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Verfahren und Vorrichtung zum Entholzen und Schütteln von Grünbast-,
insbesondere Grünflachsstengeln Das Verfahren zum Entholzen und Schütteln von. Grünbast-,
insbesondere Grünflachssterigeln gemäß der Erfindung besteht darin, daß die Stengel
nach Durchlaufen eines Riffelwalzenwurzelbrechers mehreren Gruppen Walzenpaaren
zugeführt werden, die aus je einer wechselweise oben und unten angeordneten eisernen
Prägewalze und einer glatten, hölzernen Gegenwalze bestehen, bei denen die Riffel
der Prägewalzen von Gruppe zu Gruppe sich vergröbern, und daß die Stengel anschließend
nach Durchlaufen eines Glattwalzenpaares aus einer Eisen- und einer Holzwalze zu
Walzenpaaren gelangen, die sich ausschließlich aus sich von Gruppe zu Gruppe verfeinernden
und wechselweise ,aus Eisen und Holz. bestehenden Riffelwalzen zusammensetzen, worauf
das Gut zwischen unteren, in Förderrichtung umlaufenden glatten Stäben und oberen,
quer zur Förderrichtung schwingenden Nadelstäben geschüttelt wird.
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Zweckmäßig ist es hierbei, die Vorrichtung zum Ausüben dieses Verfahrens
derart auszubilden, daß :die Nadelstäbe in zwei kammartig ineinandergreifende Gruppen
unterteilt sind und mittels je eines Exzenters entgegen Federdruck gegeneinander
arbeiten. Zum besseren Verteilen der Bastfasern empfiehlt es sich ferner, die .glatten
Stäbe des unteren Lattenrostes wellig auszubilden.
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Es ist ein Riffelw alzenwurzelbrecher bekannt, der eine Zweitgehende
Entholzung bei Schonung des Bastes bewirkt. Diese Maschine stellt jedoch sehr hohe
Anforderungen an das Bedienungspersonal beim Einlegen der Stengel und bei der Wartung.
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Die bekannte Maschine weist Walzen mit ebner Riffelteilung von i mm
bis etwa 4 mm
auf, die sich nach dein Ende des Arbeitsganges zu
vergröbert. Die Riffel der einzelnen Walzen sind, wobei der Kamm genau in die Rille
paßt, nach dem Ende des Arbeitsganges hin finit sich verfeinernden Zwischenräumen
eingestellt. So beträgt der Zwischenraum beint Anfangswalzenpaar zwischen hainnt
und Rille beispielsweise o,7 mini und beim letzten Walzenpaar ungefähr o,25 mm.
Die Einstellung derZwischenräume muß m:it der Lupe vorgenommen werden. Es sind ungefähr
acht bis zehn verschiedenartig abgestimmte Riffelulrgsarten vorgesehen, deren unterschiedliche
Umfänge bei gleichzuhaltender Umfangsgeschwindigkeit untereinander eine komplizierte
Unter- bzw. Übersetzung bei feinster Zahnteilung des Räderwerkes (Modul i) erforderlich
machen. Die Unterwalzen sind, um jeden Stoß, der den Bast beschädigen könnte, aufzufangen,
elastisch auf Leder- oder Gummieinlagen unter den Walzenlagern allgeordnet. Die
oberen Walzen erfordern unbedingt einen zwangsläufigen Antrieb von den Unterwalzen
aus.
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Hier setzt nun die Erfindung ein, die sich zur Aufgabe gestellt hat,
aus grünen Bastfaserstengeln, insbesondereGrünflachsstengeln, in schonender Weise
ohne Hecheln lediglich durch Prägen und Ausebnen mittels besonderer Walzen und durch
anschließendes Entliolzen und Schütteln verspinnbare Fasern zu gewinnen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise an einer zur Ausübung
des Verfahrens dienenden Maschine dargestellt.
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Die Fig. i und 2 zeigen in Seitenansicht bzw. in Draufsicht die Gesamtanordnung
der Maschine, die aus drei Hauptteilen bestellt, nämlich einer Einrichtung zum Wurzelbrechelt,
einer zweiten Einrichtung zum Entholzen und einer dritten Einrichtung zum Schütteln.
