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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erhalten eukaryotischer
Organismen, d.h. Pflanzen, Tiere oder Pilze, mit erhöhter Aktivität und/oder
geänderter
Regulationsleistung der Trehalose-6-phosphatsynthase. Die Erfindung
betrifft außerdem
spezifisch modifizierte Allele der Trehalose-6-phosphatsynthasegene,
die unerwartete Änderungen
der katalytischen Aktivität
und/oder Regulationsleistung zeigen, und die transformierten Pflanzen
oder andere eukaryotische Organismen, welche diese Konstrukte enthalten.
Die Erfindung betrifft außerdem
neuartige Verfahren zur Messung des Pegels von Trehalose-6-phosphat und der
Aktivität
von Trehalose-6-phosphatsynthase.
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Die
Biosynthese von Trehalose besteht aus zwei enzymatischen Schritten,
die durch Trehalose-6-phosphatsynthase (TPS), die Trehalose-6-phosphat
synthetisiert, und durch Trehalose-6-phosphatphosphatase (TPP),
die Trehalose bildet, katalysiert sind. Die Gene des Trehalosemetabolismus
sind zuerst in Hefe und in Bakterien entdeckt worden, Organismen,
von denen seit langem bekannt war, dass sie Trehalose akkumulieren.
Kürzliche
sind Homologe dieser Gene ebenfalls in höheren Pflanzen und in Tieren
gefunden worden, in denen merkliche Pegel an Trehalose niemals entdeckt
worden waren. Bisher ist es jedoch nicht möglich gewesen, enzymatische
Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität dieser TPS-Genprodukte in irgendeinem in-vitro-System
zu zeigen. Ihre Expression in heterologen Systemen führt ebenfalls
nicht zu einer starken Trehaloseakkumulation. Es ist keine erfolgreiche
Verwendung dieser pflanzlichen oder tierischen TPS-Gene zur Verbesserung
kommerziell wichtiger Eigenschaften in homologen oder heterologen
Systemen berichtet worden.
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Zusätzlich zu
seiner klassischen Rolle in der Speicherzuckerakkumulation ist bekannt,
dass der Trehalosemetabolismus wichtige Rollen bei der Stressresistenz,
der Steuerung von Glucoseeinstrom in Glykolyse und glucoseinduzierter
Signalisierung spielt. Wie unten kurz dargestellt wird, sind diese
phänotypischen
Eigenschaften von großer
gewerblicher Bedeutung.
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Ein
erstaunliches Vermögen
zur Anpassung an das Überleben
unter starker oder sogar vollständiger Dehydration
ist in Hefezellen, Pilzsporen, bestimmten wirbelosen Arten und Auferstehungspflanzen,
die ihre Vitalfunktionen wieder aufnehmen, sobald sie sich wieder
in Kontakt mit Wasser befinden, vorhanden. Diese anhydrobiotischen
Organismen widerstehen auch Einfrieren, starkem Vakuum, hohen Dosen
ionisierender Strahlung, hohem Druck und extremen Temperaturen ohne
Schaden zu erleiden, und viele von Ihnen akkumulieren das nichtreduzierende
Disaccharid Trehalose als Protein- und Membranschutzmittel.
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Die
Schutzmittelfunktion von Trehalose ist auch in in-vitro gezeigt
worden. Die Zugabe von Trehalose zu Zellen, Organellen, Enzymen,
Antikörpern
und Nahrungsmitteln erhält
sie unter vollständiger
Dehydration für
lange Zeiträume.
Sie schützt
sie auch gegen eine Vielzahl anderer Stressbedingungen, wie etwa
hohe Temperatur, hohen Druck und Einfrieren.
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Bei
Gefäßpflanzen
sind sehr wenige Arten bekannt, bei welchen die Gegenwart von Trehalose
in einer überzeugenden
Weise gezeigt worden ist. In der so genannten Wüstenauferstehungspflanze Selaginella
lepidophylla ist ein hoher Trehalosepegel vorhanden. Diese Pflanze
kann erfolgreich vollständiger
Dehydration widerstehen, im Gegensatz zu allen anderen höheren Pflanzen
einschließlich
Nutzpflanzen.
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Deletionsmutanten
im TPS-Gen in Bakterien und Hefen sind nicht in der Lage, Trehalose
zu synthetisieren, und sie verlieren Osmotoleranz, Thermotoleranz
und Toleranz gegenüber
hohem Druck. Dies weist darauf hin, dass das TPS-Gen an verschiedenen
Formen von Toleranz beteiligt ist.
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Es
wäre sehr
wünschenswert,
in der Lage zu sein, Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität in Pflanzen, Tieren,
Mikroorganismen oder spezifischen Teilen davon zu exprimieren, um
sie gegenüber
Stress tolerant zu machen. Auf diese Weise könnten Nutzpflanzen in Gegenden
angebaut werden, die gelegentlich oder ständig unter Hitze, Düne oder
Frost leiden. Verderbliche Nahrungsmittel, pflanzlichen oder tierischen
Ursprungs könnten
durch einfache Dehydration konserviert werden, was eine Lagerung
für verlängerte Zeiträume und
einen Transport über
große
Entfernungen ermöglichen
würde.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
es zum ersten Mal, eine starke Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität und starke
Akkumulation von Trehalose in Organismen zu erhalten, bei denen
Trehalose normalerweise nicht in merklichen Pegeln hergestellt oder
akkumuliert wird, wie etwa den meisten höheren Pflanzen und Tieren.
Daher ermöglicht
sie zum ersten Mal die hocheffiziente und kontrollierte Verwendung
der Trehaloseakkumulation in höheren
Pflanzen und Tieren, um die Stressresistenz zu erhöhen.
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Dies
wird in der Erfindung mittels eines Verfahrens zur Herstellung eines
eukaryotischen Organismus, z.B. ausgewählt aus Pflanzen, Tieren und
Pilzen, der eine konstitutive, induzierbare und/oder organspezifische Expression
eines spezifisch modifizierten TPS-Gens zeigt, erreicht, das die
folgenden Schritte umfasst:
- a) Vorsehen eines
pflanzlichen TPS-Gens;
- b) Entwerfen einer geeigneten Modifikation des TPS-Gens durch
Abgleichen des Gens mit dem entsprechenden Gen von Hefe und Ermittlung,
welcher Teil des Gens sich über
den 5'-Terminus
des Hefegens hinaus erstreckt;
- c) Entfernen oder Inaktivieren eines Teils des N-terminalen
Bereichs des TPS-Gens, der sich über
den 5'-Terminus
des Hefegens hinaus erstreckt, bevorzugt des vollständigen darüber hinaus
erstreckenden Teils, um eine erhöhte
Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität des Gens zu erreichen;
- d) Klonieren des so modifizierten Gens in einen Expressionsvektor
unter der Kontrolle eines konstitutiven, induzierbaren und/oder
organspezifischen Promotors;
- e) Transformieren einer pflanzlichen Zelle oder Gewebes mit
dem so erhaltenen Expressionsvektors; und
- f) Regenerieren einer kompletten Pflanze aus der transformierten
pflanzlichen Zelle oder dem Gewebe.
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Die
Inaktivierung des Teils des N-terminalen Bereichs des TPS-Gens,
der sich über
den 5'-Terminus des
Hefegens hinaus erstreckt, kann durch Mutagenese erreicht werden.
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Erfindungsgemäß ist herausgefunden
worden, dass das Abschneiden verschiedener Gene, die von Pflanzen
stammen, ihre Funktionalität
erhöhen
kann, wenn sie in Hefe exprimiert werden. Eine erhöhte Akkumulation
von Trehalose und eine hohe Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität im Vergleich
mit dem nichtabgeschnittenen Gen wurden beobachtet. Durch die Verwendung
eines konstitutiven, induzierbaren oder organspezifischen Promotors
kann die Expression auf unterschiedliche Arten modifiziert und kontrolliert
werden. Die Induktion kann gewebespezifisch sein, z.B. für Früchte, zeitspezifisch
oder durch Veränderungen
in den Umgebungsbedingungen induziert werden. Die letztere Kategorie
kann Hitzeinduktion, Dürreinduktion
usw. einschließen.
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Die
Funktionalität
des modifizierten TPS-Gens zum Folgern von Hitzeresistenz kann in
dem folgenden Testsystem geprüft
werden. Trehalose wird für
den Erwerb von Hitzeresistenz in Hefe benötigt. Die tps1Δ- und tps1Δtps2Δ-Hefedeletionsmutanten
sind hitzeempfindlich und der Phänotyp
wird durch Komplementierung mit dem entsprechenden homologen Gen
wieder hergestellt. Um zu bestimmten, ob pflanzliches oder tierisches TPS
Hefe-TPS1 funktionell ähnlich
ist, werden tps1Δ-
und tps1Δtps2Δ-Hefemutanten,
die mit einem Plasmid, welches das gewünschte Gen beherbergt, transformiert
wurden, auf den Erwerb von Hitzresistenz getestet. Die Fähigkeit
der Zellen, Hitzeresistenz zu erwerben, wird durch einen tödlichen
Hitzeschock gemessen.
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In
Hefe ist der Trehalosemetabolismus für das Wachstum auf Glucose
essentiell. Die Deletion des TPS-Gens verursacht einen unkontrollierten
Einstrom von Glucose in Glykolyse, was zu einer Hyperakkumulation
von Zuckerphosphaten und einem Verlust von freiem Phosphat und ATP
führt.
Trehalose-6-phosphat ist dafür
bekannt, Hexokinaseaktivität
in vitro zu hemmen, und daher denkt man, dass das TPS-Enzym diese
Regelung auch in vivo durch Beschränkung der Hexokinaseaktivität ausübt.
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Glucoseinduzierte
Signalisierung, und ebenfalls direkt oder indirekt durch verwandte
Zucker wie etwa Saccharose induzierte Signalisierung, spielt in
vielen Organismen für
die richtige Reaktion auf die Verfügbarkeit von externem Zucker
eine wichtige Rolle, wie etwa in Hefe, oder auf die interne Produktion
von Zucker, wie etwa in photosynthetischen Pflanzen oder im Verdauungssystem
von Tieren. In Hefe löst
die Gegenwart von externer Glucose oder verwandten Zuckern verschiedene
Signalwege aus, was die schnelle Anpassung des Metabolismus an die
maximale Produktion von Ethanol und an schnelles Wachstum bewirkt.
In photosynthetischen Pflanzen regelt die zuckerinduzierte Signalisierung
die photosynthetische Aktivität
und die Verteilung des Zuckers zwischen den Quellen- (photosynthetische
Teile) und Senkenorganen (nicht-photosynthetische Teile, insbesondere
Wurzeln, Samen und Früchte).
In Tieren regelt die zuckerinduzierte Signalisierung die Aufnahmegeschwindigkeit
des Zuckers vom Blut durch die Speicherorgane, z.B. regelt sie in
Säugetieren die
Aufnahmegeschwindigkeit der Blutzuckerglucose durch die Leber.
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TPS-Mutanten
der Hefe sind bei der glucoseinduzierten Signalisierung unzureichend,
ein Mangel, von dem man denkt, dass er auf die Abwesenheit von Trehalose-6-Phosphatinhibition
der Hexokinaseaktivität
zurückzuführen ist.
In höheren
Pflanzen, bei denen Trehalose nicht in merklichen Mengen akkumuliert
wird, ist die Funktion der Trehalosemetabolismusgene nicht gut verstanden.
Pflanzen, in welchen heterologe TPS- oder TPP-Gene exprimiert worden
sind, zeigen eine veränderte
photosynthetische Aktivität
und Quellen-Senken-Verteilung von Zucker, was auf mögliche Wirkungen
auf zuckerinduzierte Signalwege hindeutet. Man glaubt, dass dies
auf Änderungen
im Trehalose-6-Phosphatpegel
zurückzuführen ist,
die durch die Expression der TPS- oder TPP-Gene verursacht sind
(Patentanmeldung Zeneca-Mogen 6047 PCT).
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In
der vorliegenden Erfindung wird die unerwartete Situation gezeigt,
dass das Abschneiden des N-terminalen Bereichs von pflanzlichen
TPS-Genen ihre katalytische Aktivität erhöht und daher wahrscheinlich
ihre Regulationsleistung. Daher erlaubt die vorliegende Erfindung
die Veränderung
von zuckerinduzierter Signalisierung in höheren Pflanzen und möglicherweise
Tieren auf eine effizientere Weise. Darüber hinaus erlaubt sie, dies
durch homologe genetische Modifikationen prinzipiell in jeder pflanzlichen
und tierischen Art, d.h. durch die Expression einer trunkierten
Form des homologen TPS-Enzyms, zu erreichen.
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In
der vorliegenden Erfindung wird diese Veränderung in der zuckerinduzierten
Signalisierung durch die gleichen Schritte erreicht, die oben für die Verbesserung
der Stressresistenz beschrieben worden sind.
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Die
Funktionalität
der modifizierten Gene für
die Wiederherstellung der Regelung des Glucoseeinstroms in die Glykolyse
und die Wiederherstellung der glucoseinduzierten Signalisierung
kann in dem folgenden Testsystem überprüft werden. TPS-Mutanten von
Hefe sind nicht in der Lage, auf Glucose zu wachsen, da sie in der
Regelung des Glucoseeinstroms in die Glykolyse und der glucoseinduzierten
Signalisierung mangelhaft sind. Erfindungsgemäß wird gezeigt, dass die Expression
modifizierter TPS-Gene in dem tps1Δ-Hefestamm das Wachstum auf Glucose wiederherstellt,
was auf eine Wiederherstellung der zum Wachstum erforderlichen zugehörigen Glucosesignalisierungsregelungen
hindeutet.
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Die
vorliegende Erfindung sieht gemäß einem
weiteren Aspekt ein neuartiges Verfahren zur Messung von Trehalose-6-phosphat
und Trehalose-6-phosphatsynthase vor. Dieses Verfahren ist ein hochzuverlässiges Verfahren
zur quantitativen Bestimmung von Trehalose-6-phosphat. Der Pegel
an Trehalose-6-phosphat ist in allen Organismen, in denen er bisher
gemessen worden ist, sehr niedrig, im Bereich von 100-200 μM. Diese niedrige
Konzentration macht eine genaue Quantifizierung durch klassische
Verfahren, z.B. HPLC, schwierig und nicht sehr zuverlässig. Chromatographische
Verfahren sind außerdem
langwierig, da die Proben nur eine nach der anderen gemessen werden
können.
