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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und
Selektion von transgenen Pflanzenzellen und transgenem Gewebe sowie
transgenen Pflanzen der Gattung Linum. Ferner betrifft die vorliegende
Erfindung transgene Pflanzenzellen, transgenes Gewebe und transgene
Pflanzen, die durch ein erfindungsgemäßes Verfahren erhalten wurden,
und deren Verwendung in der Pflanzenzellkultur und Gewebekultur
und Pflanzenzüchtung.
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Die
Pflanzenfamilie Linaceae umfasst Pflanzen wie Leinsamen oder Flachs
(Linum usitatissimum), eine der ältesten
kultivierten Pflanzen. Die Bastfasern des Stammes werden verwendet,
um Flachs herzustellen, und der Samen wird zur Herstellung von Leinöl verwendet.
Das Öl
aus Flachssamen ist beispielsweise reich an Linolensäure und
wird bei der Herstellung von Farbprodukten und zur Herstellung von
Linoleum verwendet. Trotz der umfangreichen Arbeit, was die Vorschriften
zur Transformation von Flachs anbelangt, blieben alle Versuche unbefriedigend,
transformierte Flachspflanzen durch Kultivierung von Hypokotylsegmenten mit
Agrobacterium und Züchtung
der Hypokotylsegmente auf Schalen, die optimierte Hormonkombinationen enthalten,
und fakultativ auf Medien herzustellen, die ein Antibiotikum zur
Erstselektion von mutmaßlichen Transformanten
enthalten.
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Bei
allen Vorschriften mit Ausnahme von Bretagne-Sagnard et al. (Transgenic
Research 5 (1996), 131–137)
wurde das npt II-Gen als selektierbarer Marker verwendet, und das
Antibiotikum war Kanamycin. Bei Bretagne-Sagnard war das Selektionsmarkerresistenzgen
aad, wobei Spectinomycin als selektierbarer Marker verwendet wurde.
Für einige
Vorschriften wurden weitere Tests durchgeführt, in dem Bestreben, zu beweisen, dass
die ausgewählten
Pflanzen nicht Entkommene („escapes") waren, sondern
wirklich transformiert waren. Leider waren dies gewöhnlich nur
weitere Tests für
den selektierbaren Marker unter Verwendung desselben Antibiotikums
oder von PCR-Amplifikation. Häufig
wurde keine Southern-Blot-Analyse durchgeführt und die Nachkommen wurden
nicht produziert oder analysiert. Beim Verfahren von Lawrence et
al. (Proc. 6th International Congress SABRAO (1989), 535–538) wurden
Kotyledone als Zielgewebe verwendet. McHughen und Jordan (Plant
Cells Report 7 (1989), 611–614)
bewerteten ebenfalls die Verwendung von Kotyledonen. Sie wurden
bisher als weniger effizient bewertet als Hypokotyle als Zielgewebe.
Eine andere Variation ist ein von Ling beschriebenes Protoplastenverfahren
(Versuche zur Entwicklungsbiologie und somatische Genetik in vitro
mit Arten der Gattung Linum. Dissertation des Doktorgrades, in der
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
(1997)). Im Vergleich zum Hypkotylverfahren produzierten Protoplasten
signifikant weniger transgene Pflanzen, und diejenigen, die produziert
wurden, zeigten häufig morphologische
Anomalitäten.
Zhan et al., Plant Molecular Biology 11 (1988), 551–559, verwendeten
Agrobacterium-Rhizogene anstelle von Agrobacterium tumefaciens als
Ti-Plasmid-Träger.
Es wurden einige transformierte Pflanzen erhalten, aber sie wiesen
alle morphologische und/oder physiologische Anomalitäten auf.
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Zwei
Gruppen berichteten über
die Produktion einiger Transformanten. McHughen und Mitarbeiter produzierten
die Flachsvarietät
Triffid (herbicide resistance, McHughen et al., Canadian J. of Plant
Science 77 (1997), 641–643),
während
Ellis und Mitarbeiter (Ellis et al., Theoretical and Applied Genetics
85 (1992), 46–54)
Transposon enthaltende Linien entwickelten und rostresistente Gene
einführten.
Die Ergebnisse werden jedoch nur für eine Varietät dargestellt,
und die Häufigkeit
von mutmaßlichen
erfolgreichen Transformanten wird nicht angegeben.
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Daher
schien die Produktion von primären
Flachs-Transformanten, falls überhaupt
möglich,
genotypabhängig
sowie zeitraubend zu sein und/oder zuerst zu Pflanzen mit anomaler
Morphologie zu führen.
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Daher
besteht das technische, der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende
Problem darin, ein verlässliches
und effizientes Verfahren zur Herstellung und Selektion stabiler
transformierter Pflanzen der Gattung Linum bereitzustellen.
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Die
Lösung
dieses technischen Problems wird erreicht, indem die in den Patentansprüchen charakterisierten
Ausführungsformen
bereitgestellt werden.
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Demnach
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von transgenen
Pflanzen der Gattung Linum, umfassend
- (a) Einführen eines
rekombinanten DNA-Moleküls,
das zumindest ein selektierbares Markergen umfasst, das Resistenz
gegen mindestens ein Antibiotikum vermittelt, in Pflanzenzellen;
- (b) Induzieren von transgenem Kallus aus den Zellen von (a);
und
- (c) Regenerieren von transgenen Pflanzen aus dem induzierten
Kallus, wobei
- (i) nach Kallusinduktion und/oder Kultivieren der Kalli auf
einem Medium, das ein erstes Antibiotikum enthält,
- (ii) die daraus regenerierten Kalli oder Sprosse werden auf
ein Medium übertragen,
das ein zweites Antibiotikum enthält, das sich vom ersten Antibiotikum
unterscheidet.
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Obwohl
Verfahren zur Transformation und Regeneration von transgenen Pflanzen
der meisten dikotyledonen und monokotyledonen Pflanzen entwickelt
wurden, waren Versuche, diese Vorschriften bei Pflanzen der Familie
Linaceae, insbesondere Flachs, anzuwenden, bisher nicht erfolgreich.
Nach der vorliegenden Erfindung wurde ein neues Verfahren entwickelt,
das auf dem überraschenden
Befund basiert, dass die Anwendung von zwei verschiedenen Antibiotika
zur Selektion von mutmaßlichen
Flachs-Transformanten für
eine neue und verlässliche
Pflanzentransformation, -Regeneration und einen Selektionsprozess
verwendet werden kann, der zu transgenen Pflanzen führt, die
phänotypisch
normal und fertil sind. Im Prinzip kann jedes im Fachgebiet bekannte
Grundmedium im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, beispielsweise diejenigen, die bei Murashige und
Skoog, Physiol. Plant 15 (1962), 473–497 und Gamborg, Exp. Cell
Res. 50 (1968), 151–158,
beschrieben werden.
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Einer
der wichtigsten Aspekte des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
wachsende Kalli oder davon stammende Sprosse sukzessiv von einem
Medium, das ein erstes Antibiotikum enthält, auf ein Medium zu übertragen,
das ein zweites Antibiotikum enthält, das sich vom ersten unterscheidet.
Das erste und zweite Antibiotikum kann durch das/die Genprodukt(e)
desselben oder von unterschiedlichen Markergenen entgiftet werden,
das/die in dem rekombinanten DNA-Molekül vorliegt/vorliegen, das beim
Verfahren der vorliegenden Erfindung eingeführt werden soll. Es sollte
klar sein, dass der kritische Schritt des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung Schritt (c) ist. Daher werden auch Verfahren, die von
Pflanzenmaterial ausgehen, bei dem Pflanzenzellen bereits mit einem
rekombinanten DNA-Molekül
wie in Schritt (a) transformiert wurden und die Kallusbildung fakultativ
induziert wurde, von der vorliegenden Erfindung umfasst, solange
der vorstehend beschriebene und nachstehend erklärte Schritt (c) durchgeführt wird.
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Das
Verfahren ist geeignet, homologe und heterologe DNA-Sequenzen in
die vorstehend erwähnten Pflanzen
einzuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren
lässt die
Untersuchung der Funktion und Interaktion von Genen zu, die in den
Pflanzen exprimiert werden. Daher ist das erfindungsgemäße Verfahren
besonders geeignet und nützlich
zur Herstellung von transgenen Pflanzen, transgenem Pflanzengewebe
und transgenen Pflanzenzellen, die vorzugsweise verbesserte Eigenschaften
bei der Transformation zeigen. Das Transformationsverfahren der
vorliegenden Erfindung besitzt mehrere Vorteile. Beispielsweise
ist es nicht notwendig, irgendwelche Vorkulturen anzulegen oder
die Epidermis von einzelnen Hypokotylsegmenten zu entfernen. Beide
Verfahren erfordern mehr Zeit und Anstrengung und nach den Erfahrungen
von Mlynarova et al. (Plant Cell Reports 13 (1994), 282–285) ist
keines für
die Herstellung einer ausreichenden Transformantenanzahl wichtig. Ferner
ist es nicht notwendig, die Kallus-Hypokotyle auf neue Selektionsplatten
zu übertragen
oder den Kallus einer Subkultur auf neuen Selektionsplatten zu unterziehen.
