-
FACHGEBIET
DER ERFINDUNGS
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft transgene Pflanzen und insbesondere
transgene Pflanzen, die zur umweltbewussten Freigabe für die Feldwirtschaft
geeignet sind, sowie genetische Konstrukte und Vektoren für deren
Herstellung. Die Erfindung betrifft zudem neue genetische Konstrukte
zur zweckmäßigen Auswahl
und Identifizierung transgener Pflanzen sowie deren Abkömmlinge.
Die Erfindung betrifft ferner neue Vektoren und Transformationsverfahren
zur Herstellung von transgenen Brassica-Sorten.
-
TECHNISCHER
HINTERGRUND
-
Transgene
Pflanzen
-
Es
ist bekannt, dass neue und veränderte
Merkmale (sogenannte „novel
traits") in Feldfruchtarten über rekombinante
DNA-Technologie eingebracht werden können. Um diese Feldfrüchte mit
neuen Merkmalen zu erhalten, benötigt
man ein Verfahren, zum Einbringen rekombinanter DNA in das Feldfruchtgenom.
Dieses Verfahren, das üblicherweise
als Transformation bezeichnet wird, ist technisch herausfordernd
und sehr aufwendig bei der Entwicklung von Kulturprotokollen, der
Transformation an sich und der Regeneration der Pflanzen als ganzes.
Bei einigen Spezies ist die Transformation zur Routine geworden,
während
bei anderen Spezies die Transformation schwierig und zeitaufwendig
bleibt. Nichtsdestotrotz, wurden einige Feldfruchtarten, die aufgrund
genetischer Veränderungen
neue Merkmale aufweisen, in die Handelsproduktionskette aufge nommen
und andere werden in Vorbereitung auf die Handelsfreigabe Feldversuchen
unterzogen.
-
Viele
dieser transgenen Feldfruchtarten besitzen neue Merkmale, die veränderte Phänotypen
aufweisen. Diese Phänotypen
schließen
neue Zusammensetzungen ein wie eine erhöhte Widerstandskraft gegenüber Schädlingen,
Krankheit oder Umweltbelastungen und Verträglichkeit mit Herbiziden. Solch
eine Verträglichkeit
bietet den Landwirten neue Mittel zur Unkrautkontrolle sowie neue
Produktionsmöglichkeiten.
-
Viele
neue gegenwärtige
Handelsmerkmale, die die agronomischen Eigenschaften beeinflussen,
werden kollektiv als „input"-Merkmale bezeichnet,
d.h. als solche Merkmale, die die ökonomische Seite der Produktion
betreffen. Beispielsweise ist Herbizidverträglichkeit ein „input"-Merkmal, da sie den Landwirten mehr Alternativen
bei der Unkrautkontrolle bietet; üblicherweise können die
Kosten der Unkrautkontrolle über
diese neuen Herbizidverträglichkeiten
verringert werden. Demnach wird die Wirtschaftlichkeit der Produktion
oder die „inputs", die zum Anbau der
Feldfrüchte
benötigt
werden, vorteilhaft verändert.
Andere Merkmale, wie die Widerstandskraft gegenüber Insekten, kann über eine
verringerte chemische Insektizidverwendung die Kosten für die Landwirte
verringern.
-
Zusätzlich zu
den „input"-Merkmalen gibt es „output"-Merkmale, welche die Zusammensetzung
oder Qualität
der geernteten Pflanze verändern.
Solche Merkmale beeinflussen die Endprodukte oder „outputs" einer Feldfrucht
und können
eine geänderte Öl- oder
Mehlzusammensetzung einschließen
oder auch einen reduzierten antinutritionalen Gehalt oder Feldfrüchte mit
geänderten
Verarbeitungscha rakteristika. Es wurde ein beachtlicher Aufwand
hinsichtlich der Entwicklung von Feldfrüchten mit „output"-Merkmalen
betrieben, die neue Produkte, ökonomischen
Wert und erhöhte
Nützlichkeit
bieten.
-
Einige
Merkmale werden als hochwertige „output"-Merkmale klassifiziert. Solche Merkmale
sind in Feldfrüchten
vorhanden, die in der „molekularen
Landwirtschaft" eingesetzt
werden, um neue Proteine mit gewerblichen oder pharmazeutischen
Verwendungen herzustellen. Molekulare Landwirtschaft bietet eine
gute Aussicht auf die ökonomische
Herstellung großer
Mengen gewerblich nützlicher
und wertvoller Proteine. Die Verwendung von Feldfruchtpflanzen zur
Massenproduktion von Proteinen bietet viele Vorteile gegenüber der Fermentationstechnologie,
wie Produktionserleichterung, Produktstabilität bei Synthese in Pflanzenspeicherorganen
wie Knollen oder Samen und die Möglichkeit,
wertvolle Co-Produkte wie Mehl, Öl
oder Stärke
von der Pflanzen zu gewinnen.
-
Proteine,
die für
die Massenproduktion in der molekularen Landwirtschaft in Erwägung gezogen
wurden, schließen
industrielle Enzyme ein, beispielsweise solche aus mikrobiellen
Quellen wie Proteasen, Stärke oder
Carbohydrat modifizierenden Enzymen (d.h. alpha-Amylase, Glucoseoxidase,
Cellulasen, Hemicellulasen, Xylanasen, Mannanasen oder Pectinasen).
Zudem wurde die Herstellung von Enzymen wie Ligninasen oder Peroxidasen,
welche insbesondere in der Zellstoff- oder Papierindustrie von Wert
sind, in vielen Feldfrüchten
vorgeschlagen. Andere Beispiele für gewerblich oder industriell
wichtige Enzyme, die über
molekulare Landwirtschaft hergestellt werden können, sind Phosphatasen, Oxidoreduktasen
und Phytasen. Die Anzahl der industriell wertvollen Enzyme ist groß und Pflanzen bieten
einen geeigneten Träger
für die
Massenproduktion dieser Proteine bei Kosten, die voraussichtlich
mit denen der Fermentation konkurrieren können.
-
Zusätzlich wird
molekulare Landwirtschaft für
den Einsatz in der Herstellung und der Bereitstellung von Impfstoffen,
Antikörpern
(Hein, M. B. und Hiatt, A. C.,
US
5 202 422 ), Hormonpeptiden (Vandekerckhove, J. S.,
US 5 487 991 ), Blutfaktoren
und ähnlichem
in Betracht gezogen worden. Es wurde postuliert, dass essbare Pflanzen,
die für
die Herstellung ausgewählter
therapeutischer Mittel konstruiert wurden, ein Mittel zur Arzneilieferung
darstellen, welches kostengünstig
und besonders geeignet für
die Handhabung therapeutischer Mittel in ländlichen oder unterentwickelten
Ländern
sind. Das Pflanzenmaterial, welches die therapeutischen Mittel enthält, könnte kultiviert
und in den Ernährungsplan
eingebracht werden (Lam, D. M., und Arntzen, C. J.,
US 5 484 719 ).
-
Insgesamt
weisen die betrachteten neuen Input- und Output-Merkmale ein sehr
weites Anwendungsgebiet für
Feldfrüchte
auf und können
zur Verbesserung von zahlreichen neuen Produkten und Verfahren führen. Dementsprechend
sind verlässliche
Mittel zur Herstellung von Pflanzen mit neuen Merkmalen und der
Einsatz der ursprünglichen
transgenen Pflanzen in die Zucht und Ausleseentwicklungsprogramme
wichtige Werkzeuge für
die Überführung dieser
Produkte in den Handel.
-
Ein
Problem transgener Pflanzenherstellung ist, dass im Falle der Entdeckung
eines transgenen Ereignisses in einer Pflanzenzelle ein bemerkenswerter
Aufwand nötig
ist, um morphologisch normale, fruchtbare Pflanzen zur Verwendung
für das
anschließende
Zuchtprogramm zu finden. Dem nach sind Verfahren, die eine einfache
Identifikation von Pflanzen, die das Transgen erhalten haben, Primärziel für die Vermarktung.
-
Die
Selektion oder Identifizierung transgener Pflanzen über verlässliche
Methoden, die keine biochemischen oder kolorimetrischen Untersuchungen
benötigen,
sind besonders üblich.
Ein Verfahren, das Flexibilität
ermöglicht,
beispielsweise ein Programm, das zu jedem Zeitpunkt der Entwicklung
einer transgenen Art eingesetzt werden kann, kann zusätzlich wertvoll
sein. Ein besonders bevorzugtes Verfahren würde die Selektion innerhalb
der Kultur, eine Identifizierung während der Zucht und während introgressiver
Aktivitäten
sowie die Identifikation und Diskriminierung während der Feldwirtschaft ermöglichen.
-
Bedenken, die mit der
Feldfreigabe transgener Pflanzen verbunden sind
-
Es
wurde angemerkt, dass die Freigabe genetisch modifizierter Feldfrüchte aufgrund
der Expression ihres genetischen Potentials zu Umweltschäden führen kann,
da diese über
natürliche
Auswahl oder sexuelle Rekombination natürlicherweise nicht stattfinden
würde.
Es wurde außerdem
darauf hingewiesen, dass freigegebene transgene Pflanzen in natürliche Ökosysteme
eindringen können,
entweder über
eine Verbreitung der Pflanzen selbst oder über Hybridisierung mit wilden
Verwandten. Über
diese Fragen wurde ausführlichst
diskutiert und Versuchsreihen zur Untersuchung des Weiterlebens
transgener Pflanzen und hinsichtlich des Merkmalstransfers von Feldfrüchten zu
wilden Verwandten wurden gestartet (z.B. University of California,
Risk assessment in agricultural biology: proceedings of an international
conference, 1990, Casper, R., & Landsman, J.,
1992; The bio-safety results of field tests of genetically modified
plants and microorganisms. Proceedings of the 2nd International
Symposium on The Biosafety Results of Field Tests of Genetically
Modified Plants and Microorganisms, 1992, Goslar, Germany, Dale,
P. et al., 1992; The field release of transgenic plants, The British Crop
Protection Council. Brighton Crop Protection Conference: Pests and
Diseases, Vols. I, II and III; Proceedings of the 3rd International
Symposium on The BioSafety Results of Field Tests of Genetically
Modified Plants and Microorganisms, 1994, Monterey, California,
Jones, D. D., 1994).
-
Die Übereinstimmung
zwischen den Studien und den bislang erhaltenen experimentellen
Ergebnissen stützt
die Ansicht, dass das Ausmaß der
möglichen
Ausbreitung von Transgenen hin zu wilden Verwandten in großem Maße von der
Art und den Umweltbedingungen abhängt. Bei einigen Arten ist
eine Kreuzung mit den Verwandten nicht sehr wahrscheinlich, für andere
jedoch schon (Raybould & Grey,
J., Applied Ecology 30, 199–219,
1993). Das Ausmaß,
zu dem jede transformierte Pflanze von anderen Lebensräumen Besitz
ergreift, und somit die Umweltrisiken, hängen demnach von der Pflanzenart
selbst ab. Viele Feldfrüchte
sind hochspezialisiert und an nicht-kompetitive Kultivierungspraktiken
angepasst und werden demnach üblicherweise
nicht als ernstzunehmendes Umweltrisiko betrachtet (Dale et al,
Plant Breeding 111, 1–22,
1993; Fishlock, D., The PROSAMO Report, veröffentlicht von dem Laboratory
of the Government Chemist, Queens Road, Teddington, Middlesex, UK
TW11 OLY).
-
Jedoch
herrscht genereller Konsens darüber,
dass wahrscheinlich das Risiko besteht, dass gewisse Feldfrüchte, Zierpflanzen
oder Pflanzen, die für
natürliche
pharmakologische Zwecke kultiviert wurden, zu unkrautartigen Schädlingen
werden, da viele der unkrautartigen Arten, die gegenwärtig die
landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen, einstmals von einer
anderen Umgebung eingebracht worden sind, oftmals zu Zierzwecken,
oder aus kulinarischen oder medizinischen Gründen (Keeler, K. H., Biotechnology
7, 1134–1139, 1989).
-
Während jahrelanges
Untersuchen nötig
sein wird, um vollständig
die mögliche
Auswirkung transgener Pflanzen der Umwelt zu verstehen, betrifft
ein möglicherweise
ernster zu nehmendes kurzfristiges Problem die Kontamination der
landwirtschaftlichen Produktion mit neuen Merkmalen transgener Pflanzen.
Sowohl die Xenia-Effekte (die direkte Wirkung von Kreuzpollen auf
die Samenzusammensetzung) als auch Wildwachsende oder Samen, die
im Feld verbleiben, können
die anschließende
landwirtschaftliche Produktion kontaminieren. Obwohl solche Ereignisse
in der Vergangenheit nicht ein Hauptproblem gewesen sind, wurde
die versehentliche Kontamination von Feldfrüchten, die zum allgemeinen
Verbrauch bestimmt waren, mit optisch nicht unterscheidbaren Arten,
die für
andere Zwecke bestimmt waren, wie beispielsweise Feldfrüchte, die
ein pharmazeutisch wirksames Protein enthalten, zum Gegenstand besonderer
Besorgnis. Demnach ist die Möglichkeit
transgene Feldfrüchte
auf einfache und verlässliche
Weise zu unterscheiden, wertvoll.