Andere Forschungsgruppen haben die Inhibierung von Hefe-Hexokinase
durch Trehalose-6-phosphat als einen indirekten Weg zur Schätzung der
Konzentration von Trehalose-6-phosphat, die in Zellextrakten vorhanden
ist, verwendet (Blazquez M.A., Lagunas R., Gancedo C. und Gancedo
J.M., 1993, FEBS Lett. 329, 51-54). Im Allgemeinen neigen solche
Tests jedoch leicht zu Wechselwirkungen mit weiteren Verbindungen,
die im Zellextrakt vorhanden sind, besonders wenn sie von Organismen wie
Pflanzen und Tieren stammen, die viele Verbindungen enthalten, die
in Hefe nicht vorhanden sind.
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In
der vorliegenden Erfindung wird eine präzise quantitative Messung des
Trehalose-6-phosphatpegels
durch einen neuartigen enzymatischen Test erreicht, der Gebrauch
von dem gereinigten Phosphotrehalaseenzym, bevorzugt von Bacillus
subtilis, macht. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- a) Extraktion von zu analysierenden Zellen
mit einem Extraktionsmedium, bevorzugt einer starken Säure, das
jegliche enzymatische Aktivität
zerstört,
aber Trehalose-6-phosphat
nicht zersetzt;
- b) Neutralisierung des Extrakts;
- c) Zentrifugierung des Extrakts;
- d) Trennung der sauren Verbindungen, einschließlich Trehalose-6-phosphat,
die im Überstand
vorhanden sind, von alkalischen und neutralen Verbindungen, bevorzugt
mittels einer Anionenaustauschsäule;
- e) Behandlung der Fraktion, welche die sauren Verbindungen enthält, mit
gereinigter Phosphotrehalase aus Bacillus subtilis, um Trehalose-6-phosphat
quantitativ zu Glucose-6-phosphat und Glucose abzubauen;
- f) Trennung der in Schritt e) hergestellten Glucose von dem
hergestelltem Glucose-6-phosphat
und von den verbleibenden vorhandenen Zuckerphosphaten, bevorzugt
mittels einer zweiten Anionenaustauschsäule;
- g) Bestimmung der vorhandenen Glucose, bevorzugt mittels eines
Glucoseoxidase- und
Peroxidasetests.
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Der
gemessene Glucosepegel ist mit dem ursprünglich im Zellextrakt vorhandenen
Trehalose-6-phosphatpegel identisch.
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Das
für die
Messung von Trehalose-6-phosphat eingerichtete Verfahren kann auf
die Messung von Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität erweitert
werden. Bisher ist kein Verfahren verfügbar, das die Messung von Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität direkt
auf der Geschwindigkeit der Trehalose-6-phosphatbildung basierend
erlaubt. Trehalose-6-phosphatsynthase
katalysiert die Synthese von Trehalose-6-phosphat und UDP aus den
Substraten Glucose-6-phosphat und UDP-Glucose.
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Das
klassische Verfahren zur Bestimmung der Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität, das universell verwendet
wird, misst die Bildung des zweiten Produkts des Enzyms, UDP (Hottinger,
T., Schmutz, P, und Wiemken, A., 1987, J. Bacteriol. 169: 5518-5522).
In Zellextrakten sind jedoch andere Enzyme, z.B. Glykogensynthase,
vorhanden, die UDP herstellen können.
Daher neigt dieses Verfahren zu Störungen durch andere enzymatische
Reaktionen. Ein Verfahren, das direkt die Bildung von Trehalose-6-phosphat
misst, ist sehr viel mehr zu bevorzugen. Außerdem erlaubt das genannte
Verfahren nicht die kontinuierliche Messung der Enzymaktivität als eine
Funktion der Zeit, da eine Beendigung der Reaktion notwendig ist,
bevor UDP gemessen werden kann.
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Erfindungsgemäß wird nun
gezeigt, dass die Verwendung des gereinigten Phosphotrehalaseenzyms es
ermöglicht,
beide Ziele auf einmal zu erreichen. Zu diesem Zweck ist ein gekoppelter
Test entwickelt worden, in welchem Trehalose-6-phosphat direkt und
kontinuierlich mittels gereinigter Phosphotrehalase in Glucose umgewandelt
wird und die hergestellte Glucose kontinuierlich unter Verwendung
des Glucoseoxidase-/Peroxidase-Verfahrens gemessen wird. In diesem
Test sind Phosphotrehalase, Glucoseoxidase und Peroxidase im Überschuss
vorhanden, während
die Trehalose-6-phosphatsynthase im Zellextrakt der limitierende Faktor
bei der Bildung des farbigen Produkts ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Pflanzen und andere
eukaryotische Organismen, die eine konstitutive, induzierbare und/oder
organspezifische Expression eines spezifisch modifizierten TPS-Gens
zeigen, wobei die Pflanzen oder anderen eukaryotischen Organismen
mittels des Verfahrens der Erfindung erhältlich sind. Die Erfindung
betrifft außerdem
Samen jener Pflanzen oder vegetativ reproduzierbare Strukturen dieser
Pflanzen, wie etwa Stecklinge, somatische Embryonen, Protoplasten,
sowie die weiteren Generationen der Nachkommenschaft, die von jenen
Samen und Strukturen stammt. Die Erfindung betrifft außerdem die
weitere Nachkommenschaft der anderen eukaryotischen Organismen.
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Das
TPS-Gen kann von verschiedenen Quellen, wie etwa Pflanzen, insbesondere
Selaginella lepidophylla, Arabidopsis thaliana, Reis, Apfel, Zuckerrübe, Sonnenblume
Helianthus annuus), Tabak (Nicotiana tabacum), Sojabohne (Glycine
max), stammen. Die verschiedenen Gene können in homologen und heterologen Umgebungen
exprimiert werden.
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Der
zu transformierende eukaryotische Organismus kann somit eine Pflanze
sein, entweder die Pflanze, von der das Gen erhalten wird und nun
so modifiziert wird, dass eine Modifikation in der Aktivität der TPS-Aktivität erhalten
wird, oder eine heterologe Pflanze. Besonders bevorzugte Wirte für das modifizierte Gen
sind Nutzpflanzen, insbesondere Pflanzen, die nicht von Natur aus
stressresistent sind, aber durch das Verfahren der Erfindung stressresistent
gemacht werden können.
Als Alternative kann das Ziel der Modifikation eine erhöhte photosynthetische
Produktivität
und/oder verbesserte Kohlenstoffverteilung in der gesamten Pflanze
oder in spezifischen Pflanzenteilen sein.
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Andere
zu transformierende eukaryotische Organismen sind Pilze und Tiere
oder tierische Zellen. Beispiele für Pilze, für die eine Zunahme der TPS-Aktivität nützlich sein
kann, sind Aspergillus niger, Agaricus bisporus, Pichia pastoris,
Kluyveromyces lactis und methylotrophe Hefen. Ein Beispiel für eine Hefe
ist Saccharomyces cerevisiae. Tierische Zellen sind z.B. Säugetier-
und Wirbellosen-Zellkulturen, die zur Herstellung von Proteinen
und kleinen Molekülen
verwendet werden, Wirbellosen-Zellen, die zur Baculovirus-Expression verwendet
werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird in den folgenden Beispielen, die nicht
beschränkend
sein sollen, weiter erläutert.
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Beispiele
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Allgemeine Materialien
und Verfahren
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Reagenzien
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Reagenzien
von Baker oder Sigma von analytischer Reinheit wurden verwendet.
Die Restriktions- und Modifikationsenzyme waren von Boehringer-Mannheim.
Das ZAP cDNA-Synthesekit, der Uni-ZAP XR Vektor und die Gigapack
II Gold Verpackungsextrakte wurde von Stratagene Cloning Systems
(USA) erhalten. Das Sequenase Version 2.0-Kit zum Bestimmen der Nukleotidsequenz
wurde von der United States Biochemical Corporation (USA) erworben.
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Die
Auferstehungspflanze Selaginella lepidophylla (Hook. & Grev. Spring.)
wurde in getrockneter Form von den felsigen Böden der ariden Zonen der Staaten
von Morelos und Oaxaca in Mexiko gesammelt. Sie wurde anschließend unter
geregelten Bedingungen (24°C
und 16 Stunden Licht mit einem Durchschnitt von 50% Feuchtigkeit)
in Conviron-Wachstumskammern
oder einem Gewächshaus
kultiviert. Die Pflanzen wurden alle zwei Tage mit 20 ml Wasser
für 2 L
Blumentöpfe
gewässert.
Um S. lepidophylla mit Dehydrationsstress zu behandeln, wurde die
komplette Pflanze oder Mikrophyllwedel durch Legen auf Whatman 3MM
Filterpapier luftgetrocknet. Von diesem Moment an wurde die Dehydrationszeit
bestimmt.
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Stämme
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Die
cDNA-Bank wurde in dem E. coli-Stamm XL1-Blue MRF' plattiert und der
Stamm SOLR wurde verwendet, um das pBluescript aus dem Lambdaphagen
auszuschneiden, gemäß den Anweisungen
in dem "ZAP-cDNA-Synthese-Kit" (Strategene Cloning
Systems, Calif. USA; Katalog # 200400, 200401 und 2004029). Der
E. coli DH5-Alphastamm wurde zum Subklonieren und Herstellen von
Konstrukten verwendet. Der A. tumefaciens LBA4404-Stamm wurde verwendet,
um Tabak zu transformieren, und der E. coli HB101- Stamm, der das Plasmid
pRK2013 (Bevan, M. (1984) Nucl. Acids Res. 22: 8711-8721) trug,
wurde verwendet, um das Plasmid pIBT36 von E. coli auf A. tumefasciens
mittels triparentaler Konjugation, wie zuvor beschrieben (Bevan,
M. (1984), a.a.O.), zu transferieren.
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DNA Manipulation
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Rekombinante
DNA-Techniken, wie etwa bakterielle Transformation, Isolation von
DNA aus Plasmid und Lambdabakteriophage wurden nach Standardvorschriften
(Sambrook, J., Fritsch, E.F. & Maniatis,
T. (1989) Molecular cloning: A laboratory manual. Second Edition.
Cold Spring Harbor Laboratory press, New York) durchgeführt. Die
Markierung radioaktiver Fragmente wurde durch die "Zufalls-Druck"-Technik mit Oligonukleotiden
durchgeführt
(Feinberg, A.P. & Vogelstein,
B. (1983) Anal. Biochem. 132: 6.130).
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Konstrukte
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Der
Expressionsvektor pBN35 ist ein Derivat von pBin19 (Bevan M. (1984),
a.a.O.), das durch Subklonieren der 850 bp des Blumenkohlvirus CaMV
35S-Promotors (Guilley, H., Dudley, K., Jonard, G., Richards, K. & Hirth, L. (1982)
Cell 21: 285-294) zwischen den HindIII und SalI-Stellen von pBin19
und des 260 bp-Fragments, das das Polyadenylierungssignal des T-DNA
Nopalinsynthetasegens ausmacht (Bevan, M., Barnes, W. & Chilton, M.D.
(1983) Nucl. Acids Res. 11: 369-385), in den SacI- und EcoRI-Stellen
desselben Vektors konstruiert (4).
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Das
Plasmid (pIBT36 (5) wurde durch Subklonieren
der sl-tps/p cDNA in den BamHI- und KpnI-Stellen des Expressionsvektors
pBN35 konstruiert.
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Konstruktion der cDNA-Bank
aus S. lepidophylla
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Um
die cDNA-Klone zu isolieren, wurde eine Expressionsbank mit mRNA,
die aus S. lepidophylla-Mikrophyllen isoliert wurde, die für 2,5 Stunden
getrocknet wurden, unter Verwendung des ZAP cDNA-Synthesekits, des
Uni-ZAP XR Vektors und der Gigapack II Gold-Verpackungsextrakte
hergestellt. Das "ZAP-cDNA Synthesekit"-Laborhandbuch, das
vom Hersteller (Stratagene Cloning Systems, Calif., USA; Katalog
# 200400, 200401 und 2004029) bereitgestellt wurde, wurde Schritt
für Schritt
befolgt. PolyA+-RNA wurde aus den Mikrophyllen
von S. lepidophylla extrahiert, für 2,5 Stunden getrocknet, gemäß einem
bekannten Verfahren (Chomczyniski, P. & Sacchi, N. (1987) Anal. Biochem.
162: 156-159). Der
Anfangstiter der Bank betrug 2 × 106 Plaques aus Bakteriophagen/ml und nach
Amplifikation 1,5 × 1011 Plaques aus Bakteriophagen/ml.
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Das
Plasmid pBluescript SK (-) wurde aus dem Bakteriophagen mittels
der "Zapping"-Technik gemäß dem Laborhandbuch "ZAP-cDNA Synthesekit" (Stratagene Cloning
Systems, Calif. USA; Katalog # 200400, 200401 und 2004029) ausgeschnitten.
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DNA-Sequenzierung
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Verschachtelte
Deletionen der Einfügung
wurden mit den Enzymen ExoIII und Nukleare Sl aus dem selektierten
Klon erzeugt (Henikoff, S. (1984) Gene 28: 351-359), um anschließend ihre
Nukleotidsequenz unter Verwendung des Kettenabbruch-Verfahrens mit
Dideoxynukleotiden zu bestimmen (Sanger, F., Nicklen, S. & Coulson, A.R.
(1977) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74: 5463-5467). Die DNA-Sequenz
wurde unter Verwendung des Softwarepakets der University of Wisconsin
Genetics Computer Group (UWGCG) analysiert (Devereux, J. Haeberli,
P. & Smithies,
O. (1984) Nucl. Acids Res. 12: 387-395). Hydrophobizitätsplots
wurden unter Verwendung eines bekannten Programms (Kyte, J. & Doolittle, R.
(1982) J. Mol. Biol. 157: 105-132) und Proteinsequenzähnlichkeitsvergleichen
mit dem BESTFIT-Programm, das in dem UWGCG-Paket enthalten ist,
erhalten.
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Hybridisierung
der Nukleinsäuren
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Um
die Bank zu überprüfen, wurden
die Bakteriophagenplaques auf eine Hybond N+-Nylonmembran (Amersham
Life Sciences) transferiert, die gemäß dem herkömmlichen Verfahren zur Denaturierung
von DNA behandelt wurde (Sambrook, J. et al., a.a.O.).
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Zweite
Auflage. Cold Spring Harbor Laboratory Press, New York]. Das Filter
wurde mit Oligonukleotiden hybridisiert, mit dem 32P-Isotop
mittels Polynukleotidkinase markiert, unter Verwendung von 6 × SSC (1 × SSC =
0,15 M NaCl und 0,015 M Natriumcitrat) bei 37°C. Das Filter wurde dreimal
gewaschen, 10 Minuten pro Waschen bei derselben Temperatur und unter
den folgenden Bedingungen: 6 × SSC;
4 × SSC;
und 2 × SSC.
