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Patronenlager Die Erfindung bezieht sich auf ein Patronenlager für
Handfeuerwaffen, welches ermöglicht, sowohl Hartmantelgeschosse als auch Bleigeschosse
mit einer gesteigerten, den Hartmantelgeschossen angenäherten Geschoßgeschwindigkeit
bei guter Treffgenauigkeit zu verfeuern.
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Hartmantelgeschosse gestatten die Verwendung starker Ladungen und
ergeben mit diesen hohe Geschoßgeschwindigkeiten und eine gesteigerte Treffgenauigkeit.
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Diese Vorzüge haben den Hartmantelgeschossen auch für jagdliche und
sportliche Zwecke Eingang verschafft. Nachteilig für eine solche Verwendung auf
breitester Grundlage ist ihr hoher Preis.
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Es besteht daher das Bedürfnis, aus Gewehrläufen, die für Harfmantelgeschosse
konstruiert sind, insbesondere für Übungszwecke, eine billigere Munition zu verschießen.
Man hat diesem Bedürfnis dadurch Rechnung zu tragen versucht, daß°man aus solchen
Läufen Bleigeschosse- verfeuerte, mußte dabei aber eine geringere ballistische Leistung,
insbesondere eine wesentlich geringere Geschoßgeschwindigkeit in Kauf nehmen, was
sich namentlich bei beweglichen Zielen nachteilig auswirkte. Bei gesteigerten Geschoßgeschwin=-digkeiten
müssen weiterhin Bleigeschosse zur sicheren Führung in den Zügen einen stärkeren
Durchmesser haben als Hartmantelgeschosse.
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Zur Vermeidung der Verbleiung hat man bereits Bleigeschosse mit Papierführung
benutzt; sie erfordern aber für stärkere Ladungen einen noch größeren Gesamtdurchmesser
des Geschosses, also des Bleikernes einschließlich der Papierführung, und finden
daher in den für Hartmantelgeschosse konstruierten Geschoßlagern keinen Platz. Man
kann jedoch das Geschoßlager des Patronenlagers nicht entsprechend erweitern, weil
dann, wie Versuche ergeben haben, beim Verfeuern von Hartmantelgeschossen Gasverluste
eintreten und die Treffgenauigkeit leidet.
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Aus allen diesen Gründen war es bisher also nicht möglich, die verhältnismäßig
teuren Hartmantelgeschosse und billigere weichere Geschosse, insbesondere Bleigeschosse,
mit etwa gleicher ballistischer Leistung und Treffgenauigkeit aus demselben Lauf
zu verfeuern.
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Die Erfindung schafft diese Möglichkeit durch Beseitigung der vorerwähnten
Nachteile. Sie geht dabei von der Überlegung aus, daß unter Beibehaltung der dem
Hartmantelgeschoß entsprechenden Abmessungen des Geschoßlagers ein zusätzlicher
Raum für den größeren Durchmesser des weicheren Geschossec
geschaffen
werden muß. Der Erfindungszweck wird dadurch erreicht, daß das Hülsenmundlager und
das Geschoßlager des Patronenlagers im Lauf einer Handfeuerwaffe, vorzugsweise eines
Jagdgewehres, für Hartmantelgeschosse einen kurzen, konischen Übergangsteil besitzen,
der in Verbindung mit der Verwendung einer im Hülsenmund gekürzten Patronenhülse
den für das im Durchmesser stärkere Bleigeschoß erforderlichen, vergrößerten Geschoßraum
schafft, der auch bei Anwendung von Papierführung ausreicht.
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In der Zeichnung ist das Patronenlager gemäß der Erfindung rein schematisch
dargestellt, und zwar zeigen Fig. i einen Längsschnitt durch ein Patronenlager für
Hartmantelgeschosse in der bisherigen Ausführungsform, Fig. 2 einen Längsschnitt
gemäß Fig. i durch das Patronenlager gemäß der Erfindung, Fig. 3 ein Hartmantelgeschoß
üblicher Ausführung, Fig. 4 eine Patrone mit weicherem Geschoß gemäß der Erfindung.
