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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur In-vitro-Herstellung
von rekombinierten Polynukleotidsequenzen. Insbesondere ist es ein
Ziel der Erfindung, Polynukleotidsequenzen, die in Bezug auf entsprechende
Eigenschaften von Referenzsequenzen eine oder mehrere vorteilhafte
Eigenschaften aufweisen können
und daher einen verbesserten Phänotyp
bereitzustellen und/oder verbesserte Proteine herzustellen vermögen, zu
generieren und zu selektieren.
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Unter
Referenzsequenz versteht man eine Sequenz mit Eigenschaften, die
den gesuchten Eigenschaften ähnlich
sind.
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Zur
Begünstigung
der In-vitro-Rekombination zwischen unterschiedlichen Polynukleotidsequenzen sind
verschiedene Techniken entwickelt worden, unter denen insbesondere
das DNA-Shuffling (12) und das StEP (14) zu nennen sind, die beide
auf der Anwendung der PCR beruhen.
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Das
DNA-Shuffling umfaßt
zwei Schritte, nämlich
die aleatorische Fragmentierung von Polynukleotidsequenzen mittels
DNAse I, sowie eine Amplifikation mittels PCR, in der die zuvor
erzeugten Fragmente als Primer dienen. In jedem Hybridisierungsschritt
führt der
Matrizenwechsel zu Rekombinationen in Regionen mit homologen Sequenzen.
Eine schematische Darstellung dieses Verfahrens findet sich in der
beigelegten 1A.
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StEP
besteht darin, unterschiedliche Polynukleotidsequenzen, die verschiedene
Mutationen enthalten, in Gegenwart eines Primerpaars zu mischen.
Mit dieser Mischung wird eine Reaktion des PCR-Typs durchgeführt, wobei
die Schritte Hybridisierung und Polymerisation zu einem einzigen,
sehr kurzen Schritt zusammengefaßt sind. Diese Bedingungen
ermöglichen
die Hybridisierung der Primer, setzen jedoch die Polymerisationsgeschwindigkeit
herab, sodaß die
Fragmente, die teilweise synthetisiert wurden, aleatorisch mit den
Polynukleotidsequenzen, die die verschiedenen Mutationen tragen,
hybridisieren, wodurch ihre Kombination ermöglicht wird. Eine schematische
Darstellung dieses Verfahrens findet sich in der beigelegten 1B.
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Bei
jedem dieser beiden Verfahren ist der Polymerisationsschritt für den Rekombinationsvorgang
unentbehrlich. So kann in Abhängigkeit
der gewählten
Polymerasen dieser Polymerisationsschritt zu unerwünschten
zusätzlichen
Mutationen führen.
Weiterhin beruhen das DNA-Shuffling und das StEP ausgehend von einer
gewissen Anzahl Zyklen auf dem Prinzip der Hybridisierung eines „Mega-Primers" (6) auf einer Matrize,
was vermutlich bei Polynukleotidsequenzen mit einer Größe oberhalb
1,5 kBp zu Durchführungsschwierigkeiten
führt (11).
Schließlich
kann mit diesen beiden Techniken die Rekombinationsrate nicht kontrolliert
werden, da die Rekombinationen aleatorisch während der aufeinanderfolgenden
Polymerisationsschritte entstehen.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht gerade darin, die oben genannten
Nachteile dadurch zu überwinden,
daß sie
ein einfaches Verfahren zur Herstellung von rekombinierten Polynukleotidsequenzen
bietet, mit dem Polynukleotidsequenzen erzeugt werden können, die
im Vergleich zu entsprechenden Eigenschaften von Referenzsequenzen
vorteilhafte Eigenschaften aufweisen können und daher fähig sind,
einen verbesserten Phänotyp
bereitzustellen und/oder verbesserte Proteine zu herzustellen vermögen.
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Diese
Zielsetzung wird mittels eines Verfahrens zur Invitro-Herstellung
von rekombinierten Polynukleotid sequenzen ausgehend von einer Polynukleotidsequenzbank,
im folgenden auch als ursprüngliche
Bank bezeichnet, gelöst,
dadurch gekennzeichnet, daß es
die folgenden Schritte umfaßt:
- a) die Fragmentierung einer Bank von doppelsträngigen Polynukleotidsequenzen,
- b) die Denaturierung der Fragmente, gegebenenfalls in Gegenwart
von einer oder mehreren Verbindungsmatrize(n),
- c) die Hybridisierung dieser Fragmente mit einer oder mehreren
Verbindungsmatrize(n), falls letztere nicht in Schritt b) vorhanden
ist/sind,
- d) die Ligation dieser Fragmente zu rekombinierten Polynukleotidsequenzen,
- e) die Selektion von rekombinierten Polynukleotidsequenzen,
die im Vergleich zu Eigenschaften, die einer oder mehreren Referenzsequenzen
entsprechen, vorteilhafte Eigenschaften aufweisen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann am Ende von Schritt d) vor Schritt e) eine Wiederholung der Schritte
b), c) und d) umfassen und zwar nicht mit den Fragmenten von Schritt
a), sondern mit den Produkten von Schritt d).
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Diese
Ausführungsform
eignet sich besonders dann, wenn am Ende von Schritt d) alle Fragmente nicht
ligiert sind. In diesem Fall umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren
weiterhin am Ende von Schritt d) vor Schritt e) einen oder mehrere
der folgenden Reaktionszyklen:
- – Denaturierung
der ligierten und nichtligierten Fragmente aus Schritt d), gegebenenfalls
in Gegenwart von einer oder mehreren Verbindungsmatrize(n),
- – Hybridisierung
dieser Fragmente mit einer oder mehreren Verbindungsmatrize(n),
wenn letztere bei der Denaturierung nicht vorhanden ist/sind,
- – Ligation
dieser Fragmente.
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Diese
Denaturierungs-, Hybridisierung- und Ligationsreaktionen entsprechen
den Schritten b), c) und d), werden jedoch nicht mit den Fragmenten
von Schritt a), sondern mit den ligierten und nichtligierten Fragmenten
aus Schritt d) durchgeführt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann weiterhin einen oder mehrere der folgenden Schritte umfassen:
- – Abtrennung
von rekombinierten Polynukleotidsequenzen von der bzw. den Verbindungsmatrize(n)
vor Schritt e)
- – Amplifikation
der doppelsträngigen
rekombinierten Polynukleotidsequenzen vor Schritt e),
- – Klonierung
von rekombinierten Polynukleotidsequenzen, gegebenenfalls nach Abtrennung
der rekombinierten Stränge
von der bzw. den Matrize(n) und Gewinnung des entsprechenden Doppelstrangs
vor Schritt e).
