DE700007C - Verfahren zur Herstellung physiologisch wirksamer Stoffe aus Milch oder Molken - Google Patents

Verfahren zur Herstellung physiologisch wirksamer Stoffe aus Milch oder Molken

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DE700007C
DE700007C DE1939P0079025 DEP0079025D DE700007C DE 700007 C DE700007 C DE 700007C DE 1939P0079025 DE1939P0079025 DE 1939P0079025 DE P0079025 D DEP0079025 D DE P0079025D DE 700007 C DE700007 C DE 700007C
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whey
milk
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coffee
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DE1939P0079025
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Dipl-Ing Johannes Ludwig
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PHARMAZEUTISCHES LAB HEINRICHS
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PHARMAZEUTISCHES LAB HEINRICHS
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23CDAIRY PRODUCTS, e.g. MILK, BUTTER OR CHEESE; MILK OR CHEESE SUBSTITUTES; MAKING THEREOF
    • A23C21/00Whey; Whey preparations

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Medicines Containing Material From Animals Or Micro-Organisms (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung physiologisch wirksamer Stoffe aus Milch oder Molken Die Herstellung von Konzentraten aus Frischmolken (Süßmolken) oder aus sog. vergorenen Molken, gegebenenfalls unter vorangegangener Filtration, ist bekannt. Diese Konzentrate haben jedoch keine besonderen physiologischen Heilwirkungen für z. B. Erkrankungen auf bakterieller Grundlage.
  • Es wurde nun gefunden, daß aus Molken Produkte hergestellt werden können, die im Gegensatz zu den durch einfaches Konzentrieren gewonnenen Zubereitungen verschiedenartige heilkräftige bzw. in vivo baktericide (chemotherapeutische) oder auch Wirkungen auf das Nervensystem des menschlichen und tierischen Organismus besitzen.
  • Die Erfindung besteht darin, daß Molken bzw. Milch der- Autfermentation unter für die Fermente . der Molken bzw. Milch indifferenten - konservierenden Bedingungen überlassen werden. Diese Konservierungsbedingungen können auf chemischem Wege durch Zusatz von Konservierungsmitteln oder auf physikalischem Wege durch Eindicken von Molke oder Milch herbeigeführt werden. Hierdurch werden die in dem Behandlungsgut vorhandenen Mikroben unwirksam gemacht. Die Fermente der Molke oder Milch können somit, ohne Begleiterscheinungen von Gärungsvorgängen, wirksam sein. Als Konservierungsmittel sind u. a. Benzoate, Ester der p-Oxybenzoesäure, Salicylsäure zu zu nennen.
  • Die Einwirkung dieser Fermente auf die in der Molke enthaltenen organischen Stoffe, zum Teil polymerer Natur, ä. B. auf das Eiweiß, führt zu Verbindungen, welche starke physiologische Wirkungen besitzen.' Bei den durch die Autfermentation gebildeten Stoffen kann es sich z. B. um biogene Amine handeln.- Beispiele i. Gewöhnliche Molke (Süß- oder Sauermolke) wird durch einen Zusatz von Benzoat konserviert und dadurch vor Befall mit Schimmelpilzen. Bakterien u. dgl. bewahrt. Diese Molke wird bei Zimmertemperatur (etwa 2o° C), zweckmäßig unter Luftabschluß, 3o bis So Tage stehengelassen. Während dieser Zeit nimmt die Molke eine bräunliche Färbung an und scheidet einen geringen Bodensatz aus. Von diesem Bodensatz wird abfiltriert. Die klare Flüssigkeit kann entweder für sich oder in eingedicktem Zustande als Fertigprodukt verwandt werden.
  • 2. Molke (Süß- oder Sauermolke) wird auf etwa So bis 6o' erhitzt. Dabei scheidet sich ein Teil des Eiweißes aus. Von diesem wird abfiltriert. Das Filtrat wird nach Zusatz von konservierenden, gärungs- und fäulnishindernden Stoffen bei Zimmertemperatur (etwa 2o° C) gelagert. Es kann auch bei höherer Temperatur gelagert werden, z. B. bei 35' C. In diesem Falle geht die Autfermentation rascher vor sich, Aus wirtschaftlichen Gründen ist es jedoch zweckmäßig, bei niedrigerer Temperatur, also ohne Erhitzung, zu lagern. Nach etwa 3o bis So Tagen ist der Prozeß der Autfermentation beendet, und nach Abfiltrieren der Ausscheidungen kann das Produkt als solches oder unter Konzentration im Vakuum als Dickextrakt verwandt werden.
