-
Versenkbühne Die bekannten Theaterbühnen neuerer Bauart bieten zwar
großenteils schon die Möglichkeit, eine Mehrzahl von Szenenwechseln schnell vorzunehmen,
doch zeigen sie alle in der einen oder anderen Hinsicht noch große Mängel.
-
Bei Drehbühnen z. B. können abgespielte Bilder bei weitergehender
Vorstellung nicht sofort wieder zerlegt und abgebaut werden, weil sie sich unmittelbar
an das im Spiel befindliche Bild anschließen und der beim Abbau entstehende Lärm
störend sein würde. Bei den bekannten Doppelstockbühnen verbietet sich der Abbau
eines abgespielten oberen Bildes im Laufe -der Vorstellung avs denselben Gründen,
und außerdem würde er das Vorhandensein von hochliegenden Lagerräumen neben dem
Bühnenraum bedingen, was unerw .ünscht und nicht üblich ist, da solche Nebenräume
zweckmäßigerweise verwendet werden können.
-
Versenkbare Schiebebühnen der üblichen Bauart reichen für eine große
Zahl schneller Szenenwechsel allein nicht aus, und in größerer Zahl würden sie zu
viel Nebenraum in Anspruch nehmen.
-
Bei der den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Bühnenanlage
sind ,diese Nachteile behoben, und außerdem werden bei derselben noch zahlreiche
bisher nicht .erreichbare Vorteile erzielt, wie nachstehend ersichtlich sein wird.
Es wird zunächst Gebrauch gemacht von der bekannten Anordnung von, vier in den Ecken
einer Versenkbühne angeordneten Pfeilern,- die von der Sohle der Vers,enkbühnen;
ebene bis .über die Spielbühnenebene hinaufreichen und an denen eine Bühnenfläche
geführt wird; die durch besondere Hubvorrichtungen äuf und ab bewegt werden kann.
Die zwischen diesen vier Pfeilern liegende Versenköffnung wird erfindungsgemäß von
einerii bandförmigen, im Regelfall in Höhe der Bühnenbodenebene liegenden Bühnenbodenrahmen
eingefaßt, der gebildet wird aus auf den vier Eckpfeilern gelagerten und deren Querschnittsform
angepaßten Eckstükken und zwischen diesen angeordneten streifenförmigen Zwischenstücken.
Diese Teile sind miteinander koppelbar und können als Ganzes oder einzeln für sich
gehoben und gesenkt werden. Die erwähnten Zwischenstücke sind an den an die Versenköfnung
angrenzenden Seitenflächen mit versenkten, aber ausbringb.aren Tragschienen versehen,
auf die. Bühnenböden oder Bühnenwagen bekannter Bauart aufgeschoben werden können,,
die seitlich oder rückwärts -der B.ühn.e in# Abstellräumen untergebracht sind. Für
dieses Auffahren müssen die vorerwähnten Zwischenstücke bis in die Höhe des aufzufahrenden
Bühnenbodens angehoben werden, und ebenso muß der verbleibende Teil des Bühnenbodenrahmens
auch entsprechend gehoben
werden, so daß sie in gleicher Höhe wie
die aufzufahrenden Bühnenbodenteile liegen.
-
Die Bühnenböden bzw. Bühnenwagen werden an den Eckpfeilern in lotrechter
Richtung geführt, und sie können aus Streifen zu-, sammengesetzt sein, die einzeln,
paarweise oder alle zusammen gehoben und gesenkt werden können. Die Zahl der Hubvorrichtungen
entspricht der Zahl der Streifen.
-
Die Eckstücke des obenerwähnten bandförmigen Bühnenbodenrahmens sind
auf einer in jedem Pfeiler geführten Hubstange gelagert, die mittels bekannter Vorrichtungen,
z. B. hydraulischen Zylinder, angetrieben sind, und es können diese Eckstücke einzeln,
saarweise oder alle gemeinsam gehoben und gesenkt werden. Die Zwischenstücke, die
vorteilhaft aus brückenartigen Fachwerkträgern bestehen, sind mit den Eckstücken
kuppelbar und demgemäß ohne besonderen Antrieb je nach Bedarf heb- und senkbar.