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Die
Enden der in Schritt a) generierten Fragmente sind derart, daß dort eine
benachbarte Hybridisierung dieser Enden auf der oder den Verbindungsmatrize(n)
in Schritt c) und die Ligation dieser Fragmente miteinander in Schritt
d) stattfinden kann. Die Polynukleotidsequenzen der Bank, mit der
das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt
wird, müssen
Homologiebereiche untereinander oder mit den Verbindungsmatrizen aufweisen,
mit denen es möglich
ist, Fragmentenden, wie oben beschrieben, zu generieren.
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Eine
vorteilhafte Art der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht in der gleichzeitigen Durchführung der Schritte c) und d)
in Form einer sogenannten RLR-Reaktion (englisch für „Recombining Ligation
Reaction").
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Außer den
oben angegebenen Vorteilen ist das erfindungsgemäße Verfahren insofern bemerkenswert,
als es die aleatorische In-vitro-Rekombination von Polynukleotidsequenzen
begünstigt
und beschleunigt, wobei es sich bei diesen Polynukleotidsequenzen
um Gene handeln kann. Unter Gen versteht man ein DNA-Fragment oder
eine DNA-Sequenz, das/die mit einer biologischen Funktion assoziiert
ist. Ein Gen kann auf unterschiedliche Art und Weise erhalten werden,
darunter auch durch chemische Synthese, Polymerisationssynthese
oder durch Gewinnen dieses Gens aus einer Nukleinsäurequelle.
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Die
In-vitro-Rekombination der Polynukleotidsequenzen der ursprünglichen
Bank mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
ermöglicht
es also, zu einer neuen Bank zu gelangen, die Sequenzen enthält, die eine
oder mehrere Eigenschaften der Sequenzen der vorhergehenden Bank
erworben haben. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt daher eine
In-vitro-Evolutionstechnik dar.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
stellt eine Alternative zur rekombinatorischen PCR, wie sie bei
den Techniken DNA-Shuffling (12) oder StEP (14) verwendet wird,
dar, da bei ihr kein In-vitro-Polymerisationsschritt erforderlich
ist, um zu der Rekombination zu gelangen. Ganz im Gegenteil, der
Schlüsselschritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist der Schritt d), bei dem eine Ligation an eine Verbindungsmatrize
stattfindet, was einen sehr hohen Grad an Irrtumsfreiheit während der
Rekombinationsereignisse gewährleistet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist insofern bemerkenswert, als man mit ihm die Reassemblierungseffizienz
der zu ligierenden Fragmente beträchtlich erhöhen kann. Bei einer in n Fragmente
zerlegten Sequenz gibt es nämlich
nn Möglichkeiten,
die Fragmente unter Verwendung eines traditionellen Ligationsverfahrens
zu reassoziieren (ohne Verwendung einer Verbindungsmatrize, die
die Ligation in eine bestimmte Richtung lenkt), unter denen nur
eine einzige Form von Interesse ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Ligation durch die Verbindungsmatrize in eine bestimmte
Richtung gelenkt, wodurch man direkt die einzige Form von Interesse
erhält.
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Die
Fragmentierung dieser Polynukleotidsequenzen in Schritt a) kann
auf kontrollierte Weise oder auch aleatorisch erfolgen.
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Bei
einer Fragmentierung, die auf kontrollierte Weise durchgeführt wird,
ermöglicht
es die Fragmentierung, den erwünschten
Rekombinationsgrad und die Lage der Rekombinationspunkte präzise zu
kontrollieren. Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht Schritt a) darin, daß man die
Polynukleotidsequenzen der Bank einer Hydrolyse durch Einwirkung
eines oder mehrerer Restriktionsenzyme unterwirft. So werden bei
einer bestimmten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
der Rekombinationsgrad und die Position der Rekombinationspunkte
der rekombinierten Polynukleotidsequenzen von der Fragmentierung
von Schritt a) bestimmt.
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Je
größer also
die Anzahl der erzeugten Fragmente pro Sequenz ist, desto höher ist
die Anzahl der Fragmente, die erforderlich sind, um eine Sequenz
neu zu bilden, was eine erhöhte
Rekombinationsrate mit sich bringt. Weiterhin können die Art und die Position
der Enden der gebildeten Fragmente in dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
bekannt und kontrolliert werden, was folgendes ermöglicht:
- – präzise Kontrolle
der Regionen, wo die Rekombination stattgefunden hat bzw.
- – Induktion
der Rekombination zwischen Polynukleotidsequenzen, zum Beispiel
Genen, wenn die Enden der Fragmente in Homologiebereichen zwischen diesen
Sequenzen oder Homologiebereichen zwischen diesen Sequenzen und
der Verbindungsmatrizen geschaffen werden.
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Bei
der aleatorischen Fragmentierung können alle dem Fachmann bekannten
enzymatischen oder mechanischen Mittel verwendet werden, die fähig sind,
den DNA-Doppelstrang
aleatorisch zu schneiden, wie zum Beispiel Verdauung mittels DNase
I oder Ultraschallbehandlung.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren,
mit dem die Reassemblierungseffizienz von zu ligierenden Fragmenten
beträchtlich
erhöht
werden kann, kann daher auf die Orientierung der Ligation von mehreren
Molekülen
mit stumpfen Enden angewandt werden. Bei dieser Anwendung verwendet
man als Verbindungsmatrize in den Schritten b) bzw. c) einzel- oder
doppelsträngige
Oligonukleotide, die zum 3'-Ende
eines Fragments und zum 5'-Ende des benachbarten
Fragments genau komplementär
sind, was die benachbarte Hybridisierung dieser beiden Enden an
der gleichen Matrize nach dem Denaturierungsschritt ermöglicht.
Sobald sie hybridisiert sind, können
die Enden der Fragmente untereinander so ligiert werden, daß sie die
Orientierung der Ligationsrichtung der stumpfendigen Fragmente aufweisen.
Der gleiche Ansatz kann für
die Orientierung der Ligation von Fragmenten mit kohäsiven Enden
in Betracht gezogen werden.
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Eine
ganz besonders bevorzugte Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, bei Schritt c) und/oder Schritt d) Enzyme hinzuzufügen, die
die nichthybridisierten Enden der Fragmente spezifisch erkennen
und schneiden können,
wenn diese Enden andere hybridisierte Fragmente auf der gleiche
Matrize überdecken.
Ein bevorzugtes Beispiel für
solch ein Enzym ist das Enzym Flap-Endonuklease (10).
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Eine
besondere Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht daher in der Verwendung von Enzymen des Flap-Endonuklease-Typs,
wenn die in Schritt a) erzeugten Fragmente sich bei der Hybridisierung
auf der Verbindungsmatrize in Schritt c) überdecken.
