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Wahischußpatrone. Die Erfindung betrifft eine Jagdpatrone, bei welcher
das Geschoß aus einem Gehäuse mit Schrotfüllung und einer besonderen Pulverladung
besteht. Dasselbe kann nach Wahl im Kugel- oder Schrotschuß abgefeuert werden, wobei
dieselbe Treibladung entzündet wird. Die besondere Pulverladung,. im folgendem Streuladung
genannt, leitet den. Streuschuß ein und bleibt beim Kugelschuß urientzündet. Ähnliche
Patronen sind bereits bekanntgeworden, beispielsweise in der Patentschrift 24q.-395.
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Die Neuerung der vorliegenden Wahlschußpatrone besteht in - der einfachen
Bauart, welche sich dadurch. Geschosses daß die Patrone durch- Drehen des Geschosses
in der Patronenhülse für drei oder vier verschiedene Schußwirküngen eingestellt
werden . kann. Damit auf der Jagd zwischen. dem Einstellen und Abfeuern der Patrone
kein Zeitverlust entsteht, ist- das - Gewehr zweckmäßig so beschaffen,- daß -die
Patrone in der Patronenkammer des Gewehrs von außen mit der linken -Hand- leicht
und schnell, noch während das _ Gewehr in Anschlag,gebracht wird, für eine bestimmte
-Schußwirkung eingestellt werden kann, wobei die andere Hand am Gewehrabzug bleibt.
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Die verschiedenen Schußwirkungen ergeben sich daraus, d'äß der Feuerstrahl
der entzündeten Treibladung die Streuladung des Geschosses i. nicht erreicht (Kugelschuß),
2. durch entsprechende- (Öffnungen des Geschoßbodens hindurch unmittelbar entzündet
(gewöhnlicher Streuschuß) oder 3. vermittels Verzögerungsbrandsätzen entzündet (Fernstreuschuß).
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Fig. i zeigt eine Ausführungsmöglichkeit im Längsschnitt der Patrone
vergrößert, Fig. 2 eine Ansicht auf die Hülse e der Fig. i, in. welcher das Geschoß
drehbar gehalten ist. Fig. 3 stellt die Ansicht auf denn Boden des Geschosses. mit
drei Abfeuerungsmöglichk.eiten dar, wobei die Hülse e abgenommen: ist. Fig. 4 zeigt
einen Geschoßboden mit vier Abfeuerungsmöglichkeiten. Fig.5 bildet den Schnitt nach-
5-5 der Fig. 6. Fig. 6 gibt- die Ansicht eines Geschoßgehäuses wieder, das bei Geschossen
für den gezogenen Lauf Verwendung findet. Fig.7 bildet einen Teilschnitt und eine
Teilansicht des Gewehres mit Einstellvorrichtung für die Wahlschußpatrone. -In die
Patronenhülse a der Fig. i ist die Treibladung b eingefüllt und mit einem Filzpfropfen
cabgeschlossen. Dieser ist mit zwei Zündkanälen d und d,_ durchsetzt, welche durch
die Hülse e hindurch nach dem Boden des Geschosses, führen. In der Hülse e, welche
in der Mündung der Patronenhülse a festsitzt, ist durch einen Nietbolzen f das Geschoß,
welches sich aus dem Gehäuse g, der .Streuladung h, dem Pfropfen
i, der Sehrotfüllung k und der Stahlspitze L zusammensetzt, drehbar gehalten.
In dem Geschoßboden -des Gehäuses g (Fig. 3) sind zwei Öffnungen in und nL, sowie
zwei Verzögerungsbrandsätzen und izl symmetrisch angeordnet, welche, dadurch, daß
. das Geschoß in der Hülse e gedreht wird, so eingestellt werden
können,
daß sie mit den Zündkanälen d und d,. durch eine Papierscheibe o getrennt,
übereinstimmen. - Fig. 3 zeigt einen Geschoßboden mit drei Einstellmöglichkeiten:
r, 2 und 3. In Stellung r sind die beiden Zündkanäle d und d,. abgesperrt, d'. h.
der Feuerstrahl der beim Abschuß entzündeten Treibladung b trifft durch die Zündkanäle
d und d, hindurch auf den metallenen Geschoßbodeä., wodurch die Streuladung h urentzündet
bleibt und das Geschoß als Kugels.chuß wirkt. In der Stellung 2 wird durch die Öffnungen,
m und m,. hindurch die Streuladung li unmittelbar von der Treibladung entzündet,
wobei die Papierscheibe o durchbrennt und ein gewöhnlicher Streuschuß entsteht.
In Stellung 3 wird die Streuladung 'lt vermittels Verzögerungsbrandsätzen zt und
7t, erst entzündet, nachdem das Geschoß eine bestimmte Strecke dem Ziel entgegen
zurückgelegt hat, was einen Fernstreuschuß ergibt.