-
Derzeit
werden physische Isolierung kombiniert mit Einfassungsreihen, die
als Pollenfallen fungieren, zur Untersuchung und Entwicklung von
Pflanzen mit transgenen Merkmalen verwendet (z.B. Agriculture and Agri-Food
Canada, Regulatory Directive 94-08; Assessment Criteria for Determining
Environmental Safety of Plants with Novel Traits, Regulatory Directive
94-09: The Biology of Brassica napus L. (Canola/Rapeseed), Regulatory
Directive 95-01;
Field Testing Plants with Novel Traits in Canada). Jedoch steigen
die Kontaminationsmöglichkeiten
innerhalb einer Handelsware mit steigender kommerzieller Produktion
transgener Pflanzen dramatisch. Dieses Kontaminationspotential wurde
zum Hauptbedenken für
die Ölsamenrapsindustrie
und wird zu einer wichtigen Angelegenheit für andere wichtige Feldfrüchte (z.B.
Getreide) werden, da eine große
Anzahl verschiedener rekombinanter Genotypen den Markt erreicht.
-
Kontamination
gewerblicher Feldfruchtproduktion mit Merkmalen anderer Sorten,
die die Qualität
und das Gedeihen beeinflussen, ist möglicherweise ein ernst zu nehmendes
Problem. Jedoch ist wegen einer möglichen Kontamination von Lebensmitteln
die Verwendung von Canola (oder anderer Feldfrüchten) als Produktionsträger für heterologe
Proteine von gewerblichem oder medizinischem Wert möglicherweise
ein noch ernster zunehmendes Problem. Obwohl Produktionsstandards,
wie sie oben genannt wurden, zur Erhaltung der Identität einzelner
transgener Linien und zur Reduzierung ungewollter Kontamination
eingesetzt werden können,
kann das Abfließen
von Genen in andere Arten mit der Zeit auftreten. Die Fragen hinsichtlich
Auftreten und Verbreitung von Genen, die keine unterschiedliche
Morphologie und kein leicht identifizierbares Merkmal (wie Herbizidtoleranz)
aufweisen, wurde bis jetzt noch nicht gelöst.
-
Obwohl
viele Techniken zum Einbringen von Genen in Pflanzen verwendet wurden,
weisen bekannte genetische Konstrukte keine Merkmale auf, die zur
Identifizierung und Selektion transgener Pflanzenzellen in der Kultur
oder für
die Kontrolle der Persistenz oder der möglichen Verbreitung der Transgene
nützlich
sind. Demnach würden
auch genetische Konstrukte, die in einen Mechanismus eingegliedert
sind, der die Unterscheidung zwischen transgenen und nicht-transgenen
Pflanzen oder von transgenen Pflanzen, die verschiedene Merkmale
aufweisen, ermöglicht,
das Kontaminationsproblem lösen.
Ein Mechanismus, der keine Auswirkung auf die nicht-transgenen Pflanzen
besitzt, der demnach eine Eliminierung der Pflanzen, die ein spezifisches
Transgen tragen, über
ihre Identifizierung ermöglicht,
würde ebenso
eine Lösung
darstellen. Zudem wäre
ein Mechanismus, der selektiv Feldfruchtpflanzen, die spezifische
Transgene tragen, von anderen gewerblichen Feldfrüchten, die
diese Transgene nicht haben, abtrennt, ebenfalls wertvoll.
-
Verfahren
zur Transformation von Pflanzen
-
Im
allgemeinen sind zwei Verfahren zum Einbringen von DNA in Pflanzenzellen
gegenwärtig
weit verbreitet. Die erste umfasst die Verwendung von Agrobacterium
oder ähnlichen
Bodenbakterien zur Übertragung von
DNA. Zielpflanzengewebe oder -zellen werden mit einem geeigneten
Agrobacterium-Bakterienstamm, der Plasmid DNA in Pflanzenzellen
injiziert, co-kultiviert (Schilperoot, R. A. et al.,
US 4 940 838 ; Schilperoot, R. A. und
Hoekema, A.,
US 5 464 763 ).
Anschließend
werden die individuell transformierten Pflanzenzellen zu ganzen
Pflanzen regeneriert.
-
Das
Agrobacterium-Transformationssystem basiert historisch auf der Verwendung
eines natürlichen bakteriellen
Vektors, der der ursächliche
Erreger der Wurzelhalsgallenkrankheit ist. Die Wurzelhalsgallenkrankheit
ist das Resultat einer natürlichen
Form der Pflanzentransformation. Die natürlich vorkommenden Tumor induzierenden
(Ti) Plasmide von Agrobacteria umfassen: Die DNA-Sequenzen, die
für den
Transfer der DNA in Pflanzenzellen benötigt werden; die DNA-Sequenzen,
die zur Integration fremder DNA in die Wirtspflanzen DNA benötigt werden
und Grenzfragmente genannt werden; und Gene, genannt Oncogene, die
zur Bildung von das Pflanzenwachstum regulierenden Substanzen führen, was
die Bildung von Gallen am Infektionsherd verursacht. Die Ti-Plasmide
kodieren zudem typischerweise für
Gene, was zur Bildung von bestimmten unüblichen Aminosäuretypen
(Opinen) führt,
die von Agrobacteria metabolisiert werden können, aber nicht von Pflanzenzellen.
Im natürlichen
System enthält
der Anteil an Ti-Plasmid,
der auf die empfangsbereite Wirtspflanze übertragen wird (die T-DNA) üblicherweise
alle diese Gene und DNA-Sequenzen.
-
Die
Oncogene der tumorigenen Agrobacterium-Bakterienstämme wurden ausführlich untersucht. Üblicherweise
gibt es zwei Arten von Oncogenen auf dem Agrobacterium-Plasmid:
Die tmr-Oncogene und die tms-Oncogene. Das tmr-Oncogen (auch bekannt
als ipt-Gen) kodiert ein Enzym, das Isopentyladenosin 5'-monophosphat kodiert,
welches ein Cytokininpflanzenhormon ist, das die Triebbildung in
einem geeigneten Träger
induziert. Die Oncogene, die als tms bezeichnet werden (umfassend
tms-Oncogen 1 und tms-Oncogen
2) kodieren Enzyme, die für
die Auxinüberproduktion
in geeigneten Wirten verantwortlich sind, was zur Bildung von Wurzeln
führt.
In Kombination führen
die tms- und tmr-Gene üblicherweise
zur Bildung von Wurzelhalsgallen bei geeigneten Wirten.
-
Pflanzen,
die Ti-Oncogene enthalten, sind phänotypisch abnormal, und besitzen
Wurzelhalsgallentumore oder gekräuselte
oder verdrehte Blätter
aufgrund eines Ungleichgewichts an Wachstumshormonen. Diese abnormalen
Pflanzen sind für
gewerbliche Anwendungen ungeeignet. Obwohl diese Pflanzen im Anschluss an
die Transformation leicht identifiziert werden können, bilden sie keine morphologisch
normalen Pflanzen. Dementsprechend wurde das Agrobacterium Ti-Plasmid
auf viele unterschiedliche Weisen modifiziert und zwar üblicherweise
durch Entfernen der Oncogene, um ein Werkzeug zum Einbringen von
DNA in Pflanzenzellen zu erhalten. Üblicherweise verwenden Agrobacterium-Transformationsverfahren,
wie sie bisher eingesetzt wurden, Ti-Plasmide, in denen die Gene,
die zur Bildung von Cytokininen und Auxinen führen sowie die Gene für die Opinsynthese
entfernt wurden. Solche Plasmide werden üblicherweise als „entwaffnet" bezeichnet. Entsprechend
wird ein „bewaffnetes" Ti-Plasmid üblicherweise
als ein Oncogen enthaltend betrachtet.
-
Das
Ti-Plasmid zur Verwendung in der Pflanzentransformation wurde ferner
so konstruiert, dass es Restriktionsstellen aufweist, die geeignet
sind zum Einbringen fremder Gene zwischen oder benachbart zu einem
oder mehreren der Grenzfragmente, sowie Gene zur Identifizierung
und Selektion transformierter Zellen, wie beispielsweise Gene für die antibiotische
Widerstandskraft oder β-Glucuronidase-synthase
Gene (GUS). Replikationsgene werden oft zur Replikation des Plasmids
in Wirte, die nicht Agrobacterial-Wirte sind, in Ti-Plasmide eingebracht.
Die Vir-(Virulenz)gene, die zur Mobilisierung der DNA und den Transfer
des Plasmids von der bakteriellen Zelle benötigt werden, sind oft in einem
separaten Plasmid oder in einem Teil des Ti-Plasmids enthalten,
der nicht derje nige ist, der die zu transferierende DNA enthält, und
werden demnach nicht zu den empfangsbereiten Pflanzenzellen transferiert.
-
Die
zweite weit verbreitete Technologie, die zur Bildung transformierter
Pflanzen verwendet wird, umfasst die Verwendung von gezielt ausgerichteten
Mikroprojektilen. Diese Verfahren wurden zur Transformation sowohl
von Monokotylen und Dikotylen eingesetzt, die sich den Agrobacterium-Verfahren
widersetzen. Eine Vielzahl verschiedener Mikroprojektile und Beschießungsmethoden
wurde beschrieben, beispielsweise in Sanford et al.,
US 4 945 050 ; McCabe et al.,
US 5 149 655 ; Fitzpatrick-McElligott
et al.,
US 5 466 587 und Coffee
et al.,
US 5 302 523 ,
US 5 464 765 . Die DNA, die
unter Verwendung von gezielt ausgerichteten Mikroprojektilen eingebracht
worden ist, umfasst ähnliche
funktionale Merkmale zur Expression in Pflanzenzellen, äquivalent
zu denen, die mittels Agrobacterium-Systemen eingebracht wurden. Beispielsweise
umfasst ein oftmals verwendeter Vektor konstruierte Bereiche zum
Einbringen fremder Gene sowie von Genen, die zur Identifizierung
oder Selektion von Transformanten benötigt werden.
-
Andere
Verfahren, die zum Erhalt transformierter Pflanzen verwendet werden,
umfassen: Die Mikroinjektion direkt in den Zellkern (Crossway et
al.,
US 4 743 548 );
sowie direkte DNA-Aufnahme über
Protoplasten (Paszkowski et al.,
US
5 231 019 ,
US 5 453
367 ).
-
Obwohl
die übliche
Vorgehensweise bei der Pflanzentransformation gut verstanden wird,
wird die praktische Anwendbarkeit von Pflanzentransformationsprozessen
oftmals durch das genotypische Ansprechverhalten von Pflanzenzel len
auf die Transformations- und Kultivierungsbedingungen beschränkt. Es
ist nicht unüblich,
für lediglich
einen oder zwei enge Genotypen innerhalb einer Art transformierbar
zu sein. Entsprechenderweise ist es nicht einfach oder in einigen
Fällen
möglich,
alle Genotypen innerhalb einer Feldfruchtart effizient zu transformieren.
Trotz zahlreicher Versuche, die Kultur- und Transformationsprotokolle
zu ändern, widersetzen
sich einige Pflanzengenotypen der Transformation durch Techniken,
die für
andere Genotypen wirksam sind. Demnach wird oft zunächst ein
spezifischer transformierbarer Genotyp, verwendet, dann wird das
transgene Ereignis gekreuzt oder im Keimplasma „introgressiert", das sich diesem
Transformationsverfahren widersetzt. Obwohl diese Methode das allmähliche Einbringen
von Transgenen in einer Linie, die nicht ohne übermäßigen Aufwand transformiert
werden kann, erlaubt, benötigt
das Verfahren Zeit und Aufwand, da das Transgen bei jeder geschlechtlichen
Kreuzung selektiert werden muss.
-
Demnach
würde ein
Verfahren, das ein schnelles Unterscheiden von Pflanzen, in die
die Transgene durch Transformation oder Introgression eingebracht
worden sind, erlaubt, die Produktion transgener Pflanzen deutlich
erleichtern. Insbesondere würde
ein zerstörungsfreier
visueller Ansatz ein schnelles Screening einer großen Anzahl
von Zuchtlinien und Segregationspopulationen ermöglichen. Dieses Screening-Verfahren
würde,
wenn es im Keimstadium oder sogar im Samenentwicklungsstadium (d.h.
Embryofreisetzung) angewandt wird, in vielen gewerblichen Produktionsprogrammen
Verwendung finden, indem es die Linienselektion in einem frühen Stadium
erlaubt und es so nicht mehr nötig
ist, Pflanzen bis zur Reife wachsen zu lassen, wobei Zeit- und Landresourcen
gespart werden. Ein solches Verfahren könnte zudem dazu verwendet werden,
eine bedeutende Anzahl Nulllinien von der Kultivierung auszuschließen und
somit eine rationelle Aufzucht und Introgressionsverfahren zu ermöglichen.
Insbesondere wäre
ein solches Verfahren zur Herstellung von Brassica-Pflanzen, die
Transgene für
Input- oder Output-Merkmale einschließlich wertvoller Output-Merkmale
tragen, nützlich.