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Bei
der Hybridisierung von Einzelstrang-DNA-Fragmenten auf einer Matrize
weisen diese Enzyme die Eigenschaft auf, die nichthybridisierten
Enden dieser Fragmente spezifisch zu erkennen und zu schneiden, wenn
diese Enden andere Fragmente, die an der gleichen Matrize hybridisiert
sind, überdecken.
Während
des Hybridisierungsschritts c) kann daher mit diesen Enzymen die
Anzahl der benachbarten Enden, die in Schritt d) ligiert werden
können,
vermehrt werden, was besonders dann von Wichtigkeit ist, wenn die
Fragmente durch aleatorisches Schneiden erhalten wurden, da diese
Fragmente Bereiche aufweisen, die einander überdecken, wenn sie an die
Verbindungsmatrize hybridisieren.
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Bei
einer besonderen Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei der in Schritt d) eine Ligase verwendet wird, die bei hoher
Temperatur aktiv ist und vorzugsweise hitzestabil ist, weisen die
in Schritt c) und/oder in Schritt d) hinzugefügten Endonukleasen, die fähig sind,
die nichthybridisierten Enden von Fragmenten spezifisch zu erkennen
und zu schneiden, wie die Flap-Endonukleasen, die gleichen Eigenschaften der
Hitzeresistenz und Aktivität
bei hoher Temperatur wie die genannte Ligase auf.
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Die
Polynukleotidsequenzbank, an der das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt
wird, kann nach einem beliebigen Verfahren, mit dem der Fachmann
vertraut ist, erzeugt werden, zum Beispiel ausgehend von einem Wildgen
durch aufeinanderfolgende gerichtete Mutageneseschritte, mittels „Error-prone"-PCR (2), mittels
chemischer aleatorischer Mutagenese, mittels aleatorischer In-vivo-Mutagenese
oder durch Kombination von Genen von Familien, die innerhalb der
selben Art oder unterschiedlicher Arten verwandt sind oder sich
unterscheiden, sodaß man über verschiedene
Polynukleotidsequenzen in dieser Bank verfügt.
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Unter
diesen Techniken betrifft die Erfindung insbesondere ein Verfahren,
bei dem die Bank der doppelsträngigen
Polynukleotidsequenzen durch ein Kettenpolymerisationsverfahren
erhalten wird, da es unter Bedingungen durchgeführt wird, die die Erzeugung
von aleatorischen Punktmutationen ermöglichen.
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Die
ursprüngliche
Bank der doppelsträngigen
Polynukleotidsequenzen kann aus synthetischen Sequenzen bestehen,
die in Schritt a) fragmentiert werden oder die die Fragmente von
Schritt a) darstellen können.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht Schritt a) darin, daß die
Polynukleotidsequenzen der Bank einer Hydrolyse durch Einwirkung
eines oder mehrerer Restriktionsenzyme unterworfen werden.
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Um
den Rekombinationsgrad, der durch das erfindungsgemäße Verfahren
geschaffen wird, zu erhöhen,
genügt
es, die Anzahl der Restriktionsfragmente zu vermehren, und zwar
dadurch, daß man
Restriktionsenzyme mit einer großen Anzahl Schnittstellen auf
den Polynukleotidsequenzen der Bank verwendet, oder dadurch, daß man mehrere
Restriktionsenzyme kombiniert. Wird eine hitzestabile und bei hoher
Temperatur aktive Ligase verwendet, so wird die Größe des kleinsten
so erzeugten Fragments vorteilhaft 40 Bp oder darüber betragen,
um eine Hybridisierungstemperatur weiterverwenden zu können, die
mit derjenigen des Ligationsschritts d), der im allgemeinen in der
Größenordnung
von 65°C
liegt, kompatibel ist.
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Schritt
a) kann auch dadurch durchgeführt
werden, daß man
durch aleatorische enzymatische oder mechanische Behandlung eine
Fragmentbank erzeugt. Insbesondere kann Schritt a) darin bestehen,
daß man eine
Bank von doppelsträngigen
Polynukleotidsequenzen, die teilweise heterolog sind, aleatorisch
mit DNAse I behandelt. Verwendet man in Schritt a) eine aleatorische
enzymatische oder mechanische Fragmentation, so weist diese Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
die Besonderheit auf, daß Fragmente,
die durch diese Behandlung erzeugt werden, als Matrizen füreinander,
für die
Hybridisierung während
Schritt c) oder die RLR-Reaktion
der gleichzeitig durchgeführten
Schritte c) und d) verwendet werden können.
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Schritt
b) kann dadurch durchgeführt
werden, daß man
mindestens zwei unterschiedliche, getrennt in Schritt a) ausgehend
von der gleichen ursprünglichen
Bank durch unterschiedliche Behandlungen, wie zum Beispiel mit unterschiedlichen
Restriktionsenzymen, hergestellte Fragmentbanken kombiniert. werden
solche Banken verwendet, so verwendet man die in Schritt a) verwendeten
Fragmente als Matrizen füreinander,
für die
Hybridisierung während
Schritt c) oder der RLR-Reaktion der gemeinsam durchgeführten Schritte
c) und d).
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Die
Fragmente von Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens können auch
durch Amplifikationsreaktionen, wie PCR, die an den Polynukleotidsequenzen
der Bank durchgeführt
werden, erzeugt werden. Es sind zwei Lösungen denkbar. Im ersten Fall
können
die Primer-Oligonukleotide
dergestalt sein, daß Fragmente geschaffen
werden, deren Enden entlang der gesamten Assemblierungssequenz benachbart
sind. Im zweiten Fall sind die Primer-Oligonukleotide dergestalt,
daß Fragmente
mit gemeinsamen Sequenzen geschaffen werden, wobei diese Fragmente
als Verbindungsmatrize füreinander
in Schritt b) oder in Schritt c) dienen können. Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
es, unterschiedliche Fragmente, die in Schritt a) erhalten werden,
aleatorisch zu kombinieren und sie während der Schritte b), c) und
d) in einer Polynukleotidsequenz zusammenzubauen. Dieses Verfahren
reproduziert daher in vitro die Rekombinationserscheinungen, die
in vivo auftreten können,
wobei diese begünstigt
werden. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist daher von besonderem Interesse für die Rekombination von Polynukleotidsequenzen
untereinander, um neue Polynukleotidsequenzen mit Eigenschaften,
die in Bezug auf die entsprechenden Eigenschaften von Referenzsequenzen
vorteilhaft sind, zu generieren.
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Die
Rekombinationseffizienz des erfindungsgemäßen Verfahrens hängt von
der Anzahl der Fragmente, die pro Polynukleotidsequenz in Schritt
a) erzeugt werden, ab. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden daher
Polynukleotidsequenzen verwendet, die in n Fragmente fragmentiert
worden sind, wobei n vorteilhafterweise drei oder mehr als drei
bedeutet.
