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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung einer
Vermischung in flüssigen Dünnschichten.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Durchführung einer
Vermischung in Einwegvorrichtungen, um quantitative und qualitative
Analysen zu gestatten. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren
zur Durchführung
solcher Analysen als auch Vorrichtungen, die sich bei der Durchführung der
Analysen zur Verwendung eignen.
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Technischer Hintergrund
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Einwegvorrichtungen,
so genannte Mikroküvetten,
sind zum Beispiel in den Patentveröffentlichungen
EP 469 097 und
WO 96/33399 offenbart. Diese Mikroküvetten sind
zur Probennahme von Flüssigkeit,
wie z. B. Blut, zur Vermischung der flüssigen Probe mit einem Reagenz
und zur direkten optischen Analyse der mit dem Reagenz vermischten
Probe vorgesehen. Die Mikroküvette
umfasst einen Körper
mit einer Ausnehmung, die ein Messfeld enthält. Die Ausnehmung steht mit
der Umgebung außerhalb
des Körpers über einen
Einlass in Verbindung. Außerdem
weist die Ausnehmung ein vorbestimmtes Volumen auf und ist auf eine
solche Art und Weise ausgestaltet, dass die Probe über Kapillarkraft
eintreten kann. Ein trockenes Reagenz ist auf die Oberfläche der
Messausnehmung aufgebracht.
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Mikroküvetten dieser
Art sind zu einem bedeutenden Ausmaß im Handel erfolgreich gewesen
und werden derzeit zur quantitativen Bestimmung von zum Beispiel
Hämoglobin
und Glucose in Vollblut verwendet. Ein wichtiger Faktor, der zu
diesem Erfolg beigetragen hat, ist, dass die Zeit von der Probennahme
bis zur Reaktion sehr kurz ist. Ein Grund dafür, dass diese Zeitspanne sehr
kurz ist besteht darin, dass die zur Bestimmung von Hämoglobin
und Glucose verwendeten Reagenzzusammensetzungen in der kleinen
Menge von Blut, die in die kapillare Ausnehmung der Mikroküvette gesogen
wird, leicht löslich
sind, was praktisch unmittelbar zu einer Vermischung mit einheitlicher
Verteilung der Reagenzkomponenten führt. Es wurde jedoch festgestellt,
dass diese Mikroküvetten
des Standes der Technik zur Bestimmung von Komponenten weniger geeignet
sind, die Reagenzien erfordern, die sich nicht leicht lösen und/oder
bei denen Diffusionsprobleme vorhanden sind und die deshalb eine
vergleichsweise lange Zeitspanne zur Auflösung und Reaktion benötigen.
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Ein
Verfahren, das spezifisch zur Vermischung einer Flüssigkeit
und eines Reagenz in den kapillaren Dünnschichten, die in den Mikroküvetten vorhanden
sind, entwickelt worden ist, wurde in dem
US-Patent 4,936,687 vorgeschlagen.
In diesem Verfahren werden kleine magnetische Teilchen als Mittel
eingesetzt, um die Vermischung zu bewerkstelligen, und der tatsächliche
Vermischungsvorgang wird unter Verwendung von äußeren Magneten durchgeführt, die
speziell ausgestaltet und auf eine spezielle Art und Weise angeordnet sind
und in einer vorbestimmten Weise betrieben werden. Nach dem Vermischungsvorgang
werden die magnetischen Teilchen von dem zu analysierenden Teil
der Probe getrennt. Obwohl dieses Verfahren für bestimmte Arten von Flüssigkeiten/Reagenzien
gut funktioniert, ist es aus einer industriellen und kommerziellen
Sichtweise nicht besonders attraktiv, da spezielle Anordnungen und
Ausgestaltungen von Magneten erforderlich sind. Die Verwendung von
magnetischen Feinteilchen und die Trennung von diesen Teilchen nach
dem Vermischungsschritt erfordern ferner Zeit und Arbeit, die das
Verfahren kompliziert und vergleichsweise teuer machen. Außerdem besteht
die Gefahr einer chemischen Hemmung von sowohl Proben als auch Reagenzien, die
durch die magnetischen Teilchen verursacht wird.