-
Brassica-Transformation
-
Über die
Transformation von Mitgliedern der Cruciferae-Familie von Agrobacterium und andere
Verfahren wurde berichtet. Jedoch haben viele der Berichte, die
speziell die Brassica-Transformation betreffen, die Schwierigkeit
aufgezeigt, routinemäßig transformierte
Brassica-Arten über
Agrobacterium vermittelte Transformation zu erhalten. Viele Berichte
haben den Erfolg mit einer oder zwei besonderen Arten gezeigt, aber
es gibt keine Lehre detaillierter Verfahren, die generell für alle Arten
innerhalb des Brassica-Genus verwendbar sind. Obwohl viele Manipulationen
der Kultivierungsbedingungen vorgenommen werden können, haben
sich einige Arten als besonders schwierig mit den vorangehend berichteten
Verfahren zu transformieren erwiesen. Demnach wurde ein großer Aufwand
für das
Einbringen von Transgenen in diese Genotypen über Kreuzung und Introgression
betrieben. Alle Verbesserungen und Entdeckungen, die eine verlässliche
Generierung transgener Pflanzen von diesen Genotypen ermöglichen
oder wirksamere Mittel für
das Introgressieren dieser Merkmale bereitstellen, würden eine
bedeutende Verbesserung gegenüber
dem Stand der Technik darstellen.
-
Viele
der anfänglichen
Brassica-Transformationsstudien wurden mit einem einzigen Genotyp
durchgeführt,
B. napus cv Westar (Radke et al, Theor. Appl. Genet. 75, 685–694, 1988;
Moloney et al., Plant Cell Reports 8, 238–242, 1989; Moloney et al.,
1989,
US 5 188 958 ;
Moloney et al., 1989,
US 5 463
174 ). Die Auswahl von Westar war zweckmäßig, da er auf Gewebekultivierung
und Transformationsprotokolle, wie sie in den oben genannten Referenzen
beschrieben werden, anspricht und den Erhalt transgener Pflanzen
ermöglicht. Westar
bleibt der Genotyp der Wahl für
Transformationsexperimente, jedoch werden die agronomischen Merkmale
der Art im Vergleich zu jüngeren
Sorten als eher schlecht angesehen. Demnach verbleibt eine Lücke zwischen
verlässlicher
Transformationsstechnologie und gewerblichen Genotypen des Brassica
napus-Ölsamens.
-
Zudem
haben viele Brassica-Transformationsstudien, die unter Verwendung
der beschriebenen Verfahren oder Variationen hiervon durchgeführt wurden,
zu Ergebnissen geführt,
die stark variieren und von dem immanenten Ansprechen des spezifischen
Pflanzenmaterials auf das Transformationsprotokoll abhängen. Beispielsweise
schwanken die Transformationshäufigkeiten,
die für
Brassica napus erhalten werden, oftmals und sind sehr niedrig (Fry
et al., Plant Cell Reports 6, 321–325, 1987; Mehra-Palta et
al., In Proc 8th Int. Rapeseed Congress,
Saskatoon, Saskatchewan, 1991; Swanson and Erickson, Theor. Appl.
Genet. 78, 831–835, 1989).
Schwankende und oftmals geringe Transformationshäufigkeiten wurden zudem bei
anderen Brassica-Arten,
wie B. oleracea beobachtet (Christie and Earle, In Proc 5th Crucifer Genetics Workshop, Davis, 46–47, 1989;
Metz et al., Plant Cell Reports 15, 287–292, 1995; Eimert und Siegemund,
Plant Molec. Biol. 19, 485–490,
1992; DeBlock et al., Plant Physiol. 91, 694–701, 1989; Berthomieu und
Jouanin, Plant Cell Reports 11, 334–338; Toriyama et al., Theor.
Appl. Genet. 81, 769–776,
1991); B. ra pa (Radke et al., Plant Cell Reports 11, 499–505, 1992;
Mukhopadhyay et al., Plant Cell Reports 11, 506–513, 1992); B. juncea (Barfield
und Pua, Plant Cell Reports 10, 308–314, 1991; Deepak et al.,
Plant Cell Reports 12, 462–467,
1993; Pua und Lee, Planta 196, 69–76, 1995); B. nigra (Gupta
et al., Plant Cell Reports 12, 418–421, 1993); and B. carinata
(Narasimhulu et al., Plant Cell Reports 11, 359–362, 1992; Babic, M. Sc. Thesis,
Univ of Saskatchewan, 1994).
-
Die
verschiedenen Brassica-Gattungen, Arten und Sorten stellen sehr
unterschiedliche Gruppen mit grundlegend verschiedenen Morphologien
und physiologischen Charakteristika dar. Viele Brassica-Gattungen von
gewerblichem Interesse sprechen nicht gut oder überhaupt nicht auf die vorangehend
beschriebenen Verfahren an. Insbesondere scheinen Brassica napus Ölsamenarten
mit unüblichen
Fettsäurezusammensetzungen
sich konventionellen Transformationsbemühungen zu widersetzen. Ein
Genotyp, verkörpert
durch die Art AG019, wie in
US
5 965 755 beschrieben, ist ein hoher Ölsäure-, niedriger Linolsäuregenotyp.
D.h. er schlägt nicht
auf konventionelle Transformationsverfahren wie beispielsweise von
Moloney (ibid) beschrieben an. Die Art AG019 und hiervon abstammende
Arten besitzen wertvolle Fettsäurezusammensetzungen,
die Öl
mit verbesserter Oxidationsstabilität und Nährwert bereitstellen. Kreuzung
mit Brassica napus von konventionellem Ölprofil, beispielsweise einem
transformierten Westar als Mittel zum Einbringen eines Transgens
verursacht einen Verlust hinsichtlich des Ölprofils und benötigt einen
bedeutenden Zuchtaufwand, um das erwünschte Ölprofil zu rekonstruieren.
In den meisten Fällen
ist es unsicher, ob dies erreicht werden kann. Demnach wird ein Transformationsverfahren
benötigt,
welches zur Transformation von wider spenstigen Brassica, insbesondere Brassica
napus-Ölsamenarten
mit veränderten Ölprofilen,
in besonders bevorzugter Weise der Transformation der Brassica-Art
AG019 und deren Abkömmlingen
nützlich
ist.
-
Dementsprechend
werden Verfahren zum Transformieren widerspenstiger Brassica-Genotypen
wertvoll sein. Außerdem
werden Verfahren zum Identifizieren transformierter Pflanzenzellen
und Pflanzen sowie Abkömmlinge
hiervon ebenfalls wertvoll sein, insbesondere wenn die Verfahren
einfach, nicht zerstörerischer Natur
sind und eine visuelle Identifikation der Pflanzen oder Zellen,
die das interessierende Transgen enthalten, ermöglichen. Wenn solche Verfahren
außerdem
eine Diskriminierung auf Feldniveau ermöglichen, dann ist eine große Anzahl
an Anwendungen realisierbar.
-
Verfahren
wurden entwickelt, die diese Bedürfnisse
bis hin zu einem gewissen Grad angehen. Visuelle Markierungsgene
wie die β-Glucuronidase
oder das GUS-Gen sind brauchbar aber bedürfen einer biochemischen oder
histochemischen Untersuchung. Gene, die auf verwendete Chemikalien
ansprechen, werden üblicherweise
von sogenannten „bedingt
letalen" Genen typifiziert.
Jedoch führen
diese typischerweise zu einem letalen Phänotyp und sind demnach nicht
nützlich
zum Aufspüren
von Transgenen in einem Züchtungsverfahren.
Demnach ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein bedingt
letales Gen bereitzustellen, das in einem Züchtungsprogramm verwendet wird,
ebenso wie andere gewerblich wichtige Ziele.
-
Bedingt letale
Gene
-
Bedingt
letale Merkmale und Gene, die diese Merkmale aufweisen, sind bekannt.
Viele bedingt letale Gene führen
zu einem letalen Phänotyp
und Pflanzentod. Jedoch können
einige bedingt letale Gene auf eine Weise verwendet werden, die
nicht notwendigerweise zu Zelltod führt. Ein Beispiel solcher bedingt
letaler Gene ist das Agrobakterium Ti-Plasmid tms-Oncogen 2. Dieses Oncogen
kodiert für
das Enzym Indolacetamidhydrolase (IAMH), das in Kombination mit
dem Agrobacterium Oncogen 1, welches für die Indolacetamidsynthase
(IAMS) kodiert, einen Teil der Indolessigsäure(IAA)-Synthese darstellt,
der typisch für
diese Art von Bakterium ist.
-
Die
Bildung von Idolessigsäure über Pflanzen
findet auf einem anderen Weg als die des Agrobacteriums statt. Demnach
führt die
Expression von IAMH (Oncogen 2) in Pflanzen nicht zur Bildung von
Indolessigsäure,
da das Substrat für
das Enzym Indolacetamid in Pflanzenzellen nicht vorhanden ist. Jedoch
führt die Applikation
von Indolacetamid auf Pflanzen, die das IAMH-Gen exprimieren, zu
einer schnellen Anhäufung
von IAA. Auch wenn IAA ein natürlich
vorkommender Auxinpflanzenwachstumsregulator ist, stören unkontrolliert hohe
Werte an IAA schnell den Zellmetabolismus, was zu Seneszenz und
Zelltod führt.
Das Enzym IAMH ist fähig,
andere, dem Indolamid verwandte Substrate einschließlich Naphthalenacetamid
zu hydrolisieren, das zur Herstellung des gut bekannten synthetischen
Pflanzenwachstumsregulators Naphthalenessigsäure (NAA) führt.
-
Die
Verwendung eines bedingt letalen Gens wie dem IAMH-Oncogen zum Ausputzen
von Maispflanzen ist in der
US
5 180 873 (Jorgensen), veröffentlicht Januar 1994, beschrieben.
Jorgensen lehrt die Transformation von Pflanzen, um ein bedingt
letales Gen zu erhalten. Die Pflanzen werden anschließend einer
Verknüpfungsanalyse
unterzogen und schließlich
hinsichtlich einer engen Verbindung zwischen dem letalen Gen und
dem Ziellocus selektiert, der entweder von vornherein vorliegt oder über traditionelle
Aufzuchttechniken eingebracht wurde. Die
US 5 426 041 von Fabijanski et al.,
veröffentlicht
Juni 1995, lehrt ein Verfahren zur Hybridsamenherstellung unter
Verwendung von IAMS in Verbindung mit IAMH. Das Patent lehrt kein
Verfahren zur Verwendung des Oncogens in einem nicht tödlichen
Mittel oder zur Selektion während
oder nach der Transformation. Auch lehrt das Patent kein Verfahren
zur Verwendung von Oncogen 2 zum selektiven Entfernen verwandter
Arten, die das transformierte genetische Material empfangen haben.
-
Demnach
bietet ein bedingt letales Gen innerhalb eines genetischen Konstrukts,
das ebenfalls ein neues Merkmal enthält, ein geeignetes Mittel zur
kontrollierten Verbreitung des neuen Merkmals. Dennoch lösen traditionelle
bedingt letale Gene nicht das vorliegende Problem des Selektierens,
Identifizierens und Aufspürens
transgener Pflanzen und deren Abkömmlinge, da die letalen Gene
kein zerstörungsfreies
Mittel zur Identifizierung oder Selektierung transformierter Pflanzenzellen,
insbesondere Brassica-Zellen, bereitstellen.
-
Entsprechend
ist ein anderes Ziel der vorliegenden Erfindung, ein vorher identifiziertes
bedingt letales Gen zum Aufspüren
von Transgenen während
des Zucht- und Vermarktungsverfahrens sowie unter Feldbedingungen
zu modifizieren und zu verwenden.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren und genetische Konstrukte
zur Herstellung transgener Pflanzen bereit, die visuell und zerstörungsfrei
identifiziert werden können.
Die vorliegende Erfindung stellt weiter transgene Pflanzen bereit,
die sicher und spezifisch von einem Wachstumsort durch Anwendung
einer geeigneten Chemikalie entfernt werden können, die in Gegenwart des
exprimierten genetischen Konstrukts in ein phytotoxisches Mittel
konvertiert wird. Die Verfahren, genetischen Konstrukte und Pflanzen
der vorliegenden Erfindung sind besonders für die Anwendungen, die mit
Input- oder Output-Merkmalen
oder der heterologen Herstellung von Proteinen verwandt sind, geeignet.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert ein genetisches Konstrukt, umfassend
ein bedingt letales Gen, das operabel mit einem in einer Pflanzenzelle
funktionellen Promoter verknüpft
ist. Das Gen wird verwendet zum Auswählen, Identifizieren oder selektiven
Töten von
Pflanzen, die dieses Gen exprimieren.