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Die
Verbindungsmatrize in Schritt b) oder c) ist zum Beispiel eine Polynukleotidsequenz,
die von der ursprünglichen
Bank stammt, oder eine Konsensussequenz dieser Bank, und ist einzel-
oder doppelsträngig. Wird
die Verbindungsmatrize direkt in Schritt c) der Erfindung eingebaut,
so muß diese
Matrize in Form eines Einzelstrangs vorliegen.
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Gemäß einer
Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
bestehen die Verbindungsmatrizen der Schritte b) bzw. c) aus einzel-
oder doppelsträngigen
Oligonukleotiden.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die einzel- oder doppelsträngigen Oligonukleotide, die
eine unterschiedliche Länge
aufweisen, zusätzlich
zu der Matrize in Schritt b) bzw. c) zugegeben. Diese Oligonukleotide
sind dergestalt, daß sie
einen Teil der Fragmente in Schritt b) ersetzen können, und
zwar ist ihre Sequenz so, daß:
- – wenn
sie mit der Sequenz des Fragments, das sie ersetzen, völlig homolog
sind, sie gewisse Kombinationen begünstigen, oder
- – wenn
sie mit der Sequenz des Fragments, das sie ersetzen, teilweise heterolog
sind, sie eine oder mehrere zusätzliche
gerichtete Mutationen einführen.
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Vor
Schritt e) des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann man die rekombinierten Polynukleotidsequenzen mit Hilfe eines
Markers, der auf der Verbindungsmatrize oder auf den rekombinierten
Polynukleotidsequenzen vorliegt, von der Verbindungsmatrize abtrennen.
Es ist nämlich
möglich,
jeden Strang der Matrize mit Techniken, mit denen der Fachmann vertraut
ist, zu markieren. So kann es sich bei dem Marker der Verbindungsmatrize
zum Beispiel um ein Hapten handeln, und man trennt die rekombinierten
Polynukleotidsequenzen von der Verbindungsmatrize mit Techniken,
mit denen der Fachmann vertraut ist, ab, wie zum Beispiel mit einem
Antikörper
gegen das Hapten, der auf einem Träger fixiert ist, oder mit einer
Biotin-Streptavidin-Reaktion, wenn es sich bei dem Hapten um einen
Biotinmarker handelt.
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Zur
Abtrennung der rekombinierten Polynukleotidsequenzen von der Verbindungsmatrize
können auch
andere Techniken verwendet werden. Die Verbindungsmatrize kann auch
spezifisch so hergestellt werden, daß ihre Entfernung am Ende des
erfindungsgemäßen Verfahrens
erleichtert wird. So kann sie mittels PCR-Amplifikation unter Verwendung
von methylierten dATPs hergestellt werden, wodurch sie mit der Restriktionsendonuklease
Dpn I abgebaut werden kann. In diesem Fall dürfen die rekombinierten Polynukleotidsequenzen
keine methylierten dATPs enthalten. Die Matrize kann auch mittels
PCR-Amplifikation
unter Verwendung von dUTPs hergestellt werden, wodurch sie durch
Behandlung mit einer Uracyl- DNA-Glycosylase
abgebaut werden kann. Umgekehrt ist es möglich, die rekombinierten Polynukleotidsequenzen
dadurch zu schützen,
daß man
sie mittels selektiver PCR mit Oligonukleotiden, die Phosphorothioatgruppen
am 5'-Ende enthalten, amplifiziert.
Eine Behandlung mit einer Exonuklease ermöglicht es nun, die Verbindungsmatrize
spezifisch abzubauen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann vor der gegebenenfalls durchgeführten Klonierung in Schritt e)
einen Schritt, in dem rekombinierte Polynukleotidsequenzen amplifiziert
werden, umfassen. Es kann jede beliebige Amplifikationsmethode verwendet
werden, insbesondere eine Amplifikation mittels PCR. Eine der einfachsten
Methoden besteht darin, eine PCR durchzuführen, mit der spezifisch die
rekombinierten Polynukleotidsequenzen aufgrund von Primern, die
ausschließlich
mit den Enden der rekombinierten Sequenzen hybridisieren können, amplifiziert
werden können.
Die PCR-Produkte werden anschließend kloniert, um charakterisiert
zu werden, und die Polynukleotidsequenzen, die in Bezug auf die
entsprechenden Eigenschaften von Referenzsequenzen vorteilhafte
Eigenschaften aufweisen, werden ausgewählt.
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Das
Ziel der Erfindung besteht darin, Polynukleotidsequenzen zu erzeugen,
die in Bezug auf die entsprechenden Eigenschaften von Referenzsequenzen
vorteilhafte Eigenschaften aufweisen können. Die in Schritt d) erhaltenen,
gegebenenfalls klonierten rekombinierten Polynukleotidsequenzen
werden mit irgendeinem geeigneten Mittel durchmustert, um die rekombinierten
Polynukleotidsequenzen oder die Klone mit in Bezug zu den entsprechenden
Eigenschaften von Referenzsequenzen vorteilhaften Eigenschaften
auszuwählen. Unter
vorteilhaften Eigenschaften versteht man zum Beispiel die Hitzestabilität eines
Enzyms oder seine Fähigkeit,
unter pH-Bedingungen oder Temperaturbedingungen oder Salzkonzentrations bedingungen,
die stärker
einem Enzymverfahren angepaßt
sind, zu funktionieren als die üblicherweise
für dieses
Verfahren verwendeten Proteine. Beispielhaft für solch ein Verfahren sind
ein Industrieverfahren für
die Entschlichtung von Textilfasern oder die Bleichung von Zellstoff
oder die Produktion von Aromen in der Milchindustrie, Biokatalyseverfahren
für die
enzymatische Synthese von neuen therapeutischen Molekülen usw.
zu nennen.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die Polynukleotidsequenzbank daher aus einer Durchmusterung
hervorgehen, bei der durch jedwedes geeignete Mittel die Polynukleotidsequenzen,
die in Bezug zu den entsprechenden Eigenschaften von Referenzsequenzen
vorteilhafte Eigenschaften aufweisen, selektiert werden können. Die
so selektierten Sequenzen stellen eine eingeschränkte Bank dar.
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Man
kann jedoch auch von einer nichteingeschränkten Bank ausgehen, um die
Repräsentativität der in
dieser Bank enthaltenen Eigenschaften beizubehalten.