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Ferner
offenbart die
EP 75 605 ein
Verfahren zur Vermischung in kapillaren flüssigen Schichten. Gemäß diesem
Verfahren wird die Vermischung in einem Reaktionsgefäß durchgeführt, das
zwei parallele Platten umfasst, die relativ zu und in Richtung auf
einander beweglich sind. Nur wenige Mikroliter an Reagenz und Probe
werden bei der Befüllung
des Reaktionsgefäßes auf
bestimmte Adhäsionsoberflächen oder
an verschiedenen Stellen innerhalb einer adhäsiven Oberfläche der
Platten aufgebracht und die Vermischung der Probe und des Reagenz
wird durchgeführt,
indem die Platten in Richtung aufeinander und senkrecht zu der flüssigen Schicht,
die von der Probe und dem Reagenz gebildet wird, bewegt werden.
Dieses Verfahren des Standes der Technik erfordert somit, dass sowohl
Probe als auch Reagenz in Form einer Flüssigkeit vorhanden sind, die
die Durchführung
der Vermischung im Vergleich mit den vorstehenden Mikroküvetten mit
einem trockenen Reagenz, das nebenbei schwer zu lösen ist,
einfacher gestaltet. Diese Art der Vermischung, d. h. bei der die flüssige Schicht
zu einer zu der Ebene der Schicht senkrechten Bewegung veranlasst
wird, ist getestet worden, um eine Vermischung in Mikroküvetten der
vorstehenden Art zu erzielen, wurde aber für nicht ausreichend wirksam
befunden.
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Die
US 3 898 982 offenbart Kapillarröhrchen mit
zwei offenen Enden zur Aufnahme und Prüfung von Blut, wobei die Röhrchen mit
einem Reagenz auf einem Teil ihrer inneren Oberflächen beschichtet
sein können.
Das Röhrchen
wird z. B. geschüttelt,
um die Auflösung
des Reagenz in dem Blut zu bewirken, damit ihnen eine ausreichende
Vermischung gestattet wird.
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Die
US 5 286 454 offenbart eine
Küvette
zur Aufnahme einer Flüssigkeit
und zur Vermischung der Flüssigkeit
mit einem Reagenz für
die Analyse des Gemisches. Die Flüssigkeit kann über Kapillarwirkung durch
einen Einlass in eine kapillare Ausnehmung aufgenommen werden. Die
Flüssigkeit
kann dann in eine zweite Ausnehmung bewegt werden, indem die Küvette der
Zentrifugalkraft unterworfen wird.
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Die
EP 0 803 288 offenbart eine
Pipette zum Aufziehen und Analysieren einer Probe. Die Pipette umfasst
einen analytischen Abschnitt, in dem mit der Probe umzusetzende
Reagenzien bereitgestellt werden können.
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Die
EP 0 287 883 offenbart eine
kapillare Teststreifenvorrichtung, die zwei Platten umfasst, die
zusammen mit Abstandhaltern eine kapillare Zone definieren, die
ein Reagenz in trockener Form einschließen kann.
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Die
US 4 088 448 offenbart eine
kapillare Küvette
zur Probennahme. Die Küvette
schließt
eine Ausnehmung ein, die mit einem in der Probe löslichen
Reagenz beschichtet ist. Die Auflösung und Vermischung können über Vibrationsmischen
erzielt werden.
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Ein
einfaches und wirksames Verfahren zur Vermischung von Flüssigkeit
und Reagenz in kapillaren Dünnschichten,
die ferner zur Beschleunigung der Auflösung von weniger löslichen
Reagenzien geeignet ist, würde
die Anzahl von Bestimmungen erhöhen,
die sowohl in Mikroküvetten
als auch Vorrichtungen der gleichen grundlegenden Ausgestaltung
wie die Mikroküvetten
durchgeführt
werden können.