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Die Fig. 3, d., 9, io und ii bringen Darstellungen der dritten Einrichtung,
nämlich der Schüttelvorrichtung, während die Fig. 5, 6, 7 und S zur Erläuterung
der Wirkungsweise des Wurzelbrechers bzw. des Entholzers dienen. Im einzelnen enthalten
diese Figuren folgendes Die Fig. 3 zeigt, wie die Rhombenbildung im Bastschleier
durch die Schüttelvorrichtung zustande kommt.
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Die Fig. d. ist eine Vorderansicht der Schüttelvorrichtung, entgegen
der Bewegungsrichtung des Bastfaserstengels gesehen.
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Die Fig. 5 zeigt die Riffelung der Wurzelbrecherwalzen.
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In der Fig. 6 ist ein Prägewalzenpaar dargestellt, das aus einer Riffelwalze
und einer flachen Walze besteht. Dazwischen befindet sich der Bastfaserstengel mit
seinen Einzelschichten. Die Fig. 7 ist eine graphische Darstellung
der Schichtenv erschiebung eines Bastfaserstengels, wie sie durch die Prägewalzen
hervorgerufen wird.
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Die Fig. S zeigt, wie durch die einzelnen Prägewalzen die einzelnen
Stengelschichten des Bastfaserstengels beansprucht werden.
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Fig. 9 bringt vergrößert eine besondere Ein-7elheit der Schüttelvorrichtung.
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Desgleichen ist auch in der Fig. io vergrößert in Vorderansicht ein
Teil der Schüttelvorrichtung dargestellt. Es soll in dieser Figur gezeigt werden,
wie die schwingende Bewegung in der Schüttelvorrichtung quer zur Längsrichtung der
Bastfaserbewegung erreicht wird.
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Die Fig. i i ist eine Draufsicht der Fig. io, und die Fig. 12 stellt
eine Vorderansicht der Fig..i und -2 dar, und zwar in der Bewegungsrichtung des
Bastfaserstengels gesehen.
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Die Fig. 13 und 14 zeigen schematisch die Pressung der Bastfaserstengel
zwischen Metall und Holz.
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Die Rohstengel werden der in den Figuren gezeigten Anordnung lufttrocken,
d. h. mit einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 6 bis io°/p, ferner in möglichster
Breit- und Parallellage ohne Schichtung (Übereinander-, Kreuz- und Ouerlage) und
ohne Fremdkörper, wobei sich die Wurzeln der Bastfaserstengel an ein und demselben
Ende befinden, zugeführt, und zwar zuerst dem Wurzelbrecher Il'. Dieser besteht
aus zwei Walzenpaaren i, 2, die aus Eisen hergestellt und mit groben Riffeln versehen
sind, welche nur um ein geringes, etwa 1/s der Steghöhe, ineinander,- ,reifen (s.
Fig.S). Die parallel und wurzelgleich, d. h. sämtliche Wurzeln befinden sich am
gleichen Ende, gebreiteten Rohstengel gelangen auf den Anlegetisch 30 und
werden mit den Wurzeln voran den beiden Riffelwalzenpaaren i, 2 zugeschoben. Die
Laufrichtung der Bastfaserstengel in der aus Wurzelbrecher, Entholzer und Schüttelvorrichtung
bestehenden Gesamtanordnung ist durch Pfeile dargestellt, wie sich dies insbesondere
auch aus der Fig.2 ergibt.
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Da bekanntlich der Wurzelteil des Bastfaserstengels bis zum Hypokodil
(Keiinblattachse) keine Faser enthält und sehr brüchig ist, werden beim Durchgang
durch die Walzenpaare i, 2 des Wurzelbrechers in an sich bekannter Weise mit einemmal
alle faserlosen Wurzeln der Bastfaserstengel bis zur Keimblattachse abgebrochen,
und somit wird für die folgenden Walzen eine bedeutende Entlastung herbeigeführt,
da der Anteil der Wurzeln am gesamt zu entfernenden Holz. des Stengels je nach Rasse
des Bastfaserstengels zwischen io und 25°1o beträgt.