-
Das
genetische Konstrukt umfasst ein bedingt letales Gen, das zum Töten der
Pflanze als Reaktion auf die Anwendung einer chemischen Zusammensetzung
exprimiert wurde. Demnach wird gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein genetisches Konstrukt bereitgestellt,
umfassend:
ein bedingt letales erstes Gen, das in einer Pflanzenzelle
einer Pflanze exprimierbar ist, und
ein zweites Gen, das in
der Pflanzenzelle exprimierbar ist, wobei das zweite Gen, wenn es
in der Pflanzenzelle exprimiert wird, der Pflanzenzelle ein interessierendes,
nicht natürlich
auftretendes Merkmal verleiht und wobei das zweite Gen aus der Gruppe
ausgewählt
ist, bestehend aus
- a) einem Gen, das ein pharmazeutisches
Produkt kodiert;
- b) einem Gen, das ein industriell verwendbares Enzym kodiert;
- c) einem Gen, das Rennin und/oder Hirudin kodiert; und
- d) einem Gen, das ein Input- oder Output-Merkmal kodiert.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine transgene Pflanze bereitgestellt,
umfassend:
ein bedingt letales erstes Gen, das in mindestens
einer Pflanzenzelle exprimierbar ist; und
einem zweiten Gen,
das in der Pflanzenzelle der transgenen Pflanze exprimierbar ist,
wobei das zweite Gen, wenn es in der Pflanzenzelle exprimiert wird,
der Pflanzenzelle ein interessierendes, nicht natürlich auftretendes
Merkmal verleiht und wobei das zweite Gen aus der Gruppe ausgewählt ist,
bestehend aus:
- a) einem Gen, das ein pharmazeutisches
Produkt kodiert;
- b) einem Gen, das ein industriell verwendbares Enzym kodiert;
- c) einem Gen, das Rennin und/oder Hirudin kodiert; und
- d) einem Gen, das ein Input- oder Output-Merkmal kodiert.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum selektiven Entfernen
von wenigstens einer Pflanze aus einer Wachstumsumgebung bereitgestellt,
umfassend:
Transformation mindestens einer Pflanzenzelle mit
einem genetischen Konstrukt, enthaltend:
ein bedingt letales
erstes Gen, das in mindestens einer Pflanzenzelle exprimierbar ist,
und
ein zweites Gen, das in mindestens einer Pflanzenzelle
exprimierbar ist, wobei das zweite Gen, wenn es in mindestens einer
Pflanzenzelle exprimiert wird, der Pflanzenzelle ein interessierendes,
nicht natürlich
auftretendes Merkmal verleiht und wobei das zweite Gen aus der Gruppe
ausgewählt
ist, bestehend aus:
- a) einem Gen, das ein pharmazeutisches
Produkt kodiert;
- b) einem Gen, das ein industriell verwendbares Enzym kodiert;
- c) einem Gen, das Rennin und/oder Hirudin kodiert;
- d) einem Gen, das ein Input- oder Output-Merkmal kodiert.
-
Die
Erfindung ist gut geeignet für
die Herstellung von Feldfrüchten,
sowie Brassica-Gattungen/Arten für
großmaßstabige
landwirtschaftliche und industrielle Anwendungen. Das Verfahren
findet Anwendung zum Aufspüren
und Identifizieren von Transgenen während des Zuchtverfahrens.
Das Verfahren findet zudem Anwendung zur Herstellung von gewerblichen
Pflanzenarten, die neue Merkmale umfassen, wobei die Kontamination
von anderen gewerblichen Produkten der gleichen Art über Kreuzbefruchtung
oder Wildsamen vermieden werden muss. Zudem bietet die Erfindung
einen Schutz für
die Umwelt, da sie ein Verfahren zum selektiven Entfernen von Umgebungspflanzen,
die Transgene aufweisen, bereitstellt.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt insbesondere ein Verfahren bereit zum
Herstellen von Feldfruchtpflanzen, die heterologe Proteine exprimieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren
kann dazu verwendet werden, eine Kontamination von heterologen Proteinexpressoren
anderer gewerblicher Produkte im wesentlichen zu verhindern.
-
Zusätzlich stellt
die vorliegende Erfindung Verfahren zur Transformation von Brassica-Gattungen
und Arten bereit, einschließlich
derer, von denen kürzlich
herausgefunden wurde, dass sie sich widersetzen oder nur mit sehr
geringen Umsatzraten transformiert werden können. Dies schließt die gewerblich
wichtigen Gattungen mit hohem Öl- und niedrigem Linolgehalt,
insbesondere AG019 und deren Abkömmlinge,
ein.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
In
den Figuren bezieht sich „C.
R." auf „Kodierungsbereich"; „TER" bezieht sich auf „Terminationsregion"; „PROM" bezieht sich auf „Promoter" und „PR" bezieht sich auf „primer".
-
1 zeigt
die Konstruktion des Pflanzentransformationsvektors pJH121 umfassend
das bedingt letale Agrobacterium Oncogen 2 in dem Vektor pHS723.
Zusätzlich
zu dem Oncogen enthält
der Vektor ein Gen, das beta-Glucuronidase
kodiert – ein
Kanamycin-Resistenzfusionsprotein
zur Selektion von Pflanzenzellen.
-
2 zeigt
die Konstruktion des Pflanzentransformationsvektors pJH122, umfassend
das bedingt letale Agrobacterium Oncogen 2 in dem Vektor pRD400.
Zusätzlich
zu dem Oncogen enthält
der Vektor das Kanamycin-Widerstandsgen zur Selektion von Pflanzenzellen.
-
3 zeigt
die Derivation des Pflanzentransformationsvektors pJH122, umfassend
das bedingt letale Agrobacterium Oncogen 2, verknüpft mit
einem heterologen Gen, das eine Arabidopsis-Oleosinsamen kodierende
Region ist, die in den Rahmen mit der GUS kodierenden Sequenz eingebunden
ist. Die Oleosinsamen kodierende Region bietet eine spezifische
Ansammlung von Fusionsproteinen von Ölsamenkörpern. Das heterologe Gen ist
unter Kontrolle des Ölsamenpromoters.
-
4 zeigt
die Konstruktion des Pflanzentransformationsvektors pJH125, umfassend
das bedingt letale Agrobacterium Oncogen 2 unter der Kontrolle des
35S Promoters in dem Vektor pRD400. Zusätzlich zu dem Oncogen enthält der Vektor
das Kanamycin-Resistenzgen zur Auswahl von Pflanzenzellen.
-
5 zeigt
die Ableitung des Pflanzentransformationsvektors pJH126, umfassend
das bedingt letale Agrobacterium Oncogen 2 unter der Kontrolle des
35S-Promoters, verknüpft
mit einem heterologen Gen, welches eine Arabidopsis Oleosinsamen
kodierende Region ist, die in den Rahmen der GUS kodierenden Sequenz
eingebracht ist. Die Oleosinsamen kodierende Region bietet eine
spezifische Ansammlung an dem Fusionsprotein von Ölsamenkörpern. Das
heterologe Gen ist unter Kontrolle des Oleosinsamen-Promoters.
-
6 zeigt
die Konstruktion des Pflanzentransformationsvektors pJH130, umfassend
das bedingt letale Agrobacterium Oncogen 2 unter der Kontrolle des
35S-Promoters in dem Vektor pHS723. Zusätzlich zu dem Oncogen enthält der Vektor
ein Gen, das beta-Glucuronidase kodiert – das Kanamycin-Resistenzfusionsprotein
zur Selektion von Pflanzenzellen.
-
BESCHREIBUNG
DER SPEZIFISCHEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Die
Erfindung stellt genetische Konstrukte zum Herstellen transgener
Pflanzen bereit, die leicht visuell identifiziert werden können. Diese
genetischen Konstrukte sehen zudem rekombinante Pflanzen vor, die
leicht von jedem Wachstumsort durch Anwendung einer chemischen Zusammensetzung,
die lediglich diese transgenen Pflanzen angreift, entfernt werden
können.
Das genetische Konstrukt sieht zudem ein neues Selektionsverfahren
vor, das während
des Transformationsprozesses verwendet werden kann.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
enthält
das genetische Konstrukt ein bedingt letales Gen und ein zweites
Gen zum Kodieren eines erwünschten
Merkmals. Entweder eines oder beide Gene können modifiziert werden, um
in einer Pflanzenzelle exprimierbar zu sein.
-
Es
ist wünschenswert,
dass das genetische Konstrukt so konstruiert ist, dass die DNA-Sequenzen
die transkriptionalen und translationalen Regulationsregionen umfassen,
und dass die DNA, die sowohl das Target als auch das bedingt letale
Gen kodiert, über
viele Klonierungsbereiche verknüpft
ist, so dass eine zweckmäßige Substitution
ei nes alternativen oder zusätzlichen
Targets und/oder bedingt letaler DNA-Sequenzen ermöglicht wird.
-
Das
genetische Konstrukt der vorliegenden Erfindung kann in einen Vektor
zur Transformation von Pflanzen eingebracht werden. Der Vektor umfasst
das bedingt letale Gen, das zur selektiven Expression in Pflanzen
konstruiert ist, die mit dem Target-Gen verknüpft sind, welches ebenfalls
zur Expression in Pflanzen konstruiert ist.
-
Der
Vektor kann die erforderlichen genetischen Sequenzen umfassen, beispielsweise
zur Replikation, Transformation und Selektion in Pflanzen, soweit
sie bekannt sind. Beispielsweise kann der Vektor die rechten und
wahlweise die linken T-DNA-Grenzen enthalten, sofern der Vektor
in einem Agrobacterium vermittelten Transformationssystem oder einem
kanamycinresistenten Gen (NPTII) zur Selektion von Transformanien
verwendet werden muss.
-
Das
genetische Konstrukt kann in Pflanzenzellen zur Bildung rekombinanter
Zellen über
jedes geeignete Verfahren eingebracht werden wie durch Agrobacterium
vermittelte Elektroporation oder Teilchenbeschussverfahren. Die
Pflanzenzellen können
zu ganzen Pflanzen über
jedes geeignete Verfahren regeneriert werden. Die rekombinanten
Pflanzen können
in der Pflanzenzucht oder direkt in der landwirtschaftlichen Produktion
verwendet werden.
-
Das
zweite Gen des Konstrukts kodiert ein gewünschtes Protein, Peptid oder
Antisens-RNA. Das Gen kann beispielsweise einen Teil oder die Gesamtheit
eines natürlich
vorkommenden Gens aus jeder Quelle (d.h. ein heterologes Gen), eine
geänderte
Form eines natürlich
vorkommenden Gens, eine synthetische DNA-Sequenz oder eine Kom bination
von natürlich
vorkommendem und synthetischen Sequenzen sein. Ein oder mehrere
Introns können
in der Kodierungssequenz des Target-Produkts vorliegen. Dieses zweite
Gen kann als Translationsprodukt in einem Pflanzensystem transkribiert
oder exprimiert werden; beispielsweise indem es geeignete Transkriptions-
und Translationsiniziierungs- und -terminierungsregionen aufweist.
Die Expression dieses zweiten Gens kann beispielsweise über einen
unveränderten
oder veränderten
ursprünglichen,
einen konstitutiven, einen indizierbaren, einen umweltregulierten
oder gewebespezifischen Promoter reguliert werden, der der gleiche
oder verschieden von dem Promoter sein kann, der die Expression
des bedingt letalen Phänotyps
reguliert. Die Auswahl des Promotors für das Gen wird in Abhängigkeit
von dem erwünschten
Effekt oder dem zu erreichenden Ergebnis, variieren.
-
In
Anwendungen der molekularen Landwirtschaft ist die samenspezifische
Expression des zweiten Gens besonders nützlich. Demnach beinhaltet
das zweite Gen in diesen Systemen vorzugsweise transkriptional und
translational regulierende Regionen, die zur Expression in sich
entwickelnden Pflanzensamen und in besonders bevorzugter Weise in
dem Samenembryo oder anderem Samengewebe, das Triglyceride speichern kann,
befähigt
sind. Solche Regulierungsregionen können beispielsweise den Oleosinpromoter
einschließen (Plant
e al., Plant Molecular Biology 25, 193–205, 1994). Vorzugsweise umfasst
das zweite Gen: (i) in Pflanzen wirksame Transkription und Translation
regulierende Regionen einschließlich
Iniziierungs- und Terminierungsregionen; und (ii) eine Region, die
ein chimäres
Peptid oder Protein kodiert. Diese Kodierungsregion umfasst vorzugsweise
(a) eine Region, die zumindest einen Teil eines ölkörperspezifischen Proteins kodiert,
der da zu ausreicht, das chimäre
Produkt zu einem Ölkörper zu
targetieren oder zu partitionieren und (b) die Region, die das gewünschte Protein
oder Merkmal kodiert. Die Ölkörperregion
des chimären
Gens kann einen ölkörperspezifischen
Promoter aufweisen. Das Chimäre
Peptid oder Protein kann zudem eine Peptidsequenz aufweisen, welche
das ölkörperspezifische
Protein mit dem erwünschten
Protein verknüpft,
und welche spezifisch über
chemische oder enzymatische Mittel gespalten werden kann (Moloney,
PCT/CA92/00161).
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung einer
transgenen Pflanze bereit, die selektiv von einer Wachstumsumgebung
entfernt werden kann. Ein genetisches Konstrukt wird bereitgestellt,
das ein bedingt letales Gen und ein zweites Gen, das ein bestimmtes
Merkmal kodiert, aufweist. Eine Pflanzenzelle wird mit dem genetischen
Konstrukt transformiert und zu einer ganzen Pflanze regeneriert.