Als Ergebnis könnten Analysen
ebenfalls attraktiv sein, die bisher nicht durchgeführt werden
konnten oder für
die zuvor kein Interesse in Verbindung mit Einwegvorrichtungen für die im
Wesentlichen gleichzeitige Probennahme und Analyse und mit kapillarer
Aufnahme der Probe bestanden hat.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Durchführung einer
Vermischung in einer flüssigen
Dünnschicht
in einer Einwegvorrichtung bereitgestellt, die einen Einlass mit
einer Öffnung
und eine kapillare Ausnehmung aufweist, die durch zwei planparallele
Wände definiert
ist, die im Wesentlichen relativ zu einander unbeweglich sind und
bei einem kapillaren Abstand voneinander angeordnet sind und ein
getrocknetes Reagenz einschließen,
damit eine Analyse einer Komponente in einer flüssigen Probe gestattet wird,
wobei der Einlass oder die Öffnung
die Ausnehmung mit einem umgebenden Medium außerhalb der Einwegvorrichtung
verbindet, wobei, als eine erste Alternative, die Öffnung von
dem Einlass eine Länge aufweist,
die mindestens 5 Mal, vorzugsweise mindestens 10 Mal ist größer als
der Abstand zwischen den planparallelen Wänden, oder wobei, als eine
zweite Alternative, die Einwegvorrichtung eine nicht-kapillare Ausnehmung
einschließt,
die zu der kapillaren Ausnehmung benachbart angeordnet ist, wobei
das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Ziehen der flüssigen Probe,
die die zu bestimmende Komponente enthält, in die Einwegvorrichtung über Kapillarwirkung
zum Bilden einer flüssigen
Dünnschicht
in der kapillaren Ausnehmung der Vorrichtung; und Unterziehen der
Einwegvorrichtung einer Bewegung im Wesentlichen in der Ebene der
flüssigen
Dünnschicht,
um die Auflösung
des Reagenz zu beschleunigen, und Vermischen des Reagenz und der
flüssigen
Probe in der flüssigen
Dünnschicht
in der kapillaren Ausnehmung, wobei die Bewegung gegen die Kapillarkraft,
die durch die Wände
auf die Flüssigkeit
ausgeübt
wird, abgestimmt ist, so dass die flüssige Probe aus der Vorrichtung
nicht herausfließt.
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Gemäß der Erfindung
wird die Vermischung in einer kapillaren Dünnschicht, die zwischen zwei
im Wesentlichen planparallelen Wänden
angeordnet ist, von den Wänden
durchgeführt,
die relativ zu einander im Wesentlichen unbeweglich sind, die einer
Bewegung im Wesentlichen in der Ebene der flüssigen Schicht unterzogen werden,
wobei die Bewegung gegen die Kapillarkraft, die durch die Wände auf
die Flüssigkeit
ausgeübt
wird, abgestimmt ist, und die Grenzschicht zwischen der flüssigen Schicht
und dem umgebenden Medium derart ausgewählt ist, dass sie als eine
elastische Membran fungiert.
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Dieses
Verfahren eignet sich gut, um eine raschere Auflösung von bestimmten trockenen
Reagenzien, die relativ schwer zu lösen sind, und eine wirksamere
Vermischung von Probe und Reagenz in den flüssigen Dünnschichten zu erreichen, die
in Einwegvorrichtungen oder Mikroküvetten der vorstehenden Art
vorhanden sind. Im Prinzip kann aber das Vermischungsverfahren auf
sämtliche
Flüssigkeiten
in Form von Dünnschichten zwischen
im Wesentlichen parallelen Wänden
angewandt werden, die in einem kapillaren Abstand von einander angeordnet
sind.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
Kapillarkraft hängt
von der Art des Materials der Wände,
der Art der Probe einschließlich
Additive, wenn überhaupt,
wie z. B. Reagenzien, und dem Abstand zwischen den Wänden ab.
Die Parameter der Frequenz und Amplitude der Bewegung müssen gegen
die Kapillarkraft abgestimmt sein, die in dem einzelnen Fall vorhanden
ist, und diese Parameter müssen
ausreichend sein, um eine Vermischung ohne jegliche Gefahr bereitzustellen,
dass ein Teil der Flüssigkeit
aus der Mikroküvette
gelangt, was passieren kann, wenn die Frequenz/Amplitude zu hoch
ist.
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Die
obere Grenze der Länge
der elastischen Membran, d. h. der Grenzfläche der Probe in Richtung auf
das umgebende Medium, wie z. B. Luft, ist in dem Fall vorhanden,
in dem das Volumen der flüssigen
Probe nur durch die parallelen Wände
begrenzt wird und nicht in einer Ausnehmung eingeschlossen ist.
Die untere Grenze wird auf der Basis von Probenflüssigkeit,
Reagenz, geeigneter Schlagfrequenz, Ausnehmungstiefe, usw. experimentell
bestimmt.
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Wenn
die genauen Bedingungen für
die Bewegung vorhanden sind, dient die Grenzfläche als eine elastische Membran,
die die chemischen Verbindungen in der Probenflüssigkeit und eine Reagenzzusammensetzung,
wenn überhaupt,
die aufgelöst
ist oder aufgelöst
wird, dazu drängt,
sich mit der Bewegung der Flüssigkeit
zu bewegen, die zu einer Vermischung der Probenflüssigkeit
und des Reagenz in der flüssigen
Dünnschicht
führt.