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Die Stengelstärke ist bei den einzelnen Bastfaserstetigelarte.
n
verschieden. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, die Riffelung der Walzenpaare
i und z verschieden zu machen, so daß das Walzenpaar i gröber und das Walzenpaar
a beispielsweise feiner geriffelt ist. Hierdurch wird erreicht, daß auch die Wurzeln
der feineren Stengel entfernt werden.
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Die Riffelform ist in Fig. 5 besonders dargestellt. Sie ist unterschiedlich
zu anderen Riffelformen insofern, als der Riffelsteg möglichst schmal gehalten ist,
um einen reichlichen Flankenspielraum für die abgebrochenen Wurzeln zu haben. Die
Basis der Zahnlücke ist rund, wodurch ein Einklemmen der korkzieherartig gebrochenen
Wurzeln vermieden wird, die beim Umlaufen der Walzen ausgebechert werden und herabfallen.
Da die Riffelteilung bei den ' Wurzelbrecherwalzen sehr grob ist und die Einkämmutig
nur sehr gering (wie erwähnt, greifen die Riffeln etwa 1J8 ihrer Steghöhe ineinander),
ist eine Wirkung der Wurzelbrecherwalzen auf den nachfolgenden Stengelteil ausgeschlossen.
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Nachdem die Bastfaserstengel von ihnen Wurzeln durch den Wurzelbrecher
befreit worden sind, gelangen sie in den Entholzer. Dieser besteht aus einer Anzahl
Walzenpaaren, und zwar sind im Ausführungsbeispiel sechs Serien Walzenpaare I bis
VI verwendet, wobei jede Serie wiederum eine Anzahl Walzenpaare enthält. Im Ausführungsbeispiel
sind es jeweils vier Walzenpaare, die zu einer der genannten Serien I bis VI gehören,
wobei noch zusätzlich andere Walzenpaare, wie noch weiter unten erläutert, dazwischengeschaltet
sein können.
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Bei den erwähnten Walzenpaarserien I bis VI wird wiederum ein Unterschied
zwischen den ersten Serien und .den nachfolgenden gemacht. Die ersten Serien I,
II und III sind sogenannte Prägewalzenp.aare, während die Serien IV bis VI die eigentlichen
Entholzerwalzenpaare sind. Schon, ein Blick auf die Fig. i zeigt, daß zwischen den
Prägewalzenpaaren I bis III und den Entholzerwalzenpaaren IV bis VI ein Unterschied
besteht insofern, als bei den Prägewalzenpaaren I bis III jeweils nur die eine Walze
geriffelt ist und die zweite zum Walzenpaar gehörende Walze glatt ist, wobei wechselweise
,hintereinander einmal die obere Walze und dann wieder die untere Walze geriffelt
ist usw. Bei den Entholzerwalzenpaaren der Serien IV, V und VI dagegen sind beide
Walzen der einzelnen Walzenpaare geriffelt.
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Bevor auf den Entholzer im einzelnen noch eingegangen wird, sei. dargelegt,
weshalb der Entholzer die erfindungsgemäße Form und Art erhalten hat. Dies ist aus
dem Grunde erfolgt, weil der Erfindung die Erkenntnis zugrunde liegt, daß ein Baststengel,
der zwischen einer stumpfen Metallkante (Eisen) und einer elastischen weicheren
Unterlage als Metall, z. B. Holz, gepreßt wird, keine Beschädigung erleidet, wohl
aber das spröde Holz des Baststengels, um welches der Bast gelagert ist. Das gleiche
ist auch der Fall, wenn man den Baststengel zwischen einer stumpfen Holzkante gegen
eine glatte Unterlage aus Metall preßt. Diese beiden Arten der Pressung für den
Bastfaserstengel sind schematisch in den Fig. 13 und 1q. skizziert.