Für besondere Zwecke können aber für diese Zwischenstücke auch in den Eckpfeilern
Hubvorrichtungen angeordnet werden, und durch besondere, an den Zwischenstücken
nach unten, hervorstehende Lagerkörper kann :erreicht werden, daß sie über die Bühnenebene
hinaus angehoben werden können.
-
In Verbindung mit .den erwähnten Eckpfeilern, Zwischenstücken usw.
sind noch weitere Hilfsmittel für den Theaterbetrieb vorgesehen, die nachstehend
an Hand des in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsbeispiels näher erläutert sind.
-
Von den Zeichnungen zeigt in schematischer Übersicht: Abb. i ein Schaubild
der 'ganzen Bühnenanlage, wobei der Zuschauerraum ,auf der Seite des Beschauers
der Abb: i angenommen ist, Abb. z ein Schaubild des eigentlichen Spielfeldgerüstes,
bei dem der Einfachheit wegen die in den Eckpfeilern untergebrachten Hubmittel und
mit einzelnen derselben zusammenwirkende Hilfsglieder der Verbindungsstücke bei
einem Teil der Pfeiler und der Zwischenstücke ersichtlich gemacht sind, Abb. g ein
in größerem Maßstab gehaltenes Teilbild des oberen Gerüstteiles,, wobei- das auf
der rechten Seite liegende Zwischenstücki4 fortgelassen ist, Abb.4 den Grundriß
einer von der Anordnung nach Abb. i abweichenden Anlage, Abb. 5 einen lotrechten
Längsschnitt durch ein Bühnenhaus gemäß Abb. i bzw. Abbi. 4. In den Zeichnungen
bedeuten a,-b, c und d die von der Haussohle e bis unter den Bühnenboden (reichenden
Eckpfeiler, g die im Innern. der Pfeiler in Hubzylindeingi geführten Hubstangen,
Iai bis h4 deren mit Bodenbelag versehene Kopfstücke und 1l bis i4 die Zwischenstücke
zwischen den Eckpfeilern. Die letzteren rahmen das in den Darstellun= gen leer gezeigte
Hauptspielfeld k (Versenköffnung) ein, das in Höhe der Bühnenbodenebene A liegt.
In dieses kann der Vers@enkboden L gehoben werden, der gemäß Abb;. i als Streifenversenkung
ti bis 14 ausgebildet ist, aber auch als einheitlicher Versenkboden ausgebildet
sein kann. In diesem letzteren Fall ist er, wie üblich, mit Teilversenkungsausschnitten,
Freifahrtverschlüssen usw. versehen.
-
Bei der Ausbildung des Versenkbodens als Streifenversenkung sind die
Streifen i, und i¢ an den dem Spielfeld zugekehrten Kanten der Eckpfeiler geführt,
während die Streifen 12 - und 13 miteinander und mit den Streifen
11 und t¢ kuppelbar sind. Außerdem sind die Streifen 1i bis 1,
aneinander gegenseitig geführt. Die Hubvorrichtung ist z. B. in bekannter Weise
so ausgebildet, daß alle Streifen gleichzeitig gehoben oder gesenkt werden und außerdem
eine Überhöhung des einen oder anderen gegenüber den Übrigen um ihre eigene Höhe
erfolgen kann. Die Streifenversenkung kann also zur Terrassenbildung u. dgl. verwendet
werden. Die Huhvorrichtungen sind so angeordnet, daß die Hubstangen t, bis t4 sich
zwischen den auf gleicher Seite des Spielfeldes k befindlichen Eckpfeilern in einer
Linie mit den Hubstangeh g dieser-Eckpfeiler befinden, so daß in der Tieflage der
Versenkung der Zugang zu derselben von allen Seiten völlig frei ist. Die Höhe der
Einzelstreifen und ihre Verbindung mit den Hubstangen tl bis 14 sind so zu wählen,
daß die Zwischenstücke il bis 14 das Einfahren des Versenkbodens in Bühnenbodenhöhe
und die allenfallsige Überhöhung einzelner Streifen nicht stören.