Dies wurde in gewisser Form bei allen anderen, im Stand der Technik
beschriebenen Verfahren durchgeführt
und führte
zu einer Verlängerung
der Selektionsphase von drei auf sechs Wochen. Nach der Vorschrift
der vorliegenden Erfindung können
Mehrfachernten auf derselben Platte erfolgen, ausgehend von drei
Wochen bis sechs Wochen, nachdem die Hypokotyle zuerst auf die Selektionsplatten
gegeben wurden.
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Wie
weiter nachstehend in der vorliegenden Vorschrift detailliert beschrieben,
wurden Sprosse, die aus dem Kallus hervorgingen, vorzugsweise direkt
auf Kulturbehälter übertragen,
die ein zweites Antibiotikum enthalten, um unter den regenerierten
Sprossen zu selektieren. In allen anderen Vorschriften wurde dasselbe Antibiotikum
zur Selektion während
des gesamten Selektionsvorganges verwendet. In den Beispielen wurde ein
Zwei-Schritt-Verfahren
mit Kanamycin als erstes Antibiotikum während der Kallusentwicklung
und Spross-Initiationsphase verwendet, und dann G-418 als zweites
Antibiotikum für
die Spross-Selektionsphase.
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Zusätzlich können vorläufige Tests
für die
Fähigkeit
von Sprossen verwendet werden, auf Medien zu wurzeln, die G-418
enthalten, und dann auf Kanamycin plus Carbenicillin zu wurzeln.
Die Fähigkeit,
auf Kanamycin zu wurzeln, wird als manchmal erfolgreicher Indikator
beschrieben. Nach der vorliegenden Erfindung wurde sie zu einem
verlässlichen
Indikator entwickelt.
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Nach
zwei bis drei Wochen kann der wurzelnde Spross dann in Erde übertragen
werden und verwendet werden, um Samen für die nächste Generation zu bilden,
so dass die Zeit vom Beginn der Transformationsphase zur Produktion
des reifen Samens weiter verkürzt
wird.
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Schließlich wurde
die Fähigkeit
eines 2 mm-Segments aus dem Sprossstamm getestet, grünen proliferierenden
Kallus zu produzieren. Dies wurde als verlässlicher Indikator der erfolgreichen
Transformation bestätigt.
Diese grünen
Kalli konnten auch schnell mehr Sprosse produzieren, die dann zur
Wurzelung gebracht und in Erde übertragen
oder verwendet werden konnten, um weitere Tests wie einen ELISA-Test
oder einen Southern-Blot-Test durchzuführen.
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Der
vorstehend beschriebene „Test
zur Wurzelbildung" und „grüne Proliferationstest" repräsentieren entweder
allein oder in Kombination ebenfalls einen wichtigen Aspekt der
vorliegenden Erfindung.
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Zusammengefasst
wurden die transformierten wurzelnden Pflanzen mit dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung unter Verwendung von drei verschiedenen
im Handel erhältlichen
Flachsvarietäten
erzeugt. Diese Pflanzen können
blühen
und haben Samen produziert. Die Pflanzen sind morphologisch ähnlich zu
ihrer Wildtypkontrollvarietät.
Ferner wurden drei verschiedene Gene verwendet, um mehrere verschiedene
Promotorgenkombinationen zu erzeugen. Dies zeigt, dass das System
auch robust und nicht streng genotypabhängig ist. Angesichts seiner
wirtschaftlichen Bedeutung wird Flachs oder Leinsamen vorzugsweise
für das
Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet.
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Bevorzugte
erste und zweite Antibiotika schließen Kanamycin, Paromycin, Neomycin,
Gentamycin, G-418, Streptomycin, Spectinomycin und Imidazol ein.
Der hier verwendete Begriff „Imidazol" umfasst antibiotische
oder Herbizidverbindungen, die Imidazol oder Imidazolinon als reaktive
Gruppe enthalten. Es werden vorzugsweise Selektionsmarkergene verwendet,
die Neomycinphosphotransferase, Streptomycinphosphotransferase oder
Aminoglycosid-3-adenyltransferase codieren, oder Gene sind, die
eine Resistenz gegenüber Imidazol
verleihen. Nützliche
Imidazol-Resistenzgene
werden beispielsweise bei Hill (Biochem. J. 335 (1998), 653–661), Mourad
(Mol. Gen. Genet. 243 (1994), 178–184), Zhu (Nat. Biotechnol.
18 (2000), 555–558),
Burke (Mol. Gen. Genet. 242 (1994), 169–176) und Doignon (Plasmid
30 (1993), 224–233)
beschrieben. Andere geeignete Markergene und entsprechende Agenzien
zur Identifikation und/oder Selektion von transformierten Zellen,
transformiertem Kallus und transformierten Pflanzen werden im Fachgebiet
beschrieben; vgl. De Block, EMBO J. 6 (1987), 2513–2518; Herrera-Estrella,
EMBO J. 2 (1983), 987–995
und als Übersichtsartikel
Gelvin und Schilperoot, Plant Molecular Biology Manual. Kluver Academic
Publishers Dordrecht, Boston, London (1988).
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das erste Antibiotikum Kanamycin,
und das zweite Antibiotikum ist G-418.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegt die Konzentration des ersten Antibiotikums im
Bereich von 150 bis 200 mg/l. Die optimale Konzentration hängt von
der verwendeten Flachsvarietät
ab. Beispielsweise werden bei der Kultivar McGregor vorzugsweise
200 mg/l verwendet.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung liegt die Konzentration des
zweiten Antibiotikums zwischen 40 und 100 mg/l. Die optimale Menge
hängt von
der Varietät
und der Selektionsphase ab. Beispielsweise werden für den ersten
Transfer vom 1. Antibiotikum zum 2. bei der Varietät McGregor
vorzugsweise 80 mg/l verwendet.
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Wie
in den Beispielen im Anhang beschrieben, wird das Hypokotyl von
Pflanzen vorzugsweise für
das Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet. Das Verfahren
der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise durchgeführt, wobei
die Pflanzenzellen z.B. die Hypokotyle von Schritt (a), von Pflanzen
stammen, die sich im Wesentlichen in demselben Entwicklungsstadium
befinden. Dies kann durch im Fachgebiet bekannte Verfahren erreicht
werden, beispielsweise können
die Pflanzen von synchronisierten keimenden Samen stammen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das DNA-Molekül
durch ein Verfahren eingeführt,
umfassend:
- (a) Inokulation mit Agrobacterium
tumefaciens;
- (b) Partikelbombeschuss; oder
- (c) Mikroinjektion
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Verfahren
zur Transformation unter Verwendung biolistischer Verfahren sind
dem Fachmann gut bekannt; vgl. z.B. Wan, Plant Physiol. 104 (1994),
37–48;
Vasil, Bio/Technology 11 (1993), 1553–1558 und Christou (1996) Trends
in Plant Science 1, 423–431.
Die Mikroinjektion kann durchgeführt
werden, wie bei Potrykus und Spangenberg (Herausg.), Gene Transfer
to Plants. Springer Verlag, Berlin, NY (1995), beschrieben.
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Geeignete
Agrobacterium tumefaciens-Stämme
und Vektoren sind dem Fachmann bekannt und werden im Stand der Technik
beschrieben (GV3101 (pMK90RK), Koncz, Mol. Gen. Genet. 204 (1986),
383–396; C58C1
(pGV 3850kan), Debleare, Nucl. Acid Res. 13 (1985), 4777; Bevan,
Nucleic. Acid Res. 12 (1984), 8711; Koncz, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 86 (1989), 8467–8471;
Koncz, Plant Mol. Biol. 20 (1992), 963–976; Koncz, Specialized vectors
for gene tagging and expression studies. In: Plant Molecular Biology
Manual Bd. 2, Gelvin und Schilperoort (Herausg.), Dordrecht, The
Netherlands: Kluwer Academic Publ. (1994), 1–22; EP-A-120 516; Hoekema:
The Binary Plant Vector System, Offsetdrukkerij Kanters B.V., Alblasserdam
(1985), Kapitel V, Fraley, Crit. Rev. Plant. Sci., 4, 1–46; An,
EMBO J. 4 (1985), 277–287).