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Die PrägewalzenpaarserieI umfaßt die Walzenpaare 3 bis 6. Bei Eintritt
des Stengels in das Prägewalzenpaar 3 spielt sich der in den Fig.6 und 8 zeichnerisch
dargestellte Vorgang für die einzelnen Stengelschichten ab, wobei bemerkt sei, daß
dieser Vorgang sich auch für die nachfolgenden Walzenpaare einschließlich dem Walzenpaar
13 der Serie III wiederholt. Bei dem Prägewalzenpaar 3 ,ist die obere Walze die
geriffelte und die untere die glatte Walze. Das ist auch in den Fig. 6 und 8 der
Fall. Zunächst wird das Baststengelrohr flachgepreßt, wobei nach der Struktur des
Stengels ein Schlitzen in Längsrichtung eintritt. Die Zähne .der fein geriffelten
oberen Eisenwalze (Teilung etwa 45 bis z mm, die ungefähr der Stengelstärke des
Blütenteiles entspricht) prägen sich in die obere Stengelseite e-in. Hierbei ist,
wie bereits erwähnt, die untere Holzwalze glatt, also ohne Riffel. Dieses Prägewalzenpaar
3 entspricht also der Fig. 13, nach welcher der Bastfaserstengel zwischen einer
Metallkante und einer glatten Holzunterlage gepreßt wird.
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In der Fig. 8 ist schematisch dargestellt, wie die einzelnen Stengelschichten
beansprucht werden. Die spröde Rinde (Chitinhaut) staucht und streckt sich zwischen
den Riffelkämmen bzw. Lücken (Rillen). Der gleichen Beanspruchung unterliegt der
elastische Bast, die oberen Bastschichten mehr, die unteren weniger. Die spröde
Holzschicht unterliegt im oberen Teil noch einem ähnlichen Vorgang, der sich aber
gegen die Mitte zu fast bis auf Null verringert. Die untere Stengelseite wird hierbei
von der flachen Holzwalze nur zusammengepreßt. Wie bereits erwähnt, ist beim zweiten
Prägewalzenpaar q. der Serie I die untere Walze geriffelt und die obere glatt; infolgedessen
werden bei Eintritt des Stengels in das Prägewalzenpaar 4 die Schichten entgegengesetzt
beansprucht, also die Schichten, die vorher an der Oberseite eine Streckung erfuhren,
werden jetzt im entgegengesetzten Sinne gestaucht. Wenn nun der Stengel das dritte
Prägewalzenpaar 5 der Serie I passiert, wiederholt sich der gleiche Vorgang wie
beim Prägewalzenpaar 3 entgegengesetzt dem Vorgang, wie er im Prägewalzenpaar q.
auftritt. Die Oberseite des Stengels wird von der
oberen Flachholzwalze
des Preßwalzenpaares.l. flachgepreßt, und es müßte eigentlich die um die Prägungsnarben
tiefere und mithin verlängerte Bastschicht wieder in die ursprüngliche Form und
Länge zurückkehren. Da sich aber die Bast und sprödes Holz verbindenden Schichten
ebenfalls bereits gelockert haben, kommt es zu Blasenbildungen des vorn bereits
beschädigten Holz gelösten Bastes.
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In der Fig.7 ist diese Verschiebung graphisch stark vergrößert festgehalten.
Die Verschiebung der einzelnen Stengeischichten ersieht man rechts aus der Fig.
7.
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Diese geschilderten Vorgänge wiederholen sich demnach beim Durchgang
durch die Prägewalzenpaare Serie I. Es sei erwähnt, daß alle Riffelungen der Serie
I untereinand°r von gleich feiner Teilung und auf den Blütenteil des Bastfaserstengels
abgestimmt sind.
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Es kommen nun die Prägewalzenpaare7 bis io der Serie II an die Reihe.
Die Vorgänge sind an sich beim Durchgang durch diese Prägewalzenpaare 7 bis io wieder
die gleichen wie bei der Serie I, aber die Riffel sind von gröberer (mittlerer)
Teilung und entsprechen etwa der Stärke des mittleren Stengelteiles.