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Southern
und Northern Gelblot-Techniken wurden gemäß Standardprotokollen (Sambrook,
J. et al., a.a.O.) mit den folgenden Modifikationen durchgeführt. Für den genomischen
Southern wurde die DNA auf einem 0,8% Agarosegel in TBE-Puffer fraktioniert
und auf eine Hybond N+-Nylonmembran (Amersham
Life Sciences) überführt. Das
Filter wurde unter Verwendung von sl-tps/p cDNA, die mit 32P-Isotop als Sonde markiert war, hybridisiert
unter Verwendung von 2 × SSC
(1 × SSC
= 0,15 M NaCl und 0,015 M Natriumcitrat) bei 65°C. Das Filter wurde dreimal
gewaschen, zwanzig Minuten pro Waschen bei derselben Temperatur
und den folgenden Bedingungen: 2 × SSC; 1 × SSC; und 0,5 × SSC. Für den Northern
wurde 1,2% Agarosegel in einem MOPS-Formaldehyd-Puffer verwendet,
und es wurde ebenfalls eine Hybond N+-Nylonmembran
für die Übertragung
verwendet. Die Hybridisierungsbedingungen waren in 50% Formamid
und 2 × SSC
bei 42°C.
Das dreimalige aufeinander folgende Waschen des Filters wurde mit
2 × SSC,
2 × SSC
und 1 × SSC
bei jeweils 55°C durchgeführt.
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Transformation
von Tabak
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Die
Transformation von Tabak (Nicotiana tabacum var. SR1) wurde mittels
des Blattscheibenverfahrens (Horsch, R.B., Fry, J.E., Hoffmann,
N. L., Eichholtz, D., Rogers, S.G., Fraley, R.T. (1985) Science
227: 1229-1231) unter Verwendung von Agrobacterium tumefasciens
LBA4404, welches das Plasmid pIBT36 enthielt, durchgeführt. Die
Blattscheiben wurden in Petrischalen kultiviert, die MS-Medium mit
Vitaminen (Murashige, T. & Skoog,
F. (1962) Pysiol. Plant. 15: 473-497), Hormone (0,1 ppm NAA und
1 ppm BAP) und Antibiotika (100 μg/ml
Kanamycin und 200 μg/ml
Carbenicillin) enthielten, um Schößlinge in 4 bis 6 Wochen zu
regenerieren. Die Schößlinge wurden
in Magentatöpfe
transferiert, die Ms-Medium mit Antibiotika (100 μg/ml Kanamycin
und 200 μg/ml
Carbenicillin) und ohne Hormone oder Vitamine enthielten, um innerhalb
von 2 bis 3 Wochen später
Wurzeln zu regenerieren. Die regenerierten Pflanzen wurden in Töpfe mit
Boden überführt und
in Wachstumskammern (bei 24°C
mit 16 Stunden Licht) kultiviert, um innerhalb von 4 bis 6 Wochen
fertile Pflanzen zu erhalten.
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Trehalosebestimmung
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Trehalose
wurde durch das Abbauverfahren mit Trehalase bestimmt (Araujo, P.S.:,
Panek, A.C., Ferreira, R. & Panek,
A.D. (1989) Anal. Biochem. 176: 432-436). Um lösliche Zucker zu erhalten,
wurden 500 mg frisches Gewebe oder 50 mg trockenes Gewebe (in flüssigen Stickstoff
gefroren) in 0,5 ml 100 mM PBS-Puffer, pH 7,0, in einem Homogenisator
für Mikrozentrifugenröhrchen zerkleinert.
Vier Volumen absoluter Alkohol wurden zugegeben und die Proben für 10 Minuten
in Röhrchen
mit Schraubkappen gekocht, um Verdampfung zu vermeiden. Anschließend wurden
sie in Mikrozentrifugenröhrchen
für 2 Minuten
bei 13.000 U/Min. zentrifugiert und der Überstand wurde wiedergewonnen.
Die Proben wurden erneut mit dem gleichen Volumen 80% Ethanol extrahiert,
und das Pellet wurde vakuumgetrocknet. Die Proben wurden in 0,250
ml 50 mM PBS, pH 6,5 resuspendiert.
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Für die Trehalosebestimmung
wurden 4 μl
(ca. 15 mU) Trehalase (Sigma Katalog Nr. T-8778) zu 10 bis 30 μl des Extrakts
zugegeben, und es wurde 2 Stunden bei 30°C inkubiert. Als negative Kontrolle
wurde ein Röhrchen
mit einem Extrakt, aber ohne Trehalose verwendet, und als positive
Kontrolle wurde ein Röhrchen
mit reiner Trehalose (Sigma Katalog Nr.: T-3663) verwendet. Das
Volumen wurde mit 50 mM PBS, pH 7,0 auf 0,5 ml gebracht, und 0,5 μl Glucoseoxidase
und Peroxidase aus dem Sigma-Kit, Katalog-Nr. 510-A wurden zugegeben,
um Glucose zu bestimmen. Inkubation erfolgte für 40 Min. bei 37°C und die
optische Dichte bei 425 nm wurde unverzüglich bestimmt. Um die Glucosekonzentration
zu berechnen, wurde eine Standardglucosekurve mit Werten zwischen
0 und 75 mM verwendet. Die Werte der Röhrchen ohne Trehalase wurden von
jenen, die mit diesem Enzym behandelt waren, subtrahiert, um die
Trehalosemenge zu berechnen, wobei berücksichtigt wurde, dass 1 mol
Glucose ½ mol
Trehalose ist.
-
Bestimmung
der enzymatischen Aktivität
-
Um
die Aktivität
der Trehalose-6-phosphatsynthase zu bestimmen, wurde einem berichteten
Verfahren gefolgt (Londesborough, J. & Vuorio. O (1991) J. Gen. Microbiol.
137: 323-330), das im Wesentlichen aus einem gekoppelten Test besteht,
der die molare Extinktion von NADH bei 340 nm misst. Die Reaktion
wurde in einem Volumen 100 μl
ausgeführt,
das 40 mM HEPES/KOH pH 6,8-Puffer, 10 mM Glucose-6-phosphat, 5 mM
UDP-Glucose, 10
mM MGCl2 und 1 mg/ml Rinderserumalbumin
enthielt. Die Reaktion wurde für
10 Min. bei 30°C
inkubiert und durch Kochen für
2 Min. gestoppt. Nach Abkühlen
des Röhrchens
wurden 900 μl
zugegeben, die 40 mM HEPES/KOH pH 6,8-Puffer, 10 mM MgCl2, 2,5 μg/ml
Phosphoenolpyruvat, 0,24 mM NADH, 3,5 Einheiten Pyruvatkinase und
5 Einheiten Laktatdehydrogenase (Sigma Kat.-Nr. P-0294) enthielten.
Das Verschwinden von NADH bei 340 nm, unter denselben Bedingungen
wie oben erwähnt
inkubiert, wurde spektrophotometrisch gemessen. Um die spezifische
Aktivität
von Trehalose-6-phosphatsynthase
zu bestimmen, wurde die Proteinkonzentration mittels des Bradford-Verfahrens gemessen
(Bradford, m.m (1976) Anal. Biochem. 72: 248-254).
-
Beispiel 1
-
Selektion von TPS-Genen.
-
Ein
geeignetes TPS-Gen kann auf verschiedene Weisen selektiert werden.
Es gibt zwei Hauptmöglichkeiten,
um pflanzliche TPS-Gene zu isolieren. Zunächst einmal ist die funktionelle
Komplementation von Saccharomyces cerevisiae-Zellen, die für das TPS1-Gen
deletiert sind, eine gradlinige Herangehensweise. Die Deletion dieses
Genes bewirkt in Hefe einen pleiotropen Phänotyp (Van Aelst et al., 1993,
Mol. Microbiol. 8, 927-943). Einer dieser Phänotypen besteht darin, dass
solche Zellen nicht auf Glucose wachsen können. Die Konstruktion von
cDNA-Bibliotheken aus interessanten Pflanzen in Hefeexpressionsplasmiden
kann verwendet werden, um einen Hefestamm zu transformieren, der
für TPS1
deletiert ist. Die Transformanten können dann hinsichtlich der
Wiederherstellung des Wachstums auf Glucose überprüft werden. Andererseits kann
die Synthese von Trehalose in den Transformanten ebenfalls gemessen
werden. Wenn Transformanten gefunden werden, die das Wachstum auf
Glucosemedium wiederherstellen oder erneut Trehalose produzieren,
kann die Plasmid-DNA isoliert werden und die Einfügungen sequenziert
werden. Gestützt
auf die Sequenz kann dann darauf geschlossen werden, ob ein echtes
TPS-Homolog oder
ein Suppressor isoliert worden ist.
-
Zweitens
kann ein Vergleich der Aminosäuresequenzen
von Trehalose-6-phosphatsynthase,
der von berichteten Nukleotidsequenzen abgeleitet ist, vorgenommen
werden. Die verwendeten Sequenzen kommen von E. coli, EC-otsA [Kaasen,
I., McDougall, J., Strom, A.R. (1994) Gene 145: 9-15]; Schizosaccharomyces pombe,
SP-TPS1 [Blazquez, M.A., Stucka, R., Feldman, H. & Gancedo, C. (1994)
J. Bacteriol. 176: 3895-3902];
Aspergillus niger, AN-TPS1 [Wolschek, M.F. & Kubicek, C.P. (1994) NCBI: Seq.
ID 551471; unveröffentlicht];
Saccharomyces cerevisiae, SC-TPS1 [McDougall, J., Kaasen, Y. & Strom, A.R. (1993)
FEMS Microbiol. Let. 107: 25-30]; Kluyveromyces lactis, KL-GGS1
[Luyten, K., de Koning W., Tesseur, Y., Ruiz, M.C., Ramos, J., Cobbaert,
P., Thevelein, J.M., Hohmann, S. (1993) Eur. J. Biochem. 217: 701-713].
-
Als
Beispiel für
die Isolierung eines Pflanzenhomologen wird im Folgenden die Isolierung
der cDNA von Sl-TPS beschrieben.
-
Getrocknete
Auferstehungspflanzen, Selaginella lepidophylla, wurden von felsigen
Böden in
ariden Zonen der Staaten Morelos und Oaxaca in Mexiko gesammelt.
Sie wurden anschließend
in 2 L Blumentöpfen bei
24°C mit
16 Stunden Licht und 50% durchschnittlicher Feuchtigkeit in Conviron-Wachstumskammern
kultiviert. Die Pflanzen wurden jeden zweiten Tag mit 20 ml Wasser
gewässert.
-
Um
die cDNA-Klone zu isolieren, wurde eine Expressionsbank unter Verwendung
von 5 μg
mRNA hergestellt, die aus 50 g S. lepidophylla Mikrophyllen isoliert
wurde, die für
2,5 Stunden getrocknet wurden. Nach Synthese der cDNA wurde sie
unter Verwendung von 1 μg
UNI-ZAP XR Vektor kloniert. Die Bakteriophagen wurden in vitro verpackt
und anschließend
mit einer Mischung aus degenerierten Oligonukleotiden überprüft, die
für Konsensusbereiche
in Trehalose-6-phosphatsynthase der berichteten Sequenzen von E.
coli und Hefe kodieren. Einer der isolierten Klone entspricht einer
cDNA (sl-tps) mit einem vollständigen
Kodierungsbereich (Seq. ID Nr. 1).
-
Eine
Analyse der abgeleiteten Aminosäuresequenz
ergab 53% Identität
für Trehalose-6-phosphatsynthase
und 29% für
Trehalose-6-phosphatphosphatase, verglichen mit berichteten Sequenzen
von Trehalose-6-phosphatsynthase aus Bakterien und verschiedenen
Hefen.
-
Die
Homologie des Proteins, das durch sl-tps kodiert ist, SL-TPS genannt,
zu Trehalose-6-phosphatsynthase
liegt auf dem N-terminalen Bereich der Ersteren und die Homologie
der SL-TPS zu Trehalose-6-phosphatphosphatase kann über die
gesamte Sequenz hinweg gefunden werden.
-
Das
für S.
lepidophylla beschriebene Isolationsverfahren kann für jede andere
Pflanze, bevorzugt Monokolyten und Dikolyten, verwendet werden.
Dieses Verfahren ist von allgemeiner Anwendbarkeit, da die degenerierten
Oligos, die zum Fischen von Selaginella TPS verwendet wurden, erfolgreich
in Arabidopsis thaliana getestet wurden. Unter Verwendung einer
PCR-Reaktion konnte ein Fragment des A. thaliana TPS-Gens isoliert
werden. Gestützt
auf dieses Fragment wurde das vollständige A. thaliana TPS-Gen isoliert
(Seq. ID Nr. 2).
-
Beispiel 2
-
Herstellung von Konstrukten
-
1. Konstruktion von Hefeexpressionvektoren,
die pflanzliche TPS-Gene enthalten.
-
Ein
3.1-kb-Fragment, dass das SlTPS1-Gen in voller Länge enthielt, wurde nach Amplifikation
durch PCR (94°C,
3 Min., 1 Zyklus; 94°C,
1 Min., 50°C,
1 Min., 72°C,
2 Min., 40 Zyklen; 72°C,
10 Min. 1 Zyklus) unter Verwendung von Expand High-fidelity DNA- Polymerase (Boehringer)
erhalten. Als Oligonukleotide wurden SLTPS-S1 (5'-CATGCCATGGCTATGCCTCAGCCTTACC-3', fett bedeutet Initiationskodon
und unterstrichen NcoI-Stelle) und universelle (5'-GTAAACGACGGCCAGT-3')-Starter mit Sl-TPS1
cDNA, die in pBluescript SK kloniert wurde, als Templat verwendet.
Das PCR-Fragment
wurde mit NcoI und KpnI verdaut und pSAL4 kloniert. Hefe tps1Δ und tps1Δ tps2Δ-Mutantenstämme wurden
transformiert und auf SDGal(-ura)-Platten selektiert. Die Komplementation
wurde in SDGlc(-ura Minimalmedium plus 100 μM CuSO4)
getestet.
-
Für die Konstruktion
des N-terminalen Deletionskonstrukts wurden die folgenden Oligonukleotide
verwendet:
Oligo 5 'SLTPS-100
5'-CATGCCATGGGTCGAGGCCAGCGGTTGC-3',
fett bedeutet
Initiationskodon und unterstrichen NcoI-Stelle
Oligo 3' Universal 5'-GTAAACGACGGCCAGT-3'.