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Verfahren
zur Inokulation und Inkubation der Hypokotyle mit Agrobacterium
tumefaciens sind im Fachgebiet gut bekannt. In einer bevorzugten
Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung irgendeines der vorstehend beschriebenen
Verfahren, wobei die Pflanzenzelle, das Pflanzengewebe oder die
Pflanze mit Agrobacterium tumefaciens in Gegenwart einer Phenolverbindung,
vorzugsweise Acetosyringon, beimpft wird. Das rekombinante DNA-Molekül umfasst,
insbesondere wenn vorzugsweise Agrobacterium tumefaciens für die Transformation
verwendet wird, einen binären
Vektor.
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Die
Regeneration von transgenen Pflanzen aus transformiertem Pflanzengewebe
oder transformierten Zellen erfordert Änderungen der Konzentration
und des Verhältnisses
von Auxin und Cytokinin, um die Kallus- und Sprossentwicklung zu induzieren.
Dies erfolgt vorzugsweise, indem das Gewebe und die Zellen bzw. der
Kallus sukzessiv auf feste Medien gegeben werden, die die geeigneten
Hormone enthalten. Insbesondere ist die Zugabe von Cytokininen und
Auxinen oder Substanzen mit derselben biologischen Funktion erforderlich,
um die Zellteilung zu fördern
und z.B. Pflanzen aus einer einzelnen Zelle zu erzeugen. Ferner
müssen
die Konzentrationen der beiden Hormone während der verschieden Stadien
der Zellteilung oder Organogenese gegebenenfalls geändert werden
und variieren für
verschiedene Pflanzenarten und Varietäten (Davies, (Herausg.) Plant
Hormones. Physiology, Biochemistry and Molecular Biology. Dordrecht:
Kluwer Academic Publishers (1995)). Die Verwendung geeigneter Hormonkonzentrationen
und das Verhältnis
zueinander bei der Regeneration transformierter Pflanzen kann durch
den Fachmann eingestellt werden, wie beispielsweise in den folgenden
Ausführungsformen
oder in den Beispielen beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung enthält das Medium, das das erste
Antibiotikum enthält,
mindestens 0,05 mg/l Auxin und mindestens 0,002 mg/l Cytokinin.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung ist das Auxin NAA und
das Cytokinin TDZ und/oder BAP.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung beträgt die Konzentration von Auxin
und Cytokinin TDZ (0,002 mg/l) und NAA (0,05 mg/l) oder BAP (2 mg/l)
und NAA (0,1 mg/l).
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung ist das Medium, das das
zweite Antibiotikum enthält,
im Wesentlichen frei von Auxinen und/oder Cytokininen.
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Die
Züchtungsschritte
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung können wie folgt durchgeführt werden.
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Die
Hypokotyle werden auf einem Medium gezüchtet, das die zuvor erwähnten Hormone
und das erste Antibiotikum enthält.
Eine Antibiotikakombination, die Carbenicillin und Cefotaxim oder
Ticarcillin/Kaliumclavulanat enthalten kann, wird zugegeben, um
Agrobacterium zu entfernen. Das Medium wird auch mit Gamborg-B5-Vitaminen ergänzt.
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Die
Sprosse werden auf einem Medium mit dem zweiten Antibiotikum und
derselben Antibiotikakombination gezüchtet, um Agrobacterium zu
entfernen. Das Medium wird auch mit denselben Vitaminen ergänzt, jedoch
mit der halben Konzentration.
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Die
Sprosse, die grün
bleiben und wachsen, werden auf ein Medium zur Wurzelbildung übertragen, das
ausschließlich
das Selektionsantibiotikum und manchmal das Auxin IBA (0,1 mg/l)
enthält,
um das Wurzeln zu fördern.
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Mehrfachsprosse
von demselben Ursprungsspross werden schnell produziert, indem Blatt-
oder Stammsegmente aus dem Ursprungsspross abgeschnitten werden
und die Segmente auf ein Medium gegeben werden, das demjenigen ähnelt, das
für die
Hypokotyle verwendet wird. Segmente von Sprossen, die wirklich transformiert
wurden und nicht Entkommene sind, bilden einen Kallus, der anschließend Sprosse
bildet. Diese Sprosse werden auf ein Medium zur Wurzelbildung gegeben.
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Die
nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendeten Medien
umfassen 2 bis 10 g/l Agar, am meisten bevorzugt 6 bis 7 g/l. Die
geeignete Menge Agar kann auch vom Hersteller abhängen. Die
nach der vorliegenden Erfindung erhaltenen Ergebnisse zeigten beispielsweise,
dass es vorteilhafter ist, Agar von Duchefa zu verwenden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren,
wie vorstehend beschrieben und in den Beispielen im Anhang veranschaulicht,
ist allgemein für
die Herstellung von transgenen Pflanzenzellen, transgenem Pflanzengewebe und
transgenen Pflanzen anwendbar. Die optimalen Bedingungen für das Kalluswachstum
und die Pflanzenregeneration nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
durch die Änderungen
in der Medienzusammensetzung innerhalb der vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen
bewertet werden. Da jede Kultivar oder jede Linie leicht unterschiedlich
auf Änderungen
der Medienzusammensetzung ansprechen kann, können die Transformation und
Regeneration von transgenen Pflanzen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
beschleunigt werden, indem die verschiedenen Linien/Kultivare durch
die Vorschrift getestet werden, wie in den Beispielen dargestellt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorstehend beschriebenen
Erfindung umfasst das DNA-Molekül,
das in die Pflanzen eingeführt
werden soll, eine nicht codierende Region eines Gens und/oder eine
Nucleotidsequenz, die ein Polypeptid, Peptid, eine Antisense-RNA,
Sense-RNA, virale RNA oder ein Ribozym codiert. Aufgrund des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung ist es nun möglich, die Expression eines
Entwicklungsgens, regulatorischen Gens und/oder Strukturgens und
seines Genprodukts in Pflanzen der Gattung Linum zu untersuchen
und spezifisch zu beeinflussen, beispielsweise Proteine, die am Stoffwechsel
von Pflanzen beteiligt sind, die entweder von der Pflanzenfamilie
oder von irgendeinem anderen Organismus wie Mikroorganismen, Algen,
Tieren, Insekten, Viren etc. oder beispielsweise von anderen Pflanzenarten,
vorzugsweise von monokotyledonen oder dikotyledonen Pflanzen stammen,
insbesondere von einer Pflanze von Interesse in der Landwirtschaft,
im Gartenbau oder in der Holzwirtschaft wie Feldfrüchte, nämlich diejenigen
der Familie Poaceae, anderen stärkeproduzierenden
Pflanzen wie Kartoffel, Maniok oder Leguminosenpflanzen, ölproduzierenden
Pflanzen wie Raps; Leinsamen etc., Pflanzen, die ein Polypeptid
als Speichersubstanzen nutzen wie Sojabohne, Pflanzen, die Saccharose
als Speichersubstanzen nutzen, wie Zuckerrübe oder Zuckerrohr, Bäumen, Zierpflanzen,
Pflanzen, die von medizinischer Relevanz sind, beispielsweise Pflanzen,
die Alkaloide, Flavonoide und dergleichen enthalten.
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Einige
Beispiele zur (Über-)Expression
von homologen oder heterologen Genen und Antisense-Hemmung und Cosuppression,
die auf die Manipulation bestimmter Stoffwechselwege in transgenen
Pflanzen abzielen, werden bei Herbers (TIBTECH 14 (1996), 198–205) besprochen.
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Ribozyme
verschiedener Art, die spezifisch die (Prä-)mRNA eines Zielgens spalten
können,
werden z.B. in EP-B1 0 291 533, EP-A1 0 321 201 und EP-A2 0 360
257 beschrieben. Die Auswahl geeigneter Zielorte und entsprechender
Ribozyme kann erfolgen, wie beispielsweise bei Steinecke, Ribozymes,
Methods in Cell Biology 50, Galbraith et al. Herausg. Academic Press,
Inc. (1995), 449–460,
beschrieben. Ein Beispiel für
Ribozym vermittelte Virusresistenz wird bei Feyter (Mol. Gen. Genet.
250 (1996), 329–228)
beschrieben. Daher ist es für
den Fachmann sofort offensichtlich, dass das Verfahren der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann, um transgene Pflanzen der Gattung
Linum mit jedem gewünschten
Merkmal herzustellen (vgl. als Übersichtsartikel
TIPTEC Plant Product & Crop
Biotechnology 13 (1995), 312–397),
die umfassen (i) Herbizidtoleranz (DE-A-3701623; Stalker, Science
242 (1988), 419), (ii) Insektenresistenz (Vaek, Plant Cell 5 (1987), 159–169), (iii)
Virusresistenz (Powell, Science 232 (1986), 738–743; Pappu, World Journal
of Microbiology & Biotechnology
11 (1995), 426–437;
Lawson, Phytopathology 86 (1996), 56 Ergänz.), (iv) Ozonresistenz (Van Camp,
BioTech. 12 (1994), 165–168),
(v) Verbessern der Konservierung von Früchten (Oeller, Science 254 (1991),
437–439),
(vi) Verbesserung der Stärkezusammensetzung
und/oder Produktion (Stark, Science 242 (1992), 419; Visser, Mol.