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Nachdem der Bastfaserstengel auch diese Prägewalzenpaare passiert
hat, gelangt er zu der Serie III mit den Walzenpaaren i i bis 1q.. Auch dort spielt
sich der bereits geschilderte Vorgang wie in den Serien I und II ab. Die Riffelteilung
ist bei den Walzenpaaren i i bis 13 wiederum vergröbert und entspricht etwa der
Stengelstärke des Wurzelendes. Das Walzenpaar 14 ist in diesem Falle ein Flachwalzenpaar,
wovon die eins Walze ebenfalls aus Holz und die andere aus Eisen ist. Es ist aus
dem Grunde das Flachwalzenpaar 14 vorgesehen, um alle Prägenarben auszuebnen und
auch in den nachfolgenden Entholzerpaaren den Arbeitseffekt zu erhöhen. Daher wird
der Stengel, bevor er zu den eigentlichen Entholzerwalzenpaaren der Serien IV bis
VI gelangt, durch das Flachwalzenpaar id. gepreßt.
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Wie bereits dargelegt, sind alle Prägeriffelwalzen der Serien I, II
und III aus Eisen und die dazugehörigen Gegenwalzen aus Holz oder einem ähnlichen
elastischen Stoff. Die Anordnung der Walzen aus Eisen und Holz ist wechselweise
derart, daß einmal die geriffelte Prägeeisenwalze die obere Walze und nachfolgend
die untere Walze darstellt, so daß ein Prägen und Ausebnen der Stengelseiten (oben
und unten) gewährleistet ist.
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Man hat gesehen, daß sich im Sinne der Bewegungsrichtung des Bastfaserstengels
die Riffelteilung für die einzelnen Prägewalzenpaare vergröbert. Hierdurch wird
nicht nur erreicht. daß jeder Stengelpartie, nämlich dein Blütenteil, dem Mittelstück
und dem Wurzelende, ein entsprechendes 1laß an Prägung erteilt wird, sondern darüber
hinaus wird die Prägung immer an einer anderen Stelle vorgenommen, so daß der Vorgang
der gegenseitigen Schichtenverschiebung zwischen Bast-und Holzschicht (Schlupf)
immer stärker wird.
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Beim Durchgang durch. die Prägewalzenpaare der Serien I, 1I und III
ist also die Bastschicht von der Holzschicht bereits losgelöst. Die Holzschicht
liegt kartenblattähniich zwischen dem Bast, der Stengel ist flachgedrückt und in
Längsrichtung geschlitzt.
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Es gelangt nun der so bearbeitete Stengel in die eigentlichen Entholzerwalzenpaare,
die in die Serien IV bis VI unterteilt sind. Diese Serien umfassen die Walzenpaare
15 bis 291
wobei aus bestimmten Gründen, die noch erläutert werden, zwischen
den eigentlichen Entliolzerwalzenpaaren Flachwalzenpaare liegen. Iin Gegensatz zu
den Prägewalzenpaaren der Serien I, Il und III sind bei den Entholzerwalzenpaaren
sowohl die obere als auch die untere Walze in übersichtlicher Weise grriWel t.
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Die Entholzerserie IV umfaßt die eigentlichen Entliolzerwalzenpaare
15 bis 18. und dazu kommt noch ein Flachwalzenpaar i g.
Beim Durchgang durch
diese Walzen erfahren die Stengel bzw. Schichten ähnliche Streck-und Stauchbeanspruchungen,
wie in der Fig. x dargestellt und an Hand dieser Figur erl:iutert ist. Es besteht
aber insofern ein Unterschied, als sowohl die Ober- als auch die Unterseite des
Stengels durchgebogen (gewellt) werden, da Ober- und Unterwalzen geriffelt sind.
Die Walzenpaare 15 bis 18 sind grob geriffelt, die Teilung entspricht etwa d;:r
Stärke des Wurzelendes. Man hat also die gleiche Riffelung wie bei den Prägewalzenpaaren
i i bis 13 der Serie III. Durch die starke Wellung bricht das vom Bast losgelöste
spröde Holz; dagegen bleibt der Bast ohne Bindung mit der Holzschicht unbeeinflußt
und in bändriger Form (Bastbündel) erhalten.