-
Ein
2,8-kb-Fragment wurde nach Amplifikation durch PCR (94°C, 3 Min.,
1 Zyklus; 94°C,
1 Min., 50°C, 1
Min. 72°C,
2 Min., 40 Zyklen; 72°C,
10 Min. 1 Zyklus) unter Verwendung von Expand High-fidelity DNA-Polymerase
(Boehringer) mit Oligos SLTPS-100
und universell und Sl-TPS1 cDNA, in pBluescript SK kloniert, als Templat
erhalten. Das PCR-Fragment wurde mit NcoI und KpnI verdaut und in
pSAL4 kloniert. Hefe tps1Δ und tps1Δ tps2Δ-Mutantenstämme wurden
transformiert und in SDGal (-ura) selektiert. Die Komplementation
wurde in SDGlc (-ura Minimalmedium plus 100 μM CuSO4)
getestet.
-
Für die Konstruktion
von Hefeexpressionsvektoren, die das A. thaliana TPS-Gen enthalten,
wurde RT-PCR verwendet.
-
Vollständige RNA
(5 μg),
die aus Arabidopsis thaliana cv. Columbia Keimlingen extrahiert
wurde, die für
2 Wochen in flüssigem
MS-Medium, das 100 mM NaCl enthielt, gezogen wurden, wurde unter
Verwendung von SuperScript II (GIBCO) unter Verwendung eines Oligo
dT (25 mer) Starters revers transkribiert. Eine PCR-Reaktion (94°C, 3 Min.,
1 Zyklus; 94°C,
1 Min., 50°C,
1 Min., 72°C,
2 Min., 40 Zyklen; 72°C,
10 Min. 1 Zyklus) wurde unter Verwendung von Expand High-fidelity
DNA-Polymerase (Boehringer) durchgeführt, um AtTPS1 unter Verwendung
von Oligos Ath/TPS-5' (5'-CATGCCATGGCTATGCCTGGAAATAAGTACAACTGC-3', fett bedeutet Initiationskodon,
unterstrichen ist die NcoI-Stelle) und Ath/TPS-3' (5'-ATAGTTTTGCGGCCGCTTAAGGTGAGGAAGTGGTGTCAG-3'; fett bedeutet Terminationskodon,
unterstrichen NotI-Stelle) zu amplifizieren. Ein 2,8-kb-Fragment
wurde entsprechend der erwarteten Größe erhalten, mit NcoI und NotI
verdaut und in pSAL6 kloniert. Hefe tps1Δ- und tps1Δ tps2Δ-Mutantenstämme wurden transformiert. Die Transformanten
wurden in SDGal (-his Minimalmedium) kultiviert. Die Komplementation
wurde in SDGlc (-his Minimalmedium plus 100 μM CuSO4)
getestet.
-
Für die Konstruktion
der N-terminalen Deletionskonstrukte wurden die folgenden Oligonukleotide
verwendet:
Oligo Ath/TPS-ΔN5'
5'-CATGCCATGGCTTATAATAGGCAACGACTACTTGTAGTG-3', fett bedeutet Initiationskodon
und unterstrichen NcoI-Stelle.
Oligo Ath/TPS-3'
5'-ATAGTTTTGCGGCCGCTTAAGGTGAGGAAGTGGTGTCAG-3'; fett bedeutet Terminationskodon,
unterstrichen NotI-Stelle.
-
Vollständige RNA
(5 μg),
die aus Arabidopsis thaliana cv. Columbia Keimlingen, die für 2 Wochen
in flüssigem
MS-Medium, das 100 mM NaCl enthielt, kultiviert worden waren, extrahiert
wurde, wurde unter Verwendung von SuperScript II (GIBCO) und einem
Oligo dT (25 mer) Starter revers transskribiert. Eine PCR-Reaktion
(94°C, 3
Min., 1 Zyklus; 94°C,
1 Min., 50°C,
1 Min. 72°C,
2 Min., 40 Zyklen; 72°C,
10 Min. 1 Zyklus) wurde unter Verwendung von Expand High-fidelity
DNA-Polymerase (Boehringer) durchgeführt, um AtTPS1 unter Verwendung
von Oligos Ath/TPS-?N5' und
Ath/TPS-3' zu amplifizieren.
Ein 2,6-kb-Fragment wurde entsprechend der erwarteten Größe erhalten,
mit NcoI und NotI verdaut und in pSAL6 kloniert. Hefe tps1Δ und tps1Δtps2Δ-Mutantenstämme wurden
transformiert. Die Transformanten wurden in SDGal (-his Minimalmedium)
kultiviert.
-
Die
Komplementation wurde in SDGlu (-his Minimalmedium) getestet.
-
2. Konstruktion von Pflanzenexpressionsvektoren,
die pflanzliche TPS-Gene enthalten.
-
Um
in Pflanzen Expressionsvektoren zu klonieren, wurden zunächst pflanzliche
Trehalose-6-phosphatsynthasegene
in einem Hefe tps1Δ-Mutanten
getestet und anschließend
in geeigneten pflanzlichen Transformationsvektoren subkloniert.
Die 2,9-kb AtTPS1 und 2,6-kb ΔNAtTPS1
kodierenden Bereiche wurden nach Verdauung aus Plasmiden pSAL6::AtTPS1
und pSAL6::ΔNAtTPS1
mit NcoI- und KpnI-Enzymen isoliert. Diese letztere Stelle ist stromabwärts der
NotI-Stelle in pSAL6.
-
Die
3,1-kb SlTPS1 und 2,8-kb ΔNSlTPS1
kodierenden Bereiche wurden ebenfalls nach Verdauung der Plasmide
pSAL4.SlTPS1 und pSAL4.dNSlTPS1 mit NcoI- und KpnI-Enzymen isoliert.
Alle DNA-Fragmente wurden mit einem 57-bp-Fragment ligiert, das
AtTPS1 5' Vorsequenz,
XbaI- und NcoI-Stellen enthielt. Dieses Fragment wurde nach Annealing
der Oligonukleotide NA4 (5'-CTAGAGCGGCCGCCAGTGTGAGTAATTTAGTTTTGGTTCGTTTTGGTGTGAGCGTC-3' und NA5 (5'-CATGGACGCTCACACCAAAACAGAACCAAAACTAAATTATCACACTGGCGGCCGCT-3') erhalten.
-
Jede
ligierte Vorsequenz-Kodierungsbereich-Kassette wurde weiter mit
dem Expressionsvektor pBN35 ligiert, verdaut mit XbaI und KpnI (1),
was zu Plasmiden pIBT101 enthaltend AtTPS1 (2), pIBT102
enthaltend ΔNAtTPS1
(3), pIBT103 enthaltend SlTPS1 (4)
und pIBT104 enthaltend ΔNSlTPS1
(5) führte.
Der Vektor pBN35 erlaubt die Expression eines beliebigen Gens unter
der Steuerung des Blumenkohlvirus (CaMV) 35S-Promotors (Guilley,
H., et al., Cell 21: 285-294 (1982)), der ein starker und konstitutiver
Promotor ist.
-
Diese
Plasmide wurden verwendet, um transgene Pflanzen zu erhalten, die
mittels des Agrobacterium-Systems transformiert wurden, die, wenn
sie regeneriert wurden, in der Lage waren, Trehalose zu erzeugen.
Diese Konstrukte können
in jeder Pflanze exprimiert werden, die unter Verwendung des Agrobacterium-Systems
oder durch irgendein anderes im Stand der Technik bekanntes Verfahren
transformiert werden können.
-
Der
Expressionsvektor pBN35 ist ein Derivat von pBin19 (Bevan, M., Nucl.
Acids Res. 22: 8711-8721 (1984)), der durch Subklonieren der 850
bp des Blumenkohlvirus CaMV 35S Promotors (Guilley, H. et al., a.a.O.)
zwischen HindIII und SalI-Stellen von pBin19 und dem 260 bp-Fragment,
das das Polyadenylierungssignal des T-DNA-Nopalinsynthethasegens bildet (Bevan,
M. et al., Nucl. Acids Res. 11: 369-385 (1983)), in den SacI und
EcoRI-Stellen desselben Vektors (1) konstruiert
wurde.
-
3. Konstruktion von HA-markierten
Sl TPS1, At TPS1, ΔN
Sl TPS1 und ΔN
At TPS1-Allelen.
-
Um
zu bestimmen, ob die Aktivitätsdifferenz
zwischen den pflanzlichen TPS1-Genen voller Länge und den N-terminal deletierten
Allelen durch die Tatsache verursacht wird, dass die Ersteren nicht
dazu in der Lage sind, einen korrekten TPS-Komplex zu bilden, wenn
sie in Hefezellen exprimiert werden, haben wir markierte Versionen
dieser Gene hergestellt. Das in 9 gezeigte
Schema wurde verwendet, um diese Konstrukte herzustellen. 10 zeigt
die erhaltenen Plasmide.
-
Das
Plasmid, welches die pflanzlichen TPS-Gene enthält, wird mit zwei einzigartigen
Restriktionsstellen verdaut, wobei die eine genau hinter dem Gen
(R1) schneidet und die zweite nahe dem 3' des Gens (R2). Das Fragment, das durch
die kombinierte Verwendung von R1 und R2 entfernt wird, wird durch
ein Fragment ersetzt, das durch PCR erhalten wurde, das ebenfalls
mit R1 und R2 verdaut wird. Die R2-Stelle ist innerhalb des PCR-Produkts angeordnet,
während
die R1-Stelle Teil des reversen Starters (rev) ist. Der Aufbau des
reversen Starters ist wie folgt.
5' R1-STOP-HAtag-Kodons für 6 Aminosäuren des
relevanten Gens-3'
-
Tabelle
1 zeigt die Starter, die wir verwendet haben: Die Starter können sowohl
für die
Gene voller Länger
als auch für
die ΔN-Allele
verwendet werden. Tabelle
1
-
In
Tabelle 2 sind die unterschiedlichen Vektoren und Restriktionsenzyme,
die verwendet wurden, angegeben. Tabelle
2
-
Beispiel 3
-
Funktionelle Komplementation
von Hefe-tps-Mutanten mit modifizierten pflanzlichen TPS-Genen
-
1. Komplementation des
Wachstumsdefekts von tps1Δ und
tps1Δtps2Δ-Stämmen.
-
Tps1Δ und tps1Δtps2Δ-Stämme wurden
mit Hefeexpressionsvektoren transformiert, die entweder vollständige oder
N-terminal deletierte S. lepidophylla oder A. thaliana TPS-Gene enthielten.
Als Kontrollen wurden Wildtyp-, tps1Δ oder tps1Δtps2Δ-Stämme mit einem leeren Plasmid
transformiert oder mit einem Plasmid, welches das Hefe-TPS1-Gen
enthielt. Die Transformanten wurden hinsichtlich Wachstum auf glucose- und
fructosehaltigem Medium getestet. 6 zeigt
das Wachstum auf glucose- und fructosehaltigem Medium von Wildtyp-
und tps1Δ-Stämmen, die
mit einem Hefeexpressionsvektor transformiert wurden, der ein komplettes
oder das trunkierte S. lepidophylla TPS-Gen enthält. Die Spuren sind wie folgt:
1. WT, 2. tps1Δ,
3. tps1Δ + ΔNTPS1 Sl,
4. tps1Δ +
TPS1 Sl, 5. tps1Δ +
TPS1 Sc 6. tps1Δtps2Δ, 7. tps1Δtps2Δ + ΔNTPS1 Sl,
8. tps1Δtps2Δ + TPS1 Sl,
9. tps1Δtps2Δ + TPS1 Sc,
10. tps1Δtps2Δ + TPS2 Sc.
-
Der
Klon ganzer Länge
kann nur den tps1Δtps2Δ-Stamm komplementieren.
Er kann nicht den Wachstumsdefekt eines tps1Δ-Stamms auf Glucose oder Fructose
komplementieren. Wenn jedoch der N-terminale Teil deletiert ist,
kann das von dem Cu-induzierbaren Promotor exprimierte S. lepidophylla-Gen
den Wachstumsdefekt in einem tps1Δ-Stamm
komplementieren. Dies zeigt deutlich den nutzbringenden Effekt der
N-terminalen Deletion.
-
Wenn
das Pflanzengen unter der Regulation eines starken Promotors exprimiert
wird, kann auch der Klon vollständiger
Länge den
tps1Δ-Stamm
für Wachstum
auf Glucose oder Fructose komplementieren (nicht gezeigt).
-
2. Wiederherstellung von
Trehalosepegeln in tps1Δ-Stämmen
-
Trehalose
wurde in Hefezellen unter Verwendung des Verfahrens von Neves et
al. gemessen (Microbiol. Biotechnol. 10: 17-19 (1994)). In diesem
Verfahren wird Trehalose durch Trehalase abgebaut, und die gebildete
Glucose wird durch das Glucoseoxidase-/Peroxidase-Verfahren gemessen.
In Kürze
beschrieben, wurden Zellen auf einem Filter mit 0,22 oder 0,45 μm Poren auf
einem Vakuumkolben gesammelt und mit Wasser gewaschen. Die Zellen
wurden gesammelt, das Gewicht wurde bestimmt, und sie wurden in
flüssigem
Stickstoff eingefroren. Zur Extraktion der Trehalose wurde Na2CO3 (0,25 M) zu
den Zellen gegeben (1 ml pro 50 mg Zellen), und sie wurden für zwanzig
Minuten gekocht. Nach Zentrifugierung wurden 10 μl des Überstandes verwendet, um den
Trehalosegehalt zu messen. Jede Probe wurde durch Zugabe von 5 μl einer 1M-Essigsäurelösung neutralisiert.
Zu jeder Probe wurden 5 μl
Puffer T1 (300 mM NaAc + 30 mM CaCl2 pH
5,5) und 20 μl Trehalaselösung (aus
dem Pilz Humicola grisea isoliert) zugegeben. Die Proben wurden
bei 40°C
für 45
Min. inkubiert. In diesem Schritt wird Trehalose zu Glucose abgebaut.
Parallel zu den Proben wurden ebenfalls Trehalosestandards und Kontrollproben
gemessen. Nach dieser Inkubation wurden die Proben kurz zentrifugiert, und
30 μl des Überstands
wurden zur Glucosebestimmung verwendet.
-
Zu
jeder Probe wurde 1 ml Glucose-Oxidase-/Peroxidaselösung, die
o-Dianisidin (0,1 mg/ml) enthielt, zugegeben, und die Mischung wurde
für 1 Std.
bei 30°C
inkubiert. Die Reaktion wurde durch die Zugabe von 56% (v/v) Schwefelsäure beendet.
Für jede
Probe wurde die Extinktion bei 546 nm gemessen.
-
Die
Trehalosepegel wurden in S. cerevisiae tps1Δ-Stämmen gemessen, die mit Plasmiden
transformiert wurden, welche die SlTPS1, ΔNSlTPS1, AtTPS1 oder ΔNAtTPS1-Gene
unter der Kontrolle eines Cu-induzierbaren Promotors enthielten.
Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse dreier unabhängiger Experimente. Die Abkürzung 1Δ steht für tps1Δ. Tabelle
3
-
Die
Ergebnisse in dieser Tabelle bestätigen die Ergebnisse, die in 6 gezeigt sind. Die Klone voller Länge können den
Wachstumsdefekt eines tps1Δ-Stamms
auf glucose- oder fructosehaltigem Medium nicht komplementieren.
Außerdem
sind diese Klone voller Länge
auf Galactose nicht dazu in der Lage, Trehalose in tps1Δ-Stämmen herzustellen.
Wenn jedoch der N-terminale Teil entweder des S. lepidophylla- oder
des A. thaliana-TPS-Gens deletiert wurde und die tps1Δ-Stämme mit
Plasmiden, welche diese Gene enthalten, transformiert wurden, können diese
Stämme
auf Glucose oder Fructose wachsen, und diese Stämme erzeugen auch hohe Pegel
Trehalose. ("-" bedeutet, dass keine
Messung vorgenommen werden konnte, da die Zellen unter dieser Bedingung
nicht in der Lage sind zu wachsen, "ND" bedeutet
nicht detektierbar).
-
3. Deletion des N-Terminus
ist notwendig, um TPS-Aktivität
in einem in vitro-Test zu erhalten.
-
Die
Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität wurde durch einen gekoppelten
Enzymtest gemessen, wie er von Hottiger et al. (J. Bacteriol., 169:
5518-5522 (1987)) beschrieben wurde. Rohextrakte wurden auf einer Sephadex
G-25-Säule
mit einem Schüttungsvolumen
von 2 ml entsalzt, mit 50 mM Tricinpuffer pH 7,0 voräquilibriert.
Die Testmischung enthielt 50 mM Tricin/KCl (pH 7,0), 12,5 mM MgCl
2, 5 mM UDP-Glucose, 10 mM Glucose-6-phosphat, Enzymprobe
und Wasser in einem Gesamtvolumen von 240 μl. In den Kontrollen wurde Glucose-6-phosphat
weggelassen und durch Wasser ersetzt. Die Testmischungen wurden
bei 30°C
30 Min. inkubiert. Die Reaktion wurde durch Kochen für 5 Min.
beendet. Nach dem Abkühlen
wurden die Testmischungen bei 13.000 U/min. für 10 Min. zentrifugiert. Das
in dem Überstand
gebildete UDP wurde enzymatisch gemessen. Die Testmischung enthielt
66 mM Tricin/KCl (pH 7,6), 1,86 M Phosphoenolpyruvat, 0,3 mM NADH, 5U
Laktatdehydrogenase und 60 μl
Probe in einem Gesamtvolumen von 990 μl. Die Reaktion wurde durch
Zugabe von 10 μl
Pyruvatkinase gestartet und bei 37°C für 30 Min. inkubiert. Die Abnahme
der Absorbanz bei 340 nm wurde aufgezeichnet und verwendet, um die
Enzymaktivität
zu berechnen.
- 1
kat = 6 × 107 Einheiten.
-
Die
Ergebnisse der TPS-Aktivitätsmessungen
sind in Tabelle 3 gezeigt. Sie deuten darauf hin, dass nur die N-terminal
deletierten TPS-Gene, und nicht die Klone voller Länge, zu
einer hohen Aktivität
der Trehalose-6-phosphatsynthase führen, wenn sie in Hefe exprimiert
werden.
-
Nach
der Konstruktion der HA-markierten Allele wurden diese Allele in
tps1∆ und
s1∆tps2∆-Stämme eingeführt. Die
folgenden Stämme
wurden erhalten:
PVD164: | ein
leu2-3/112 ura3-1 trp1-1 his3-11/15 ade2-1
can1-100 GAL SUC2
+ tps1Δ::TRP1
+ pSAL4/Sl TPS1
HAtag (URA3) |
PVD165: | ein
leu2-3/112 ura3-1 trp1-1 his3-11/15 ad2-1
can1-100 GAL SUC2
+ tps1Δ::TRP1
+ pSAL4/?N Sl TPS1
HAtag (URA3) |
PVD179: | ein
leu2-3/112 ura3-1 trp1-1 his3-11/15 ade2-1
can1-100 GAL SUC2
+ tps1Δ::TRP1
tps2Δ::LEU2 +
pSAL4/Sl TPS1 HAtag (URA3) |
PVD181: | ein
leu2-3/112 ura3-1 trp1-1 his3-11/15 ade2-1
can1-100 GAL SUC2
+ tps1Δ::TRP1
tps2Δ::LEU2 +
pSAL4/ΔN
Sl TPS1 HAtag (URA3) |
-
Die
Gegenwart der HA-Markierung beeinträchtigte zunächst nicht die Funktion der
pflanzlichen Gene. Die Expression vom CUP1-Promotor (pSal-Vektoren)
der pflanzlichen Allele voller Länge
stellte den Wachstumsdefekt auf Glucose eines tps1∆-Stammes
nicht wieder her. Die Expression der N-terminal deletierten Allele
stellte das Wachstum auf Glucose wieder her, wie wir es für die nicht-HA-markierten
Allele gesehen haben.
-
Die
Expression der vollständigen
und N-terminal deletierten HA-markierten Sl TPS1-Gene wurde sowohl
im tps1∆ als
auch tps1∆tps2∆-Stamm
getestet.
-
Die
Stämme
PVD164 (tps1∆ +
Sl TPS1-HA), PVD165 (tps1∆ + ΔN Sl TPS1
HA), PVD179 (tps1∆tps2∆ +
Sl TPS1-HA) und PVD181 (tps1∆tps2∆ + ΔN Sl TPS1-HA) wurden bis zur
stationären
Phase in SDgal-URA (+ CuSO4) kultiviert.
Die Zellen wurden in Extraktionspuffer (für 1 Liter: 10,7 g Na2HPO4·2H2O, 5,5 g NaH2PO4·H2O, 0,75 g KCl, 246 mg MgSO4·7H2O, 1 mM PMSF, pH 7,0) gewaschen und in 500 μl Extraktionspuffer
resuspendiert. Die Extrakte wurden durch zweimaliges Vortexen für 1 Min.
in Gegenwart von Glasperlen hergestellt. Die Extrakte wurden durch
20 minütige
Zentrifugierung geklärt.
-
10 μg der Extrakte
ließ man
auf einem 7,5% PAGE-Gel laufen. Nach dem Blotten wurden die Nitrocellulosemembranen
für 1 Stunde
in TBST inkubiert, das 2% BSA (5 × TBS: 6 g Tris + 45 g NaCl,
pH 7,4; TBST = 1 × TBS
+ 0,05% Tween20) enthielt. Die Filter wurden dann für 1 Stunde
mit Anti-HA-Antikörpern
(Anti-HA hohe Affinität,
monoklonaler Rattenantikörperklon
3F10, Boehringer Mannheim), in TBST, das 2% BSA enthält, 1:1.000
verdünnt,
inkubiert. Die Filter wurden 3 × 5
Min. in TBST gewaschen und anschließend für 45 Min. mit dem sekundären Antikörper (Sigma
A-6066; Anti-Ratte), in TBST, das 2% BSA enthielt, 1:20.000 verdünnt, inkubiert.
Die Filter wurden dann 3 × 5
Min. in TBST gewaschen. Danach wurden die Filter 5 Min. in TBS gewaschen.
Die alkalische Phosphataseentwicklungsmischung (10 ml 100 mM Tris,
pH 9,5; 50 mM MgCl2; 100 mM NaCl, 37,5 μl X-Phosphat
und 50 μl
Nitroblautetrazolium (NBT)) wurde zu den Filtern gegeben, und als
die Banden sichtbar wurden, wurde die Reaktion durch Zugabe von
H2O gestoppt. Die Ergebnisse sind in 11 gezeigt.
-
Das
berechnete Molekulargewicht des vollständigen Sl Tps1-Proteins (ohne
die HA-Markierung)
beträgt
109.353, während
das ΔN Sl
Tps1-Protein ein Molekulargewicht von 99.453 aufweist.
-
Um
herauszufinden, ob der Unterschied im Komplementationsvermögen zwischen
dem vollständigen TPS1-Gen
und dem N-terminal deletierten TPS1-Gen durch die Tatsache verursacht
wird, dass das vollständige
Protein keinen korrekten TPS-Komplex bilden kann, wurde eine FPLC-Analyse
von Hefeextrakten, die aus tps1Δ-Stämmen hergestellt
wurden, die entweder mit dem vollständigen Sl TPS1- oder dem ΔN Sl TPS1-Gen
transformiert worden waren, durchgeführt. Die Extrakte wurden auf
einer Gelfiltrationssäule
(Superdex 200 HR 10/30) aufgetrennt und Fraktionen von 750 μl wurden
gesammelt, wie von Bell et al., beschrieben (J. Biol. Chem., 373,
33311-33319, 1998). Die erste Fraktion, die Proteine enthält, ist
Fraktion 10. Basierend auf den Säuleneigenschaften
und basierend auf Kalibrierungsexperimenten entsprechen die Proteine
in Fraktion 10-14 sehr großen
Proteinkomplexen, die von 800.000 bis 400.000 Dalton reichen.
-
11 zeigt
das Ergebnis des Westernblots unter Verwendung von Anti-HA-Antikörpern. Hier
zeigen wir nur die Fraktionen 10 bis 15. Das freie TPS1-Protein
ist in Fraktionen 25-27 vorhanden (nicht gezeigt). Sehr wichtig
ist die Tatsache, dass sowohl die vollständigen als auch die ΔN Sl TPS1-Allele
in der Lage sind, Komplexe mit den anderen Untereinheiten des TPS-Komplexes
zu bilden. Dies könnte
darauf hinweisen, dass der N-terminale Bereich selbst eine inhibierende
Funktion direkt auf den Rest des pflanzlichen Tps1-Proteins ausübt.
-
Die
Tatsache, das TPS1-Allele voller Länge zu keiner Trehalosesynthese
in höheren
Pflanzen führen, kann
durch die inhibierende Wirkung des N-Terminus verursacht sein. Die
Konstruktion von transgenen Pflanzen mit diesen N-terminal deletierten
Konstrukten kann zu Pflanzen mit höheren Trehalosepegeln und besserer
Stressresistenz führen.
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Beispiel 4
-
Konstruktion von transgenen
Pflanzen von Arabidopsis thaliana, die Trehalose herstellen.
-
Die
Transformation von Arabidopsis thaliana Ökotyp Columbia wird mittels
des Vakuuminfiltrationsverfahrens ausgeführt (Bechtold, N. et al., C.
R. Acad. Sci. Paris 316: 1194-1199
(1993); Bent, A. et al., Science 265: 1856-1860 (1994)), wobei ein
Agrobacterium tumefasciens C58C1-Stamm verwendet wird, der das Hilfsplasmid
pMP90 beherbergt und das geeignete Plasmidkonstrukt, und wird vom
E. coli-Stamm DH5-alpha durch Dreielternpaarung unter Verwendung
des E. coli-Stamms HB101, der das Plasmid pRK2013 als einen Helfer
beherbergt, mobilisiert.
-
In
Kürze beschrieben,
werden A. thaliana-Pflanzen bei 22-20°C unter 16 Std. Licht für 4-6 Wochen
kultiviert, bis Blüten
zu erscheinen beginnen. Nach Gießen einer Agrobacteriumkultur
in das Innere eines Vakuumexsikkators, werden Töpfe, die Arabidopsis-Pflanzen enthalten,
umgekehrt eingesetzt und für
5 Min. vakuuminfiltriert. Man läßt die Pflanzen
unter den oben beschriebenen Bedingungen wachsen. Die Samen werden
geerntet und in Petrischalen selektiert, die 4,4 g/L MS-Salze, 1%
Saccharose, 0,5 g/L MES-Puffer pH 5,7 (KOH), 0,8% Phytagar und 30
mg/L Kanamycin enthalten, um Transformanten zu selektieren. 500
mg/L Carbenicillin werden ebenfalls zugegeben, um Bakterienwachstum
zu stoppen. Nach 5-7 Tagen sind Transformanten als grüne Pflanzen
sichtbar und werden in das gleiche Medium wie oben, aber mit 1,5%
Phytagar überführt. Nach
6-10 Tagen werden Pflanzen mit echten Blättern in Boden überführt.
-
Eine
Analyse der transgenen Pflanzen wird durchgeführt, um die Genintegration
in das Pflanzengenom und die Genkopiezahl durch Southernblot zu
bestimmen und eine Transkription des Transgens wird durch Northernblot
mit Standardtechniken durchgeführt
(Sambrook, J. et al., Molecular cloning: A laboratory manual. Second
Edition. Cold Spring Harbor Laboratory Press, New York (1989)).
Ein Antikörper
gegen Sl-TPS1 wird verwendet, um die korrekte Translation des Transgens
unter Verwendung eines Westernblots zu bestätigen. (Towbin, H. et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 4350-4353 (1979)). Trehalose-6-phosphatsynthaseaktivität (De Virgilio,
C. et al., FEBS Lett. 273: 107-110 (1990)) und Trehalosegehalt (Neves,
MJ. et al., World J. Microbiol. Biotechnol. 10: 17-19 (1994)) wurden
durch bekannte Verfahren gemessen.
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Tabelle
4 zeigt die Phänotypen
transgener Arabidopsis thaliana-Pflanzen, die das Trehalose-6-P-Synthasegen überexprimieren.
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Beispiel 5
-
Massensynthese von Trehalose
in transgenen Kartoffel-, Zuckerrüben- und Zuckerrohrpflanzen
-
Die
Gentechnik hat es möglich
gemacht, beinahe jedes Gen in einem heterologen Organismus zu exprimieren.
Transgene Pflanzen können
als Bioreaktoren zur Produktion von Verbindungen von kommerziellen Interesse
im großen
Maßstab
verwendet werden, die normalerweise nur in beschränkten Mengen
erhalten werden, wie etwa biologisch abbaubare Kunststoffe, verschiedene
Kohlenhydrate, Polypeptide für
die pharmazeutische Verwendung und Enzyme für die industrielle Verwendung
(Goodijin, O.J.M. and Pen, J., Trends Biotech. 13: 379-387 (1995)).