Gen. Genet. 225 (1991), 289–296),
(vii) Änderung
der Lipidzusammensetzung (Voelker, Science 257 (1992), 72–74), (viii)
Herstellung von (Bio)polymeren (Poirer, Science 256 (1992), 520–523), (ix) Änderung
der Blütenfarbe,
z.B. durch Manipulation des Anthocyanin- und Flavonoidbiosynthese-Weges (Heidmann,
Nature 330 (1987), 667–678,
WO90/12084), (x) Resistenz gegen Bakterien, Insekten und Pilze (Duering,
Molecular Breeding 2 (1996), 297–305; Strittmatter, Bio/Technology
13 (1995), 1085–1089;
Estruch, Nature Biotechnology 15 (1997), 137–141), (xi) Änderung
der Alkaloid- und/oder Herzglycosidzusammensetzung, (xii) Induzieren
von aufrechterhaltener männlicher
und/oder weiblicher Sterilität
(EP-A1 0 412 006; EP-A1 0 223 399; WO93/25695) und (xiii) höhere Lebensdauer
der Infloreszenzen/Blüten,
(xiv) chemische Verbindungen von industriellem Interesse wie Modifikation
der Faserzusammensetzung (Grima-Pettenati,
Somatic cell genetics and molecular genetics of trees (1996), Kluwer,
Boston), (xv) Änderung
der Wege, um spezifische chemische Verbindungen von industriellem
Interesse herzustellen (John, PNAS 93 (1996), 12768), einschließlich derjenigen,
die zu spezifischen Organellen geleitet werden können (Rooijen, Biotechnology
13 (1995), 72–77),
oder (xvi) Herstellung neuartiger mehrfach ungesättigter Fettsäuren (PUFAS).
Ferner kann das erfindungsgemäße Verfahren
zur Insertionsmutagenese unter Verwendung von beispielsweise Gentargeting-Vektoren
verwendet werden, die im Fachgebiet bekannt sind. (vgl. z.B. Hayashi,
Science 258 (1992), 1350–1353;
Fritze und Walden, Gene activation by T-DNA tagging. In Methods
in Molecular Biology 44 (Gartland, K.M.A. und Davey, M.R., Herausg.).
Totowa: Human Press (1995), 281–294)
oder Transposon-Markierung (Chandlee, Physiologia Plantarum 78 (1990),
105–115).
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten DNA-Moleküle
können
weitere funktionale Elemente enthalten, beispielsweise Sequenzen
des "linken Randes" und des "rechten Randes" der T-DNA von Agrobacterium,
die eine stabile Integration in das Pflanzengenom zulassen. Ferner
sind dem Fachmann Verfahren und Vektoren bekannt, die die Herstellung
von markerfreien transgenen Pflanzen erlauben, d.h. das selektierbare
oder skalierbare Markergen geht in einem bestimmten Stadium der
Pflanzenentwicklung oder Pflanzenzucht verloren. Dies kann beispielsweise
durch gemeinsame Transformation (Lyznik, Plant Mol. Biol. 13 (1989),
151–161;
Peng, Plant Mol. Biol. 27 (1995), 91–104) und/oder durch Verwendung
von Systemen erreicht werden, die Enzyme nutzen, die die homologe
Rekombination in Pflanzen fördern
können
(vgl. z.B WO97/08331; Bayley, Plant Mol. Biol. 18 (1992), 353–361); Lloyd,
Mol. Gen. Genet. 242 (1994), 653–657; Maeser, Mol. Gen. Genet.
230 (1991), 170–176;
Onouchi, Nucl. Acids Res. 19 (1991), 6373–6378). Verfahren zur Herstellung
geeigneter DNA-Moleküle
werden z.B. von Sambrook (Molecular Cloning; A Laboratory Manual, 2.
Ausgabe (1989), Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, NY) beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die nicht codierende Region oder die Nucleotidsequenz oder der
Komplementärstrang
davon, die/der in dem rekombinanten, nach dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung zu verwendenden DNA-Molekül enthalten ist, funktional
mit den Transkriptions- und/oder Expressionskontrollsequenzen verbunden.
Die regulatorischen Elemente, die die Transkription und Expression
in prokaryontischen und/oder eukaryontischen Zellen sicherstellen,
sind dem Fachmann gut bekannt und umfassen gewöhnlich Promotoren, die die
Initiation der Transkription und fakultativ poly-A-Signale sicherstellen,
die die Transkriptionstermination und die Stabilisierung des Transkripts
sicherstellen. Zusätzliche
regulatorische Elemente können
sowohl Transkriptions- als auch Translationsenhancer einschließen. Derartige
Elemente, z.B. der 3'-Bereich
des Octopin-Synthasegens von Agrobacterien, werden im Stand der
Technik beschrieben (vgl. z.B. Gielen, EMBO J. 8 (1989), 23–29).
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Zur
Transkription und/oder Expression in Pflanzenzellen werden die nicht
codierende Region oder Nucleotidsequenz oder der Komplementärstrang
davon unter die Kontrolle von regulatorischen Elementen gestellt,
die im Hinblick auf die zu exprimierende, nicht codierende Region
oder Nucleotidsequenz sowie im Hinblick auf die zu transformierenden
Pflanzenarten heterolog oder homolog sein können. Im Allgemeinen umfassen
derartige regulatorische Elemente einen Promotor, der in Pflanzenzellen
aktiv ist. Um Expression in allen Geweben einer transgenen Pflanze
zu erhalten, werden vorzugsweise konstitutive Promotoren wie der
35 S-Promotor von CaMV (Odell, Nature 313 (1985), 810–812) oder
Promotoren des Polyubiquitingens von Mais (Christensen, Plant Mol.
Biol. 18 (1982), 675–689)
verwendet. Um eine Expression in spezifischen Geweben einer transgenen
Pflanze zu erhalten, ist es möglich,
gewebe- und zellspezifische Promotoren zu verwenden (vgl. z.B. Stockhaus,
EMBO J. 8 (1989), 2245–2251).
Es sind auch Promotoren bekannt, die in Samen verschiedener Pflanzenarten
wie Mais, Vicia, Weizen, Gerste etc. spezifisch aktiv sind. Es wurden
auch Mikrosporen-spezifische regulatorische Elemente und ihre Verwendungen
beschrieben (WO96/16182). Induzierbare Promotoren können verwendet
werden, um die Expression exakt zu kontrollieren. Ein Beispiel für induzierbare
Promotoren sind die Promotoren von Genen, die Hitzeschock-Proteine
codieren. Ferner kann das chemisch induzierbare Tet-System verwendet
werden (Gatz, Mol. Gen. Genet. 227 (1991), 229–237). Weitere geeignete Promotoren
sind dem Fachmann bekannt und werden z.B. bei Ward (Plant Mol. Biol.
22 (1993), 361–366)
beschrieben.
-
Im
Falle, dass die Nucleotidsequenz in der Sense-Orientierung exprimiert
wird, ist es im Prinzip möglich,
die codierende Sequenz so zu modifizieren, dass sich das Polypeptid
in jedem gewünschten
Kompartiment der Pflanzenzelle befindet. Diese schließen das
endoplasmatische Retikulum, die Vakuole, die Mitochondrien, die
Plastiden, den Apoplasten, das Cytoplasma etc. ein. Verfahren, wie
diese Modifikationen durchgeführt
werden, und Signalsequenzen, die die Lokalisierung in einem gewünschten
Kompartiment sicherstellen, sind dem Fachmann gut bekannt. Bevorzugte
Promotoren sind embryospezifische Promotoren wie der Napin- oder
Oleosinpromotor. Diese Ausführungsform
ist zur Manipulation des Samens praktisch verwendbar, beispielsweise,
um den Ölgehalt
der Pflanze zu erhöhen
und/oder zu ändern.
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Eine
entsprechende Strategie ist Folgende. Beispielsweise kann der Schritt
im Biosyntheseweg zwischen der Linolsäure (18:2) und Linolensäure (18:3)
geändert
werden. Normaler Flachs weist ungefähr 58% Linolensäure auf,
daher ist bereits bekannt, dass diese Reaktion bevorzugt wird. Unter
Verwendung eines zweiten in hohem Ausmaß exprimierten Enzyms sollte
es möglich
sein, den Linolensäuregehalt
um 10% bis 25% zu erhöhen.