Herstellung des genetischen Konstrukts, Transformation und Regeneration
werden unter Verwendung aller geeigneter Verfahren ausgeführt.
-
Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung die Herstellung von Pflanzen bereit,
die ein Transgen enthalten, das ein Input- oder Output-Merkmal oder
jedes erwünschte
Merkmal aufweist, wobei neu ist, dass solche transgene Pflanzen
und deren Abkömmlinge
spezifisch von einem Wachstumsort entfernt werden können, wenn
es erwünscht
ist. Die Erfindung verwendet ein genetisches Konstrukt, das einschließt (a) ein
neues Merkmalsgen, mit welchem verknüpft ist, (b) ein Gen, das ein
Produkt kodiert, das eine geeignete Substanz in eine Substanz konvertieren
kann, welche eine Veränderung
des Phänotyps
oder Tod der gesamten Pflanze verursacht. Die Gene, die unter (b)
i dentifiziert werden, werden hier als bedingt letale Gene bezeichnet.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
umfasst das genetische Konstrukt ein bedingt letales Gen, das funktionsfähig mit
einem Promoter, der in einer Pflanzenzelle wirksam ist, verknüpft ist.
In diesem Fall wird das bedingt letale Gen dazu verwendet, eine
dieses exprimierende Pflanze, auszuwählen, zu identifizieren oder
selektiv zu töten.
-
Bedingt
letale Gene können
aus jeder Quelle erhalten werden, wie Pflanzen-, bakteriellen, viralen
oder Tiersystemen, und können
vom Wildtyp, verändert
oder synthetisch sein. Diese Gene sind zur Transkription und Translation
in einem Pflanzensystem hergerichtet und schließen beispielsweise jede notwendige
Transkriptions- oder Translationsinitiierung und Stoppsequenzen
ein. Das bedingt letale Gen kann so eingestellt werden, dass es
Zelltod, beispielsweise durch Ansprechen auf die Anwendung einer
chemischen Substanz oder als Ansprechen auf die Anwendung von physiologischem
Stress wie einem Hitze- und/oder Kälteschock initiiert. In einer
Ausführungsform
wird ein bedingt letales Gen verwendet, welches dazu angeregt wurde,
Zelltod bei Anwendung einer Substanz, die keine schädlichen
Einflüsse
auf die Wachstumsumgebung hat, zu verursachen.
-
Viele
bedingt letale Gene sind im Stand der Technik bekannt. Bedingt letale
Gene besitzen üblicherweise
zwei Wirkungsmechanismen. Der letale Phänotyp ist bedingt durch entweder
dem Vorhandensein einer nicht toxischen Substanz oder der Induktion
von Genaktivität.
Im ersten Fall exprimiert ein Gen ein Produkt, das auf eine nicht toxische
Substanz einwirken kann, welche üblicherweise
extern angewendet wird, wobei diese so verändert wird, dass sie toxisch
und dazu fähig
wird, eine Pflanzenzelle zu töten.
In diesem Fall hängt der
bedingt letale Phänotyp
von der Anwesenheit der nicht toxischen Substanz ab. In Abwesenheit
der nicht toxischen Substanz wird der letale Phänotyp nicht exprimiert; in
Anwesenheit der Substanz wird der letale Phänotyp beobachtet.
-
Im
zweiten Fall kodiert ein bedingt letales Gen ein Produkt, das direkt
toxisch für
eine Pflanzenzelle ist. Jedoch wird die Expression des Toxigens
durch einen Promoter reguliert, so dass die Expression von Toxin unterdrückt werden
kann, wenn es erwünscht
ist und die Pflanze wachsen gelassen werden kann. In diesem Fall
wird der letale Phänotyp
beobachtet, wenn der Promoter zum Exprimieren induziert wird. Keine
Anwendung einer externen Substanz ist nötig.
-
Zusätzlich zu
den nachstehend beschriebenen Genen, kann der Fachmann leicht ein
Gen, das ein Kandidat für
Letalität
in Pflanzen ist, untersuchen. Zudem kann das Gen dahingehend untersucht
werden, dass gesehen werden kann ob es alleine verwendet werden
kann oder ob ein regulierbarer möglicherweise
heterologer Promoter nötig
ist, um einen bedingt letalen Phänotyp
zu induzieren.
-
Beispiele
von bedingt letalen Genen, die für
die vorliegende Erfindung nützlich
und Anwendungen für die
molekulare Landwirtschaft sind, aber sind nicht beschränkt sind
auf: Ein Oncogen, wie Oncogen 4, das das Enzym Isopentyltransferase
kodiert, das eine Überproduktion
von Cytokinin verursacht, mit einem chemisch induzierbaren Promoter,
wie dem Promoter des Glutathion-S-transferase II- Gens, das über N,N-Diallyl-2,2-dichloracetamid
und ähnliche
Verbindungen induziert werden kann (WO 9301294; Albertsen, M. C.
et al.,
US 5 478 369 );
oder ein Oncogen unter der Kontrolle eines kalt induzierbaren Promoters
wie beispielsweise den Niedrigtemperatur-induzierten Genen von Arabidopsis
(Baker et al., Plant Molecular Biology 24, 701–713, 1994; Lang und Pulva,
Plant Molecular Biology, 20, 951–962, 1992; Nordin et al.,
Plant Molecular Biology, 21, 641–653, 1993;) oder Brassica
(White et al., Plant Physiology, 106, 917–928, 1994). Andere nützliche
bedingt letale Gene sind solche, die eine nicht toxische Substanz
in eine toxische Substanz konvertieren, beispielsweise Gene für das Enzym
Methoxinindehydrogenase, welches 2-Amino-4-methoxybutansäure (Methoxinin)
in toxisches Methoxyvinylglycin konvertiert (Margraff, R., et al.,
Experimentia 36, 846, 1980); das Enzym Rhizobitoxinsynthase, das
nicht toxisches Methoxinin in toxische 2-Amino-4-[2-amino-3-hydroxypropyl]-trans-3-butansäure (Rhizobitoxin)
konvertiert (Owens, L. D., et al., Weed Science, 21, 63–66, 1973);
und das Enzym Phosphonatmonoesterhydrolase, das nicht toxische Derivate
der Herbizidglyphosate in phytotoxische Glyphosatverbindungen hydrolisieren
kann (Dotson, S. B. und Kishore, G. M.,
US 5 254 801 ).
-
Bedingt
letale Genprodukte, die auf Substanzen, die normalerweise nicht
in Pflanzen gefunden werden, einwirken, können reguliert werden von einem
oder mehreren: ihrer nativen Promotoren, einem induzierbaren Promoter
oder einem konstitutivem Promoter. Bedingt letale Genprodukte, die
auf Substanzen, die normalerweise in Pflanzen gefunden werden, einwirken,
sollten vorzugsweise durch induzierbare Promotoren reguliert werden,
so dass sie lediglich unter bestimmten Umständen aktiv sind, wie es von der
Wirkung des Promotors, letal für
eine Pflanze zu sein, festgelegt wird. Viele induzierbare Promotoren
sind bekannt, ebenso wie Screeningverfahren zur Identifizierung
geeigneter Promotoren. Der geeignete Promoter kann in allen oder
spezifischen Zelltypen aktiv sein und/oder umweltreguliert. Viele
verschiedene Arten von zell- oder gewebespezifischen und umweltregulierten
Promotoren wurden in der Literatur beschrieben (Z.B. Rocha-Sosa
et al.,
US 5 436 393 ;
Allen und Lonsdale,
US 5 412
085 ; Coruzzi et al.,
US
5 391 725 ; Conklin und Yamamoto,
US 5 459 252 ) und diejenigen, die
für das
Merkmal von gewerblichem Interesse dienlich sind, können bei
Ausübung
der vorliegenden Erfindung ausgewählt und eingesetzt werden.
Jedoch muss verstanden werden, dass jeder Promoter, der genügend Expressionslevel
bereitstellt, um einen Zelltod in der transformierten Pflanze zu
bewirken, zum Einsatz in der vorliegenden Erfindung geeignet ist.
Promotoren, die eine große
Anzahl von Expressionsleveln entweder während längerer Zeitabschnitte oder
wenn und wo sie benötigt
werden bereitstellen, sind bevorzugt.
-
Entsprechend
ist in einer spezifischen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein bedingt letales Gen mit einem Gen
verknüpft,
das ein heterologes Protein, das in einer Pflanzenzelle exprimiert
werden kann, kodiert. Hierbei kann dieses bedingt letale Gen unter
Einwirkung einer spezifischen chemischen Zusammensetzung oder Stress
einen letalen Phänotyp
exprimieren.
-
Ein
bevorzugtes bedingt letales Gen ist Oncogen 2 von dem Ti-Plasmid
von Agrobacterium tumefaciens, das das Enzym Indolacetamidhydrolase
(IAMH) kodiert. Beispielsweise ist die DNA-Sequenz von Octopin T-DNA
einschließlich
der Kodierungsregion und der Promotersequenz von Oncogen 2 in dem
US Patent 5 428 147 von Barker et al. offenbart. Das Substrat für IAMH schließt verschiedene
Indolamide und verwandte Auxinderivate einschließlich des synthetischen chemischen
Naphalenacetamids (NAM) ein. Anwendung von NAM auf Pflanzenzellen,
die Oncogen 2 exprimieren, führt
zur Herstellung von dem phytotoxischen Agens Naphthalenessigsäure (NAA).
Die DNA, die das bedingt letale Gen kodiert, umfasst zudem einen
Promoter, der IAMH in Pflanzenzellen in einer Menge exprimiert,
die dazu ausreicht, den bedingt letalen Phänotyp zu übertragen. Dieser Promoter
kann der für
Oncogen 2 native Promoter sein, ein konstitutiver Promoter, wie
der Blumenkohlmoasikviruspromoter CaMV35S, oder ein zell- oder gewebespezifischer
Promoter.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird Oncogen 2 von Agrobacterium als
Teil des Pflanzentransformationsvektors verwendet. Das Vorliegen
von Oncogen 2 in dem Pflanzentransformationsvektor bietet viele
Vorteile. Diese schließen
ein: Die Fähigkeit,
subletale Dosen von Auxinindolamiden und verwandten Auxinderivaten
zu verwenden, um eine visuelle Veränderung im Phänotyp in
Pflanzen, die den Transformationsvektor enthalten, zu bewirken;
die Fähigkeit,
Indolamide und verwandte Auxinderivate zur Selektion von Pflanzenzellen
während
des Transformationsprozesses zu verwenden; und die Verwendung von
Oncogen 2 als Samenkomponente und Verfahren zum Retten von Embryos,
die die Identifikation von den Transformationsvektor enthaltenden
transgenen Pflanzen ermöglichen.
-
Die
Erfindung stellt ferner Pflanzen oder Zellen bereit, die mit den
vorgenannten Konstrukten oder Vektoren transformiert wurden. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Pflanze oder Zelle Brassica. Eine besondere Ausfüh rungsform
ist Brassica mit einer veränderten Ölzusammensetzung.
Vorzugsweise weist Brassica einen hohen Öl- und niedrigen Linolsäuregehalt
auf wie AG019 oder seine Verwandten und Abkömmlinge.
-
Ein
Aspekt der Erfindung ist, dass das bedingt letale Gen nützlich zur
Kontrolle der Verbreitung neuer Gene ist einschließlich solcher,
die in der molekularen Landwirtschaft verwendet werden.
-
In
einer Ausführungsform
wird eine transgene Pflanze, die ein bedingt letales Gen, wie Oncogen
2, enthält,
von einer Wachstumsumgebung durch Anwendung eines chemischen Mittels
entfernt, das in Gegenwart des Produkts des bedingt letalen Gens
in ein phytotoxisches Mittel konvertiert wird. Das chemische Mittel wird
in einer Menge angewandt, die zu einer letalen Menge von Phytotoxin
führt.
In einer spezifischen Ausführungsform
wird Oncogen 2 als bedingt letales Gen verwendet. Das Genprodukt
in diesem Fall ist IAMH, das ein Indolamid oder einen verwandten
Abkömmling
in das Phytotoxin NAA konvertiert. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
ist das Indolamid NAM.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liefert das bedingt letale Gen, wie beispielsweise
Oncogen 2, als visuelle, auswertbare Markierungssubstanz, die die
Unterscheidung transgener von nicht transgenen Pflanzen ermöglicht.
Das Verfahren beinhaltet die Anwendung eines chemischen Mittels in
einer Menge, die, wenn sie von dem exprimierten bedingt letalen
Gen konvertiert wird, zu einem sub-letalen Gehalt an Phytotoxin
führt.
Pflanzen, die das bedingt letale Transgen enthalten, wer den visuell
als diejenigen identifiziert, die den sub-letalen Phänotyp aufweisen.
-
Die
Erfindung liefert weiterhin ein Verfahren zur Selektion der transgenen
Pflanze, da die Pflanzen, die als transgen identifiziert wurden,
sich in Abwesenheit des chemischen Mittels erholen und zu normalen
Pflanzen werden. Wie oben beschrieben, ist das chemische Mittel
ein Indolamid oder ein verwandtes Derivat, wenn Oncogen 2 als bedingt
letales Gen eingesetzt wird. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist das Indolamid NAM.