Unterschiedliche Verfahren sind für die Transformation höherer Pflanzen
berichtet worden, einschließlich
Nutzpflanzen von großer
wirtschaftlicher Bedeutung (Walden, R. and Wengender, R., Trends
Biotech. 13: 324-331 (1995)). Die Transformation von Tabak (Horsch,
R.B. et al., Science 227: 1229-1231 (1995)) und Kartoffel (Sheerman,
S. and Bevan, M.W., Plant Cell Rep. 7: 13-16 (1988)) werden unter
Verwendung des Agrobacterium tumefasciens-Systems effizient durchgeführt, und
diese Technik kann in einem Labor durch Personen eingerichtet werden,
die den Stand der Technik beherrschen. Die Konstrukte für die Expression
eines beliebigen pflanzlichen Trehalose-6-phosphatsynthasegens,
bevorzugt SlTPS1, das frei von seinem N-terminalen Bereich ist,
kann in einem Vektor erfolgen, der von dem Ti-Plasmid stammt, dem
die tumorinduzierenden T-DNA-Gene fehlen und das einen Selektionsmarker
für transformierte
Pflanzen enthält, der
z.B. Resistenz gegen Kanamycin mit sich bringt (Bevan, M., 1984,
Nucl. Acids Res. 22: 8711-8721). Außerdem muss ein geeigneter
Promotor abhängig
von der Verwendung ausgewählt
werden, die der transgenen Pflanze gegeben wird. Das Polyadenylierungssignal
aus dem Nopalinsynthetasegen in der T-DNA kann verwendet werden
(Bevan, M., Barnes, W. and Chilton, M.-D., 1983, Nucl. Acids. Res.
11: 369-385).
-
Um
Trehalose zur industriellen Verwendung überzuproduzieren, können Pflanzen
wie etwa Kartoffel, Zuckerrohr oder Zuckerrübe verwendet werden. Zum Beispiel
speichert Kartof fel große
Mengen an Kohlenhydraten in der Knolle. In Einheiten der Pflanzenbiomasse
stellt die Kartoffel eine der produktivsten Nutzpflanzen pro Flächeneinheit
dar (Johnson, V.A. and Lay, C.L., 1974, Agric. Food Chem. 22: 558-566).
Es gibt starke knollenspezifische Promotoren, wie etwa den Klasse
1-Promotor des Patatingens (Bevan, M. et al., Nucl. Acids Res. 14:
4625-4638 (1986); Jefferson, R. et al., Plant Mol. Biol. 14: 995-1006
(1990)), der verwendet werden könnte,
um große
Mengen Trehalose zu erzeugen. Der Vorteil der Verwendung von Kartoffel,
Zuckerrübe
oder Zuckerrohr als Systeme zur Überproduktion
von Trehalose besteht darin, dass diese Pflanzen menschliche Nahrungsmittel
sind, und daher aus diesen isolierte Trehalose leicht von Konsumenten
akzeptiert würde.
Die durch Überexpression
in Pflanzen erhaltene Trehalose könnte verwendet werden, um Biomoleküle zur industriellen
Verwendung, wie etwa Restriktions- und Modifikationsenzyme (Colaco,
C. et al., Bio/Technology 10: 1007-1111 (1992)), Impfstoffe oder
verarbeitete Nahrungsmittel zu konservieren.
-
Beispiel 6
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Transgene Getreidepflanzen,
die gegen Umweltstress resistent sind
-
Getreide
machen die Grundnahrung für
die Welternährung
aus und könnten
unter ungünstigen
Wetterbedingungen angebaut werden, wenn sie Trehalose als Antwort
auf Kälte,
Hitze, Salzgehalt oder Dürre
produzieren könnten.
Um dies zu erreichen, ist es notwendig, ein beliebiges pflanzliches
Trehalose-6-phosphatsynthasegen, bevorzugt Sl-TPS1, ohne dessen
N-terminalen Bereich unter der Regulierung von Promotoren zu exprimieren,
die durch einen dieser Umweltfaktoren induziert werden (Baker, S.S.
et al., Plant Mol. Biol. 24: 701-713 (1994); Takahashi, T. et al.,
Plant J. 2: 751-761 (1992); Yamaguchi-Shinozaki, K. and Shinozaki,
K., Plant Cell 6: 251-264 (1994)). Die Synthese von Trehalose nur
unter Stressbedingungen würde
die ständige
Produktion von Trehalose (unter Verwendung eines konstitutiven Promotors)
vermeiden, die den Kohlenhydratmetabolismus umleitet und als Folge
die Qualität
und Produktivität
der Körner
verringern könnte.
Es gibt Berichte über
die Transformation von Mais (D'Halluin,
K. et al., Plant Cell 4: 1495-1505 (1992)), Gerste (Wan, Y. and
Lemaux, P.G., Plant Physiol. 104: 37-48 (1994)), Weizen (Vasil,
V. et al., Bio/Technology 10: 667-674 (1992)) und Reis (Shimamoto,
K. et al., Nature 338: 274-276 (1989)). Diese Methodik kann durch
eine Person, die mit dem Stand der Technik vertraut ist, angewendet
werden.
-
Beispiel 7
-
Früchte transgener
Pflanzen mit längerer
Haltbarkeit
-
Unterschiedliche
Arten von Früchten,
wie etwa Tomate, Mango und Banane, reifen schnell und neigen dazu
zu verderben, bevor sie die Verbraucher erreichen. Traditionell
ist die frühe
Ernte von Früchten
und ihre Lagerung unter Kühlung
oder in Kammern mit kontrollierter Umgebung verwendet worden, um
dieses Problem zu vermeiden. Diese Verfahren sind jedoch teuer,
besonders wenn die Früchte
zu entfernten Orten transportiert werden. Um die Haltbarkeit von
Tomate zu erhöhen,
ist eine Reifungsverzögerung
durch Verwendung transgener Pflanzen berichtet worden, die das Polygalacturonasegen,
das an der Fruchtreifung beteiligt ist, in Antisense exprimieren.
Trotz dieser Reifungsverzögerung
gibt es immer noch das Problem, dass dieser Vorgang nach einer gewissen
Zeit ausgeführt
worden ist, ohne dass das Produkt notwendigerweise den Verbraucher
in einem guten Zustand erreicht.
-
Als
Alternative zu diesem Verfahren wird hier vorgeschlagen, Trehalose
in transgenen Tomaten-, Mango- und Bananenpflanzen zu produzieren.
Zum Beispiel könnte
unter Verwendung eines spezifischen Promotors der Tomatenfrucht
(Bird, C.R. et al., Plant Mol. Biol. 11: 651-662 (1988)), ein beliebiges
pflanzliches Trehalose-6-phosphatsynthasegen, bevorzugt Sl-TPS1,
ohne seinen N-terminalen Bereich überexprimiert werden, so dass
sich Trehalose spezifisch in diesem Organ ansammelt. Das Verfahren
der Transformation und Regeneration für Tomatenpflanzen (wie beschrieben
von McCormick, S. et al., Plant Cell Rep. 5: 81-84 (1986)) kann
durch jede Person ausgeführt
werden, die den Stand der Technik kennt. Tomaten und andere Arten
von Früchten
könnten
reif geerntet werden und dann als Ganzes oder in Teilen einer Trocknung
unterzogen werden und für
lange Zeiträume
ohne die Notwendigkeit der Kühlung
konserviert werden. Wenn sie rehydratisiert wird, hätte die
Frucht die normalen sensorischen Eigenschaften, die der Verbraucher
verlangt. Im Prinzip kann die oben beschriebene Strategie für andere
Arten von Früchten
umgesetzt werden, vorausgesetzt, dass ein Regenerations- und Transformationssystem
für die
fragliche Pflanze verfügbar
ist und dass es einen geeigneten fruchtspezifischen Promotor gibt.
-
Beispiel 8
-
Steigerung der Vermehrungsfähigkeit
von Zellen, Organen oder Pflanzenteilen, die an der sexuellen oder
asexuellen Vermehrung beteiligt sind
-
Die
Herstellung von Pollen mit verlängerter
Vermehrungsfähigkeit
wäre von
großer
Hilfe bei Pflanzenzuchtprogrammen und bei der Aufbewahrung von Keimplasma.
In ähnlicher
Weise wird die Möglichkeit
einer Lagerung für
lange Zeiträume
und eine Zunahme der Vermehrungsfähigkeit von Samen, Zwiebeln,
Knollen, Stecklingen für
Pfropfungen, Zweigen und Blumen eine große Bedeutung für die Pflanzenzucht
und die Aufbewahrung von Keimplasma haben. Die Gegenwart von Trehalose
in einem Gewebe, Organ oder Teil der transformierten Pflanze wird
es möglich
machen, dieses Gewebe, Organ oder Teil bei Raumtemperatur in einem
getrockneten Zustand für
signifikant längere
Zeiträume
als ohne Trehalose aufzubewahren. Um dieses Ziel zu verwirklichen,
ist es notwendig, ein beliebiges pflanzliches Trehalose-6-phosphatsynthasegen,
bevorzugt Sl-TPS1, ohne seinen N-terminalen Bereich in einen pflanzlichen
Expressionsvektor unter einem gewebespezifischen oder organspezifischen
Promotor zu klonieren und die fragliche Pflanze mit diesem Konstrukt durch
ein beliebiges beschriebenes Verfahren, das jemandem, der mit dem
Stand der Technik vertraut ist, bekannt ist, zu transformieren.
Es gibt Berichte über
pollenspezifische Promotoren (Guerrero, F.D. et al., Mol. Gen. Genet.
224: 161-168 (1990), knollenspezifischen Promotoren (Bevan, M. et
al., Nucl. Acids Res. 14: 4625-4638 (1986); Jefferson, R., Plant
Mol. Biol. 14: 995-1006 (1990)) und samenspezifischen Promotoren (Colot,
V. et al., EMBO J. 7: 297-302 (1988)), die zur Konstruktion hybrider
Gene für
die Expression von Trehalose in Pflanzen verwendet werden könnten.
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Beispiel 9
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Testung verschiedener
Stressbedingungen
-
Die
Toleranz der transgenen Pflanzen gegen verschiedene Stressbedingungen
wurde auf die folgende Weise getestet.
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1. Kälte
-
Transgene
Pflanzen, die Sl-TPS1 unter Regulierung des konstitutiven 35S-Promotors überexprimieren,
wurden durch Southernblot analysiert, um die korrekte Transgeninsertion
in das Pflanzengenom zu überprüfen. Die
Sl-TPS1-Genexpression wurde durch Northernblot bestätigt. Transgene
wurden auf die Ansammlung von Trehalose überprüft und nicht in Kontrollpflanzen
detektiert, die nur mit dem Vektor transformiert wurden. Transgene
Arabidopsis T2-Generationspflanzen (20 Tage alt) wurden in Töpfen, die
Boden/Vermiculit enthielten, unter 16 Std. Licht/8 Std. Dunkelheit
bei 24°C
in einer Wachstumskammer unter gut gewässerten Bedingungen kultiviert.
Kontroll- und trehalosesynthetisierende Pflanzen wurden in eine
Wachstumskammer bei 4°C
für 10
Tage bei konstantem Licht überführt und
für 2 Tage
wieder zu 24°C
zurückgebracht.
Andere Pflanzengruppen wurden bei 24°C belassen. Der Schaden an kältebehandelten
Pflanzen wurde visuell beurteilt (Chlorose, Blattschädigung und
Tod) und durch die Messung der Photoinhibition der Photosynthese
(Murata, N. et al., Nature 356: 710-713 (1992)), wozu ein IRGA (Infrarotgasanalysator)
Gerät verwendet
wurde. Ebenfalls wurde die Wachstumshemmung an der Blattgröße und Pflanzengröße nach
einem Vergleich von kältebehandelten
Pflanzen gegenüber
nichtbehandelten Pflanzen gemessen.
-
2. Einfrieren
-
Die
Einfriertoleranz wurde an kältebehandelten
Kontroll- und trehalosesynthetisierenden Pflanzen, die wie zuvor
beschrieben erhalten wurden, durch den Elektrolytverlusttest bestimmt.
Abgelöste
Blätter
wurden auf veschiedene Temperaturen unter Null eingefroren, und
nach dem Auftauen wurde der Zellschaden durch Membranbeschädigungen
durch eine Messung des Ionenverlusts aus den Geweben unter Verwendung
eines Leitfähigkeits-Messgeräts abgeschätzt (Jaglo-Ottosen,
K.R. et al., Science 280: 104-106 (1998).
-
3. Hitze
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Transgene
Arabidopsis T2-Generationspflanzen (20 Tage alt), Kontrolle und
trehalosesynthetisierend, wurden in Töpfen, die Boden/Vermiculit
enthielten, unter 16 Std. Licht/8 Std. Dunkelheit bei 24°C in einer Wachstumskammer
unter gut gewasserten Bedingungen kultiviert. Die Pflanzen wurden
nach Inkubation für
2 Stunden bei 35°C
vorbehandelt und dann 1 Stunde Hitzestress bei verschiedenen Temperaturen,
die von 46-56°C
für jede
unabhängige
Behandlung reichten, unterworfen. Die Pflanzen wurden für 5 Tage
zu 24°C
zurückgebracht.
Der Schaden wurde visuell beurteilt (Chlorose, Blattschädigung und
Tod). Ähnliche
Tests können
unter Verwendung von Jungpflanzen durchgeführt werden, die für 7 Tage
bei 24°C
auf angefeuchtetem Filterpapier im Inneren von Petrischalen kultiviert
worden sind (Lee, J.H. et al., Plant J. 8: 603-612 (1995)).
-
4. Trocknung
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Transgene
Arabidopsis T2-Generationspflanzen (20 Tage alt), Kontrolle und
trehalosesynthetisierend, wurden in Töpfen, die Boden/Vermiculit
enthielten, unter 16 Stunden Licht/8 Stunden Dunkelheit bei 24°C in einer
Wachstumskammer unter gut gewässerten
Bedinungen kultiviert. Dürrestress
wurde durch Beenden des Wässerns
für mehrere
Tage, bis die Blätter
verwelkt waren, auferlegt, und dann wurden die Pflanzen wieder gewässert. Die
Kontrollpflanzen erholten sich nicht, während die trehaloseproduzierenden
Pflanzen normal weiter wuchsen. Auch abgelöste Blätter wurden bei 20% relativer
Luftfeuchtigkeit luftgetrocknet. Das Frischegewicht wurde über einen
Zeitraum von 48 Stunden gemessen. Trehaloseproduzierende Pflanzen
verloren weniger Gewicht (Holmstrom, K.-O. et al., Nature 379: 683-684
(1996)).
-
5. Osmotischer
Stress
-
Transgene
Arabidopsis T2-Generationspflanzen (20 Tage alt), Kontrolle und
trehalosesynthetisierend, wurden in Töpfen, die Boden/Vermiculit
enthielten, unter 16 Stunden Licht/8 Stunden Dunkelheit bei 24°C in einer
Wachstumskammer unter gut gewässerten
Bedingungen kultiviert. Unabhängige
Pflanzengruppen wurden mit unterschiedlichen Konzentrationen an
NaCl (100-300 mM) oder PEG (5 oder 10%) während 1-3 Wochen bewässert. Das
Pflanzenwachstum wurde durch Messung der prozentualen Änderung
der Höhe
und des Frischgewichts gemessen (Tarczynski, M.C. et al., Science
259: 508-510 (1993)).