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Die Anordnung ist derart, daß weclisel-,veise nacheinander eine geriffelte
Eisenwalze oben im Eingriff mit einer geriffelten Holzwalze unten steht, oderumgekehrt,
ebenso wie bei den Serien I bis III.
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Die Riffelteilung ist bei allen Walzen der Serie IV untereinander
gleich. Mit dein Verlassen der Walzen 15 bis 18 ist bereits ein beträchtlicher Holzteil
des Stengels verlorengegangen, und die Stengel gelangen nun z-,vecl<s Ausebnung
der Welltingen und zur Erliiiliuiih des Arbeitseffektes zwischen die zwei Flachwalzen
ig (Holz und Eisen). Hierauf kominen sie in die Entholzerwalzenpaare 2o bis 23 der
Serie V.
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Die Anordnung und Arbeitsweise der Walzenpaare der Serie V sind die
gleichen wie bei
der Serie IV, nur ist die Riffelung der Walzen
der Stengelstärke des Mittelstückes angepaßt, also gleich der Riffelung der Prägewalzenpaare
der Serie II. Auch in diesem Falle sind alle Walzenriffelungen der Serie V untereinander
gleich. Die Stenge- gelangen, nachdem sie die Entholzerwalzenpaare 2o bis 23 passiert
haben, erneut zwischen zwei Flachwalzenpaäre 24 (Holz und Eisen) zur Erreichung
des bereits vorerwähnten Arbeitseffektes, und dann kommen sie zu den Walzenpaaren
25 bis 28 der letzten Entholzerserie VI.
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Auch die Anordnung und Arbeitsweise der Entholzerwalzen dieser Serie
VI entspricht denenderSerienIVundV. DieRiffelteilungist aber der Stengelstärke des
Blütenteiles angepaßt, also gleich der Riffelung der Prägewalzen der Serie I. Auch
'alle Riffelungen der Serie VI sind untereinander gleich. Zuletzt passieren die
Stenge- noch einmal ein Flachwalzenpaar 29 (Holz und Eisen) aus dem bereits geschilderten
Grunde.
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Abgesehen von den Wurzelbrecherwalzenpaaren i, 2 sind nur -drei verschiedene
kiffelarten sowohl für die Prägewalzenpaare als auch für die Entholzerwalzenpaarz
vorhanden, deren Teilung etwa der Stengelstärke vom Blütenteil, vom Mittelstück
und Wurzelende entspricht.
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Auch bei den Entholzerwalzenpaaren kommt somit jedem Stengelteil die
seiner Stärke entsprechende Riffelung zu. Außerdem wird durch die Verschiedenartigkeit
der Riffelung wiederum der Stenge- beim Durchgang durch die einzelnen Serien jeweils
an anderen Stellen gewellt und somit der Arbeitseffekt bedeutend erhöht. Selbstverständlich
kann man statt der drei Riffe'larten auch zusätzlich unter Umständen eine vierte
Riffelart einführen, z. B. bei sehr dünnem Stenge-, wenn dies nach den Umständen
als günstig anzusehen ist.
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Die oberen Walzen werden an die unteren in üblicher Weise durch Federn
31 angepreßt, deren Druck mittels der Standschrauben 32 und der Querlaschen 33 geregelt
werden kann (s. Fig. i, 2 und i2). Aus -diesen Figuren ersieht man auch den Antrieb
für die Walzen. Derselbe wird durch Keilriemen ausgeführt. Auf der Nabe der Scheibe
34 sitzt das Kegeli-ad 35; dasselbe steht in Eingriff mit dem Kegelrad 36 der Hauptantriebswelle
37. Zu jedem Walzenpaar gehört ein solches Kegelrad 36. Die auf der durchgehenden
Hauptwelle 37 sitzenden Kegelräder 36 kämmen mit Kegelrädern 38 der Unterwalzen
(s. besonders Fig. i2) und übertragen mit auf ihren Naben sitzenden Stirnrädern
39 über .de Stirnräder 40 den Antrieb auf die Oberwalzen. Eine Über- bzw. Untersetzung
infolge der durch die Riffelung bedingten verschieden großen Umfänge der Riffelwalzen
bei gleichbleibender Drehzahl der Walzen untereinanderistnichtnötig. BeidenPrägewalzentrittdadurch
eine Mehr- oder Wenigerförderung praktisch nicht in Erscheinung. Bei den Flach-und
Entholzerwalzen kann die durch die Wellung hervorgerufene Mehrförderung durch geringe
Änderung des Walzendurchmessers berichtigt werden, so daß die Lieferung von Walze
zu Walze gleichbleibt.