-
Die
Verwendung eines bedingt letalen Gens wie Oncogen 2 als visuelle
Markierungssubstanz ermöglicht
es, jedes erwünschte
Gen einschließlich
solcher, die ein heterologes Protein oder ein „input" oder „output"-Merkmal kodieren, in eine Pflanze zu
inkorporieren, auch wenn solch eine Pflanze sich der Transformation widersetzt,
wie gewisse Brassica wie A019.
-
Geschlechtliche
Kreuzung, gefolgt von visueller Untersuchung der Abkömmlinge
in einem frühen
Entwicklungsstadium bietet ein geeignetes, zerstörungsfreies nicht biochemisches
Mittel zur Identifizierung der transgenen Pflanze. Buchstäblich tausende
von Pflanzen können
auf einmal gescreent werden. Dieses Verfahren stellt ein kostengünstiges
und genaues Mittel zum Aufspüren
der Introgression neuer Merkmale innerhalb einer großen Zuchtpopulation
bereit. Keine biochemischen Untersuchungen wie GUS-Untersuchungen oder
Nukleinsäureanalysen
wie PCR sind notwendig. Das Einbringen eines bedingt letalen Gens
wie dem Oncogen 2 in Pflanzentransformationsvektoren, die Gene enthalten,
die Input- oder Output-Merkmale kodieren, ermöglicht demnach die schnelle
Introgression dieser Merkmale in eine Vielzahl von Pflanzenarten.
-
Es
wird ein einfaches Verfahren zum Screening transgener Pflanzen,
die Oncogen 2 exprimieren, bereitgestellt. Pflanzenpopulationen
werden mit dem formulierten Gemisch von Naphthalinacetamid besprüht. Innerhalb
von 24 Stunden werden epinastische und offensichtliche visuelle
phänotypische
Veränderungen
bei den transgenen Pflanzen beobachtet. Pflanzen ohne Oncogen 2
werden nicht beeinflusst. Die beeinflussten Pflanzen wurden ausgewählt. Diese
erholen sich innerhalb von 72 Stunden und fahren fort zu wachsen
und Samen zu bilden. Dieses phänotypische
Ansprechen wird auf nachfolgende Generationen übertragen.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert zudem Oncogen 2 als visuelle, auswertbare
Markierungssubstanz, die die Selektion keimender Samen oder Pflanzenembryos,
die Oncogen 2 exprimieren, ermöglicht.
Das Verfahren beinhaltet die Kultivierung des Samens oder Embryos
in einem Medium, enthaltend (a) ein Indolamid oder einen verwandten
Abkömmling
und (b) einen Auxintransportinhibitor; eine sich anschließende visuelle Identifizierung
des keimenden Samens oder Embryos, das den Phänotyp aufweist. Der identifizierte
transgene Samen oder Embryo erholt sich leicht bei Übertragung
in ein Medium ohne Indolamid oder Auxintransportinhibitor.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein Verfahren zur Selektion
einer transgenen Pflanzenzelle während
der Transformation. Das Verfahren verwendet ein Oncogen als Teil
eines Expressionskonstrukts oder Vektors, der zur Zelltransformation
verwendet wird. Sobald der Vektor in die Pflanzenzelle eingedrungen
ist, wird die Zelle einer Formulierung ausgesetzt, enthaltend (a)
ein geeignetes Derivat eines Pflanzenhormons, welches in Gegenwart
des Oncogenexpressionsprodukts zu einem aktiven Hormon wird und
(b) einen Auxintransportinhibitor. Nachdem die Zellen zu einem Klumpen
wachsen gelassen wurden, wird der Zellklumpen visuell als das identifiziert,
was der mit dem aktiven Hormon verknüpfte Phänotyp zeigt. Anschließend lässt man die
identifizierte Zellgruppe sich in der Abwesenheit des Hormonderivates
erholen und sich auf übliche
Weise zu einer gesamten Pflanze regenerieren. Wenn das Oncogen Oncogen
2 ist, dann ist das bevorzugte geeignete Derivat ein Indolamid oder
ein verwandter Abkömmling
wie NAM und der bevorzugte Inhibitor ist Naphthylphthalamidsäure.
-
Die
Anwendung eines Auxintransportinhibitors zusätzlich zu NAM, das von IAMH
zu NAA konvertiert wird, verstärkt
deutlich den Effekt von NAA. Demnach werden transgene Pflanzenzellen,
die ein erwünschtes Merkmal
und Oncogen 2 aufweisen, durch Anwendung einer Formulierung identifiziert,
die enthält:
(a) ein Indolacetamid und verwandte Verbindungen und (b) einen Auxintransportinhibitor.
-
Zahlreiche
Auxintransportinhibitoren (Phytotrophine) enthaltend: N-(1-Naphthyl)phthalamidsäure „Naptalam" (NPA);
2,3,5-Triiodbenzoesäure
(TIBA), 9-Hydroxyfluoren-9-carboxylsäure (HFCA),
Erythrosin, Eosin, Fluorescein, Semicarbazon (SCBs) und Ethephon
können
verwendet werden. Typische Auxintransportinhibitoren werden in einem
Verhältnis
von zwischen 10 und 100% der Menge des verwendeten Auxinderivats eingesetzt.
In einigen Fällen
werden Verhältnisse
von 200 bis 400% des Auxintransportinhibitors, bezogen auf das verwendete
Auxinderivat, verwendet.
-
Obwohl
viele Pflanzen oder Zellen in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden
können, ist
in einer bevorzugten Ausführungsform
die verwendete Pflanze oder Zelle Brassica. Eine besondere Ausführungsform
ist Brassica mit einer veränderten Ölzusammensetzung.
Vorzugsweise hat Brassica einen hohen Olein- und niedrigen Linolsäuregehalt,
wie AG019 oder seine Verwandten und Abkömmlinge.
-
Brassica-Transformation
-
Zusätzlich wird
ein neues Verfahren zum Erhalt von transformiertem Brassica napus
offenbart. Das Verfahren ist insbesondere zur Transformation von
Sorten nützlich,
die sich unter Verwendung bisheriger Methoden als schwierig zu transformieren
herausgestellt haben. Insbesondere die Art AG019 und Abkömmlinge hiervon
werden bevorzugt.
-
In
dieser speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung schließt das betreffende Verfahren zum
Erhalt von transformierten Brassica napus AG019 Pflanzen, die Schritte
der Transformation, Selektion und Regeneration ein. Das Verfahren
kann zur Transformation von Brassica napus AG019-Pflanzen und deren Abkömmlingen
mit jedem erwünschten
genetischen Material verwendet werden. Das genetische Material wird in
einen Transformationsvektor eingebracht, der zum Einsatz in der
Agrobacterium Transformation bekanntermaßen geeignet ist.
-
Das
Transformationsverfahren schließt
Co-Kultivierung von Pflanzenzellen mit einem geeigneten Bakterienstamm
von Agrobacterium tumefaciens ein. Bakterienstämme, die zur Brassica-Transformation
verwendet worden sind, sind zahlreich und schließen beispielsweise den Stamm
GV3101/p MP90 (Konez & Schell, Molecular
Gen. Genet., 204, 383–396,
1986), den Stamm LBA4404/pAL4404 (Ooms et al., Plasmid, 7, 15–29, 1992)
und den Stamm A281/pEHA105 (Hood et al., Transgenic Res., 2, 208–218, 1983)
ein.
-
Das
Agrobacterium wird zur Transformation von Brassica-Zellen mit einem
ausgewählten
genetischen Aufbau verwendet. Die Brassica-Zellen können in
jeder Form vorliegen, beispielsweise als Zellen in Kultur oder als
Kallus oder als Zellen in Pflanzengewebe, jedoch sind Hypocotyle
bevorzugt. Die zu transformierenden Zellen werden vorkultiviert.
Bei dieser Behandlung werden die Zellen 3 Tage lang auf ein Regenerationsmedium gebracht.
Das Regenerationsmedium enthält
Makro- und Mikronährstoffe,
Vitamine und Wachstumsregulatoren, die die Triebbildung induzieren.
-
Nach
der Vorkultivierungsbehandlung werden die Zellen mit einer Kultur
des ausgewählten
Agrobacterium-Bakterienstamms
zusammengebracht. Die Zellen werden anschließend eine geeignete Zeit lang,
vorzugsweise etwa 3 Tage lang, und vorzugsweise bei einer Temperatur
von etwa 15°C,
auf Co-Kultivierungsmedien gebracht.
-
Nach
der Co-Kultivierung werden die Zellen 7 Tage lang auf Kallus- und
Erholungsmedien übertragen. Die
Explanate werden anschließend
auf ein Selektionsmedium, das Makro- und Mikronährstoffe, Vitamine und die
Triebbildung induzierende Wachstumsregulatoren enthält gebracht.
Das Selektionsmedium enthält
ferner ein Bacteriozid, beispielsweise Carbenicillin. Vorzugsweise
enthält
es außerdem
ein Selektionsmittel. Die Zellen werden auf dem Selektionsmedium
bis zur Bildung von Trieben (Putativtransformanten) wachsen gelassen.
Im Falle einer Transformation von Bras sica napus mit veränderten Ölprofilen,
steigert die Zugabe des Hormons NAA zu diesem Kallus- und Erholungsmedium
deutlich die Bildung transgener Triebe. Um die Regeneration zu steigern,
werden zur Aufzufrischung des Selektionsmediums alle sich entwickelnde
Triebe auf eine normale Grundlage übertragen. Die Pflänzchen werden
auf ein Triebverlängerungsmedium
und anschließend auf
ein Wurzelbildungsmedium gebracht.
-
Das
oben beschriebene Verfahren zum Erhalt transformierter Brassica-Pflanzen
hat sich als besonders nützlich
für Brassica
napus AG019-Arten erwiesen.
-
Die
unten genannten Beispiele dienen dem Zweck der Illustration und
sollen den Schutzbereich der Erfindung in keiner Weise einschränken.
-
Beispiel 1: Neues Brassica-Transformationsverfahren
-
Das
unten beschriebene Verfahren erlaubt eine zweckdienliche Transformation
von Brassica napus, insbesondere der Brassica napus Art AG019 und
deren Abkömmlingen.
Für alle
Schritte des AG019-Transformationsprotokolls werden die folgenden
Gewebekultur(TC)-Bedingungen verwendet: 22 +/– 1°C in einem 16 h Licht und 8
h Dunkelheitszyklus mit einer Lichtintensität von 100 microE/m2/s.
-
Die
Samen werden 10 s lang in 100%igem Ethanol oberflächlich sterilisiert.
Im Anschluss an das Ethanolbad werden die Samen auf 100%iges Javex
(5,64% w/v Natriumhypochlorit) + 0,1% Tween 20 (v/v) 10 min lang übertragen,
gefolgt von einem zusätzlichen
10minütigem
Bad in 100% Javex plus 0,1% Tween 20 (v/v). Die Oberflächen-sterilisierten Samen
werden anschließend
mit etwa 800 mL sterilem Wasser gewaschen. Die Oberflächen-sterilisierten
Samen werden auf halbe Dicke MMOM (Murashige minimal Organics medium),
1% (w/v) Sucrose, 0,8% (w/v) Agar bei pH 5,8 plattiert. Die Oberflächen-sterilisierten
Samen werden 5 bis 7 Tage lang unter den oben beschriebenen TC-Bedingungen inkubiert.
-
Eine
einzelne Kolonie von Agrobacterium, die das Pflanzentransformationsvektorkonstrukt
enthält, wird
zu dem AB-Minimalmedium (Watson et al., 1975) 48 Stunden lang bei
28°C übertragen,
was eine Dichte von etwa 6 × 10*8*
cfu/mL liefert. Von den gekeimten Samen werden Hypocotyle geerntet
und in das Vorkulturmedium (MMOM, 3% (w/v) Sucrose, 5,0 mg/L BAP,
0,7% (w/v) Agar und NAA 0,1 mg/L, pH 5,8) übertragen und 3 Tage lang unter
den oben beschriebenen TC-Bedingungen inkubiert. Die Hypocotylexplanate
werden anschließend
von dem Vorkulturmedium zu dem AB-Minimalmedium, das den interessierenden
Agrobacterium-Stamm
enthält, übertragen
und mindestens 2 min. lang inkubiert. Die Hypcotylgewebe werden
anschließend
zurück
auf das Vorkulturmedium plattiert und 3 Tage lang unter den oben
beschriebenen TC-Bedingungen inkubiert.
-
Im
Anschluss an die Co-Kultivation werden die Hypocotylgewebe zu dem
Kallus/Erholungsmedium (MMOM, 3% (w/v) Sucrose, 5,0 mg/L BAP, 0,1
mg/L NAA 0,7% (w/v) Agar, pH 7,5 plus 300 mg/L Timentin) übertragen
und unter den oben beschriebenen TC-Bedingungen inkubiert, um das
Agrobacterium zu eliminieren und Kallusbildung und Regeneration
der Hypocotylgewebe zu ermöglichen.