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6. Lagerung
-
Das
pflanzliche TPS-Gen wird unter der Regulierung von z.B. dem tomatenfruchtspezifischen
E8-Promotor, der durch Ethylen induziert wird, und seine maximale
Aktivität
wird in reifen Früchten
erreicht (Lincoln, J.E. & Fischer,
R.L., Mol. Gen. Genet. 212: 71-75 (1988); Good, X. et al., Plant
Mol. Biol. 26: 781-790 (1994); Tieman, D. et al., Plant Cell 4:
667-679 (1992)) in einem pBIN19-Vektor, der ein NOSpA 3'-Ende enthält (Guilley,
H., et al., Cell 21: 285-294 (1982)) und (Bevan, M. et al., Nucl.
Acids Res. 11: 369-385 (1983)) kloniert werden. Die Vektoren werden
durch Drei-Eltern-Paarung zu Agrobacterium tumefaciens mobilisiert
werden. Die Tomatentransformation wird durch gängige Protokolle durchgeführt werden
(Tieman, D. et al., Plant Cell 4: 667-679 (1992)). Die transgene
Fruchtanalyse wird unter Verwendung unterschiedlicher Techniken
ausgeführt werden.
Bestimmung der Sl-TPS1 cDNA-Integration im Pflanzengenom durch genomische
Southern-Gels. Bestimmung der Sl-TPS1-Transskription durch Northern-Blotting
und Sl-TPS1-Proteinexpression durch Western-Blotting. Messung der
Sl-TPS1-Enzymaktivität
und des Trehalosegehalts wird durch Standardtechniken durchgeführt werden
(De Virgilio, C. et al., FEBS Lett. 273: 107-110 (1990) und (Neves,
MJ. et al., World J. Microbiol. Biotechnol. 10: 17-19 (1994)). Die
Haltbarkeit wird bei Kontroll- und trehaloseproduzierenden Tomaten
unter Berücksichtigung
verschiedener Reifungsparameter analysiert, wie etwa: Erweichungsverhältnis, Ethylenproduktion
und Fruchtqualität
(Textur, Farbe, Zuckergehalt, Größe) über einen
Zeitraum von mehreren Wochen.
-
Beispiel 10
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Trehalose-6-phosphat-Test
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1.1 Bestehende Trehalose-6-phosphat-Tests
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Um
die Bedeutung von Tps1 und insbesondere dessen Produktes Trehalose-6-phosphat
zu untersuchen, ist es notwendig, in der Lage zu sein, die Tre6P-Pegel
zu messen, die im Zytosol effektiv vorhanden sind. Bisher sind drei
Verfahren beschrieben worden, um Tre6P-Pegel zu messen. In einem ersten Verfahren
(Meleiro et al., 1993, Analytical Biochemistry 213, 171-2) wurde
Tre6P durch eine Kombination aus TCA-Extraktion, gefolgt durch Ether-Extraktionen,
Bariumacetatfällungen
und Anionenaustauschchromatographie, extrahiert. Das Tre6P wurde
durch alkalische Phosphatase dephosphoryliert, durch Trehalase in
zwei Glucosemoleküle
hydrolisiert und schließlich
wurde die Glucose durch das Glukoseoxidase-Peroxidase-Verfahren
detektiert. Dieses Verfahren ist entwickelt worden, um ein Verfahren
zum Herstellen und Reinigen großer
Mengen Tre6P zu beurteilen. Da die berichteten Tre6P-Pegel in Hefezellen
niedriger sind als die Glucose-, Trehalose- und Glu6P-Pegel, würde dieses
Verfahren einen ernormen Hintergrund und einen Mangel an Empfindlichkeit aufweisen.
-
Ein
zweites Verfahren verwendet Hochdruckflüssigchromatographie (HPLC),
um Tre6P zu detektieren und quantifizieren (De Virgilio et al.,
1993, Eur J Biochem 212, 315-23). Mit diesem Verfahren war es möglich, hohe
Tre6P-Pegel in tps2∆-Mutanten
nach einem Hitzeschock zu quantifizieren (Reinders et al., 1997,
Mol Microbiol 24, 687-95) und einen vorübergehenden Anstieg der Tre6P-Pegel
nach der Zugabe von Glucose zu derepremierten Wildtyp-Hefezellen
zu detektieren (Hohmann et al., 1996, Mol Microbiol 20, 981-91).
Es wies eine Detektionsgrenze von ungefähr 200 μM Tre6P auf. Dies liegt im Bereich
der Pegel im stationären
Zustand, die bei Zellen in exponentiellem Wachstum und der stationä ren Phase
berichtet worden sind (Blazquez et al., 1993, FEBS Lett 329, 51-4).
Die Empfindlichkeit des Verfahrens erlaubt keine zuverlässige Quantifizierung
von Konzentrationen, die in normalen Hefestämmen oder in Hefestämmen, die
in der Tre6P-Synthese beeinträchtigt
sind, vorhanden sind.
-
Ein
drittes Verfahren beruht auf der Beobachtung, dass Tre6P die Hefe-Hexokinaseaktivität in vitro hemmt
(Blazquez et al., 1994, FEMS Microbiol Lett 121, 223-7). Der Pegel dieser
Inhibierung dient als Maß für den Tre6P-Gehalt
der Extrakte. Die Hexokinaseaktivität wird durch Bestimmung der
Bildungsgeschwindigkeit eines ihrer Produkte, Fructose-6-phosphat
(Fru6P), gemessen. Es wurde geschätzt, dass das intrazelluläre Tre6P
in stationären
und exponentiell wachsenden Zellen ungefähr 200 μM beträgt. Die Autoren haben ebenfalls
beobachtet, dass dieser inhibierende Effekt von Tre6P auf die Hexokinaseaktivität durch
die Gegenwart von Glucose unterdrückt wurde. Da unter bestimmten
Bedingungen hohe Konzentrationen von Glucose und allgemein weitere
störende
Verbindungen in den Extrakten vorhanden sein können, ist dieses Verfahren
ebenfalls nicht geeignet.
-
1.2 Grundlagen des neuartigen
Verfahrens
-
Das
Verfahren der Erfindung hat die Hauptaufgabe, empfindlicher und
zuverlässiger
als die bestehenden Verfahren zu sein. Es beruht auf dem Bacillus
subtilis Phosphotrehalaseenzym, welches durch das treA-Gen kodiert
ist. Dieses Enzym ist funktionell mit dem bakteriellen PTS-System
verwandt und hydrolisiert Tre6P in Glucose und Glu6P (Helfert et
al., 1995, Mol Microbiol 16, 111-120; Rimmele & Boos, 1994, J Bacteriol 176, 5654-64).
Durch Messung der Glucose, die in dieser Reaktion produziert wird,
kann die Ausgangsmenge an Tre6P berechnet werden. Glu6P wird zu
diesem Zweck nicht verwendet, da diese Verbindung häufig in
großen
Mengen in Hefezellen vorhanden ist. Es ist schwierig, sie von Tre6P
abzutrennen, während
die ursprünglich
in den Extrakten vorhandene Glucose durch Anionenaustauschchromatographie
leicht von den Zuckerphosphaten abgetrennt werden kann (16).
-
1.3 Reinigung des B. subtilis
Phosphotrehalaseenzyms
-
Das
Phosphotrehalaseenzym ist durch die Gruppe von M.K. Dahl (Gotsche & Dahl, 1995, J
Bacteriol 177, 2721-6; (Helfert, et al., 1995, supra)) gereinigt
und charakterisiert worden. Diese Gruppe hat das pSG2-Plasmid bereitgestellt,
bei dem das treA-Gen konstitutiv hinter dem starken B. subtilis
degO36-Promotor exprimiert ist.
-
Um
eine starke stabile Expression zu erhalten, wurde das Gen im pCYB1-Vektor
(New England Biolabs) hinter dem starken IPTG- induzierbaren tac-Promotor
kloniert. Das treA-Gen wurde mit den Startern CVV5 (TGGTGGAT'TA,ATATGAAAACAGAACAAACGCCATGGTGG)
und CVV6 (TTAACAGCTCTTCC'GCA, AACGATAAACAATGGACTCATATGGGCG),
die jeweils eine AseI- und SapI-Restriktionsstelle an jedem Ende des
PCR-Produkts einführen,
PCR-amplifiziert und im pCYB1-Plasmid kloniert und pCW1 genannt
(7). ' und,
geben die Stellen an, an denen das Restriktionsenzym spleißt.
-
Ein
Vergleich der Phosphotrehalaseaktivität der mit dem ursprünglichen
pSG2-Plasmid (EcVV1) oder dem neuen pCVV1 (EcVV3) transformierten
Stämme
zeigte, dass der letztere Stamm 10 mal mehr Aktivität enthielt
als der Stamm mit dem pSG2-Plasmid (17).
-
Diese
EcVV3-Zellen wurden über
Nacht in 4 ml LB-Ampicilin-Medium kultiviert. Am nächsten Tag
wurde diese Kultur verwendet, um 100 ml LB-Ampicilin zu impfen und
wurde erneut für
3 Stunden zum Wachsen stehen gelassen, wonach mit IPTG (0,5 mM)
Expression induziert wurde und die Kultur für weitere 3 Stunden bei 37°C inkubiert
wurde.
-
Die
Zellen wurden 10 Minuten bei 4.000 U/Min. zentrifugiert und in 30
ml Puffer A (25 mM Bis-Tris pH 7, 10 mM KCl, 1 mM CaCl2,
1 mM MgCl2) resuspendiert. Die Zellen wurden
durch zweimaliges Hindurchleiten der resuspendierten Zellen durch
eine French-Presse
zerstört.
Der Rohextrakt wurde dann durch Ultrazentrifugierung für 30 Minuten
bei 35.000 U/Min. geklärt,
und der Überstand
wurde durch ein 0,22 μm
Filter durchgeleitet.
-
Die
Anionenaustauschchromotogaphie wurde mit einem linearen Gradienten
von 100% Puffer A auf 50% Puffer B (25 mM Bis-Tris pH 7, 10 mM KCl,
1 mM CaCl2, 1 mM MgCl2,
1M NaCl) in 20 Säulenvolumen
auf einer Mono-Q HRS/5-Säule
durchgeführt.
Fraktionen von 500 μl
wurden gesammelt. Die PNPG-hydrolisierende Aktivität jeder
Fraktion wurde gemessen, und die zwei Fraktionen mit der höchsten Aktivität wurden
vereinigt und vor der Gelfiltration mit einer Vivaspin-Säule (Vivascience)
auf 200 μl
konzentriert. Für
die Gelfiltration wurde eine isokrate Elution mit 10% Puffer B auf
einer Superdex75-Säule verwendet.
Die zwei 500 μl-Franktionen
mit der höchsten
Aktivität
wurden vereinigt und erneut auf 400 μl konzentriert und in aliquoten
Teilen bei –30°C aufbewahrt.
Beide Säulen
wurden mit einem ÄKTA-FPLC-System
(Pharmacia) betrieben.
-
Die
auf diese Weise durchgeführte
Reinigung ergab eine 4,5-fache Steigerung der spezifischen Aktivität bei einer
Ausbeute von 34%. SDS-PAGE-Analyse mit Coomassie-Blau-Anfärbung zeigte
bereits eine große Überexpressions-Proteinbande
der erwarteten Größe. Keine
weiteren Banden waren in den endgereinigten Fraktionen mit 10 μg Protein
pro Spur sichtbar.
-
1.4 Probenahme aus der
Hefekultur
-
Proben
wurden durch Sprühen
von 3 ml einer Zellsuspension in 10 ml 60%-iges Methanol bei –40°C genommen.
Dies hält
den Zellmetabolismus sofort an und ermöglicht eine Bestimmung der
intrazellulären
Metabolite als Funktion der Zeit nach einer experimentellen Manipulation,
z.B. Zugabe von Glucose zu dereprimierten Zellen (de Koning & van Dam, 1992,
Anal Biochem 204, 118-23).
-
1.5 Extraktion von Metaboliten
-
Die
Extraktion von Metaboliten der gefrorenen Zellen wurde unter Verwendung
von Perchlorsäureextraktion
durchgeführt.
-
1.6 Die erste Anionenaustauschchromotographie
-
Um
die Glucose und Trehalose von dem Tre6P, das in den Zellextrakten
vorhanden ist, zu trennen, wurde der schwache NH2-SPE-Anionenaustauscher
(International Sorbent Technology, UK) ausgewählt.
-
Die
Säulen
wurden mit 500 mg Sorptionsmittel, das in 3 ml 100%-igem Methanol
resuspendiert war, gefüllt
und mit 3 ml 100%-igem Methanol gespült. Ein schwaches Anion wurde
durch Äquilibrieren
der Säule mit
0,5 M Essigsäure
daran gebunden und der Überschuss
der Säure
in der Säule
wurde mit zweimal 3 ml MilliQ-Wasser weggespült. Die Probe wurde aufgebracht
und die gebundene Probe wurde mit 3 ml 20%-igem Methanol gespült, um unspezifische
Bindungen zu eliminieren. Die Anionen wurden mit einer 2,5 M Ammoniaklösung pH
12,5 eluiert. Wenn 250 mg Sorptionsmittel pro 100 mg extrahierter
Zellen verwendet wurden, gab es kein Risiko einer Überladung
der Säule.
Das Salz beeinträchtigte
die Glucosebestimmung nicht wesentlich. Die eluierten Extrakte wurden
ohne Verlust an Tre6P eingedampft.
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1.7 Die Phosphotrehalase-Reaktionsbedingungen
-
Da
das Enzym bei dem berichteten pH-Optimum von 4,5 instabil war, wurde
ein physiologischerer pH-Wert von 7 ausgewählt, um die Inkubierung durchzuführen. Der
Inkubationspuffer war ein 50 mM Bis-Tris-Puffer pH7. Die Inkubationstemperatur
betrug 37°C.
2.000 U Phosphotrehalase wurden hinzugegeben, und die Proben wurden
bei 37°C
für 2 Stunden
inkubiert. Eine Einheit war die Menge an Enzymen, die 1 nmol Tre6P
pro Minute unter den erwähnten
Bedingungen hydrolisierte.
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1.8 Die zweite Anionenaustauschchromatographie
-
Um
die Glucose, die in der Phosphotrehalasereaktion gebildet wurde,
von den anderen anionischen Zellverbindungen abzutrennen, wurde
eine zweite Anionenaustauschchromatographie auf die gleiche Weise wie
die erste durchgeführt.
Dieses Mal wurde der Durch fluss, der nicht an die Säule bindet
und der die Glucose enthält,
wiedergewonnen und durch Vakuumtrocknung konzentriert.
-
1.9 Der Glucosetest
-
Die
getrockneten Glucoseproben wurden in 250 μl 50 mM Bis-Tris-Puffer pH7
erneut gelöst.