Das zweite Gen kann von Raps stammen, das die Delta-15-Desaturase
codiert. Dieses Gen kann vollständig
unter der Kontrolle eines starken samenspezifischen Promotors sein
und in Flachs transformiert werden. In Samen sollten die Gene überexprimiert
und der Prozentsatz der Linolsäure
erhöht
werden. Die GC-Analyse von Flachssamen auf den Fettsäuregehalt
war erfolgreich, wobei dieselbe für Raps entwickelte Halbkorntechnik
verwendet wurde, oder indem die Samen Wasser aufnahmen und das halbe
Kotyledon abgeschnitten wurde. Die voll gesogenen Samen ließ man dann
auf Filterpapier keimen und sie wurden in Erde übertragen, wo sie sich zu normalen
Pflanzen entwickelten. Die Transformationsexperimente wurden unter Verwendung
des JH5-Vektors und entweder der Flachsvarietät Flanders oder McGregor durchgeführt. Der Vektor
JH5 enthält
den Napin-Promotor aus Brassica napus, die Delta-15-Desaturase und
den Thioesterase-Terminator.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet, um die
Qualität
der Bastfasern in Pflanzen der Familie Linaceae zu modulieren, vorzugsweise
zu verbessern. Dies kann beispielsweise durch die Expression von
Enzymen erreicht werden, die an der Cellulosebiosynthese oder deren
Hemmung beteiligt sind, beispielsweise durch Expression der entsprechenden
Antisense-RNAs. Beispiele für
derartige Enzyme schließen
ein, sind aber nicht begrenzt auf β-Glucan-β-glucosyltransferase, Saccharosesynthase,
Xylanase und andere Enzyme, die an der Biosynthese der Pflanzenzellwand
und Polysaccharide beteiligt sind. Ähnliche Ansätze für gentechnisch hergestellte
Pflanzen für
veränderte
Fasern, die an Pflanzen der Familie Linaceae nach der vorliegenden
Erfindung angepasst werden können, werden
im Stand der Technik beschrieben, beispielsweise für Baumwollpflanzen
in US-A-5,495,070, US-A-5,792,933, US-A-5,869,720. Promotoren, die
spezifisch in Bastfaserzellen exprimiert werden, werden vorzugsweise
verwendet und sind dem Fachmann bekannt oder können durch gut etablierte Verfahren
leicht identifiziert und isoliert werden. Beispielsweise können differentielle
Durchmusterungsverfahren oder die Isolierung von cDNAs verwendet
werden, die spezifisch in Bastfasern exprimiert werden. Derartige
DNAs können dann
für die
Durchmusterung einer genomischen DNA-Genbank zur Isolierung der
regulatorischen Sequenzen verwendet werden, die zur gewebe- und
zellspezifischen Expression einer heterologen DNA-Sequenz in Bastfaserzellen
fähig sind.
Ein entsprechender Ansatz wird beispielsweise bei John, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 89 (1992), 5769–5773,
beschrieben.
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Ferner
kann man sich vorstellen, dass Pflanzen der Gattung Linum mit dem
Verfahren der vorliegenden Erfindung gentechnisch modifiziert werden,
so dass Pigmente oder Farbstoffe in die Bastfasern interkaliert werden,
sozusagen als (Vor)färbung
der Bastfasern.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst das vorstehend beschriebene DNA-Molekül einen weiteren selektierbaren
und/oder skalierbaren Marker. Selektionsmarkergene, die für die Selektion
von transformierten Pflanzenzellen, transformiertem Kallus, transformierten
Pflanzengewebe und transformierten Pflanzen nützlich sind, sind dem Fachmann
gut bekannt und umfassen beispielsweise die Resistenz gegen Antimetaboliten
als Basis zur Selektion auf dhfr, das Resistenz gegenüber Methotrexat
verleiht (Reiss, Plant Physol. (Life Sci. Adv.) 13 (1994), 143–149); npt,
das Resistenz gegenüber
den Aminoglycosiden Neomycin, Kanamycin und Paromycin verleiht (Herrera-Estrella,
EMBO J. 2 (1993) 987-995), hygro, das Resistenz gegenüber Hygromycin
verleiht (Marsh, Gene 32 (1984), 481–485), aad, das Resistenz gegenüber Spectinomycin
verleiht (Svab, Plant Mol. Biol. 14 (1990), 197–205) und spt, das Resistenz
gegenüber
Streptomycin verleiht (Maliga, Mol. Gen. Genet. 214 (1988), 456–459). Es
wurden zusätzliche selektierbare
Gene beschrieben, nämlich
trpB, das den Zellen erlaubt, Indol anstelle von Tryptophan zu nutzen;
hisD, das den Zellen erlaubt, Histinol anstelle von Histidin zu
nutzen (Hartman, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 8047); Mannose-6-phosphatisomerase,
die den Zellen erlaubt, Mannose zu nutzen (WO 94/20627) und ODC
(Ornithindecarboxylase), die Resistenz gegenüber dem Ornithindecarboxylase-Inhibitor,
2-(Difluormethyl)-DL-ornithin, DFMO, verleiht (McConlogue, 1987,
In: Current Communications in Molecular Biology, Cold Spring Harbor
Laboratory Herausg.) oder Desaminase aus Aspergilius terreus, die
Resistenz gegenüber Blasticidin
S verleiht (Tamura, Biosci. Biotechnol. Biochem. 59 (1995), 2336–2338).
-
Nützliche
skalierbare Marker sind dem Fachmann ebenfalls bekannt und im Handel
erhältlich.
Vorzugsweise ist der Marker ein Gen, das Luciferase (Giacomin, Pl.
Sci. 116 (1996), 59–72;
Scikantha, J. Bact. 178 (1996), 121), grünes fluoreszierendes Protein
(Gerdes, FEBS Lett. 389 (1996), 44–47) oder β-Glucuronidase codiert (Jefferson,
EMBO J. 6 (1987), 3901–3907).
-
Wie
vorstehend erwähnt,
kann das erfindungsgemäße Verfahren
zur Transformation und Regeneration von im Wesentlichen jeder Pflanze
der Gattung Linum verwendet werden. Vorzugsweise ist die Pflanze
Linum usitatissimum, beispielsweise die im Handel erhältlichen
Varietäten
McGregor, Flanders oder Ed 45.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist insbesondere nützlich
für die
genetische Manipulation von Pflanzenzellen und Pflanzengewebe, um
Pflanzen mit modifizierten, vorzugsweise mit verbesserten oder nützlichen Phänotypen
zu erhalten.
-
Daher
betrifft die vorliegende Erfindung auch transgene Pflanzenzellen
und transgenen Kallus, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden, und die stabil in das Genom ein DNA-Molekül integriert
enthalten, wobei das DNA-Molekül
für die
transgene Pflanzenzelle fremd ist. Mit „fremd" ist gemeint, dass ein DNA-Molekül entweder
im Hinblick auf die Wirtszelle heterolog ist, d.h. von einer Zelle
oder einem Organismus mit unterschiedlichem genomischem Hintergrund
stammt, oder im Hinblick auf die Wirtszelle homolog ist, sich aber
in einer unterschiedlichen genomischen Umgebung als das natürlich auftretende
Gegenstück
des DNA-Moleküls
befindet. Das bedeutet, dass, falls das DNA-Molekül im Hinblick
auf die Wirtszelle homolog ist, es sich nicht an seinem natürlichen
Ort im Genom der Pflanzenzelle befindet; insbesondere ist es von
unterschiedlichen Genen oder anderen genomischen Sequenzen umgeben.
In diesem Fall kann das DNA-Molekül, d.h. die darin enthaltene
nicht codierende Region oder Nucleotidsequenz entweder unter der
Kontrolle seines eigenen Promotors oder unter der Kontrolle eines
heterologen Promotors stehen. Der Begriff „heterolog" im Hinblick auf das DNA-Molekül, d.h.
die darin enthaltene nicht codierende Region oder Nucleotidsequenz,
die funktional mit dem Promotor verbunden ist, bedeutet, dass die
nicht codierende Region oder Nucleotidsequenz nicht natürlich mit
dem Promotor verbunden ist. Andererseits kann die nicht codierende
Region oder Nucleotidsequenz, die in dem DNA-Molekül umfasst
ist, das in die Pflanze nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eingeführt werden
soll, unter die Kontrolle eines endogenen Promotors der Pflanze
geraten, beispielsweise aufgrund einer Zufallsinsertion in das Genom
der Pflanzenzelle, die ausreichend benachbart zu den Sequenzen liegt,
die die Transkription und die fakultative Expression der nicht codierenden
Region oder Nucleotidsequenz in der Pflanzenzelle verleihen können. In
dieser Hinsicht sollte auch klar sein, dass das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
in die Pflanze eingeführte
DNA-Molekül
verwendet werden kann, um ein mutiertes Gen über homologe Rekombination
wiederherzustellen (Paszkowski (Herausg.), Homologous Recombination and
Gene Silencing in Plants. Kluwer Academic Publishers (1994)).