Es sollte beachtet werden, dass dieser Schritt die Zugabe des Hormons
NAA umfasst, was die Erholung der transgenen Triebe deutlich erleichtert.
Im Anschluss an die Kallusbildung/Regeneration werden die Hypocotylgewebe
in das Triebinduktionsme dium (MMOM, 3% (w/v) Saccharose, 4,5 mg/L
BAP, 0,7% (w/v) Agar, pH 5,8 plus 300 mg/L Timentin, 5,0 mg/L Silbernitrat
und gegebenenfalls ein Selektionsmittel wie Kanamycin übertragen)
und etwa 4 Wochen lang unter den oben beschriebenen TC-Bedingungen
inkubiert, um die Triebbildung zu induzieren. Nach 4 Wochen Inkubation
auf dem Triebinkubationsmedium werden die grünen Triebe und Kallusse auf
das Triebverlängerungsmedium übertragen,
welches MMOM enthält,
3% (w/v) Sucrose und 0,7% (w/v) Agar plus 300 mg/l Timentin, plus
einem Selektionsmittel bei pH 5,8. Die grünen Triebe und Kallusse werden
weitere 4 Wochen unter Verwendung der oben beschriebenen TC-Bedingungen
inkubiert. Die grünen
Triebe werden von dem Triebverlängerungsmedium
zu dem Wurzelbildungsmedium (MMOM, 3% (w/v) Saccharose und 0,7%
(w/v) Agar; 0,1 mg/L NAA oder IBA; pH 7,5) übertragen und weitere 4 Wochen
lang inkubiert, bis sich Wurzeln zur Übertragung in den Boden gebildet
haben. Im Anschluss an die Wurzelbildung werden die Pflänzchen in
den Boden übertragen
und unter Gewächshausbedingungen
wachsen gelassen.
-
Beispiel 2: Konstruktionen
eines neuen Pflanzentransformationsvektors, umfassend ein bedingt
letales Gen (Oncogen 2)
-
sNeue
Pflanzentransformationsvektoren, die das Oncogen 2 von Agrobacterium
als bedingt letales Gen enthalten, werden wie in diesem Beispiel
und in den Beispielen 3 bis 7 beschrieben konstruiert. Diese Vektoren
ermöglichen
es, Pflanzen, die mit ihnen transformiert werden, selektiv von einer
Population untransformierter Pflanzen zu entfernen. Solche Merkmale,
wie sie von diesen Vektoren übertragen
werden, finden sich nicht in Vektoren, die rou tinemäßig zur
Herstellung transgener Brassica-Pflanzen verwendet werden.
-
Der
Vektor wird dadurch hergestellt, dass zunächst das bedingt letale Oncogen
2 von dem Agrobacterium tumefaciens-Bakterienstamm A248 mittels
PCR isoliert wird und Schnittstellen am 5' und 3' Ende des Gens eingebracht werden. Eine
DNA-Kodierungssequenz wurde zusammen mit der nativen Promotor- und
der Terminatorsequenz von dem Plasmid PTiA6 von der Genbank (Zugangs-Nr.
X00409) erhalten.
-
Die
gesamte DNA wurde von dem Agrobacterium tumefaciens-Bakterienstamm A248
extrahiert. Ein 2.3 Kb PCR-Produkt, das sich von der Hind III-Schnittstelle
nahe dem 5'-Ende
des Oncogens 1 (IAA-M) über die
ganze Länge
des bidirektionalen Promoters über
die mit seinem Terminator endende Kodierungsregion des Oncogens
2 (IAA-H) erstreckt, wurde in einem Ti-Plasmid pTiA6 amplifiziert.
Die verwendeten Primer pr8349 und pr7495 wurden unter Verwendung
der veröffentlichten
Sequenz des Oncogens 2 (GenBank-Zugangs-Nr. X00409) aufgebaut. Um
das Klonieren des Produkts zu erleichtern, haben die 5' Extensionen auf
den insertierten Primern, drei Schnittstellen XbaI, Pst I und Kpn
I am 5' Ende und
eine BamHI-Schnittstelle am 3' Ende des
sich ergebenden PCR-Produkts insertiert.
-
-
-
Die
gesamte DNA des Agrobacterium-Bakterienstamms A248 wird in einer
PCR-Reaktion enthaltend 0,1 μg
Templat DNA, 5 Einheiten (1 μL)
TaqPlus DNA-Polymerase von Stratagen (San Diego, Californien), 10 μl Extend
Tag Puffer (Stratagen), 0,5 U (0,2 μl) Pfu DNA-Polymerase (Stratagen),
8 μl 2,5
mM dNTPs, 5 μM Primer
(jeweils 2,5 μl)
und 21,2 μl
Wasser verwendet. Die Reaktion wird bei 94°C 2 Minuten lang initiiert,
anschließend
werden 35 Zyklen von: 94°C
30 Sekunden lang, 55°C
30 Sekunden lang, 72°C
2 Minuten lang durchgeführt.
Im Anschluss an die Zyklen wird die Reaktion 7 Minuten lang bei
72°C gehalten
und die DNA wird isoliert.
-
Ein
1,8 Kb Produkt wird erhalten, welches über Restriktionsanalyse als
authentisches Oncogen 2 verifiziert wurde.
-
Das
PCR-Produkt wurde mit XbaI und Bam HI verdaut und mit den entsprechenden
Bereichen des Plasmids pHS723 ligiert (Hirji, R., Hammerlindl, J.
K. Woytowich, A. E., Khachatourian, G. G., Datla, R. S. S., Keller,
W. A., Selveraj, G. (1996) Plasmid pHS723 and its derivatives: plant
transformation vectors that enable efficient selection and progeny
analysis; Fourth Canadian Plant Tissue Culture and Genetic Engineering
Conference, Saskatoon, Saskatchewan, Canada), wobei pJH121 erhalten
wird. Der erhaltene Vektor wurde auf den Agrobacterium-Bakterienstamm
GV3101:pMP90 übertragen
und in Co-Kultivierungsexperimenten
zur Herstellung transformierter Pflanzen, die Oncogen 2 exprimieren,
eingesetzt. Der Vek tor überträgt außerdem Kanamycin-Widerstandskraft
und GUS-Aktivität
zum Screenen von transgenen Substanzen. Die Derivation von pJH121
ist in 1 dargestellt.
-
Beispiel 3: Konstruktion
des Pflanzentransformationsvektors pJH122
-
Ein
Pflanzenransformationsvektor enthaltend Oncogen 2 und eine Kanamycin-Resistenz-Markierungssubstanz
wurde wie folgt hergestellt: Das Plasmid pJH121 wurde zunächst mit
Xba I und anschließend mit
BamHI digeriert, um die 2,3 Kb Oncogen 2-Kodierungsregion und den
Terminator, der von seinem nativen Promoter in voller Länge gesteuert
wird, herauszuschneiden. Das Fragment wurde über ein Gel gereinigt und elektroeluiert.
Der binäre
Pflanzentransformationsvektor pRD400 wurde auf ähnliche Weise mit Xba I und
Bam HI digeriert. Das Plasmid pRD400 ist identisch zu pBIN 19 mit
Ausnahme eines einzigen Basenpaares, welches in dem Neomycinphosphotransferasegen
verändert
wurde, um die Expression der wählbaren
Markierungssubstanz zu erhöhen
(Datla et al., Gene 122, 383–384,
1992). Die elektroeluierte Oncogen-Kassette wurde mit den entsprechenden
Bereichen des Vektors ligiert. Das erhaltene Plasmid pJH122 wurde über „triparental
Mating" in den Agrobacterium-Bakterienstamm
GV3101::pMP90 zur Transformation auf Pflanzen übertragen. Die Derivation von
pJH122 wird in 2 dargestellt.
-
Beispiel 4: Konstruktion
des Pflanzentransformationsvektors pJH123
-
Ein
Pflanzentransformationsvektor, enthaltend ein bedingt letales Gen
und ein Gen, das ein zur Expression in Pflan zenzellen befähigtes heterologes
Protein kodiert, wurde hergestellt. In diesem Beispiel wurde das
bedingt letale Oncogen 2 mit einem heterologen Gen, das ein Fusionsprotein
kodiert, verknüpft.
Die Fusion findet in diesem Falle zwischen dem Oleosin-Gen und dem
beta-Glucuronidase-Gen
unter Kontrolle des Oleosin-Promotors in dem Plasmid SBS 2002 statt.
Das Plasmid SBS 2002 ist ein Pflanzentransformationsvektor, der
eine 3,8 kb-Kassette enthält,
bestehend aus einem Arabidopsis-Oleosin-Promoter und einer Kodierungsregion,
welche translational mit der beta-Glucuronidase kodierenden Region verknüpft ist
und in dem Nopalin-Synthase-Terminator endet. Die Kassette ist wesentlich,
da sie in pCGYOBPGUSA erscheint, wie in van Rooijen und Moloney
(Struktural requirements of oleosin domains for subcellular targenting
to the oil body und Plant Physiology 109 (1995), 1353–1361) beschrieben.
Das Plasmid SBS2002 wurde mit Pst I verdaut und die Fragmente auf
Agarose-Gel separiert. Die 3,8 kb Oleosin-GUS-NOS ter.-Kassette
wurde elektroeluiert und mit Pst I – Bgl II-Adaptern verknüpft. Die
Adapter wurden phosphoryliert an dem Pst I-Ende, aber nicht an dem
Bgl II-Ende. Das erhaltene Produkt wurde anschließend in
den Bgl II-Schnittstellen über eine
Kinase-Reaktion phosphoryliert. Der Pflanzentransformationsvektor
pJH122, wie er in Beispiel 3 beschrieben wurde, wurde mit Bam HI
verdaut und dephosphoryliert. Das kinasierte Oleosin-GUS-Fragment
wurde anschließend
mit den Bam HI-Bereichen des Vektors in Gegenwart des Bam HI-Ezyms
verknüpft.
Lediglich die Bam/Bgl-Verknüpfungen überstehen
die Transformation in E.coli.
-
Der
fertige Vektor pJH123 wurde über „triparental
Mating" für Pflanzentransformationen
auf den Agrobacterium-Bakterienstamm
GV3101:pMP90 übertragen.
Der Vektor über trägt Kanamycinresistenz
zur Selektion und Expression von Oncogen 2 auf transformierte Gewebe
und Pflanzen. Zusätzlich
ermöglicht
die Oleosin-GUS-Kassette die Expression von auf die Ölkörper von
Samen gerichtete Glucuronidaseaktivität (van Rooijen und Moloney,
1995). Die Derivation von pJH123 wird in 3 dargestellt.
-
Beispiel 5: Konstruktion
des Pflanzentransformationsvektors pJH125.
-
Die
Region, die sich von dem translationalen Startcodon der Kodierungsregion
von Oncogen 2 bis hin zu seinem Terminator erstreckt, wurde über PCR
von dem Ti-Plasmid pTiA6, das aus der gesamten DNA des Agrobacterium
tumefaciens-Bakterienstamms A248 extrahiert worden war, amplifiziert.
Die verwendeten Primer pr10109 und pr7495 wurden unter Verwendung
der veröffentlichten
Sequenz von Oncogen 2 aufgebaut (GenBank Zugangsnummer X00409).
Um das Klonieren des Produktes zu erleichtern, haben die 5' Extensionen auf
den Primern zwei Schnittstellen, nämlich XbaI und NcoI an dem
5' Ende und einen
BamHI-Bereich an das 3'Ende
des erhaltenen PCR-Produkts insertiert.
-
-
Das
PCR-Produkt wurde mit XbaI und Bam HI verdaut und mit den entsprechenden
Bereichen des Plasmids p355-35S-NOS verknüpft. Das Plasmid p35S-35s-NOS
umfasst ein 600 bp-Fragment,
bestehend aus dem 35S Blumenkohlmosaikpromoter mit duplizierter
Enhancer-Sequenz (Kay, R., Chan, A., Daly, M., and McPherson, J.,
Duplication of CaMV 35S Promoter sequences creates a strong enhancer
for plant genes. Science, 236 (1987) 1299–1302) und dem NOS-Terminator.
Das Promoter-Terminatorfragment ist in dem üblichen Klonierungsvektor pTZ17R
enthalten und wurde von Dr. Raju Datla (Plant Biotechnology Institute
National Research Council of Canada, 110 Gymnasium Road, Saskatoon,
Saskatchewan, S7N 0W9) bekommen, wobei pJH124 erhalten wird. Die
2300 bp Promoter-Oncogen-Kassette wurde aus pJH124 als HindIII bis
BamHI-Fragment isoliert und mit den korrespondierenden Schnittstellen
der Vielfach-Klonierungsschnittstelle
des binären
Pflanzentransformationsvektors pRD400 verknüpft, um den Pflanzentransformationsvektor
pJH125 abzuleiten. Der Vektor wurde auf den Agrobacterium-Bakterienstamm
GV3101:pMP90 übertragen
und in Co-Kultivierung mit Explanaten zur Herstellung transformierter
Pflanzen, die Oncogen 2 exprimieren, eingesetzt. Die Herkunft von
pJH125 wird in 4 dargestellt.