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Gemäß Fig. i besteht bei der bisherigen Ausführungsform das Patronenlager
aus dem Hülsenlager 2 mit dem Hülsenmundlager 3, an welches sich unmittelbar das
Geschoßlager 4 anschließt. Der Übergangskonus 5 leitet zum gezogenen Teil 6 des
Laufes über.
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Gemäß Fig. 2 bleibt das Hülsenlager 2 und das Hülsenmundlager 3 unverändert.
Ebenso ist der Durchmesser des Geschoßlagers 4 der gleiche wie bei der bekannten
Ausführungsform. Am Übergangskonus 5 und am gezogenen Teil 6 wird ebenfalls nichts
geändert. Dagegen schließt sich im Gegensatz zu. der bekannten Ausführungsform das
Geschoßlager 4 nicht unmittelbar an das Hülsenmund-1ager 3 an, sondern diese beiden
Lager sind durch einen konischen Teil 7 getrennt. Im Gegensatz zu der bisherigen
Ausführungsform des Patronenlagers für Hartmantelgeschosse verbleibt daher im Lauf
kein schroffer Absatz mehr an der Vorderkante li des Hülsenmundlagers 3. Durch diesen
Konus 7 wird erreicht, daß das eigentliche Hülsenmundlager 3 mit seinem größeren
Durchmesser als Geschoßlager für ein weicheres Geschoß herangezogen wird, dessen
stärkerer hinterer Teil in diesem Raum Platz findet, während das vordere, für das
Hartmantelgeschoß bemessene Geschoßlager 4 für den bereits etwas verjüngten Teil
des weicheren Geschosses ausreicht. Andererseits ist der neue Übergangskonus 7 zwischen
dem Hülsenniundlager 3 und dem Geschoßlager 4 so bemessen, daß er bei der Verwendung
von Hartmantelgeschossen weder für die Treffgenauigkeit noch hinsichtlich eines
Gasverlustes praktisch nachteilige Folgen hat.
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.Die Patronen mit dem weicheren Geschoß sind entsprechend anders ausgebildet
als die handelsüblichen Patronen des Hartmantelgeschosses, und zwar in der Weise,
daß der Hülsenmund der Patronen mit dem weicheren Geschoß kürzer ist als das Hülsenmundlager
3 des Patronenlagers gemäß Fig. 2.
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In Fig.3 ist ein Hartmantelgeschoß handelsüblicher Ausführung dargestellt,
dessen Hülsenmund 8 die gleiche Länge hat wie das Hülsenmundlager 3 des Patronenlagers
gemäß Fig. 1 und 2.
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Fig. 4 zeigt eine Patrone mit Weichgeschoß, deren Hülsenmund 9 kürzer
ist als das Hülsenmundlager 3 des Patronenlagers. Der Durchmesser des weicheren
Geschosses io ist im hinteren Teil z i stärker als der Durchnie@sser des für den
gleichen Lauf bestimmten Hartmantelgeschosses. Der Durchmesser des vorderen Teiles
12 des weicheren Geschosses io entspricht etwa dem Durchmesser des Hartmantelgeschosses.
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In den Schnittdarstellungen gemäß Fig. i und 2 ist eine Patrone eingezeichnet,
und zwar bei der Darstellung gemäß Fig. i eine Patrone mit Hartmantelgeschoß und
bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 eine Patrone mit verkürztem Hülsenmund und
weicherem Geschoß. Um die Deutlichkeit der Darstellung nicht zu beeinträchtigen,
ist hierbei der Durchmesser des Weichmantelgeschosses gleichbleibend dargestellt.
Tatsächlich ist, wie in Fig.4 übertrieben dargestellt, der Durchmesser des hinteren
Teiles des weicheren Geschosses erheblich stärker als der Durchmesser seines vorderen
Teiles und der Durchmesser des entsprechenden Hartmantelgeschosses.