-
Das
Vorliegen und die fakultative Expression des DNA-Moleküls, d.h.
der darin umfassten nicht codierenden Region oder Nucleotidsequenz,
in den transgenen Pflanzenzellen und im transgenen Pflanzengewebe führen vorzugsweise
zu physiologischen und phänotypischen
Veränderungen
in Pflanzen, die derartige Zellen enthalten, vorzugsweise wie vorstehend
beschrieben.
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Daher
betrifft die vorliegende Erfindung auch transgene Pflanzen, die
transgene Pflanzenzellen und Gewebe umfassen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden.
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In
einem noch anderen Aspekt betrifft die Erfindung erntefähige Teile
oder Vermehrungsmaterial der transgenen Pflanzen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden, oder Pflanzenzellen, Gewebe oder Pflanzen, die
davon stammen. Erntefähige
Teile können
im Prinzip alle nützlichen
Teile einer Pflanze sein, beispielsweise Blätter, Stämme, Früchte, Samen, Wurzeln etc. Vermehrungsmaterial
schließt
beispielsweise Samen, Früchte,
Stecklinge, Sämlinge,
Knollen, Wurzelstöcke
etc. ein.
-
In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Bestandteilen,
wie in dem vorstehend beschriebenen Verfahren definiert, zur Herstellung
transgener Pflanzen der Gattung Linum. Die erfindungsgemäße Verwendung
kann beispielsweise zur Förderung
der Kallusinduktion, Organogenese, Sprossinduktion und/oder Wurzelinduktion
eingesetzt werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von transgenen Pflanzenzellen,
transgenem Pflanzengewebe und transgenen Pflanzen, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden, zur Pflanzengewebekultur und/oder Züchtung.
Beispielsweise können
die Pflanzenzellen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten werden,
für Protoplastenfusionsexperimente verwendet
werden. Ferner können
die transgenen Pflanzenzellen, das transgene Pflanzengewebe und
die transgenen Pflanzen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden, für
ein Verfahren zur Identifizierung von chemischen und/oder biologischen
Verbindungen verwendet werden, beispielsweise indem die transgene
Pflanzenzelle, das transgene Gewebe oder die transgene Pflanze,
die vorzugsweise aufgrund des Vorliegens eines vorstehend beschriebenen
DNA-Moleküls
einen skalierbaren und/oder selektierbaren Phänotyp zeigen und in die transgene
Pflanzenzelle, das transgene Gewebe oder die transgene Pflanze nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren
eingeführt
werden, mit einer (Vielzahl von) Verbindung(en) in Kontakt gebracht
werden und indem jene Verbindungen bestimmt werden, die den skalierbaren
und/oder selektierbaren Phänotyp
der Pflanzenzellen, des Pflanzengewebes oder der Pflanze ändern können. Die
chemischen oder biologischen Verbindungen können (Poly)Peptide, Nucleinsäuren, beispielsweise
eine cDNA-Expressionsgenbank, Antikörper, kleine organische Verbindungen,
Hormone, Peptidomimetika oder PNAs sein (Milner, Nature Medicine
1 (1995), 879–880;
Hupp, Cell 83 (1995), 237–245;
Gibbs, Cell 79 (1994), 193–198).
Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von transgenen
Pflanzenzellen, transgenem Pflanzengewebe und transgenen Pflanzen,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden, zur Erzeugung männlicher
und/oder weiblicher Sterilität
und zur Änderung
oder Modifikation der Pflanze/Krankheitserreger-Interaktion, insbesondere die gentechnische
Herstellung von gegen Krankheiten resistenten Pflanzen. Diese Ziele können durch
im Fachgebiet bekannte Strategien erreicht werden, vgl. a.a.O. Der
Begriff „Krankheitserreger" schließt beispielsweise
Bakterien, Viren, Insekten und Pilze sowie Protozoen ein. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist auch zur Herstellung von Pflanzen mit modifizierter Faserzusammensetzung
oder mit spezifischen chemischen oder biologischen Verbindungen
produziertem Gewebe spezifisch nützlich.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann für
die (verbesserte) Herstellung aller Arten transgener Pflanzen der
Pflanzenfamilien verwendet werden, die bisher nicht oder wenig zugänglich für die Pflanzentransformation
und -Regeneration waren. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung
kann auf wünschenswerte
Weise bei Pflanzen der Gattung Linum, vorzugsweise Flachs, angewendet
werden, obwohl andere Pflanzenvarietäten auch von den hier beschriebenen
Verfahren und Anwendungen umfasst werden.
-
Die
Figuren zeigen:
-
1 zeigt
(oben links) eine Platte mit Kallussegmenten aus Hypokotylen, die
ohne Agrobacterium inkubiert und ohne Kanamycin regeneriert wurden,
(mitte links) eine Platte mit Kallussegmenten aus Hypokotylen, die
ohne Agrobacterium inkubiert wurden, aber mit Kanamycin regeneriert
wurden, (oben und mitte rechts) sind Kalli aus Hypokotylen, die
mit Agrobacterium inkubiert wurden, enthaltend den Vektor JH5, und die
mit Kanamycin regeneriert wurden. Das untere Photo zeigt transformierte
Sprosse, die 2 Wochen mit 60 mg/l G-418 gezüchtet wurden, im Vergleich
zu Wildtyp-Pflanzen, die mit 40 und 60 mg/l in demselben Zeitraum gezüchtet wurden.
-
2 zeigt
(oben rechts) mutmaßliche
Sprosse in Kulturröhrchen,
(oben links) wurzelnde Sprosse, die bereit für den Transfer in Erde sind,
(unten links und rechts) bestätigte
transgene Pflanzen (rosa Markierungen) im Vergleich zur Wildtypkontrolle
Flanders (weiße
Markierungen). Alle Pflanzen waren phänotypisch ähnlich zu den Wildtypkontrollpflanzen.
-
3 zeigt
die Struktur des binären,
in Beispiel 3 beschriebenen JH5-Vektors.
-
4 zeigt
die Struktur des binären,
in Beispiel 4 beschriebenen pPZP111-Vektors.
-
5 zeigt
die Struktur des binären,
in Beispiel 5 verwendeten pBI101.2-Vektors.
-
6 zeigt
die Struktur des binären,
in Beispiel 6 beschriebenen pHL9000-Vektors.
-
7 gibt
eine schematische Karte der in Beispiel 6 verwendeten Genkassette
wieder.
-
Die
Beispiele veranschaulichen die Erfindung
-
Beispiel 1: Bestimmen
der geeigneten Selektionsmittel
-
Tests,
die nach der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden, zeigten, das die
Hypokotylsegmente, die für
die Inokulation von Agrobacterium tumefaciens verwendet wurden,
gegenüber
allen getesteten Antibiotika mit Ausnahme von Kanamycin sensitiv
waren. Sogar bei niedrigen Konzentrationen wurden die Hypokotyle
braun und produzierten keinen Kallus oder keine Sprosse. Andere
vorläufige
Tests zeigten, dass, obwohl kein Kallus bei Verwendung von G-418
als Selektionsantibiotikum für
die Anfangstransformation produziert wurde, die Tests unter Verwendung
von regenerierten Sprossen zeigten, dass es von Vorteil war, dass
Wildtypflachs keine natürliche
Toleranz gegenüber
G-418 besaß.
Nachfolgende Tests zeigten, das G-418 als Selektionsmittel zum Nachweis
transformierter Sprosse in späteren
Selektionsrunden verwendet werden könnte (Tabelle 1). Vorzugsweise
erfolgt das Testen der beiden Antibiotikasysteme in den Transformationsexperimenten
unter Verwendung von Kanamycin für
die Erstselektion und G-418 für
die zweite und dritte Selektionsrunde (1).
-
Tabelle
1 Fähigkeit
transgener Sprosse und ihrer Wildtyp-Gegenstücke, auf Medium mit variierenden
G-418- Konzentration zu überleben
-
- a. Für
jede Kombination der Varietät
(Flanders, McGregor oder Ed 45) und G-418-Konzentration wurden vier Sprosse einer
Wildtypkontrolle und vier Sprosse aus einer Transformante in einen
sterilen Behälter
gegeben, der in zwei Hälften
geteilt wurde.
- b. 301, 324 und 288 sind alle mit dem in 3 beschriebenen
JH5-Vektor transformiert.