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Erfindungsgemäß wird somit
die Vermischung durchgeführt,
indem eine Vorrichtung mit einer flüssigen Schicht aus einer flüssigen Probe
und einem Reagenz dazu veranlasst wird, sich im Wesentlichen in
der Ebene der flüssigen
Schicht während
einer Zeitspanne und mit einer Geschwindigkeit zu bewegen, die zur
Vollendung der gewünschten
Vermischung ausreichend sind. Die Bewegung kann rotierend sein,
aber eine Hin- und Herbewegung ist bevorzugt. Eine beliebige Kombination
aus diesen Bewegungen kann ebenfalls verwendet werden. Wie vorstehend
erwähnt
besteht ein wichtiges Merkmal des neuen Vermischungsverfahrens darin, dass
die Bewegung gegen die Kapillarkraft ausgeglichen ist, so dass die
flüssige
Probe nicht aus der Vorrichtung herausfließt. Die Kapillarkraft wird
von der Art der Probe und dem Material der Wände der Vorrichtung bestimmt,
und der Ausgleichsvorgang wird vorzugsweise experimentell vorgenommen.
Wie vorstehend angegeben, ist es ein entscheidendes Merkmal, dass
die Grenzfläche
zwischen der Probe und der Umgebung derart ausgewählt wird,
dass diese Grenzfläche
als eine elastische Membran dienen kann. Die Grenzfläche zwischen
Probe und Luft in dem Einlass an der Öffnung der Einwegvorrichtung
oder Mikroküvette
dient als eine elastische Membran nur unter der Bedingung, dass
die Länge
dieser Öffnung
von dem Einlass ausreichend ist, oder, wenn die Vorrichtung mindestens
eine weitere Ausnehmung enthält,
die im Wesentlichen nicht-kapillar ist und eine weitere elastische
Membran bilden kann. In dem letzteren Fall muss die Öffnung von
dem Einlass der Küvette
nicht größer sein
als der Abstand zwischen im Wesentlichen planparallelen Wänden, die
die Messausnehmung definieren, während
in dem ersteren Fall, d. h. wenn das Volumen der Probenflüssigkeit nur eine
kontinuierliche Grenzfläche
(eine kontinuierliche Membran) gegenüber dem umgebenden Medium (Luft) bildet,
die Länge
der Öffnung
von dem Einlass mindestens 5-mal, vorzugsweise mindestens 10-mal,
größer sein
sollte als die Tiefe der flüssigen
Schicht in der Messausnehmung.
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Eine
Mikroküvette,
die zur erfindungsgemäßen Vermischung
geeignet ist, umfasst einen Körper
mit einer Messausnehmung, die von zwei im Wesentlichen parallelen
Oberflächen
definiert wird, die einen optischen Weg definieren und in einem
vorbestimmten Abstand voneinander angeordnet sind. Die Messausnehmung weist
ein vorbestimmtes Volumen auf und ein kapillarer Einlass oder eine Öffnung verbindet
die Ausnehmung mit der Umgebung außerhalb des Körpers. Unter
der Wirkung von Kapillarkraft wird die Probe in die Messausnehmung
durch den Einlass oder die Öffnung
gezogen. Eine vorbestimmte Menge an trockenem Reagenz ist in der
Messausnehmung angeordnet, z. B. auf die Oberfläche der Ausnehmung aufgebracht.
Die Wände
der Mikroküvette
sind vorzugsweise durchsichtig und unelastisch. Das Volumen der
Küvette
kann zwischen 0,1 μl und
1 ml variieren und die Dicke der Dünnschicht kann zwischen 0,01
und 2,00 mm und vorzugsweise zwischen 0,1 und 1,0 mm variieren.
Der Abstand zwischen den Wänden
an dem Einlass oder der Öffnung
der Küvette
kann vorzugsweise zwischen 0,01 und 1 mm betragen und ist vorzugsweise
größer als
der Abstand zwischen den Wänden
in der Messausnehmung.
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Das
erfindungsgemäße Vermischungsverfahren
ist selbstverständlich
auch zur Vermischung in Vorrichtungen geeignet, die nicht für eine optische,
zum Beispiel eine turbidimetrische oder nephelometrische Messung
verwendet werden sollen, sondern sie ist allgemein für die Vermischung
in flüssigen
Dünnschichten anwendbar.