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Die
Sequenzen, die für
das bzw. die Protein(e), das bzw. die in Bezug zu Referenzproteinen
vorteilhafte Eigenschaften aufweisen, kodieren, werden nun durch
In-vivo- oder In-vitro-Durchmusterung
selektiert und können
als neue Bank für
eine gegebenenfalls wiederholte Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu dienen. Eine vorteilhafte Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht daher in der Verwendung von mehreren, nach einer ersten
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
selektierten Polynukleotidsequenzen, als Bank, gegebenenfalls in
Abmischung mit anderen Polynukleotidsequenzen. Unter den Durchmusterungstechniken,
die bei jedem der Klone aus Schritt e) angewandt werden können, weisen
die In-vitro- Durchmusterungstechniken
den Vorteil auf, daß bei
ihr keine Probleme mit der Zellphysiologie und keine der mit der
In-vivo-Expressionsklonierung im Zusammenhang stehenden Probleme
auftreten. Weiterhin kann diese Art der Durchmusterung leicht automatisiert
werden, wodurch man eine große
Anzahl an rekombinierten Polynukleotidsequenzen durchmustern kann.
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Die
Erfindung betrifft auch eine mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene rekombinierte Polynukleotidsequenz, sowie einen Vektor,
der solch eine rekombinierte Polynukleotidsequenz enthält, eine Wirtszelle,
die mit einer erfindungsgemäßen rekombinierten
Polynukleotidsequenz oder einem erfindungsgemäßen Vektor transformiert ist,
sowie ein Protein, das von dieser rekombinierten Polynukleotidsequenz
kodiert wird. Die Erfindung umfaßt auch die entsprechenden
Banken der rekombinierten Polynukleotidsequenzen, der Vektoren,
der Wirtszellen oder der Proteine.
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Weitere
Vorteile und Eigenschaften der Erfindung werden aus den folgenden
Ausführungsbeispielen der
Erfindung, die sich auf die beigelegten Zeichnungen beziehen, hervorgehen,
wobei in diesen Zeichnungen folgendes gilt.
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1 ist eine schematische Darstellung der
Verfahren des Stands der Technik, die dem DNA-Shuffling (1A)
bzw. StEP (1B) entsprechen.
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2 ist
eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens
und von gewissen Varianten und Anwendungen dieses Verfahrens.
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In 3 ist
die Lage der zehn Mutationsbereiche (Pvu II und Pst I), die von
jeder Mutante des für
die Durchführungsbeispiele
der Erfindung verwendeten ponB-Gens
getragen werden, dargestellt.
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In 4 ist
die Lage der verwendeten Primer in Bezug auf die Sequenz des ponB-Gens
dargestellt.
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In 5 ist
die Wanderung der RLR-Reaktionsprodukte und der PCR der Produkte
dieser RLR-Reaktionen in einem Agarosegel dargestellt.
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In 6 ist
die Lage der Mutationen in Bezug auf die Restriktionsfragmente dargestellt.
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I – BEISPIEL
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wurde ausgehend von einer Bank von Mutanten des ponB-Gens, das für die PBPIb
von E. coli kodiert, durchgeführt
(1). Es wurden zehn Mutanten dieses Gens verwendet. Die Sequenz
des Gens von jeder Mutante unterscheidet sich von der Sequenz des
Wildgens durch einen nichthomologen Bereich mit einer Größe von 13
bis 16 Basen, der durch Substitution der fünf am Anfang stehenden Codons
durch fünf
Alanin-Codons nach der von Lefèvre
et al. (8) beschriebenen Technik entstanden ist.
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Die
von jeder Mutante getragene Substitution ist durch das Vorhandensein
einer unikären
Stelle des Restriktionsenzyms Pvu II, die von zwei Stellen des Enzyms
Pst I umrahmt wird, charakterisiert, wodurch die Mutanten voneinander
aufgrund ihres Verdauungsprofils mit diesen Restriktionsendonukleasen
unterschieden werden können.
In 3 sind die Lagen der zehn Mutationsbereiche (Pvu
II und Pst I), die von jeder Mutante getragen werden, dargestellt.
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Nachdem
die Gene der zehn Mutanten mittels PCR amplifiziert worden waren,
wurden die PCR-Produkte aufgereinigt und in äquimolarer Menge vermischt,
wodurch man zu der Bank gelangte. Die Polynukleotidsequenzen dieser
Bank wurden mit Restriktionsenzymen Hinf I und Bsa I so verdaut,
daß man
Restriktionsfragmentbanken erhielt. Die Restriktionsfragmente wurden
dann in unterschiedlichen Mengen mit der Wildmatrize in Gegenwart
einer hitzestabilen Ligase inkubiert. Nach mehreren Denaturierungs-/Hybridisierungs-/Ligationszyklen
wurde ein Teil dieser Reaktionsmischung für eine PCR-Amplifikation mit
einem Primer-Paar, das für
das 5'- und das
3'-Ende der Gene
der Mutanten spezifisch und für
die 5'- und 3'-Enden der Wildmatrize unspezifisch
war, verwendet. Das Amplifikationsprodukt wurde kloniert und die
erhaltenen Klone wurde auf ihr Verdauungsprofil mit der Restriktionsendonuklease
Pvu II bzw. Pst I untersucht. Mit den erhaltenen Profilen konnte
bestimmt werden, welche(s) Fragment(e) der Mutanten mit den anderen
rekombinieren konnte(n), um wiederum ein vollständiges Gen zu bilden.
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II – MATERIAL
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1) Stämme und Plasmide
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Der
Stamm MC1061 (F– araD139, Δ(ara-leu)7696, gaIE15, gaIK16, Δ(lac) × 74, rpsL(StrR),
mcrA mcrB1, hsdR2 (rk –mk+)) stammt von Escherichia coli K12.
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Der
Vektor pARAPONB stammt von dem Vektor pARA13 (3), in dem das ponB-Gen,
das eine Thrombinspaltstelle enthält (9), zwischen die Nco I
und Nar I Restriktionsstellen eingeführt wurde. Der Vektor pET26b+
gehört
zur pET-Vektorfamilie, die von Studier und Moffatt (13) entwickelt
wurde und von der Fa. Novagen im Handel erhältlich ist.
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2) Oligonukleotide
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Die
Oligonukleotide wurden von der Fa. Isoprim (Toulouse) synthetisiert.
Die Oligonukleotidsequenzen sind in Tabelle I unten angegeben.
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3) Reaktanten
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Die
in Tabelle II unten angegebenen Restriktions- und Modifikationsenzyme
wurden nach den Herstellerangaben eingesetzt.
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Die
verwendeten Puffer sind in Tabelle III unten angeführt.