- c. Anzahl der Sprosse, die 24 Tage auf einem Medium mit G-418 überleben.
-
Beispiel 2: Allgemeines
Leinsamen/Flachs-Transformationssystem
-
Samen
der gewünschten
Flachsvarietät
sterilisieren, beispielsweise die Flachsvarietät Flanders
-
Sterilisation
-
- 50 min Ethanol
- 25 min 9% Hypochlorid
- 4 × mit
bidestilliertem H2O spülen
- 1 × 5
min in bidestilliertem H2O
- 2 × 15
min in bidestilliertem H2O
-
Die
sterilisierten Samen auf ein steriles Medium in Kulturbehältern aussähen, die
bedeckt sind, so dass Licht nur von oben in den Behälter gelangt. 1
Liter Saat-Medium
MS-Medium | 4,4
g |
Myoinosit | 400
mg |
MES | 500
mg |
Saccharose | 5
g |
Agar | 7,8
g |
- pH-Wert 6,2 und autoklavieren
-
Unter
niedriger Lichtstärke
von etwa 500 Lux 6 bis 7 Tage keimen lassen, um etiolierte Hypokotyle
zu erhalten. Einen Tag vor Beginn der gemeinsamen Züchtung mit
Agrobacterium eine Übernachtkultur
ansetzen, die mit der gewünschten
Agrobacterium-Plasmidkombination beimpft wird. YEP-Medium mit der
richtigen Antibiotikakombination sollte verwendet werden. Beispielsweise
für den
binären
PRE1-Vektor Spectinomycin
100 mg/l, Streptomycin 200 mg/l und Rifampicin 80 mg/l verwenden.
Am nächsten
Tag die OD
600 messen, dann die Kultur zentrifugieren
und den Überstand
entfernen. Das Agrobacterium-Pellet in Waschmedium resuspendieren. 1
Liter Waschmedium
Myoinosit | 400
mg |
MES | 500
mg |
- pH-Wert 5,8 und autoklavieren
-
Unter
sterilen Bedingungen die Hypokotyle in 0,5 cm Segmente schneiden.
Hypokotylegmente in die Agrobacterium-Lösung geben und zwei Stunden
inkubieren. Die Hypokotylsegmente auf gemeinsame Kultivierungspetrischalen
94 × 16
mm (50 pro Schale) geben und 4 Tage inkubieren. Die Hypokotylsegmente
in einer Antibiotikalösung
waschen, um Agrobacterium abzutöten.
Beispielsweise Waschmedium verwenden, das 400 mg/l Carbenicillin
und 100 mg/l Cefothaxim enthält.
Die Segmente viermal und jedes Mal 15 Minuten waschen. Die gewaschenen
Hypokotylsegmente in Petrischalen 145 × 20 mm (50 pro Schale) überführen, die eine
optimierte Hormonkombination, ein Antibiotikum zur Selektion transformierter
Zellen und Antibiotika zur Hemmung und Abtötung von jeglichem verbleibenden
Agrobacterium enthalten. Beispielsweise: Selektionsmedium
MS-Gamborg-Medium | 4,4
g |
Myoinosit | 400
mg |
MES | 500
mg |
Saccharose | 20
g |
Agar | 7,8
g |
- pH-Wert 5,8 und autoklavieren, nach dem
Autoklavieren zugeben
- BAP 1 mg/l
- NAA 0,075 mg/l
- Carbenicillin 400 mg/l
- Cefotaxim 200 mg/l
- Kanamycin 160 mg/l
-
Die
Selektionsschalen in einen Kulturraum mit etwa 1000 Lux und einer
Temperatur von 23°C
bis 26°C stellen.
Es ist wichtig, die Bedingungen zu regulieren, so dass so gut wie
möglich
ein übermäßiges Absetzen von
Kondensationsflüssigkeit
auf dem Deckel der Petrischalen vermieden wird. Die Selektionsschalen
6 Wochen im Kulturraum lassen und während dieses Zeitraums die
Sprosse, wie sie erscheinen, abschneiden und übertragen. Sprosse, die aus
dem Kallus hervorgehen, werden direkt in Kulturbehälter übertragen,
die Spross-Medium enthalten. Spross-Medium
MS-Medium | 4,4
g |
Myoinosit | 400
mg |
MES | 500
mg |
Saccharose | 15
g |
Agar | 7,8
g |
- pH-Wert 6,2 und autoklavieren, nach dem
Autoklavieren 60 mg/l G-418, 400 mg/l Carbenicillin und 100 mg/l Cefotaxim
zugeben.
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Bei
Sprossen, die das erste Mal auf G-418-Selektion keine Wurzeln produzieren,
sondern vollkommen grün
bleiben und wachsen, wird die Spitze abgeschnitten und sie werden
in einen zweiten Kulturbehälter
mit G-418 übertragen.
Sprosse, die Wurzeln unter G-418-Selektion produzieren, werden abgeschnitten,
und die Spitze wird in ein Röhrchen überführt, das
50 mg/l Kanamycin und 400 mg/l Carbenicillin enthält. Zwei
2-mm Stammsegmente
werden auf eine Selektionsschale übertragen (dieselbe; die zuvor
verwendet wurde) und auf grüne
Kallusbildung und anschließende
Sprossbildung getestet. Sprosse, die positiv für diese drei Tests getestet
werden, können
unmittelbar eingepflanzt werden. Es können auch schnell mehr Sprosse
vom Kallustestgewebe erhalten und innerhalb von ein paar Wochen
ebenfalls eingepflanzt oder zur weiteren Analyse mittels Southern-Blots
verwendet werden (Sambrook, Molec. Cloning a Laboratory Manual (1989),
Cold Spring Harbor Laboratory Press) NPT II ELISA allay (5 Prime – 3 Prime
Inc., Boulder Colorado USA).
-
Unter
den richtigen Wachstumsbedingungen blühen die Pflanzen innerhalb
von 4 bis 6 Wochen, abhängig
von der Varietät.
Die Samen sind innerhalb von 8 bis 10 Wochen vollständig reif.
Falls die Samen nicht vollkommen reif sein müssen, können sie keimen und ohne Probleme
nach 6 Wochen und mit Spezialbehandlung häufig früher wachsen.
-
Beispiel 3: Experiment
unter Verwendung der Flachs-Varietät Flanders und des binären Vektors
JH5
-
Der
in diesem Beispiel verwendete binäre Vektor JH5 ist in 3 dargestellt
und wurde wie folgt konstruiert:
Die cDNA, die eine Delta-15-Desaturase
codiert, wurde ursprünglich
aus Brassica napus von Arondel (Science 258 (1992), 1353–1355) isoliert
und vom Arabidopsis Biological Resource Center (1060 Carmack Road,
Columbus, Ohio USA) erhalten. Das Plasmid wurde als pBNDES3 identifziert.
Ein XbaI/SalI-Fragment wurde aus pBNDES3 herausgeschnitten und in
pTE200, gespalten mit BamHI und Xhol, cloniert. pTE200 ist ein pBluescript-Derivat
(Martini, BioEngineering fuer Rapssorten nach Mass (1999), Vortraege
fuer Pflanzenzuechtung Heft 45, S. 133–154; Liddy Halm, Goettingen,
Deutschland), das die Promotor- und Terminatorbereiche einer Acyl-ACP-Thioesterase enthält, die
als FatB4 bezeichnet wird. PTE200 wurde dann mit BspI20I und SmaI
gespalten, und ein 2200 bp NotI/HindIII-Fragment des Napin-Promotors
(Scofield J., Biol. Chem. 262 (1987), 12202–12208) wurde eingebaut. Das
sich ergebende Plasmid wurde JH3 genannt.
-
Das
Fragment, das den Napin-Promotor, die delta-15-cDNA und den FatB4-Terminator enthält, wurde herausgeschnitten,
indem mit BspI20I und NotI gespalten wurde, und in die ApaI-Schnittstelle
des binären
Vektors pRE1 (Martini, BioEngineering fuer Rapssorten nach Mass
(1999) Vortraege fuer Pflanzenzuechtung Heft 45, S. 133–154; Liddy
Halm, Goettingen, Deutschland) cloniert. Der sich ergebende binäre Vektor
wurde als JH5 bezeichnet.
-
Die
regenerierten Pflanzen wurden hergestellt, wie in Beispiel 2 beschrieben.
Hypokotylsegmente von 6 Tage alten etiolierten Hypokotylen der Varietät Flanders
wurden 1,5 Stunden in einer Agrobacterium-Lösung inkubiert und dann auf
einem gemeinsamen Kultivierungsmedium ausplattiert und 4 Tage stehen
gelassen. Der JH5-Vektor
befand sich in dem Agrobacterium-Stamm C58 (Hood, J. Bacteriol.