Beispiele für
andere Arten von Messungen sind radioaktive Messungen, bei denen
eine optische Weglänge
und durchsichtige Wände
nicht erforderlich sind. Allgemein kann gesagt werden, dass die
Probennahmevorrichtung hinsichtlich der Analyse ausgestaltet ist, für die sie
vorgesehen ist, und die Probennahmevorrichtungen das gemeinsame
Merkmal aufweisen, dass unter der Wirkung von Kapillarkraft die
Probe in eine kapillare Ausnehmung gezogen werden kann und die Vermischung
von Probe und Reagenz in einer kapillaren flüssigen Schicht erfolgt.
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Das
in Anspruch 1 definierte erfindungsgemäße Verfahren zur Vermischung
ist insbesondere anwendbar, wenn die Durchführung von im Wesentlichen gleichzeitiger
Probennahme und quantitativer Bestimmung einer Komponente in einer
flüssigen
Probe in einer kapillaren Einwegvorrichtung, wie z. B. einer Mikroküvette, erwünscht ist.
Die Probennahme und die Bestimmung umfassen die folgenden Schritte
- – Einbringen
der die zu bestimmende Komponente enthaltenden Probe in eine Einwegvorrichtung,
die mindestens ein trockenes Reagenz für die Komponente enthält und in
die die Probe unter der Wirkung von Kapillarkraft über einen
Einlass in eine kapillare Ausnehmung gezogen werden kann, die durch
zwei im Wesentlichen planparallele Wände definiert wird,
- – Durchführen einer
Bewegung mit der Vorrichtung zur Beschleunigung der Auflösung des
Reagenz und Vermischen von Reagenz und Probe in der flüssigen Dünnschicht,
wobei die Schicht zwischen den planparallelen Wänden gebildet ist, die die
Ausnehmung definieren, die Bewegung im Wesentlichen in der Ebene
der flüssigen
Schicht auftritt und gegen die Kapillarkraft abgestimmt ist, die
durch die Wände
auf die flüssige
Schicht ausgeübt
wird, und die Grenzfläche
zwischen der flüssigen
Schicht und dem umgebenden Medium derart ausgewählt ist, dass sie als eine
elastische Membran fungiert, und
- – Durchführen einer
Messung in einem Messfeld mit dem resultierenden Gemisch.
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Ein
wichtiges Merkmal des erfindungsgemäßen Vermischungsverfahrens
besteht darin, dass die Bewegung im Wesentlichen in der Ebene der
flüssigen
Schicht auftritt, d. h., dass die Bewegung, die vorzugsweise eine hin
und her erfolgende Vibration bei einer experimentell bestimmten
Frequenz und Amplitude sein kann, im Wesentlichen parallel mit der
Hauptebene der kapillaren Ausnehmung erfolgt. Geringfügige Abweichungen
von der Hauptebene können
toleriert werden, aber für
Abweichungen oberhalb von 20° von
dieser Ebene wurde festgestellt, dass sie zu einer deutlich verschlechterten
Vermischungswirkung führen.
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Sogar
wenn eine beliebige Art von Reagenz in der Küvette aufgebracht werden kann,
werden bei der Verwendung von Reagenzien, die vergleichsweise schwer
zu lösen
sind, wie z. B. Proteine und Kohlenhydrate, spezielle Vorteile erzielt.
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Die
Komponenten, die für
die Analyse bei dem erfinderischen Messverfahren insbesondere interessant
sind, sind makromolekulare Verbindungen, wie z. B. Proteine, zum
Beispiel Albumin oder andere Proteine, z. B. CRP (C-reaktives Protein),
mit denen turbidimetrisch messbare Antigen-Antikörper-Aggregate erzeugt werden können. Die
Anwendung der vorliegenden Erfindung kann ferner auch Nicht-proteinbasierende
Antigene umfassen, wie z. B. Polysaccharide. Das erfinderische Prinzip
kann bei vielen Zusammenhängen
angewandt werden, bei denen eine turbidimetrische Quantifizierung
des Analyten erfolgen kann. Bei einer solchen optischen Messung
in einer Mikroküvette
sind die Wände
in dem Messfeld mit einer vorbestimmten optischen Weglänge angeordnet.