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III – HERSTELLUNG DER MATRIZE
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Das
ponB-Wildgen wurde mittels eines PCR-Reaktionsschritts, bei dem
die Oligonukleotide M1 und M2 (4) als Primer
verwendet wurden, amplifiziert. Es wurden fünf PCR-Reaktionen durchgeführt, wobei man
50 ng des Plasmids pPONBPBR, das das Wildgen trägt (7), zu einer Mischung,
die 10 μl
Polymerisationspuffer, 10 μl
2mM dNTPs, 20 pmol jedes der Oligonukleotide M1 und M2 sowie 5U
Taq DNA-Polymerase enthält,
in einem Endvolumen von 100 μl
zugibt. Diese Mischungen wurden in einem Thermocycler von Perkin-Elmer,
Typ 9600, gemäß folgendem
Programm inkubiert: (94°C-2
Min.) – (94°C-15 Sek. – 60°C-30 Sek. – 72°C-1 Min.) × 29 Zyklen – (72°C-3 Min.).
-
Das
Produkt der fünf
PCRs wurde gemischt und auf ein 1%iges TBE-Agarosegel aufgetragen.
Nach der Wanderung und Anfärbung
des Gels mit Ethidiumbromid wurde die 2651 Bp große Bande,
die dem Amplifikationsprodukt des ponB-Gens, das von zwei Fragmenten
mit einer Größe von 26
Bp und 90 Bp umrahmt war, durch Beleuchtung mit Ultraviolett sichtbar
gemacht und mit Hilfe eines Skalpells herausgeschnitten und dann
mit dem Quiaquick-System
(QIAGEN) auf gereinigt. Die so aufgereinigte Gesamt-DNA wurde mit
120 μl Puffer
T eluiert. Die Konzentration dieser DNA wurde spektrophotometrisch
bei 260 nm bei einer Konzentration von 100 ng/μl bestimmt.
-
IV – HERSTELLUNG DER BANK
-
1) Amplifikation der mutierten
Gene
-
Die
Gene von zehn Mutanten wurden getrennt mit Hilfe einer PCR-Reaktion,
bei der die Oligonukleotide N und E verwendet wurden, amplifiziert.
Diese Oligonukleotide führen
die Nco I bzw. Eco RI Restriktionsstellen ein, wodurch die erhaltenen
Produkte mit diesen zwei Stellen kloniert werden können.
-
Jede
PCR-Reaktion wurde dadurch durchgeführt, daß man 50 ng des Plasmids, das
das mutierte Gen enthält,
zu einer Mischung, die 10 μl
Polymerisationspuffer, 10 μl
2 mM dNTPs, 20 pmol jedes der Oligonukleotide N und E sowie 5U Taq
DNA-Polymerase enthält,
in einem Gesamtvolumen von 100 μl
zugibt. Diese Mischung wurde in einem Thermocycler von Perkin-Elmer,
Typ 9600, gemäß dem folgendem
Programm inkubiert: (94°C-2
Min.) – (94°C-15 Sek. – 60°C-30 Sek. – 72°C-1 Min.) × 29 Zyklen – (72°C-3 Min.).
-
Die
Spezifität
der Genamplifikation wurde mit Hilfe eines Restriktionsprofils mit
der Endonuklease Pvu II überprüft, und
zwar dadurch, daß man
5 μl jedes
PCR-Produkts eine
Stunde lang bei 37°C
in einer Mischung, die 3 μl
Restriktionspuffer A und 5U des Enzyms Pvu II in einem Endvolumen
von 30 μl
enthält,
inkubierte. 15 μl
dieser Verdauungsreaktion wurden auf ein 1%iges TBE-Agarosegel aufgetragen.
Nach der Wanderung und Anfärbung
mit Ethidiumbromid wurde das Gel mit Ultraviolett belichtet. Durch
Sichtbarmachung der Restriktionsfragmente konnte die Spezifität der Genamplifikation
von jedem mutierten Gen bestätigt
werden.
-
Parallel
dazu wurden 3 μl
von jeder PCR-Reaktion auf ein 1%iges TBE-Agarosegel aufgetragen.
Nach der Migration wurde das Gel wie oben beschrieben behandelt.
Aufgrund der Intensität
von jeder Bande konnte man abschätzen,
daß die
Genamplifikationen in gleicher Ausbeute vorlagen.
-
2) ERZEUGUNG VON RESTRIKTIONSFRAGMENTBANKEN
-
50 μl von jedem
der zehn PCR wurden vermischt und auf ein 1%iges TBE-Agarosegel
aufgetragen. Nach der Wanderung und Anfärbung mit Ethidiumbromid wurde
die 2572 Bp große
Bande, die dem Amplifikationsprodukt der Gene der zehn Mutanten
entsprach, mit Hilfe eines Skalpells herausgeschnitten und mit dem Quiaquick-System (QIAGEN) auf
gereinigt. Die so aufgereinigte Gesamt-DNA wurde mit 120 μl Puffer
T eluiert. Die Konzentration dieser DNA wurde spektrophotometrisch
bei 260 nm und einer Konzentration von 100 ng/μl ausgewertet.
-
Zur
Erzeugung der Restriktionsfragmentbanken wurden 100 μl dieser
DNA eine Stunde lang bei 50°C in
einer Mischung, die 12 μl
Restriktionspuffer B, 1,2 μl
BSA (mit einer Konzentration von 10 mg/ml), 25 U des Enzyms Bsa
I und 4 μl
Wasser enthielt, inkubiert. Anschließend wurde die Mischung mit
2 μl Restriktionspuffer B,
2 μl BSA
(mit einer Konzentration von 1 mg/ml), 50 U des Enzyms Hinf I und
11,5 μl
Wasser versetzt und eine Stunde lang bei 37°C inkubiert. Die Gesamtverdauungsmischung
wurde auf einer Quiaquick-Säule
(QIAGEN) aufgereinigt und mit 30 μl
Puffer T eluiert. 1 μl
dieses Eluats wurde auf ein 1%iges TBE-Agarosegel aufgetragen, um
zu überprüfen, daß die Verdauung
vollständig
war und daß dadurch
sechs Restriktionsfragmente, und daher sechs Fragmentbanken, mit
einer Größe von 590
Bp, 500 Bp, 472 Bp, 438 Bp, 298 Bp und 274 Bp erzeugt worden waren.
Die Konzentration dieser DNA wurde (spektrophotometrisch bei 260
nm) bei einer Konzentration von 520 ng/μl ausgewertet.
-
V – RLR (Recombinating Ligation
Reaction)
-
Die
RLR (Recombinating Ligation Reaction) -Reaktion wurde dadurch durchgeführt, daß man bestimmte
Mengen Hinf I – Bsa
I -Restriktionsfragmente der Gene der zehn Mutanten mit der vollständigen Matrize
(also dem ponB-Wildgen)
in Gegenwart einer hitzestabilen DNA-Ligase inkubierte. Die Zusammensetzung
der RLR-Mischungen ist in Tabelle IV unten angegeben.