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Fig. ¢ zeigt einen Geschoßboden mit beispielsweise vier Stellungen,
wobei ein weiteres Paar Brandsätze p und pi für die. vierte Stellung vorgesehen
ist, welche eine weitere Streuschußwirkung ermöglicht.
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Die- öffnungen und Brandsätze am Geschoßboden sind je doppelt und
symmetrisch angeordnet, damit der Schwerpunkt des Geschosses durch Gewichtsverschiebungen
nicht aus der Geschoßachse zu liegen kommt, was die Geschoßbahn fehlerhaft verändern
würde. Durch die doppelte Anordnung der Zündkanäle, Zündöffnungen und Brandsätze
ist außerdem die Zündsicherheit besser gewährleistet.
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Um dem abgefeuerten Geschoß sowohl im gezogenen als auch im glatten
Gewehrlauf eine'guxe Wandführung zu verleihen, trägt das Geschoßgehäuse g am Umfang
zwei Riefenkränze g, und g2 (Fig. 6), deren Spitzendurchmesser etwas größer ist
als der Durchmesser der Laufbohrung. Im gezogenen Lauf wirken sie als Führungsringe,
in welche sich die Felder des Laufes eindrücken, während im glatten Lauf die Riefenspitzen
sämtlich flachgedrückt werden.
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Um die durch den Drall erzeugte Fliehkraftwirkung auf das Schrot beim
Streuschuß aus dem gezogenen Lauf teilweise oder ganz aufzuheben, ist die Schrotfüllung
k in einer besonderen Hülle q angeordnet, welche drei spiralförmige Nuten q,, aufweist,
die dem Drall des Gewehrlaufes entgegengesetzt verlaufen und in welche in das Gehäuse
g eingedrückte Führungsnasen r einragen, welche die Hülle q mit Schrotfüllung h
beim Streuschuß zwangläufig so führen; daß der Drall und die genannte Fliehkraftwirkung
auf die sich streuende Schrotfüllung aufgehoben wird. Die Hülle g hat außerdem die
Aufgabe, die Schrotfüllung nach dem°Austritt aus dem Gehäuse g noch eine Strecke
weit zusammenzuhalten, um den Streukegel der Schrote für eine gute Zielwirkung zu
verlängern. Die Hülle q wird durch Einwirkung der Luft auf die sich spreizenden
Federzungen q. hinter dem sich streuenden Schrot zurückbleiben und abfallen.
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In Fig- 7 ist im hinteren Ende des Gewehrlaufes s in einer zylindrischen
Bohrung die Patronenhülsenkämmer t drehbar gelagert. Die in diese Kammer eingeführte
Patrone ragt mit ihrem gerieften Geschoß in den ebenfalls in Riefenkranzbreite g,
gerieften Lauf s hinein, so daß das Geschoß irre Lauf s gegen Drehung festgehalten
wird. Die Patronenhülse a ist ihrerseits in der Patronenhülsenkammer t ähnlich
durch den Riefenkegel a1 fixiert, so daß sich nach dem weiter oben angeführten,
durch das Drehen der Kammer t in die bestimmten Stellungen die. Einstellung der
Patrone ergibt. Das Drehen der Kammer t erfolgt nun zweckmäßig durch einen unter
dem Gewehrlauf parallel zu diesem verschiebbaren, im Anschlagstützpunkt angeordneten
Schiebegriff u, welcher, in Verbindung mit der Schubstange v, die an ihrem freien
Ende einen Bart trägt, beim Verschieben in die gekennzeichneten Stellungen z, 2
und' 3 durch Eingreifen des Bartes in eine steilgängige Schraubennute w; die Kammer
t und damit die Patrone in die entsprechenden Sch:ußstellungen einstellt.
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Bei drei Einstellungsmöglichkeiten der Patrone ist es zweckmäßig,
daß dieselbe in der Stellung :2 fixiert ist, welche- den am meisten in Anwendung
kommenden gewöhnlichen Schrotschuß ergibt und aus welcher schnell und bequem die
Stellungen t und 3 erreicht werden können. Beire Laden des Gewehrs ist darauf zu
achten, daß der Schiebegriff u in Stellung 2 steht, damit in Stellung r und 3 die
betreffenden Schußwirkungen erreicht werden. Soll die Patrone im Gewehr nicht verstellt,
d. h.- im gewöhnlichen Schrotschuß verfeuert werden; dann ist es gleichgültig, in
welcher Stellung der Schiebegriff u sich befindet. Dieser kann in diesem Falle vermittels
der Arretierung y, welche in die Kerben z der Schubstange v eingreift, festgestellt
sein. Die Arretierung y gibt außerdem, dem Jäger z. B. in der Dämmerung gefühlsmäßig
die Stelllwng 2 an, während die Stellungen r und 3 durch Anschlag des Schubstangenbartes
in der Nut w festgesetzt sind'..