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Die Gesamtanordnung der Entholzervorrichtung ist hiermit einfach,
frei von übertriebener Genauigkeit und daher unempfindlich und anspruchslos bezüglich
der Bedienung. Die Entholzung des Stengels ist bis zum Beginn der Zwieselung einwandfrei.
Das Holz der Zwieselungen ist vom Bast losgelöst, der Bast unbeschädigt. Feinste
Krümelchen losgelösten Holzes liegen noch zwischen den Faserbändern eingebettet.
Um auch diese zu entfernen, wird der bei den Walzen 29 den Entholzer verlassende
Bast einer Schüttelvorrichtung zugeführt.
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Die Schüttelvorrichtung besteht aus folgenden Teilen: Man hat zwei
umlaufende endlose Gurte, nämlich einen Untergurt 41 und den Obergurt 42. Diese
beiden endlosen Gurte laufen in der Bewegungsrichtung der Bastfaser um mit gleicher
oder etwas voreilender Umfangsgeschwindigkeit wie das Walzenpaar 29 und nehmen zwischen
sich den entholzten Bast auf. Die Einführebene zwischen den Gurten 41 und 42 liegt
demnach in gleicher s Höhe wie der Austritt aus dem Walzenpaar 29.
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Der Untergurt 41 läuft über die Rollen 43, und in gewissen Abständen
sind auf diesem Gurt Holzleisten mit gewellten Stegen 44
durch die Nieten
45 befestigt, wie dies insbesondere aus den Fig.9 und io hervorgeht.
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Der Obergurt 42 läuft über die Rollen 46. Auf ihm sind in Abständen
U-förmige Eisenschienen 47 mit Hilfe der i\@ieten 48 befestigt, und zwar so, daß
sie in der Mitte der Zwischenräume der Holzleisten mit den gewellten Stegen 44 des
Untergurtes 41 liegen, wie dies aus der Fig. 9 hervorgeht. In den U-förmigen Eisenschienen
47 sind beweglich die mit Nadeln 49 besetzten Holzschienen So angeordnet. Sie werden
durch die Klammerführungen 51
der U-förmigen Eisenschiene 47 geführt, und
die Bewegung der Holzschienen So in den U-förmigen Eisenschienen 47 ist quer zur
Bewegungsrichtung des Bastes, wie dies auch durch die Pfeile angedeutet ist (s.
insbesondere auch die Fig. i o ). In der -Mitte der Eisenschienen 47 ist eine einfache
Schwingfederv orrichtung angebracht; sie besteht aus dein Gegenwinkel 52, der mit
der Niete 53 an den einzelnen Eisenschienen 47 befestigt ist. U m die Federlänge
versetzt ist in di:e zu der Eisenschiene 47 gehörende Holzschiene So der Diibel
54 eingeschraubt, von welchem der runde
Stiftteil sich im Schlitz
55 der Eisenschiene 47 um das Maß E (Exzentrizität) in Längsrichtung der Schiene
bewegen kann (s. insbesoii(lere Fig. i i): Im oberen Teil des Dübels 5-. ist der
Ferlerführnngsstift 76 befestigt, und zwischen den Gegenwinkel 52 und Dübel
5d. ist die Feder 57 eingebaut. Auf die Wirkungsweise dieser Federn 57 wird noch
«-eiter unten eingegangen.
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Durch eine geeignete Anordnung werden die Holzschienen 5o in den Eisenschienen
.4; zum federnden Seitwä rtsschwingen gebracht, und zwar, wie bereits erwähnt, quer
zu der Bewegungsrichtung des Bastes, wie dies auch durch die Doppelpfeile angedeutet
ist. Dabei <dürfen aber die Eisenschienen .1.7 nicht in Schwingungen geraten.