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Ein
Beispiel für
eine Analyse, bei der die Vermischung in einer Mikroküvette über einen
großen
praktischen Nutzen verfügt,
sind die Analysen, die auf Antigen-Antikörper-Reaktionen basieren, wie
z. B. bei der Bestimmung von μ Albumin
in Urin, bei der Antikörper
gegen menschliches Albumin mit Albumin in einer Urinprobe zur Reaktion
gebracht werden. Eine vorbestimmte Menge von Antialbumin-Antikörpern zusammen
mit PEG 6000 wird in die Ausnehmung der Küvette gegeben und getrocknet.
Wenn die Probe in die Küvettenausnehmung
eintritt, die ein vorbestimmtes Volumen und eine Spaltenbreite aufweist,
wird das Reagenz aufgelöst, wenn
die Küvette
zu einer Vibration bei einer Frequenz von 60 Schlägen/s veranlasst
wird. Albumin, das in der Urinprobe vorhanden ist, reagiert mit
den gelösten
Antikörpern
und bildet Aggregate, die eine Trübung verursachen, die spektrophotometrisch
bei 470 nm gemessen werden kann und die zu der Konzentration von
Albumin in der Probe proportional ist. Dementsprechend können Analysen
auf Albumin oder irgendein anderes Protein im Blut oder Plasma durchgeführt werden.
Eine erfindungsgemäße Vermischung,
die vorzugsweise in einem Spektrophotometer der in der
schwedischen Patentanmeldung 9800072-2 offenbarten
Art durchgeführt wird,
ist eine wichtige Bedingung für
eine rasche und reproduzierbare Reaktion.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die im Wesentlichen nicht-kapillare
Ausnehmung benachbart zu der kapillaren Messausnehmung angeordnet,
die das trockene Reagenz enthält,
und wird im Wesentlichen in Ausrichtung mit dem Einlass und der
Messausnehmung angeordnet. Wenn die flüssige Probe in dieser Ausführungsform
in die Küvette
gezogen und erfindungsgemäß vermischt
wird, bilden die Flüssigkeit
in der Ausnehmung und das Medium, für gewöhnlich Luft, die in der nicht-kapillaren
Ausnehmung vorhanden ist, eine getrennte Grenzfläche, die ebenfalls als eine
elastische Membran dient.
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Erfinderische
Messküvetten
sind in den begleitenden Zeichnungen dargestellt, in denen
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1 eine
perspektivische Ansicht einer Mikroküvette ist,
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2 eine
Querschnittsansicht der Mikroküvette
in 1 ist,
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3 eine
perspektivische Ansicht einer Mikroküvette mit zwei Ausnehmungen
ist, und
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4 eine
Querschnittsansicht der Mikroküvette
in 3 ist.
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In
der 1 bezeichnet 1 die Mikroküvette und 2 den
kapillaren Einlass oder die Öffnung,
die eine elastische Membran gegen die umgebende Luft bildet, wenn
die Probe in die Küvette
eingezogen worden ist.
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In
einer entsprechenden Art und Weise bilden sich zwei elastische Membranen
gegen Luft in der Mikroküvette,
die in den 3 und 4 dargestellt
ist, bei der 3 den kapillaren Einlass oder die Öffnung und 4 eine
Ausnehmung größerer Tiefe
darstellt, wobei die Ausnehmung im Wesentlichen nicht-kapillar ist.
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Die
erfindungsgemäße Bewegung
kann wie folgt beispielhaft erläutert
werden.
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Die
Bewegung wurde als eine Funktion der Ausnehmungstiefe und der Schlagfrequenz
untersucht. Küvetten
mit der gleichen Ausgestaltung der Ausnehmung wurden verwendet.
Ausnehmungstiefe | Schlagfrequenz
(Schläge/s) | Bemerkungen |
150 μm | 60 | keine
Bewegung |
130 μm in Messöse/400 μm außerhalb | 60 | Bewegung
in 400 μm
keine Bewegung in 130 μm |
130 μm in Messöse/400 μm außerhalb | 30 | keine
Bewegung |
300 μm | 60 | keine
Bewegung |
300 μm | 30 | keine
Bewegung |
500 μm | 60 | gute
Bewegung |
500 μm | 30 | keine
Bewegung |
700 μm | 60 | gute
Bewegung |
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Bewegung sowohl von der Schlagfrequenz
als auch der Ausnehmungstiefe abhängig ist. Somit wird eine gute
Bewegung in einer 400-μm-tiefen
Küvette
bei 60 Schlägen/s aber
nicht bei 30 Schlägen/s
erreicht. Wenn die Tiefe der Ausnehmung abnimmt, tritt keine Bewegung
ein.