-
Die Verbindungsstücke il bis i4 sind gemäß dem -dargestellten Beispiel
(Abt. ä) als Gitterträger viereckigen Querschnitts ausgebildet und mit Bodenbelag
versehen. Sie können mit den Kopfstücken lzi bis h4 :der Hubstangen g durch bekannte
horizontale, aus den Kopfstücken vorschiebbare Riegel verbunden werden, welche die
vertikalen Lasten aufnehmen. Außerdem können sie gegenseitliche Verschiebung durch
lösbare Kupplungen gesichert werden. Zur Verbindung der Gitterträger mit den ortsfesten
Pfeilern a bis d dienen aus diesen Gitterträgern vorschiebbare Horizontalriegel,
welche in Rasten der Pfeiler eingreifen und die senkrechten Lasten unmittelbar auf
diese Pfeiler übertragen. In jedem Pfeiler kann eine Anzahl solcher Rasten .übereinander
angeordnet werden, um die Gitterträger in beliebiger Höhenlage feststellen zu können.
Die Riegelvorrichtungen u. dgl. sind an sich bekannt und daher nicht besonders dargestellt.
Die
Gitterträger il bis i4 können mvt den Kopfstücken hl bis h4 in gleicher Höhe-mit
dem Bühnenboden eingestellt werden, wie Abb. 1 zeigt, doch können sie auch, gekuppelt
mit den Kopfstücken, gegenüber dem Bühnenboden erhöht und in beliebiger Höhenlage
gehalten werden, wie in Fi,g. 2 für den Gitterträger i3 gezeigt ist.
-
Die Kopfstücke hl bis fit, können auch unabhängig von den mit
den Eckpfeilern gekuppelten Gitterträgern in beliebiger Höhenlage eingestellt werden
und alsdann in Verbindung mit Zargen g (Abb. 2) oder mit anderen Bühnenpraktikabeln
zu den verschiedensten Zwecken verwendet werden. So können z. B. Schrägstege, besondere
Brückenstege usw. mit Hilfe dieser Kopfstücke ningebaut und mit Hilfe von auf der
Hauptspielfläche .angebrachten Praktikabelnentsprechende Verbindungen mit dieser
usw. geschaffen werden. Ebenso können .diese Kopfstücke als Träger künstlicher Zimmerdecken,
als Prospektgitterträger usw. -verwendet werden sowie zu allen möglichen weiteren
technischen Zwecken, z. B. zum Heben von Lasten, zum, Befestigen von Bildteilen,
zum Heran- und Abfahren von Bühnenwagen mit Hilfe von Seilen, die über am Bühnenboden
festlegbare Umlenkrollen geführt werden, als Fahrstühle von und zu den Arbeitsstegen
usw.
-
Um die Zwischenstücke il bis i4 auch unabhängig von den Kopfstücken
lt, bis h4 gegenüber dem Bühnenboden erhöhen oder absenken zu können, sind sie mit
Endstützens versehen, die mit innerhalb der Eckpfeiler angeordneten besonderen Hubvorrichtungen
r gekuppelt und an den ihnen zugekehrten Wänden der Eckpfeiler geführt sind. Sie
können auf diese Weise über den Bühnenboden um die Höhe der Endstützen s erhöht
oder unter den Bühnenboden abgesenkt und in der vorerwähnten Weise mittels horizontaler
Riegel in der jeweils gewählten Lage mit den Eckpfeilern verriegelt werden, so daß
die Hubvorrichtungen entlastet sind.
-
Um einen vielfachen schnellen Szenenwechsel herbeiführen zu können,
sind neben und hinter dem Spielfeld in Räumen des Bühnen-und des Untergeschosses
Bühnenwagen vorgesehen, die entweder auf den Versenkboden aufgefahren werden können,
oder bei tiefliegendem Versenkboden in, das leere Hauptspielfeld eingefahren und
an. den Zwischenstücken il bis i4 gehalten werden können. _ In Abb. t ist ein aus
miteinander kuppelbaren Einzelstreifen ml bis m4 bestehender Bühnenwagen M in einem
Nebenraum des Untergeschosses ersichtlich, und zwei in gleicher Weise aus Streifen
o1 bis o4 bzw. tal bis u¢ gebildete Bühnenwagen O bzw. N sind im Obergeschoß angedeutet.