168 (1986), 1291–1301). Die
Negativkontrolle bestand aus Hypokotylsegmenten, die in Waschmedium
ohne Agrobacterium inkubiert wurden. Nach 4 Tagen wurden die Hypokotylsegmente
auf Selektionsplatten übertragen
und 6 Wochen stehen gelassen. Die ersten Sprosse wurden von den
Selektionsplatten 3 Wochen später
entnommen und die letzten nach 6 Wochen. Alle Sprosse wurden in
sterile Behälter
mit Medium, enthaltend G-418, überführt. Jene
Sprosse, die Wurzeln oder grünen
Kallus am Stammende bildeten, wurden in Röhrchen überführt. Kallustests und Tests
zur Wurzelbildung sowie ein NPT II-ELISA-Test wurden durchgeführt. Sprosse
mit Wurzeln wurden in Erde übertragen
und man ließ sie
Samen produzieren (Tabelle 2). Es wurden insgesamt 1200 Hypokotylsegmente
mit Agrobacterium beimpft und 26 mutmaßliche Transformanten überlebten
die Selektion auf G-418. Nach anschließenden Tests erwiesen sich
21 der ursprünglich
26 als transformiert (Tabelle 2).
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Tabelle
2: Sprosse, die nach der Selektion unter Verwendung von Kanamycin
gefolgt von G-418 überleben
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Beispiel 4: Experiment
unter Verwendung der Flachsvarietät Flanders und des binären Vektors
pPZPHV5
-
Der
binäre
Vektor pPZPHV5 enthält
eine cDNA, die eine Kaninchen-Lipoxygenase unter der Kontrolle des
LeB4-Promotors und des CaMV35S-Terminators codiert. Die Lipoxygenase
aus Kaninchen-Retikulocyten wurde ursprünglich von Schewe et al. (Methods
Enzymol. 71 (1981), 430–441)
isoliert. Das dabei verwendete Plasmid pRL ist ein Derivat des pBluescript
II SK+–Vektors.
Die cDNA, die die Lipoxygenase codiert, wurde unter Verwendung der
Restriktionsendonucleasen SmaI und HindIII gespalten, das vorstehende
Ende der HindIII-Spaltung wurde mit glatten Enden versehen, und
das so erhaltene Fragment wurde in den Vektor pRT103-4214 cloniert
(Fiedler, 1996, Hochexpression rekombinanter Antikörperfragmente
in transgenen Pflanzen; Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades,
in der Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technischen
Fakultät
der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg),
der den LeB4-Promotor und den CaMV35S-Terminator trägt, wobei
der Vektor unter Verwendung von Smal geschnitten wurde. Aus dem
sich ergebenden Vektor pRTHV5 wurde die gesamte Genkassette unter
Verwendung von HindIII herausgeschnitten und in den binären Vektor
pPZP111 ligiert (4; Hajdukiewicz et al., Plant.
Mol. Biol. 25 (1994), 989–994). Dieses
Konstrukt wurde als pPZPHV5 bezeichnet.
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Regenerierte
Pflanzen wurden hergestellt, wie in Beispiel 3 beschrieben. Abgesehen
von den Kallus- und Wurzeltests wurden die Pflanzen auch mittels
PCR getestet, um ihre Transgenität
nachzuweisen.
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Tabelle
3 Sprosse aus einem Transformationsereignis, die nach der Selektion
unter Verwendung von Kanamycin gefolgt von G-418 überlegen
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Beispiel 5: Experiment
unter Verwendung der Flachsvarietät Flanders und des binären Vektors
pJH7
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Der
in diesem Beispiel verwendete binäre Vektor pJH7 wurde durch
Clonieren des KCS-Promotors des Gens, das die β-Ketoacyl-CoA-Synthase aus Brassica
napus codiert, in den binären
Vektor pBI 101.2 (5) stromaufwärts des GUS-Gens hergestellt
(Han, 1999, β-Ketoacyl-CoA-Synthase
aus Brassica napus L.: Functional Characterization and Promoter
Analysis; Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades am Fachbereich
Biologie der Universität
Hamburg). Der Clonierungsschritt erfolgte unter Verwendung der beiden
Restriktionsschnittstellen SmaI und HindIII. Das sich ergebende
Produkt wird als pJH7 bezeichnet.
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Regenerierte
Pflanzen wurden hergestellt, wie in Beispiel 3 beschrieben. Abgesehen
von den Kallus- und Wurzeltests wurden die Pflanzen auch mittels
PCR getestet, um ihre Transgenität
nachzuweisen.
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Tabelle
4 Sprosse von einen Transformationsereignis, die nach der Selektion
unter Verwendung von Kanamycin gefolgt von G-418 überlegen
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Beispiel 6: Experiment
unter Verwendung der Flachsvarietät Flanders und des binären Vektors
pHLHVO
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Der
binäre
Vektor pHLHVO ist ein Derivat des binären Vektors pHL9000 (6;
Martini, BioEngineering für
Rapssorten nach Maß (1999),
Vorträge
für Pflanzenzüchtung Heft
45, 155–171,
Liddy Halm, Göttingen),
in den die in 7 dargestellte Genkassette cloniert
wurde. Die Genkassette wurde über
PCR unter Verwendung zweier spezifischer Primer und dem Vektor pBI121-LBLOX
(Hause et al., Planta 210 (2000), 708–714) als Matrize amplifiziert.
Die Sequenz der Primeroligonucleotide lautet:
Spe35: 5' act agt aga gga
cct aac aga ac 3' (SEQ2
ID NO: 1); und
NoXho: 5' ctc
gag cga tct agt aac ata gat gac 3' (SEQ ID NO: 2).
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Am
5'-Ende besitzt
der Primer Spe35 eine Spel-Schnittstelle und der Primer NoXho eine
XhoI-Schnittstelle (beide durch fettgedruckte Buchstaben gekennzeichnet).
Unter Verwendung dieser beiden Restriktionsschnittstellen wurde
die Genkassette in pHL9000 cloniert, das mit SpeI und SalI geschnitten
wurde. Das sich ergebende Produkt wurde als pHLHVO bezeichnet.
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Regenerierte
Pflanzen wurden hergestellt, wie in Beispiel 3 beschrieben. Abgesehen
von den Kallus- und Wurzeltests wurden die Pflanzen auch mittels
PCR getestet, um ihre Transgenität
nachzuweisen.
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Tabelle
5 Sprosse von einem Transformationsereignis, die nach der Selektion
mit Kanamycin gefolgt von G-418 überleben
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Legende für Tabellen
2 bis 5
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- Trfm Nr. bezeichnet, aus welchem Experiment die Transformante
stammte.
- Pflanzen ID ist eine einzigartige Nummer, die jeder mutmaßlichen,
produzierten Transformante gegeben wurde.
- G-418 Selekt. Schema beschreibt, wie oft der Spross auf G-418
gezüchtet
wurde, bevor er in ein Röhrchen überführt und
weiter getestet wurde.
- Wurzel oder grüner
Kallus gibt an, ob der Spross eine Wurzel oder nur grünen Kallus
bei Züchtung
auf G-418 bildete.
- Kallus-Test zeigt, ob kleine Stammabschnitte, die von Spross
entnommen wurden, wachsen und grünen
Kallus produzieren konnten. pos zeigt an, dass der Test positiv
war und neg zeigt an, dass der Test negativ war.
- Wurzeltest testet die Fähigkeit
des Sprosses, Wurzeln bei Züchtung
auf Kanamycin zu bilden.
- NPT II-Test zeigt die Ergebnisse eines NPT II-ELISA-Tests, der
unter Verwendung des Kits von 5 Prime – 3 Prime Inc. (Boulder Colorado
USA) durchgeführt
wurde. PCR-Test zeigt, ob eine Pflanze das npt II-Gen aufgrund des
Vorliegens eines spezifischen PCR-Produkts enthält.
- Transfer in Erde zeigt, welche Transformanten Sprosse hatten,
die in die Erde übertragen
wurden.
- Samen produziert zeigt, welche der Sprosse, die in die Erde übertragen
wurden, Samen produzieren.
- Kontrollen WT1 und WT2 sind die Varietät Flanders, die regeneriert
wurden, aber nicht mit Agrobacterium transformiert wurden. 288 (Ed45),
301 (Flanders), 324 und 326 (McGregor) sind Transformanten, die
in früheren
Experimenten erhalten wurden und früher durch Southern-Blot-Analyse
bestätigt
wurden, dass sie transgen sind.
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Alle
für dieses
Verfahren verwendeten Reagenzien und Behälter können von der Firma Duchefa (Haarlem,
Niederlande, E-Mail DUCHEFA@WXS.NL) bezogen werden.