  • 3. Molke (Süß- oder Sauermolke) wird für sich (oder nach teilweiser Abscheidung von Eiweißstoffen wie bei Beispiel 2) im Vakuum bei etwa q.0° vorkonzentriert. Die Konzentrierung wird so weit durchgeführt, daß der gewonnene Dicksaft infolge der Konzentration der in ihm enthaltenen Stoffe keinen Pilz- oder Bakterienbefall zeigt. Es können sich bei dieser Konzentrierung auch teilweise Eiweiß-und Milchzuckerabscheidungen ergeben. Von diesen Abscheidungen wirdentweder abfiltriert oder abgeschleudert. Dieses Vorkonzentrat wird durch Lagern über 3o bis So Tage bei zweckmäßig 20° C der Autfermentation überlassen. Es haben sich nach dieser Zeit geringfügige Abscheidungen gebildet, die abfiltriert werden. Nach der Filtration kann der Dicksaft als solcher oder. in noch im Vakuum angereichertem Zustande verwandt werden. Auch kann die Konzentrierung bis zum Trockenzustande fortgesetzt werden.
  • q.. Mit der gleichen Wassermenge verdünnte Milch wird auf etwa So bis 6o° C erhitzt. Dabei scheidet sich ein Teil des Eiweißes aus. Von diesem wird abfiltriert. Das Filtrat wird nach Zusatz von konservierenden, gärungs-und fäulnishindernden Stoffen bei Zimmertemperatur (etwa 2o° C) gelagert. Es kann auch bei höherer Temperatur gelagert werden, z. B. bei 3 5° C. In diesem Falle geht die Autfermentation rascher vor sich. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es jedoch zweckmäßig, bei niedrigerer Temperatur, also ohne Erhitzung, zu lagern. Nach etwa 3o bis 8o Tagen ist der Prozeß der Autfermentation beendet, und nach Abfiltrieren der Ausscheidungen kann das Produkt als solches oder unter Konzentration im Vakuum als Dickextrakt verwandt werden.
  • Bei den Verfahren nach den Beispielen i bis 3 ist es gleichgültig, von welchen Molken man ausgeht. Sowohl süße als saure Molken können genommen werden. Auch können die Molken vorher vergoren werden, um einen wesentlichen Teil des Milchzuckers auszuscheiden. Zweckmäßig ist es in diesem Falle, die bei der Gärung gebildete Milchsäure vor der Autfermentation abzustumpfen.
  • Die Konservierung wird so vorgenommen, daß die Fermente der Milch oder Molken wirksam bleiben; so dürfen keine Fermentgifte zugesetzt «-erden; es darf auch nicht unter die Fermente schädigenden physiologischen Bedingungen, z. B. hoher Erhitzung, konserviert werden.
  • Die nach diesem Verfahren hergestellten Erzeugnisse aus autfermentierten Milchbestandteilen haben sehr bedeutsame physiologische Wirkungen. So z. B. ist festgestellt worden, daß gutfermentierte 'Milchprodukte in vivo baktericide Eigenschaften haben. Man hat z. B. diese Produkte mit Erfolg bei Infektionskrankheiten eingenommen. Weiter hat man diese Produkte auf infizierte Wunden zur Heilung und nichtinfizierte Wunden zur Prophylaxe mit dem Erfolg aufgetragen, daß eine raschere Abheilung erzielt wurde. Ferner hat man Verbandsstoffe für Wundverbände mit gutfermentierten Milchprodukten durchtränkt. Die Verwendung solcher Verbandsstoffe hat sich bei der Wundbehandlung als sehr zweckmäßig erwiesen.