-
-
Die
Negativkontrolle ist mit der RLR4-Reaktion identisch, enthält jedoch
keine hitzestabile DNA-Ligase.
Diese unterschiedlichen Mischungen wurden mit einem Tropfen Mineralöl bedeckt
und in einem Thermocycler von Perkin-Elmer, Typ 9600, in 200 μl-Hütchen nach dem folgendem Programm
inkubiert: (94°C-5 Min.) – (94°C-1 Min. – 65°C-4 Min.) × 35 Zyklen.
-
10 μl jeder RLR-Reaktion
wurden anschließend
zu einer PCR-Reaktionsmischung, die 10 μl Polymerisationspuffer, 10 μl 2 mM dNTPs,
40 pmol jedes der Oligonukleotide A1 und A2 sowie 5U Taq DNA-Polymerase
enthielt, in einem Endvolumen von 100 μl zugegeben. Diese Mischung
wurde in einem Thermocycler von Perkin-Elmer, Typ 9600, nach dem
folgenden Programm inkubiert: (94°C-5
Min.) – (94°C-30 Sek. – 46°C-30 Sek. – 72°C-1 Min.) × 29 Zyklen – (72°C-2 Min.).
Mit Hilfe dieser PCR-Reaktion konnten spezifisch die während der
RLR-Reaktion gebildeten Reaktionsprodukte amplifiziert werden, ohne
daß die
Matrize amplifiziert wurde, da die Oligonukleotide A1 und A2, wie
in 4 dargestellt, nicht an diese hybridisieren können.
-
5 μl jeder RLR-Reaktion
und 10 μl
jeder der vorhergehenden RLR-Reaktionen wurden auf ein 1%iges TBE-Agarosegel
aufgetragen. Nach Anfärbung
mit Ethidiumbromid wurde das Gel, wie in 5 dargestellt, mit
Ultraviolett bestrahlt.
-
Aus
der Analyse dieses Gels geht hervor, daß nur die RLR4-Reaktion als
Negativkontrolle noch sichtbare Restriktionsfragmente enthält (Bahn
4 und 5).
-
Die
Abwesenheit von PCR-Produkt bei der Negativkontrolle (Bahn 10) zeigt
nicht nur, daß die PCR-Reaktion spezifisch
ist (keine Amplifikation der vollständigen Matrize), sondern auch,
daß die
in der Mischung vorliegenden Restriktionsfragmente nicht die Primer
ersetzen können,
um unter den gewählten
Bedingungen ein kontaminierendes PCR-Produkt zu erzeugen.
-
Parallel
dazu zeigt das Vorhandensein einer einzigen Bande bei ungefähr 2500
Bp in Bahn 6, 7 und 8, daß für die RLR-Reaktionen
1, 2 und 3 ein RLR-Produkt mittels PCR amplifiziert werden konnte.
Mit diesen drei RLR-Reaktionen
konnte(n) daher ausgehend von sechs Restriktionsfragmentbanken wieder
ein oder mehrere vollständige(s)
Gen(e) hergestellt werden.
-
VI – ANALYSE DER AMPLIFIKATIONSPRODUKTE
DER RLR-REAKTIONEN
-
1) Klonierung
-
Die
PCR-Amplifikationsprodukte der RLR-Reaktionen 1, 2 und 3 wurden
mit dem System von Wizard PCR Preps (Promega) aufgereinigt und mit
45 μl Puffer
T eluiert. 6 μl
jeder aufgereinigten PCR wurde eine Stunde lang bei 37°C in einer
Mischung, die 3 μl
Restriktionspuffer C, 3 μl
BSA (mit einer Konzentration von 1 mg/ml), 20 U des Enzyms Eco RI,
10 U des Enzyms Nco I und 15 μl
Wasser enthielt, inkubiert.
-
Parallel
dazu wurden zwei Vektoren (pARAPONB und pET26b+) für die Klonierung
vorbereitet. Diese Vektoren wurden dadurch linearisiert, daß man 3 μg der Plasmide
zwei Stunden lang bei 37°C
in einer Mischung, die 3 μl
Restriktionspuffer C, 3 μl
BSA (mit einer Konzentration von 1 mg/ml), 20 U des Enzyms Eco RI,
10 U des Enzyms Nco I und 19 μl
Wasser enthielt, inkubierte.
-
Die
linearisierten Vektoren sowie die verdauten PCR-Ansätze
wurden auf einem 1%igen TBE-Agarosegel mit dem QIAquick-System (QUIAGEN)
aufgereinigt. Jeder Vektor bzw. jedes verdaute PCR-Produkt wurde
mit 30 μl
Puffer T eluiert.
-
Die
Ligation jedes verdauten PCR-Produkts mit einem der beiden Vektoren
wurde unter den in Tabelle V unten beschriebenen Bedingungen durchgeführt, und
dann wurde 16 Stunden lang bei 16°C
inkubiert.
-
-
200 μl chemisch
kompetente MC1061-Zellen (4) wurden mittels Hitzeschock (5) mit
10 μl jedes
Ligationsansatzes transformiert und die so transformierten Zellen
wurden auf einem Selektionsmedium ausplattiert.
-
Nach
Transformation der Ligationskontrollen TLpAR und TLpET wurde kein
einziger Klon erhalten, was zeigt, daß die mit Nco I – Eco RI
linearisierten Vektoren pARAPONB und pET26b+ nicht intramolekular ligieren
können.
-
2) Durchmusterung mittels
PCR
-
Es
wurde eine erste Durchmusterung der nach Transformation der Ligationsprodukte
mit dem Vektor pARAPONB erhaltenen Klone mittels PCR durchgeführt. 42
Kolonien, und zwar 14 von jeder Ligation LpAR1, LpAR2 und LpAR3,
wurden einzeln in einer PCR-Mischung, die 5 μl Polymerisationspuffer, 40
pmol der Oligonukleotide A1 und A2, 5 μl 2 mM dNTPs und 5U Taq DNA-Polymerase
enthielt, in einem Endvolumen von 50 μl suspendiert. Durch Zugeben
von 50 ng des Plasmids pBR322 anstelle einer Kolonie zu der PCR-Mischung schuf
man eine Negativkontrolle. Diese 43 Röhrchen wurden in einem Thermocycler
von Perkin-Elmer, Typ 9600, gemäß dem folgenden
Programm inkubiert: (94°C-5
Min.) – (94°C-30 Sek. – 46°C-30 Sek. – 72°C-1 Min.) × 29 Zyklen – (72°C-2 Min.).
