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Verfahren und Vorrichtung zum Anheben von beschädigten Flugzeugen
Wenn bei der Landung eines Flugzeuges das Fahrwerk zu Bruch geht oder bei Anordnung
eines einziehbaren Fahrgestells dieses wegen Störungen oder aus anderen Gründen
nicht ausgefahren wird, so landet das Flugzeug auf dem Bauch. Die Bergung des Flugzeuges
bietet dann erhebliche Schwierigkeiten, weil wegen der Verletzlichkeit der Zelle,
d. h. des nur dünn beplankten oder bespannten Gerippes, Beschädigungen schwer zu
vermeiden sind. Insbesondere lassen sich Heber der üblichen Bauart schwer verwenden,
weil sie sich in die engen, zwischen dem Erdboden und der Zelle des Flugzeugs verbleibenden
Spalten nicht einbringen lassen und vor allem nur an wenigen, eigens hierfür bestimmten
Stellen des Flugzeugs angreifen dürfen, deren Zugänglichkeit bei Landung auf dem
Bauch beschränkt ist.
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Zu den Schwierigkeiten der Bergung kommt noch hinzu, daß diese mit
größter Schnelligkeit erfolgen muß, wenn das Flugzeug innerhalb der Start- und Landebahn
eines Flugplatzes liegt und daher für die startenden und landenden Flugzeuge, insbesondere
bei schlechtem Wetter und Nebel, eine sehr große Gefahr bildet. _ Trotz der gebotenen
Eile soll das Flugzeug möglichst geschont und jeder Schaden durch Benutzung unzulänglicher
Bergungsgeräte vermieden werden, zumal erfahrungsgemäß die Beschädigung von auf
dem Bauch gelandeten Flugzeugen, insbesondere Großflugzeugen, auf einigermaßen gutem
Gelände, wie Feldern und Wiesen, nur gering ist.
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Mit den bisher zur Verfügung stehenden Mitteln erfordert die Bergung
eines notgelandeten Großflugzeugs bei Einsatz von 20 Mann 2 bis 3 volle Arbeitstage.
Das Ziel der Erfindung ist es, diesen bisher erforderlichen Arbeitsaufwand erheblich
herabzusetzen..
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Erfindungsgemäß ist das Verfahren zum Anheben von beschädigten Flugzeugen,
bei denen das Ansetzen von Hebezeugen an. den am Flugzeug dafür vorgesehenen Stellen
nicht
mehr möglich ist, dadurch gekennzeichnet, daß zum Erzeugen
einer Hubkraft mit geringer Flächenpressung zwischen die Beplankung oder Bespannung
der Zelle und dem Erdboden Blähkissen eingezogen und dann durch Druckgas aufgepumpt
werden.
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An sich ist es bekannt, schwere Gegenstände dadurch anzuheben, daß
man einen Hohlkörper aus Gummi unter den Gegenstand bringt und diesen Hohlkörper
dann aufpumpt. Das ist insbesondere zum Anheben von Möbelstücken vorgeschlagen worden,
doch spielt bei diesen der Gesichtspunkt der Herabsetzung der Flächenpressung auf
das für empfindliche Flächen erträgliche Maß keine entscheidende Rolle.
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Ferner ist es bekannt, an der Unterseite der Tragfläche von Flugzeugen
aufblähbare Kissen zu dem Zweck anzuordnen, das Tragflächenprofil beim Landen des
Flugzeuges in einer Weise zu ändern, welche den Luftwiderstand erhöht und die Tragkraft
steigert.
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Schließlich hat man vorgeschlagen, auf Fesselballonen I=lattformen
zum Landen und Staren von Flugzeugen vorzusehen.
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Die Erfindung bietet mit Sicherheit die Möglichkeit, Flugzeuge hohen
Gewichts in kürzester Zeit zu heben und abzuschleppen, und es müssen schon sehr
erschwerende Umstände sein, wenn der Vorgang von der Landung bis zum Abschleppen
unter Einsatz von sechs bis acht Mann mehr als 3 bis q. Stunden in Anspruch nehmen
sollte. Mithin zeichnet sich das Bergungsverfahren durch Einfachheit und Schnehigkeit
aus. Es ist auch betriebssicher und billig und schont die Beplankung oder Bespannung
des Flugzeuges vor Beschädigung.
