DE820786C

DE820786C - Herstellung eines Mittels zur Behandlung des Mundes, des Rachens und der oberen Atmungswege

Info

Publication number: DE820786C
Application number: DEF1052A
Authority: DE
Inventors: Karl August Dr Med Fiessler
Original assignee: ALMA FIESSLER
Current assignee: ALMA FIESSLER
Priority date: 1950-03-18
Filing date: 1950-03-18
Publication date: 1951-11-12

Description

Herstellung eines Mittels zur Behandlung des Mundes, des Rachens und der oberen Atmungswege Die Erfindung ist auf die Herstellung eines Mittels zur Behandlung des Mundes, des Rachens und der oberen Atmungsorgane gerichtet, also eines Mittels, welches zum Spülen von Mund und Nase und zum Gurgeln dient, aber auch zur Vorbeugung gegen Paradentose geeignet ist.
Bekannte Mittel dieser Art basieren in der Regel auf wäßrigen oder alkoholischen Lösungen oder Emulsionen von adstringierenden und bakteriziden Substanzen in Verbindung mit aromatischen Stoffen.
Die Wirkung dieser Mittel besteht darin, daß bei der verursachten Desinfektion die schädlichen Mikroorganismen abgetötet werden. Dabei wird aber die gesamte, also auch die nützliche Bakterienflora vernichtet.
Demgegenüber wird erfindungsgemäß ein Mittel erzeugt, durch welches, unter Verzicht auf bakterizide Wirkung, der schädlichen Bakterienflora mittels geeigneter Desinfizientien der Boden entzogen wird, indem das Schleimhautgewebe eine Stärkung erfährt. Es werden daher erfindungsgemäß Pflanzen mit adstringierenden und mit gerbenden Wirkstoffen extrahiert und dann zu einem verabreichbaren Mittel verarbeitet.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung geht dahin, außer Pflanzen, deren Inhaltsstoffe teils milde adstringierend, teils gerbend wirken, noch Pflanzen zu verwenden, welche sich durch krampflösende und durch entzündungswidrige Wirkstoffe auszeichnen.
Auf diese Weise wird die angestrebte Stärkung des Schleimhautgewebes gefördert. Es ist dabei gleichgültig, ob die Zusätze (Pflanzen mit krampflösenden und entzündungswidrigen Wirkstoffen) zusammen mit den anderen Pflanzen der Extraktion unterzogen werden oder ob sie nach der Extraktion beigesetzt werden.
Als Pflanzen mit adstringierend wirkenden Inhaltsstoffen kommen z. B. Arnikablüte, Kamillenblüte, Schachtelhalmkraut, Blutwurz u. dgl. in Betracht, während als Pflanzen mit gerbend wirkenden Inhaltsstoffen Johanniskraut und Salbeiblätter verwendbar sind. Zur Erzielung der krampflösenden Wirkung ist Melissenkraut geeignet, während für die entzündungswidrige Eigenschaft des Präparates Malvenblätter beigefügt werden können. Vorzugsweise wird eine Mehrzahl von Pflanzen der angegebenen Art extrahiert, um eine oligoplexe Wirkung zu erzielen. Es liegt diesem Vorschlag die Erkenntnis zugrunde, daß durch Potenzierung mehrerer in unterschwelligen Dosen verabreichter Substanzen eine erhöhte Wirkung infolge getrennter pharmakologischer Angriffspunkte erreichbar ist.
Mit besonderem Vorzug werden Pflanzen der angegebenen Art verwendet, die neben ihren bezweckten pharmakologischen Wirkungen gleichzeitig eine angenehme Aromatisierung des Präparates zur Folge haben, sodaß ein Zusatz von Geschmackskorrigentien oder von Aromastoffen entbehrlich ist.
Der Wirkstoffauszug erfolgt durch alkoholische Extraktion auf kaltem Wege, um die Inhaltsstoffe der Pflanzen in schonender Weise in eine bequem verabreichbare Form überzuführen und um die Stabilisierung der empfindlichen Wirkstoffe zu gewährleisten.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist beispielsweise derart durchführbar, daß 10 Einheiten Arnikablüten (flores arnicae pulvis), 10 Einheiten Kamillenblüten (flores chamomillae pulvis), IO Einheiten Schachtelhalmkraut (herba equisetis pulvis), IO Einheiten Johanniskraut (herba hyperici pulvis), IO Einheiten Malvenblätter (folia malvae pulvis), Io-Einheiten Melissenkraut (herba melissae pulvis), lo Einheiten Rosmarinkraut (herba rosmarini pulvis), IO Einheiten Salbeiblätter (folia salviae pulvis), IO Einheiten Blutwurz (radis sanquino pulvis) mit 5o0/oigem Alkohol vorzugsweise mehrere, z. B.
5 bis 7 Tage lang kalt ausgezogen und nach der Filtrierung mit 5o0/oigem Alkohol nachgewaschen werden. Die auf diese Weise entstandene Urtinktur wird dann in verabreichbare Form gebracht. Sie kann verdünnt oder geeigneten Gummi- bzw. Zuckerbonbons beigesetzt werden.
Die Pflanzen werden, wie oben angegeben, zweckvoll pulverisiert der Extraktion unterworfen. Es führt aber auch ein Extrakt, bei dessen Herstellung nicht von Pflanzenpulver ausgegangen ist, ebenfalls zum Erfolg. In jedem Falle wird durch die Spülung mit einem alkoholischen Extrakt von Pflanzen der angegebenen Art eine Stärkung des Schleimhautgewebes erreicht, so daß die Gesundhaltung von Mund, Nase, Rachen usw. ohne bakterizide Wirkung erzielbar ist.

Claims

PATENTANSPRUCHE: I. Herstellung eines Mittels zur Behandlung des Mundes, des Rachens und der oberen Atmungswege, dadurch gekennzeichnet, daß Pflanzen mit adstringierenden und gerbenden Wirkstoffen extrahiert und dann zu einem verabreichbaren Mittel verarbeitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß eine r\lehrzahl unterschiedlicher Pflanzen mit adstringierenden und mit gerbenden Wirkstoffen extrahiert wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Pflanzen mit entzündungswidrigen und krampflösenden Inhaltsstoffen zugefügt werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen I bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Pflanzen verwendet werden, die neben ihren pharmakologischenWir kungen gleichzeitig eine Aromatisierung bewirken.
5. Verfahren nach Ansprüchen I bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Nvirkstoffauszug in Substanz erhaltender und stabilisierender Weise durch alkoholische Extraktion auf kaltem Wege vollzogen wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen I bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß IO Einheiten Arnikablüten (flores arnicae pulvis), IO Einheiten Kamillenblüten (flores chamomillae pulvis), IO Einheiten Schachtelhalmkraut (herba equisetis pulvis), IO Einheiten Johanniskraut (herba hyperici pulvis), IO Einheiten Malvenblätter (folia malvae pulvis), IO Einheiten Melissenkraut (herba melissae pulvis), I O Einheiten Rosmarinkrautherba rosmarini pulvis), IO Einheiten Salbeiblätter (folia salviae pulvis), IO Einheiten Blutwurz (radis sanquino pulvis) pulverisiert mit 5o0/oigem Alkohol vorzugsweise mehrere, z. B. 5 bis 7 Tage lang ausgezogen, nach der Filtrierung mit 500/oigem Alkohol nachgewaschen werden und die derart entstandene Urtinktur in verabreichbare Form gebracht wird.