  • Ferner ist in pharmakologischen Versuchen festgestellt worden, daß diese gutfermentierten Milchprodukte bereits in sehr starker Verdünnung eine kräftige Steigerung der Darmperistaltik hervorrufen. Eine Reihe von Versuchen mit gutfermentierten Milchprodukten am Darm zeigen nämlich, daß in dem Erzeugnis Stoffe enthalten sein müssen, die starke physiologische Wirkungen am überlebenden Darm hervorrufen. Gleichzeitig konnte man mit gutfermentierten Milchprodukten eine Steigerung des Tonus der überlebenden Gebärmutter hervorrufen, ebenfalls wird der Tonus der glatten Muskulatur des Uterus stark gesteigert.
  • Der Fermentreichtum der gutfermentierten Milch bzw. Molke wirkt ferner als gelindes Abführmittel. Vielleicht ist dieses nebenher auch auf eine Salzwirkung zurückzuführen. Auch wirkt autfermentierte Milch bei Hautunreinigkeiten, Flechten, Ekzemen mit Erfolg. Daneben bestehen eine Reihe von weiteren Anwendungsmöglichkeiten in der Heilkunde.
  • Eine nicht vorauszusehende, sehr bedeutungsvolle physiologische Wirkung besitzt autfermentierte Milch beim Genuß von Kaffee, auch bei anderen alkaloidhaltigen Genußmitteln. Wenn man z. B. auf eine Tasse starken Bohnenkaffee von etwa Zoo ccm Inhalt etwa 1/4 Teelöffel Dickextrakt, z. B. nach Beispiel / gewonnen, zugibt, ist auch für gegen dieses Genußmittel sehr empfindliche Menschen der Kaffeegenuß seiner aufregenden Wirkung beraubt. Genuß von Kaffee zeit autfermentierter Milch wirkt nicht schlafstörend. Vielleicht bilden sich zwischen dem Coffein und dem durch die Autfermentation entstandenen Erzeugnis Verbindungen, die im Organismus nicht gespalten werden und nicht die physiologische Wirkung des Coffeins besitzen. Möglicherweise sind aber auch durch die Autfermentation Stoffe in den Milcherzeugnissen enthalten, die als Antagonisten zum Coffein die Wirkung des letzteren auf das Nervensystem abschwächen bzw. unterbinden.
  • Wenn man die Wirkung des Coffeins herabmindern oder unterbinden will, kann man so vorgehen, daß man dem , fertig bereiteten Kaffeegetränk eine kleine Menge des autfermentierten Milcherzeugnisses zusetzt; jedoch ist es zweckmäßig, wenn der Kaffee dem Konsumenten bereits in mit autfermentierter Milch bzw. Molke vorbehandelter Form übergeben wird. Eine Vorbehandlung des Kaffees kann zweckmäßig so erfolgen, daß der Kaffee nach dem Rösten mit autfermentierten Molken- oder Milchzubereitungen z. B. unter Zerstäubung oder Vernebelung versetzt wird. Anderseits kann man aber auch Apparate oder Teile derselben mit autfermentierter Milch behandeln, mit deren Hilfe das Kaffeegetränk bereitet wird. Besonders eignen sich hierfür Einlagefilter für Kaffeefiltrierapparaturen. Es gelingt sehr leicht, diese Filter mit autfermentierter Molke oder Milch bzw. Milchzubereitungen zu imprägnieren. Diese behandelten Filter scheiden dann bei der Filtration des Kaffees die wirksamen Bestandteile in das Filtrat aus. Wenn man z. B. von dem nach Beispiel 3 be-, reibeten autfermentierben Molkendickextrakt ausgeht, genügen zur Behandlung eines mittelgroßen Kaffeefilters etwa. 2 bis 3 g, wenn man von der Annahme ausgeht, daß durch dieses Filteretwa i 1 gebrühter Kaffee filtriert wird.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE i. Verfahren zur Behandlung von Milch oder Molken zur Herstellung physiologisch wirksamer Stoffe, die u. a. die aufregende Wirkung des Coffeins im Kaffee aufheben, dadurch gekennzeichnet, daß Molken bzw. Milch der Autfermentation unter für die Fermente der Molken bzw. Milch indifferenten konservierenden Bedingungen überlassen werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß den Molken vor der Autfermentation die Eiweißstoffe teilweise entzogen werden.
  3. 3. Verfahren nach den Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die autfermentierten Molken zu einem Dicksaft konzentriert werden. q.. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Molken vor der Autfermentation unter für die Fermente indifferenten Bedingungen vorkonzentriert werden.
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