unter Umständen ganz wegbleiben. Anstatt aus Leder kann man die Walzen auch aus Stoffen von ähnlichen Eigenschaften, z. B. aus comprimirtem Papier oder Kautschuk, herstellen oder mit ihnen beziehen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Maschine zum Strecken und Entkletten gewaschener roher Wolle, gekennzeichnet dadurch , dafs das Vliefs abwechselnd . über Kamm- bezw. Streckwalzen (D) und zwischen Brechwalzen (EFJ, von denen je eine aus nachgiebigem Material besteht, geleitet wird, wobei Bürstenflügelwalzen, die zur Reinigung der nachgiebigen Brechwalzen dienen, so angeordnet sind, dafs sie je einen zwischen der Kamm- und den Brechwalzen aufsteigönden Luftstrom erzeugen, der das Vliefs beim Uebergäng von ersterer zu letzteren am Niedersinken verhindert.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.