-
Beispiel 6: Herstellung
des Pflanzentransformationsvektors pJH126.
-
Die
Oleosin-GUS-Kassette von pSBS 2002 wurde wie für die Herstellung von pJH123
beschrieben isoliert, verknüpft
und kinasiert. Der Pflanzentransformationsvektor pJH126 (bestehend
aus pRD400, enthaltend die Oncogen 2- Kodierungsregion und einen Terminator,
der von dem 355-35S-Promoter
gesteuert wird) wurde mit BamHI digeriert und dephosphoryliert.
Das kinasierte Oleosin-GUS-Fragment wurde anschließend in
Gegenwart von BA HI Enzym wie für
pJH123 beschrieben mit den dephosphorylierten BamHI-Bereichen des Vektors
ligiert.
-
Der
fertige Vektor pJH126 wurde über „triparental
Mating auf den Agrobakteriumstamm GV3101::pMP90 für Pflanzentransformationen übertragen.
Der Vektor überträgt auf transformiertes
Gewebe und Pflanzen Kanamycin-Widerstandskraft
für die
Selektion und die Expression von Oncogen 2. Zusätzlich stellt die Oleosin-GUS-Kassette
die Expression von auf den Ölkörper von
Samen gerichtete Glucuronidase-Aktivität bereit. Die Abstammung von
pJH126 wird in 5 dargestellt.
-
Beispiel 7: Konstruktion
des Pflanzentransformationsvektors pJH130.
-
Die
2300 bp 35S-35S Promoter-Oncogen-Kassette wurde als HindIII bis
BamHI-Fragment von pJH124 isoliert und in die entsprechenden Bereiche
des Pflanzentransformationsvektors pHS723 kloniert, um das Plasmid
pJH130 herzustellen. Der Gerüstvektor
pHS723 exprimiert ein GUS/NPT-Fusionsprotein,
welches die Selektion transformierter Zellen, Pflanzen und deren
Abkömmlinge
anhand der Kanamycin-Widerstandskraft ermöglicht und das leichte Screening
von transformiertem Gewebe anhand der Expression von Glucuronidase-Aktivität. Mit der
eingeführten
Oncogen-Kassette
exprimieren die Zellen, Pflanzen und deren Abkömmlinge ebenfalls zusätzlich das
Oncogen 2-Genprodukt. Der Aufbau von PJH130 wird in 6 gezeigt.
-
Beispiel 8: Analyse von
transformierten Tabakpflanzen enthaltend den Vektor pJH121.
-
Transformierte
Tabakpflanzen, die das oben beschriebene pJH121-Konstrukt enthalten,
werden erhalten und unter Verwendung einer Standardanalyse getestet,
um das Vorliegen des eingebrachten Vektors festzustellen. Abgesicherte
Transformanten werden ausgewählt
und eine representative Anzahl von Pflanzen wird mit NAM behandelt,
um den bedingt letalen Phänotyp
wie folgt aufzuzeigen. Eine Lösung,
enthaltend 200 μg/ml
NAM mit 0,1% Tween 20 wird hergestellt. Die Pflanzen werden unter
Verwendung eines Druckzerstäubers
tropfnass gesprüht.
Bei Pflanzen, die den bedingt letalen Phänotyp exprimieren, hängen zwei
Tage nach dem Besprühen
die Blätter
herab und die Blattränder
kräuseln
sich. Innerhalb von fünf
Tagen verdrehen sich die Blätter
und die Pflanze zeigt die typische Auxintoxizität. Nicht transformierte Pflanzen
werden von der Behandlung nicht beeinflusst.
-
Samen
der transformierten Pflanzen werden gesammelt und in Gegenwart von
NAM zum Keimen gebracht, um die Samenexpression des bedingt letalen
Phänotyps
zu bestätigen.
-
Beispiel 9: Analyse transformierter
Brassica napus Pflanzen, die den Vektor pJH121 enthalten.
-
Transformierte
Brassica napus Pflanzen, die das oben beschriebene pJH121 Konstrukt
enthalten, werden regeneriert und unter Verwendung einer Standardanalyse
getestet, um das Vorhandensein des eingebrachten Vektors zu bestätigen. Abgesicherte
Transformanten werden ausgewählt
und eine repräsentative
Anzahl von Pflanzen im 3–4-Blätter-Wachstumsstadium
mit NAM behandelt, um den bedingt letalen Phänotyp wie folgt zu beweisen.
Eine Lösung,
die 200 μg/ml
NAM mit 0,1% Tween 20 enthält,
wird hergestellt. Die Pflanzen werden unter Verwendung eines Druckzerstäubers tropfnass
gesprüht.
Bei den Pflanzen, die den bedingt letalen Phänotyp exprimierten, verblieben
die transgenen Pflanzen 25 Tage nach dem Besprühen wachstumsverkrüppelt, während die
nicht transgenen Arten normal aufwuchsen und blühten.
-
Von
den transgenen Pflanzen wurden Samen gesammelt und in Anwesenheit
von NAM zum Keimen gebracht, um die Samenexpression des bedingt
letalen Phänotyps
zu bestätigen.
-
Beispiel 10: Analyse von
transformiertem Brassica napus enthaltend den Vektor pJH125.
-
Transformierte
Brassica napus Pflanzen, die das oben beschriebene Konstrukt pJH125
(35S Oncogen 2) enthalten, werden regeneriert und unter Verwendung
einer Standardanalyse getestet, um das Vorhandensein des insertierten
Vektors zu ermitteln. Abgesicherte Transformanten werden selektiert
und eine repräsentative
Anzahl von Pflanzen wird mit NAM behandelt, um den bedingt letalen
Phänotyp
wie folgt nachzuweisen. Es wird eine Lösung enthaltend 200 μg/ml von
NAM mit 0,1% Tween 20 hergestellt. Unter Verwendung eines Druckzerstäubers werden
die Pflanzen tropfnass gesprüht.
Bei Pflanzen, die den bedingt letalen Phänotyp exprimieren, hängen die
Blätter
zwei Tage nach dem Besprühen
herab und die Blattränder
kringeln sich. Innerhalb von 5 Tagen verdrehen sich die Blätter und
die Pflanze zeigt typische Auxintoxizität. Nicht transfor mierte Pflanzen
werden von der Behandlung nicht beeinflusst.
-
Beispiel 11: Demonstration
von Oncogen 2 als positive, wählbare,
auswertbare Markierungssubstanz in Zuchtprogrammen.
-
Oncogen
2 kann, wenn es mit dem interessierenden transgenen Merkmal verknüpft ist,
als positive, wählbare
und auswertbare Markierungssubstanz bei der Transformation, Ereigniskonversion
und in konventionellen Zuchtstrategien als einfache visuelle Markierungssubstanz
zum Aufspüren
der interessierenden Genmerkmale verwendet werden. Die Möglichkeit,
die Pflanzen in einer Eventkonversion (Rückkreuzung, Introgression)
und konventionellen Zuchtprogrammen zu selektieren, verringert die
Zeit und analytischen Aufwand (ELISA; PCR; Southern Blot Analysis,
etc.), der zur Identifizierung des Abkömmlings, der das interessierende Transgen über Kreuzungen
zwischen dem transgenen Ereignis und dem agronomischen Ausleseprotoplasma erhalten
hat, benötigt
wird. Zudem verringert die schnelle visuelle Selektion in einem
Zuchtprogramm die Gewebeprobehandhabung und die Erhaltung nicht-transgener
Pflanzen in sich aufspaltenden Populationen, die in dem Zuchtprogramm
nicht von Interesse sind, bis die Ergebnisse der analytischen Analyse
von dem Labor erhältlich
sind.
-
In
diesem Beispiel werden 20 Pflanzen der JH 2984 und JH 2973 Transformationsevente
gepflanzt. Diese transgenen Arten wurden im Verhältnis 3:1 hinsichtlich des
eingebrachten Pflanzentransformationsvektors pJH 125 segregiert.
NAM wurde in einem Verhältnis
von 1 mg/ml im 2–3- Blätter-Stadium
angewandt. 24 Stunden nach Anwendung von NAM wurden die Pflanzen
nach visuellem Phänotyp
beurteilt. Ausgehend von der visuellen Erscheinung der verdrehten
Blätter
wurde eine Zufallsauswahl von 8 Pflanzen als möglicherweise transgen seiend
getroffen, 4 wurden als nicht transgen ausgewählt. Diese Pflanzen wurden über PCR-Analyse auf
das Vorliegen des Transformationsvektors hin untersucht. Alle 8
vermeintlich transgenen Pflanzen wurden als Träger des Transformationsvektors über PCR
bestätigt,
während
alle 4 der vermeintlichen „Nullen" oder nicht transgenen
Pflanzen über
PCR sich als nicht transgen erwiesen. Demnach wird die schnelle
und zuverlässige
Verwendung von Oncogen 2 als auswählbare Markierungssubstanz
zur Identifizierung transgener Arten innerhalb segregierter Population
(z.B. wie Zuchtprogrammen oder während
der Introgression) nachgewiesen.
-
Beispiel 12: Verwendung
des bedingt letalen Oncogens 2 als auswählbare Markierungssubstanz
im Embryo und der Samenkeimung.
-
Oncogen
2 kann als auswählbare
Markierungssubstanz bei der Samenkeimung und Embryogewinnung bei
in vitro Untersuchungen verwendet werden, wobei ein noch früheres Ermitteln
des Vorliegens des Transformationsvektors in sich aufspaltenden
Populationen ermöglicht
wird. Samen oder Embryos der transgenen Pflanzen, die pJH 125 enthalten,
können,
wenn sie auf einem Medium, das NAM und einen Auxintransportinhibitor
enthält,
kultiviert werden, visuell auf Basis des Phänotyps selektiert werden, wenn
sie mit nicht transformierten Setzlingen verglichen werden. Die
in vitro Untersuchung verringert die Zeit und den physischen Platz
(z.B. die Anzahl der Pflanzen in den Wachs tumszimmern oder in Kultivierung),
die benötigt
wird, um homozygote transgene Linien zu identifizieren und das Embryo-Rescue-Verfahren
ermöglicht
die Selektion und das Erhalten transformierter Setzlinge, was von
Generation zu Generation die Zykluszeit eines Zuchtprogramms verringert.
-
In
diesem Beispiel werden Samen von JH2973 und JH2984, die eine segregierte
Population für
den Transformationsvektor pJH125 darstellen, in vitro in Gegenwart
von NAM und dem Auxintransportinhibitor Naphthylphthalamidsäure (NPA)
keimen gelassen. Transgene Setzlinge werden auf Basis des Phänotyps,
der verkrüppelte
Setzlinge, kleine Cotyledone, verkrüppelte und geschwollene Wurzeln
und Gallusse an der Kontaktstelle von Wurzeln/Trieben aufweist,
ausgewählt.
Nicht transformierte Segreganten wuchsen normal. Wenn die vermeintlich
transgenen Setzlinge auf nicht selektives Medium übertragen
wurden, erholten sich die Pflanzen und wuchsen normal. Die Anwesenheit
des Transformationsvektors in diesen Pflanzen wurde wie oben bestätigt.
-
Es
ist offensichtlich, dass bei Brassica napus die Verwendung der Mikrosporenkultur
zur Herstellung von Embryos, die von Mikrosporen abstammen, in Verbindung
mit der Verwendung von Oncogen 2 als auswertbare Markierungssubstanz
ein geeignetes Mittel zum Erhalt homozygoter transgener Linien darstellt.
-
Beispiel 13: Verwendung
von Oncogen 2 als auswählbare
Markierungssubstanz während
der Transformation von Brassica napus.
-
Das
Transformationsprotokoll aus Beispiel 1 kann modifiziert werden,
um die Verwendung von Oncogen 2 in dem Verfahren zu ermöglichen.
Insbesondere benötigt
das Transformationsprotokoll, das in Beispiel 1 dargestellt ist,
ein Behandeln der Vor-Kultur mit NAA, Co-Kultivierung, Kallussenbildung/Gewinnung
und Wurzelbildungsphasen, um transgene Arten von AG019 und deren
Abkömmlinge
erfolgreich zu erhalten. Ersatz von NAA durch NAM während der
siebentägigen
Kallussbildungs- und Inkubationsperiode stellt in den Fällen, wo
Oncogen 2 in dem Transformationsvektor enthalten ist, ein geeignetes
Mittel zum Beschleunigen des Wachstums der transgenen Pflanzenzellen
dar sowie ein positives Selektionsverfahren für das Erhalten transgener Brassica
bereit. Das Medium wird mit NAM anstelle von NAA hergestellt und
enthält
typischerweise einen Auxintransportinhibitor in einem Verhältnis von
1:2 bis 2:1 (NAM:Auxintransportinhibitor).
-
Veränderungen
der vorangehenden spezifischen Ausführungsformen werden dem Fachmann
bei Ausführung
der Lehren dieser Erfindung offenkundig sein. Es ist beabsichtigt,
dass alle diese Modifikationen durch die hier zugehörigen Ansprüche abgedeckt
sind.
-
-