Um dies zu verhindern, streifen die Führungsklammern 51 an den festen Führungsschienen
58. Auf diesen Schienen gleiten auch die über die Eisenschienen d.7 um das Maß E
(Exzentrizität) hinausragenden Holzschienen 5o (s. insbesondere Fig. io und ii).
Ferner sind die Eisenschienen-17 so eingestellt, daß sie das gewünschte Maß des
Eingriffs der Nadeln .I9 in die Zwischenräume der welligen Stegleisten .1d senkrecht
begrenzen (s. Fig. 9). Die Stegleisten .I-. des Untergurtes 41 gleiten ebenfalls
äuf feststehenden Eisenschienen59. Auch diese sind dem Eingriff der \ adeln 49 entsprechend
angebracht. Die Holzschienen 50 des Obergurtes d.2 ragen um je eine Schiene
versetzt beiderseits der Eisenschienen .I7 um das Maß E (Exzentrizität) hervor.
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Durch folgenden Antrieb erfahren die Holzschienen 5o in den Eisenschienen
47 ein federndes Seitwärtsschwingen. Die Welle 61 wird durch Keilriemen 6o angetrieben.
Auf ihr sitzen beiderseits (s. insbesondere Fig..I) Kegelräder 6-2, die in Eingriff
mit den Kegelrädern 63 der senkrechten Wellen 6d. sind. Auf diesen Wellen 64 sitzen
die Exzenter 65, welche auf Wangen 66 (s. auch File. io und i i) einwirken und somit
eine Onerbewegung der Wangen 66 veranlassen. Die Wangen 66 bewegen sich auf Manschettenführungen
67, die auf den hervorragenden Wellen 68 der oberen Gurtrollen 46 gleiten.
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Die Exzenter 65 bewegen sich gegeneinander und schieben somit die
Wangen 66 gegen die vorstehenden Holzschienen 5o (s. auch Fig. io) und bewirken
somit eine Querbewegung derselben gegeneinander. Hierbei ziehen die -Nadeln 49 der
Holzschienen 5o den Bastschleier, wenn er durch die beiden Gurte .I1 und 42 hindurchgleitet,
in Querrichtung auseinander, so dall rhombenförinige öffnungen entstehen, wobei
die Querachse des Rhombus gleich dein doppelten Maß E (Exzentrizität) ist, also
nur wenige Millimeter beträgt, während die Längsachse des Rhombus gleich (der Schienenteilung
ist. Aus der Fig. 3 ersieht man eine Darstellung der Rhombenbildung. Die Federn
57 haben den Zweck, die Holzschienen 5o in den Eisenschienenführungen 4.7 immer
wieder in die Ursprungsstellung zurückzupressen.
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Da sich die Exzenter ziemlich schnell bewegen, kommt es während des
Durchgangs des Bastschleiers sehr oft zu der erwähnten Rhonibenöffnung, so daß durch
die gebildeten üffnungen alle feinen Holzteilchen wie durch ein Sieb hindurchfallen
können.
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Der Antrieb des unteren Gurtes .4i erfolgt durch die auf der Welle
61 befestigte Keilriemenscheibe 69, die mit der Keilriemenscheibe 71 auf der Welle
70 in Verbindung steht. Auf dieser Welle 70 sitzt auch das Zahnrad
72 von doppelter Zahnbreite wie das "Zahnrad 73, finit welchem das untere Zahnrad
2 kämmt. Das Zahnrad 73 ist auf der Welle 68 angebracht, und es wird dadurch auf
diese Weise der obere Gurt 42 angetrieben. Wegen der erwähnten Querverschiebung
muß das Zahnrad 72 die doppelte Zahnbreite des Zahnrad: 73 haben.. Auch die Bewegungsrichtung
der Schüttelvorrichtung ist durch Pfeile in vier Fig. i angedeutet.
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Auf diese Weise erreicht man das Abfallen der kleinsten Holzteilchen,
ohne daß die Längsstruktur des Bastes hierbei gestört, verworren oder gar verletzt
wird.