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Die Erfindung soll nachstehend an Hand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert werden. In diesen veranschaulichen die Fig. i und 2 ein auf dem
Bauch gelandetes zweimotoriges Flugzeug von vorn gesehen und zeigen, wie dieses
stufenweise angehoben wird.
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Fig.3 ist ein Grundriß, der die Anordnung der Abschleppwagen erkennen
läßt. Fig. 4. zeigt die Anordnung der Bläh-Z, an einem in Seitenansicht dargestellten
Großflugzeug anderer Bauart.
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Fig.5, 6 und 7 stellen Blähschläuche verschiedener Form dar.
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Bei dem in Fig. i veranschaulichten Flugzeug, dessen einziehbares
Fahrgestell beispielsweise wegen einer Beschädigung nicht ausgefahren werden konnte
und das aus diesem Grunde auf dem Bauch landen mußte, verbleiben zwischen dem Erdboden
und dem Mittelstück i des Flügels beiderseits verhältnismäßig enge Spalten 2, in
die sich Heber bekannter Bauart nicht einführen lassen. Insbesondere wäre es unmöglich,
Winden unter die bei 3 angedeuteten Punkte einzubringen, die zu;n Zweck des Anhebens
des Flugzeugs vorgesehen und besonders versteift sind.
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Erfindungsgemäß wird nun in die Spalten 2 ein Blähkissen eingezogen
und dann aufgepumpt, z. B. ein Kissen, wie es in den Fig. 5 bis ; dargestellt ist.
Das Kissen ¢ der Fig. 5 hat zylindrische Schlauchform. An beiden Enden des Schlauches
.l sitzen Lappen 5 mit Befmigungsmitteln, z. B. äsen 6, mit deren Hilfe man den
Schlauch in leerem Zustand bequem in die Spalten 2 einziehen kann. Der Schlauch,
der aus einem gummierten Gewebe bestehen kann, kann im Bedarfsfall durch ringförmige
Gewebelagern verstärkt werden.
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Gemäß Fig.6 kann auch ein torpedoförmiger Schlauch S zur Verwendung
gelangen, dessen Durchmesser in der Mitte größer als an den Enden ist, der aber
im übrigen ebenso wie der Schlauch .l mit Lappen 5 an seinen Enden versehen ist.
In Fig.7 ist ein größeres Blähkissen gezeigt, das aus zwei aneinander befestigten
Schläuchen 9 und i o besteht, die je für sich durch. Gewebestreifen 11 verstärkt
und durch die an ihren Enden vorgesehenen Lappen 12 mit (-)sen 13 vereinigt sind.
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Wie in Fig. i bei 1.1 angedeutet, können solche Blähkissen auch außerhalb
der Motoren unter die Flügel eingeführt werden. Sind Gelände und Flugzeug so beschaffen,
daß die Spalten 2 zu eng sind, so kann man leicht genug Erde fortkratzen und ausgraben,
um Spalten der erforderlichen Weite zu erhalten.
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Das Aufpumpen der ,Blähkissen erfolgt mit Hilfe einer Druckgas- oder
Druckluftflasche oder mit Hilfe eines Blasebalgs. Es hat sich gezeigt, daß ein Druck
von 1;'; Atm. vollkommen genügt, um ein Großflugzeug zu heben, wenn die Blähkissen
entsprechend groß ausgeführt sind. Man kann hierdurch das Flugzeug so weit antieben,
z. B. bis zu einer Höhe von 6o bis So cm, daß man dann Abschleppwagen 15, 16 unterfahren
kann. Läßt man dann die Luft aus den Blähkissen aus, so kann man das Flugzeug leicht
abschleppen.
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Da die Blähkissen so groß bemessen sind, daß sie nur mit einem verhältnismäßig
geringen Druck aufgepumpt zu werden brauchen, ergibt sich eine der Festigkeit der
Zelle entsprechend geringe Flächenpressung.
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Wie Fig..l zeigt, lassen sich Hubschläuche auch vorn unter den Rumpf
und die Motorengondeln einschieben, wenn unter den Tragflächen kein Platz verblieben
ist. Man kann dann das Flugzeug zunächst so weit anheben, um weitere Blähkissen
in der aus Fig. i ersichtlichen Weise einzuziehen.