Von jeder Probe wurde die Glucosekonzentration in 204 μl unverdünnter Probe
und in 1/5- und 1/25-Verdünnung
bestimmt. In einer Mikrotiterplatte wurden zu einem Probenvolumen
von 200 μl
20 μl einer
Reaktionsmischung, die 15 Einheiten Glucoseoxidase, 10 Einheiten
Peroxidase und 100 μg
Ortho-Dianisidin enthielt, zugegeben. Diese Platte wurde bei 37°C für 45 Minuten
inkubiert, und dann wurden die Reaktionen durch Zugabe von 40 μl 56%-iger
Schwefelsäure
gestoppt. Die Absorbanz wurde bei einer Wellenlänge von 530 nm gemessen.
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1.10 Ausbeute und Reproduzierbarkeit
-
Die
Ausbeute des Perchlorsäureextraktionsverfahrens
beträgt
57%. Die Ausbeute des vollständigen Tre6P-Tests
beträgt
25%. Die Detektionsgrenze des Verfahrens betrugt 100 μM, und die
Tre6P-Standardgeraden sind im physiologisch relevanten Bereich linear
(8). Die Tre6P-Standards wurden durch
Zugabe bekannter Mengen Tre6P zu Zellen des tps1∆-Stamms, dem die Tre6P-Synthase
fehlt, vor der Perchlorsäureextraktion
hergestellt. Der Standardfehler der Steigung und des Achsenabschnitts
von vier unabhängigen
Standardgeraden betrugt jeweils 2 und 9%.
-
Die
Trehalose-6-phosphatkonzentrationen wurden in Hefestämmen gemessen,
welche die pflanzlichen TPS1-Allele voller Länge und N-terminal deletiert
enthielten. Die Stämme
wurden entweder bis zur exponentiellen Phase oder bis zur stationären Phase
entweder in galactose- oder glucoseenthaltendem Minimalmedium kultiviert.
Für dieses
Experiment wurden tps1Δtps2Δ-Hintergründe verwendet,
da die Pegel von Trehalose-6-P in tps1Δ-Hintergründen zu niedrig sind, um gemessen
zu werden. Die verwendeten Stämme
waren:
- "1Δ" steht für "tps1Δ", "2Δ" steht für "tps2Δ".
-
Nach
dem Sammeln der Hefezellen wurden Extrakte wie in Beispiel 10 beschrieben
hergestellt, und die Trehalose-6-P-Konzentrationen wurden gemessen.
Die Ergebnisse sind in 18 gezeigt.
-
Es
ist viermal weniger Trehalose-6-phosphat in den Extrakten, die aus
den Stämmen
hergestellt wurden, welche die pflanzlichen TPS1-Gene enthielten,
verglichen mit den Kontrollstämmen,
die das Hefe-TPS1-Gen überexprimieren.
Dieser niedrigere Trehalose-6-phosphatpegel
könnte
erklären,
warum es weiterhin eine Deregulation des Glucoseeinstroms in Glykolyse
in diesen Stämmen
gibt (Beispiel 12). Diese Deregulation des Glucoseeinstroms war
bei Stämmen,
die entweder die vollständigen
oder die N-terminal deletierten pflanzlichen TPS-Allele enthielten, ähnlich,
und dies stimmt mit den Ergebnissen, die wir hier erhalten haben, überein.
Es gibt keinen Unteschied der Trehalose-6-phosphatpegel zwischen
Stämmen,
welche die vollständigen
oder die N-terminal deletierten Allele enthielten.
-
Beispiel 11
-
Chimäre Fusionen von TPS- und TPP-Domänen
-
Um
einen effizienteren enzymatischen Weg, der an der Trehalosebiosynthese
beteiligt ist, zu erzeugen, wurde eine Reihe von chimären Enzymfusionen
zwischen TPS- und TPP-Domänen von
TPS1 und TPS2 entweder von A. thaliana oder S. cerevisiae erzeugt.
Wie in 13 gezeigt, bestehen diese vier
Fusionen aus: einem 1337 bp-DNA-Fragment von AtTPS1 (ΔNAtTPS1),
das für
ein N-terminal trunkiertes Protein (dem seine ersten 100 Aminosäuren fehlen)
aus 442 Aminosäuren
kodiert, das durch PCR (94°C,
3 Min., 1 Zyklus; 94°C, 1
Min., 52°C,
1 Min., 72°C,
1,5 Min, 40 Zyklen; 72°C,
10 Min., 1 Zyklus) unter Verwendung von Expand High-fidelity DNA-Polymerase
(Boehringer) mit Oligonukleotiden (5'-CATG-CCATGGCTTAT-AATAGGCAACGAC-TACTTGTAGTG-3', NcoI-Stelle unterstrichen
und Initiationskodon fett) und (5'-CGGGATCCAGCTGTCATGTTTAGGGC-TTGTCC-3', BamHI-Stelle unterstrichen)
erhalten wurde, verbunden mit einem 1138 bp-DNA-Fragment von AtTPPB,
das für
das vollständige
Protein aus 374 Aminosäuren
kodiert, das durch PCR (94°C,
3 Min., 1 Zyklus; 94°C,
1 Min., 52°C,
1 Min., 72°C,
1,5 Min., 40 Zyklen; 72°C,
10 Min., 1 Zyklus) unter Verwendung von Expand High-fidelity DNA-Polymerase
(Boehringer) mit Oligonukleotiden (5'-CGGGATCCACTAACCAGAATGTCATCG-3', BamHI-Stelle unterstrichen)
und (5'-GGGGTACCTCACTCTTCTCCCACTGTCTTCC-3', KpnI-Ste11e unterstrichen
und Stoppkodon fett) erhalten wurde.
-
Eine
zweite Fusion besteht aus ΔNAtTPS1,
das mit einem 1358 bp-DNA-Fragment von ScTPS2 verbunden wurde, das
für 397
Aminosäuren
von seinem C-Terminus kodiert, das durch PCR (94°C, 3 Min., 1 Zyklus; 94°C, 1 Min.,
50°C, 1
Min., 72°C,
1,5 Min., 40 Zyklen; 72°C,
10 Min., 1 Zyklus) unter Verwendung von Expand High-fidelity DNA-Polymerase (Boehringer)
mit Oligonukleotiden (5'-CGGGATCCGCTAAATCTATTAACATGG-3', BamHI-Stelle unterstrichen)
und (5'-CGGGGTACCATGGTGGGTTGAGAC-3', KpnI-Stelle unterstrichen)
erhalten wurde.
-
Ein
drittes Konstrukt führte
zu einer Fusion zwischen einem 1531 bp-DNA-Fragment von ScTPS1,
das für
ein 492 Aminosäurenprotein
kodiert, das durch PCR (94°C,
3 Min., 1 Zyklus; 94°C,
1 Min., 52°C,
1 Min., 72°C,
1,5 Min., 40 Zyklen; 72°C,
10 Min., 1 Zyklus) unter Verwendung von Expand High-fidelity DNA-Polymerase
(Boehringer) mit Oli gonukleotiden (5'-CCGCTCGAGGGTACTC-ACATACAGAC-3', XhoI-Stelle unterstrichen)
und (5'-CGGGATCCGGTGGCA-GAGGAGCTTGTTGAGC-3', BamHI-Stelle unterstrichen)
erhalten wurde, und AtTTPB.
-
Die
letzte Fusion wurde zwischen ScTPS1- und ScTPS2-DNA-Fragementen
hergestellt, die wie oben beschrieben erhalten wurden.
-
Die
PCR-Fragmente wurden mit geeigneten Restriktionsenzymen verdaut
(13) und im pRS6-Vektor subkloniert. Hefe tps1Δ-, tps2Δ- und tps1Δtps2Δ-Mutantenstämme wurden
transformiert und in SDGal (-his) selektiert. Komplementation wurde
in SDGlc (-his Minimalmedium) und Kultivierung bei 38,3°C getestet.
-
Beispiel 12
-
Expression von N-terminal
deletierten pflanzlichen TPS1-Genen in Hefe-tps1∆-Stämmen stellt das Wachstum auf
Glucose wieder her unterdrückt
jedoch nicht die Überakkumulation
von Zuckerphosphaten
-
Die
Deletion von TPS1 in S. cerevisiae führt zu einem pleiotropen Phänotyp (Van
Aelst et al., Mol. Microbiol., 8, 927-943, 1993). Einer der Phänotypen
besteht darin, dass ein solcher Stamm nicht mehr auf schnellfermentierbaren
Zuckern wachsen kann. Warum tps1Δ-Stämme nicht
auf Glucose wachsen können,
ist noch nicht geklärt.
Drei unterschiedliche Hypothesen sind vorgeschlagen worden (Hohmann
und Thevelein, Trends in Biol. Sciences, 20, 3-10, 1995). Wenn tps1Δ-Stämme von
einem glycerin- zu einem glucosehaltigem Medium verschoben werden,
gibt es eine schnelle Akkumulation von Zuckerphosphaten und einen
schnellen Abfall der ATP-Konzentration. Anscheinend hat das TPS1-Gen
eine Funktion bei der Regulierung des Glucoseeinstroms in die Glykolyse.
Da der Transport und die Phosphorylierung gekoppelt sind, wird der
gesamte Zucker, die in die Zelle kommt, phosphoryliert. Eine Reduktion
der Nxk2-Aktivität
kann den Wachstumsdefektphänotyp
von tps1Δ-Stämmen auf
Glucose und Fructose unterdrücken
(Hohmann et al., Current genetics 23, 281-289, 1993). In vitro-Studien
haben deutlich darauf hingewiesen, dass das Produkt des Tps1-Proteins,
Trehalose-6-phosphat, die Aktivität von Hxk2 hemmt und als solche
die Regulierung des Einstroms von Glucose in Glykolyse regulieren
könnte.
-
Als
das S. lepidophylla-Homolog von TPS1 in Hefe exprimiert wurde, wurde
ein deutlicher Unterschied im Wachstum auf glucosehaltigem Medium
zwischen dem Klon voller Länge
und dem N-terminalen Deletionskonstrukt beobachtet. Tps1Δ-Stämme, die
mit Sl TPS1 voller Länger
unter der Regulierung des CUP1-Promotors transformiert wurden, wachsen
nicht auf Glucose. Die Expression in einem tps1Δ-Stamm eines Konstrukts, bei
welchem die ersten 300 bp, die für
die ersten 100 Aminosäuren
des Sl TPS-Proteins kodieren, deletiert sind, führt zu Wachstum auf Glucose.
So kann anscheinend der Klon voller Länge das Glucoseeinstromproblem
nicht lösen,
während
die N-terminale Deletion in der Lage ist, den Glucoseeinstrom zu
regulieren.
-
Um
dies zu testen, wurde ein Experiment durchgeführt, bei dem die Konzentration
der ersten Metaboliten in der Glykolyse gemessen wurde. Die folgenden
Stämme
wurden verwendet:
-
Für die Bestimmung
der glykolytischen Metaboliten wurden Zellen auf SDGlycerin-Medium bis zur exponentiellen
Phase kultiviert. Die Zellen wurden durch Zentrifugierung geerntet.
Das Pellet wurde einmal gewaschen, resuspendiert und dann in YP-Medium
bei 30°C
inkubiert. Glucose wurde bis zu einer Endkonzentration von 100 mM
zugegeben und CuSO4 wurde bis zu einer Endkonzentration
von 100 μM
zugegeben.
-
Vor
und nach der Zugabe von Glucose wurden Proben in den angegebenen
Zeitintervallen genommen und sofort in 60%-igem Methanol bei –40°C abgeschreckt.
-
Die
Bestimmung der glykolytischen Metaboliten wurde an diesen Proben
im Wesentlichen durchgeführt,
wie von de Koning und van Dam beschrieben (Anal. Biochem. 204, 118-123, 1992). Unter
Verwendung der Gesamtmenge an Protein in der Probe, bestimmt nach
Lowrey et al (J. Biol. Chem. 193, 265-275, 1951), und der Annahme
eines Hefe-Zytosolvolumens
von 12 μl
pro mg Protein, wurden Zytosolkonzentrationen in mM berechnet. 14 zeigt
das Ergebnis eines repräsentativen
Experiments.
-
Die
Ergebnisse weisen klar darauf hin, dass es in diesem kurzen Zeitraum
nach der Zugabe von Glucose keinen Unterschied zwischen den Metabolitkonzentrationen
des vollständigen
und des N-terminal deletierten S. lepidophylla TPS1-Gens gibt. Es
gibt eine klare Überakkumulation
von Zuckerphosphaten nach der Zugabe von Glucose, was dem ähnlich ist,
was bei dem tps1∆-Stamm
gesehen werden kann.
-
Diese
Ergebnisse mit den N-terminalen Deletionskonstrukten zeigen, dass
die Ansammlung von Zuckerphosphaten nichts mit der Tatsache zu tun
hat, dass Hefezellen auf Glucose wachsen können oder nicht wachsen können. Dies
bedeutet, dass der N-terminale Teil für die Regulierung von Glucoseeinstrom
in die Glykolyse wichtig ist. Es deutet außerdem darauf hin, dass ein
tps1∆-Stamm,
der die ΔN
Sl- oder ΔN
At TPS1-Gene enthält,
als Werkzeug verwendet werden kann, um den Gesamtfluss durch die
Glykolyse zu steigern. Dieser Stamm wächst perfekt auf Glucose, aber
es ist weiterhin eine Überakkumulation
von Metaboliten im oberen Teil der Glykolyse zu sehen. Eine Überexpression
der Enzyme stromabwärts
in der Glykolyse führt
zu einem höheren
Durchfluss.
-
Da
die Metabolitenkonzentration nur über einen kurzen Zeitraum nach
der Zugabe von Glucose gemessen wurde, wurde ein weiteres Experiment
durchgeführt,
bei welchem die Metabolitenkonzentration während des exponentiellen Wachstums
und während
der stationären
Phase gemessen wurde. Diese Ergebnisse sind in 15 gezeigt.
-
Diese
Daten bestätigen
die Ergebnisse, die im ersten Experiment erhalten wurden. Es gibt
eine Überakkumulation
von Zuckerphosphaten in dem tps1∆-Stamm, der mit dem N-terminalen
Deletionskonstrukt transformiert wurde. Aus den 14 und 15 folgt, dass die Differenz zwischen dem
tps1∆-Stamm
und dem tps1∆-Stamm,
der das ΔN
Sl TPS1-Expressionsplasmid enthält,
der ATP-Pegel ist. Während
der ATP-Pegel in dem tps1Δ-Stamm
auf 0 fällt,
ist dies bei den anderen Stämmen
nicht der Fall. Der ATP-Pegel,
der übrig bleibt,
ist anscheinend genug, um auf Glucose zu wachsen.