5 μl jeder
dieser PCR-Reaktionen wurden anschließend eine Stunde lang bei 37°C in einer
Mischung, die 2 μl
Restriktionspuffer A, 2 μl
BSA (mit einer Konzentration von 1 mg/ml) und 5 U des Restriktionsenzyms
Pvu II enthielt, in einem Endvolumen von 20 μl inkubiert.
-
10 μl jedes dieser
Verdaue sowie parallel dazu 5 μl
jedes nichtverdauten PCR-Produkts wurden auf ein 1%iges TBE-Agarosegel
aufgetragen (wodurch sich vermeiden läßt, daß gegebenenfalls vorhandene
unspezifische Banden der PCR mit einem durch Restriktionsverdauung
erhaltenen Fragment verwechselt werden). Nach Migration und Anfärbung dieses
Gels mit Ethidiumbromid wurden die durch Verdauung mit dem Enzym
Pvu II erhaltenen Banden analysiert, um zu bestimmen, welche(s)
Fragment(e) der ursprünglichen
Mutanten mit den anderen unter Wiederbildung eines ganzen Gens reassoziiert
hatte(n). Diese Durchmusterung zeigt, daß 27 Gene, die eine Mutation
tragen, 7 Gene, die zwei Mutationen tragen und 8 Gene, die keine
Mutation tragen, vorhanden sind.
-
3) Durchmusterung mittels
Miniprep der Plasmid-DNA
-
Die
zweite Durchmusterung wurde dadurch durchgeführt, daß man von 21 Klonen aus der
Transformation der Ligationsprodukte mit dem Vektor peT26b+ (7 Klone
von jeder Ligation) die Plasmid-DNA extrahierte (5). 5 μl von so
für jeden
Klon erhaltener Plasmid-DNA wurden eine Stunde lang bei 37°C in Gegenwart
einer Mischung, die 1 μl
Restriktionspuffer C, 6 U Enzym Pst I, 3 U Enzym Nco I und 6 U Enzym
Eco I enthielt, in einem Endvolumen von 10 μl inkubiert. 5 μl jeder dieser
Verdaue wurde auf ein 1%iges TBE-Agarosegel aufgetragen. Nach Migration
und Anfärbung
dieses Gels mit Ethidiumbromid wurden die durch Verdauung mit dem
Enzym Pst I erhaltenen Banden analysiert, um zu bestimmen, welche(s)
Fragment(e) der ursprünglichen Mutanten
mit den anderen unter Wiederbildung eines ganzen Gens reassoziiert
hatte(n). Diese Durchmusterung zeigt, daß 13 Gene, die eine Mutation
tragen, 5 Gene, die zwei Mutationen tragen und 3 Gene, die keine Mutation
tragen, vorhanden sind.
-
4) Statistische Analyse
der Rekombinationen
-
In
Abhängigkeit
der Lage von jeder Mutation in Bezug auf die Spaltstellen der Enzyme
Hinf I und Bsa I, wie dies in 6 dargestellt
ist, kann die Wahrscheinlichkeit, während der RLR-Reaktion ein
Gen mit 0, 1, 2, 3 bzw. 4 der Mutationen der ursprünglichen
Gene zu erhalten, berechnet werden.
-
Angesichts
der Tatsache, daß die
RLR-Reaktion völlig
zufallsmäßig verläuft, lauten
die Möglichkeiten P:
-
-
-
Mit
den beiden durchgeführten
Durchmusterungen gelangt man zu Ergebnissen, die den statistischen Vorhersagen ähnlich sind,
wie aus Tabelle 6 unten hervorgeht, was anzeigt, daß RLR-Reaktion
praktisch zufallsmäßig verläuft. Es
wird beobachtet, daß ein
etwas höherer
Anteil von Genen, die eine Mutation tragen und ein etwas geringerer
Anteil von Genen, die null Mutation tragen, vorliegt. Dies könnte auf
eine bereits beobachtete schwache Toxizität des PonB-Gens und den leichten
Verlust der Expressionsvektoren pARAPONB und pET26b+ zurückgeführt werden,
was die Selektion von Genen, die eine inaktivierende Mutation tragen, begünstigen
würde.
-
-
LITERATURHINWEISE
-
- 1) Broome-Smith J. K., Edelman A., Yousif S.
und Spratt B. G., (1985), The nucleotide sequence of the ponA and
ponB genes encoding penicillinbinding proteins 1A and 1B of Escherichia
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- 2) Cadwell R. C. und Joyce G., 1992, Randomization of genes
by PCR mutagenesis, PCR Methods and Application, 2, 28–33.
- 3) Cagnon C., Valaverde V. und Masson J.-M., (1991), A new family
of sugar inductible expression vectors for Escherichia coli, Prot.
Eng., 4, 843–847.
- 4) Hanahan D., (1985), Techniques for transformation of Escherichia
coli, dans DNA cloning: a practical approach, Glover D. M. (Ed),
IRL Press, Oxford Band I, 109–135.
- 5) Maniatis T., Fristch E. F. und Sambrook J., (1982), Molecular
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Spring Harbor, NY.
- 6) Landt et al., Gene, 96, 125–128, 1990.
- 7) Lefèvre
F., Analyse topologique de la Penicillin Binding Protein 1b d'Escherichia coli,
1997, Dissertation.
- 8) Lefèvre
F., Rèmy
M. H. und Masson J. M., 1997 (a), Alanine-stretch scanning mutagenesis:
a simple and efficient method to probe protein structure and function,
Nuc. Acids Res., 25, 447–448.
- 9) Lefèvre
F., Rèemy
M. H. and Masson J. M., 1997 (b), Topographical and functional investigation
of Escherichia coli Penicillin Binding Protein 1b by alanine stretch
scanning mutagenesis, J. Bacteriol., 179, 4761–4767.
- 10) Lyamichev V., Mast A. L., Prudent J. R., Kaiser M. W., Takova
T., Kwiatkowski R. W., Sander T. J., de Arruda M., Arco D. A., Neri
B. P. and Brown M. A. D., 1999, Polymorphism identification and
quantitative detection of genomic DNA by invasive cleavage of oligonucleotide
probes, Nature Biotechnology, 17, 292–296.
- 11) Picard et al., Nuc. Acids Res., 22, 2587–2591, 1994.
- 12) Stemmer W. P. C., (1994), Rapid evolution of a protein in
vitro by DNA shuffling, Nature, 370, 141–144.
- 13) Studier F. W. and Moffatt B. A., 1986, Use of bacteriophage
T7 RNA polymerase to direct selective high-level expression of cloned
genes, J. Mol. Biol, 189, 113–130.
- 14) Zhao H., Giver L., Shao Z., Affholter J. A. and Arnold F.,
1998, Molecular evolution by staggered extension process (StEP)
in vitro recombination, Nature Biotech., 16, 258–261.