Um die oberen Bühnenwagen in das Spielfeld k bei tiefliegendem Versenkboden einfahren
und dort halten zu können, sind die Zwischenstücke il bis i4 mit Laufschienen u
(Abb. 3) versehen, auf welche die Bühnenwagen zweckmäßig mittels ein- und-ausziehbarer
Räder von hinten oder von der Seite aufgefahren, werden können. Um den im Hintergrund
liegenden Bühnenwagen> einfahren zu können, werden die Zwischenstücke i2 und i4
(s. Abb. 1) dem Bühnenboden gegenüber so weit überhöht, däß die Laufschienen tt
in gleicher Höhe mit den Laufrädern liegen, worauf der hinten liegende Bühnenwagen
O eingefahren werden kann: Die Zwischenstücke i2 und 14 werden alsdann wieder abgesenkt
und bilden mit dem eingefahrenen Bühnenwagen das Spielfeld.
-
Es ergibt sich also aus dieser Anordnung eine neue Art Doppelstockbühne,
deren einzelne Stockwerke unabhängig voneinander und gegebenenfalls auch gegenläufig
zueinander gehoben bzw. gesenkt werden können.
-
Auch können natürlich auf den Versenkboden Bühnenwagen von der Seite
oder von hinten sowohl im Untergeschoß B wie auch im Bühnengeschoß A auf- und abgefahren
werden. Ist dabei der Versenkboden, wie dargestellt, als Streifenboden ausgebildet,
so können auch' Einzelstreifen der Bühnenwagen von den übrigen losgekuppelt und
allein aufgefahren und in Bühnenbodenhöhe abgesenkt oder in überhöhter Lage gehalten
werden. Ist der Versenkboden einheitlich ausgebildet, so können auch auf ihn z.
B. zur Terrassenbildung o< dgl. einzelne Streifen der Bühnenwagen aufgefahren
werden. Die gegenseitige Überhöhung nebeneinander aufgefahrener Streifen kann dabei
dadurch erreicht werden; daß man die Räder- des einen einzieht und den anderen auf
den Rädern stehenläßt und sie in dieser Lage sichert.
-
Das Hauptspielfeld läßt sich auch unterteilen. Es können dabei z.
B. zwei gleiche aus Eckpfeilern und Zwischenstücken bestehende Gerüste mit Versenkboden
in der vorbeschriebenen Ausstattung hintereinanüer angeordnet werden oder, wie Abb.
¢_ zeigt, hinter einem solchen vorn liegenden Gerüst ein Versenkboden.P, bestehend
aus Streifen p1 bis p6, vorgesehen sein, dessen Streifen wiederum unabhängig voneinander
oder gleichzeitig gehoben und gesenkt werden können. Bühnenwagen, die wie die- Wagen
A7 und O in - Nebenräumen des Bühnengeschosses abstellbar sind oder in solchen Räumen
des Untergeschosses, können dann wiederum von den Seiten oder von hinten sowohl
auf- den vorderen Teil wie auch auf den hinteren-Teil der Spielfläche auf- und abgefahren
werden, je nach der Lage der Versenkb.öden. Auch läßt .sich z. B. ein aus einem
Untergeschoßraum
B auf den hinteren Versenkboden aufgefahrener
Bühnenwagen anheben und bei abgesenktem vorderem Versenkboden in das leere vordere
Spielfeld auf die Schienen u (Abb.3) auffahren. In. ähnlicher Weise läßt sich irgendeine
ändere Ortsveränderung mit den Bühnenwagen oder mit Teilen derselben vornehmen.,
Die Doppeltstockbühne läßt also eine bisher unerreichte Vielseitigkeit der Umstellungsbewegungen
zu.
-
Abb.5 zeigt einen Längsschnitt durch ein Bühnenhaus, wobei nach dem
Zuschauerraum zu eine Versenkbühne gemäß der Erfindung im Anschluß daran nach' hinten
zu sechs Streifenversenkungen vorgesehen sind. Da. die hier eingetragenen Bezugszeichen
mit denen der übrigen Abbildungen übereinstimmen, ist diese Zeichnung ohne weiteres
verständlich.